andere gesellschaftliche Themen Unterstützung(en) für Menschen in Armut (auch wohnungslose Menschen)
Den Ausführungen, von DW, schließe ich mich überwiegend an. Ggf. kleinere Unterschiede, nach meinen Erfahrungen, wären dabei nicht gravierend.
Reintegration von wohnungslosen Menschen ist eine wesentlich komplexere Angelegenheit, als gemeinhin angenommen. Insbesondere, weil ja auch die "Nebenbereiche" sich, in den letzten Jahren nicht verbessert, z.T. auch verschlechtert haben. Z.B. in der Alkoholismus-/Suchttherapie.
Wichtige Betreuungs-/Trainingsbereiche, damit Übergangswohnen oder auch "HousingFirst"-Konzepte dauerhaft greifen können, können z.T. nicht adäquat besetzt werden, weil nicht genügend Fachkräfte, mit entsprechenden therapeutischen Zusatzqualifikationen verfügbar sind. Warum? Auch heute noch ist es so, dass therapeutische Zusatzqualifizierungen überwiegend selbst finanziert werden müssen. Und die bekommt man kaum für einen 4-stelligen Betrag!
Es ist wichtig, Wohnungslosigkeit und Leben in Armut nicht isoliert zu betrachten! (damit schreibe ich nicht, dass dies jemand getan hätte!!!)
By the way: bei Gesprächen mit politisch Tätigen (Kommune, Land) habe ich kaum jemanden angeroffen, der über die Problematiken hinreichend informiert war.
Und wer hat jemals, in Wahlkämpfen, gehört/gesehen, dass die Hilfen für sog. "Randgruppen" dringend verbessert werden müssten oder sowas sogar zum Programm gemacht?
Mag gut sein, dass ich etwas übersehen habe aber mir ist solches bisher nicht aufgefallen.
Noch eines: ich freue mich, wei sehr sich bisher hier sachlich ausgetauscht wird!!! Meine Berfürchtungen haben sich bisher nicht "bestätigt"!
pace e bene
Bernd Heinrich
Ich habe noch zwei interessante Artikel zu Housing First gefunden, die genauer informieren als meine vorherigen Links. und aus denen man auch entnehmen kann, dass die Stadt bei uns eniges tut und hier mit unterstützt.
Hier der erste von vor einem Jahr, die Zahlen sind also nicht mehr aktuell: Obdachlosigkeit in Düsseldorf durch Housing First beenden
Zitat:
"Der Verein fiftyfifty, der Obdachlose auf der Straße unterstützt und betreut, versucht seit mehreren Jahren Wohnraum für Obdachlose zu schaffen. Das Projekt „Housing First“ drückt dabei das Prinzip aus: Zuerst ein Zuhause, danach die Probleme angehen und so die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben. Durch großzügige Spenden aus der Kunstszene konnte der Verein über 40 Wohnungen finanzieren und sie an Obdachlose vermitteln. Doch der Bedarf ist wesentlich größer. Deshalb wurde nun der Verein “Housing First Düsseldorf” gegründet. Ziel ist es, Wohnungsbesitzer zu motivieren an Obdachlose zu vermieten oder Investoren zu gewinnen, die eine Wohnung kaufen und diese dann jemanden von der Straße gegen Mietzahlung zur Verfügung stellen. Dabei kümmert sich der Verein um die komplette Abwicklung. Nach erfolgreichem Einzug werden die Bewohner von Wohlfahrtsverbänden betreut.
Die Stadt Düsseldorf ist von dem Ansatz des Vereins “Housing First Düsseldorf” überzeugt. Deshalb finanziert sie zwei Sozialarbeiterstellen, die sich um den Kontakt zu potentiellen Vermietern kümmern, die Abwicklung der Bewerberauswahl, der vertraglichen Gestaltung und bei Erfolg des Einzugs regeln. Das Konzept haben fiftyfifty, der Thalia Geschäftsführer Michael Busch, der Notar Armin Hauschild, der Geschäftsführer der Düsseldorfer Drogenhilfe Michael Harbaum und die Professorin an der Hochschule Düsseldorf Dr. Anne van Rießen gemeinsam erarbeitet."
Und hier noch ein Artikel vom WDR, der ganz neu von diesem Monat ist: Housing First: Wie Obdachlose in NRW eine Wohnung bekommen
Zitat:
"Bei der Schaffung geschützter Räume ist FiftyfFifty aus Düsseldorf Vorreiter in NRW. In den vergangenen Jahren hat der Verein 54 Wohnungen für Housing-First gekauft, darunter auch die Wohnung für Rüdiger. Das Geld dafür stammt aus dem Verkauf von Kunstwerken, die von teils weltbekannten Künstlern wie Gerhard Richter gespendet werden, sowie aus anderen Geldspenden. Die Bewohner bekommen einen eigenen, unbefristeten Mietvertrag, müssen aber auch Miete zahlen – entweder durch eigene Jobs, oder das Jobcenter zahlt.
Mittlerweile ist aus FiftyFifty auch der Verein "Housing First Düsseldorf“ entstanden. Die Stadt finanziert dafür zwei Sozialarbeiterstellen. Seit November vergangenen Jahres hat dieser Verein 28 weitere Wohnungen für Obdachlose in Düsseldorf erschließen können."
Gruß Rispe
Hilfe zur Selbsthilfe dürfte der optimale Weg sein, Menschen in Situationen zu helfen, um hier wieder herauszukommen.
Als ich kürzlich in München wieder eine Verkäuferin der Zeitung BISS=" Bürger in sozialen Schwierigkeiten" sah (und ihr natürlich auch ein Exemplar abkaufte) fand ich diesen Weg wieder sehr hilfreich.
Seit 30 Jahren erscheint diese Zeitschrift in München; die monatliche Auflage liegt heute bei ca 41000 Exemplaren. Der Verkaufspreis liegt bei 2.80 Euro (es wird oft aufgerundet) - davon dürfen die VerikäuferInnen 1.40 Euro behalten.
Mit dem Heft soll auch ein Bewusstsein für die Belange Obdachloserund von Armut betroffenen Menschen geschaffen werden.
Zur Teilhabe und Mitgestaltung der Zeitung lädt eine wöchentliche Schreibwerkstatt ein.
Die Zeitung erhält keine staatlichen Zuschüsse, sondern finanziert sich aus Verkauf, anzeigen und auch gerichtlich verhängten Bussgeldern, die von Richtern und Staatsanwälten diesem Projekt zugesprochen werden. Aber auch grössere Spenden sorgen für den Fortbestand der Zeitung.
Mittlerweile erhalten 56 Verkäufer der Zeitung ein festes Gehalt - sicher die beste Möglichkeit, solche Menschen wieder an ein selbst bestimmtes Leben heranzuführen - staatliche Sozial- und Transferleistungen machen die Menschen sehr abhängig vom Staat und erschweren den Weg in die persönliche Unabhängigkeit.
Die Idee dazu stammte aus den USA, wo die ersten solcherZeitungen bereits 1989 gegründet wurden.
In Deutschland gibt es mittlerweile meher als 30 Strassenzeitungsprojekte.
Wenn ich einem Verkäufer ein Exemplar abkaufe, kam es schon oft vor ,dass sich daraus auch gute Gespräche entwickeln - auch das ist Sinn dieses Hilfsprojektes. Olga