andere gesellschaftliche Themen Neue Erkenntnisse zu Corana Impfschutz
Lieber @aixois,
wir können uns in eine solche Lage sicher nie ganz hineinversetzen, weil sie zu sehr entfernt ist von dem, was wir tun. Aber wenn ich es versuche, was mir bestimmt nur unzureichend gelingt, dann glaube ich, dass eiine solche Pflegekraft nicht unbedingt so böse darüber denkt, wie es naheliegen könnte. Erstens hat die zu viel Stress, um überhaupt viel überlegen zu können, es geht hier um praktisches Handeln, das steht im Vordergrund. Und zweitens glaube ich, dass bei jemandem, der im Todeskampf ist, erst einmal das Mitleid und die Hilfsbereitschft überwiegen.
Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich Leuten, über die ich mich geärgert habe, alles oder vieles verzeihen kann, wenn es ihnen schlecht geht und sie Hilfe brauchen. In solchen Momenten kommt mir sogar das, was uns vorher vielleicht entzweit hat, kleinlich vor, weil mir da wieder bewusst wird, wie unwichtig das ist im Vergleich zu dieser neuen schlimmen Situation, wo es um Leben oder Tod geht.
Im Übrigen kommt hinzu, dass man nie weiß, warum sich jemand nicht impfen lässt. Es mag für manche gute Gründe geben, ich kann sie meistens nicht nachvollziehen und ärger mich auch darüber. Aber ich habe kein Recht, so jemanden zu behandeln wie ein Outlaw, ein Verfemter, der aus der gesellschaftichen Solidarität hinauskatapultiert werden muss. Er bleibt dann trotzdem ein Mensch, der Hilfe braucht.
nicht unbedingt so böse darüber denkt,das hat du möglicherweise nicht richtig eingeordnet : ich denke nicht, dass solche inneren Gefühle, böse oder gut sind.
Ich denke nur (und hatte mich da erst kürzlich mit einem jüngeren und einer älteren Pflegekraft unterhalten), dass natürlich das professionelle 'praktische Handeln' im Vordergrund steht und nach den Standards vorgenommen wird.
Aber das Pflegepersonal besteht nicht aus 'funktionierenden Automaten', sondern aus Menschen, die (mehr oder weniger) ihre emotionale Teilnahme (oft berufsbestimmend, sinngebend-motivierend) mit in ihr Tun (und Lassen) mit einbringen. Wenn man eigentlich einem sterbenden Patienten mal 5- 10 Minuten die Hand halten möchte, darauf aber verzichten muss, weil der (nicht Geimpfte) Neuzugang auch dringend auf Beachtung besteht bzw. ihrer bedarf, dann müssen die Pflegeleuten mit diesem Dilemma gefühlsmäßig 'fertig' werden. Das heisst für nicht wenige, dass sie sich nicht 'fertig' machen lassen wollen und sich nach einem weniger belastenden Job umsehen (Pflegekräfte werden überall gesucht).
Sicherlich hat jeder Impfverweigerer rein persönliche Gründe, sich nicht dem Pieks zu stellen.
Liegt einer solchen Entscheidung aber auch eine Abwägung zugrunde, die die Folgen einer solchen Entscheidung auch im Hinblick auf das Pflegepersonal und die damit zusammenhängenden, auch langfristigen, Auswirkungen auf andere Menschen und deren zusätzliches Leiden berücksichtigt (und als 'nicht so wichtig' einschätzt) ?
Könnte es etwa sein, dass viele Impfverweigerer solche Überlegungen gar nicht anstellen, nie wirklich sich mit den Folgen ihrer Entscheidung auseinandergesetzt haben.
Ich lag einem Auszubildenden lange Zeit in den Ohren 'lass dich doch endlich impfen'. Tat er nicht. Als ich ihn neulich traf, hatte er sich impfen lassen. Grund: 'wenn es jetzt teuer wird, dann lass ich halt doch lieber impfen'. Wie hoch der Prozent der Nichtgeimpften ist, die nicht 'hard core' Verweigerer sind, weiss ich nicht.
Aber vielleicht könnte ein Gespräch (vielleicht auch in einer Gruppe mit einer Pflegekraft) helfen, solche eher gleichgültigen (meist auch uninformierten) Verweigerer, zum erstmaligen, 'überhaupt' Nachdenken zu bringen und von den fest Entschlossenen zu unterscheiden.
Was die Frage nach einer staatlicherseits verordneten Pflicht angeht, grübele ich übrigens an der Frage, was die Unterschiede der Akzeptanz sind, was Wehrpflicht und Impfpflicht angeht.
Aber das ist ein anderes Fäßchen, das ich nicht aufmachen will.
aixois
Für mich ist ja nicht gerade typisch, ausführlich über ein Thema zu schreiben.
In einer zufälligen Blitzaktion erhielt ich vor 10 Tagen mit Biontec eine Kreuz-Boosterimpfung nach 2 AstraZeneka Impfungen im Winter/Frühjahr.
Wichtig erscheint mir eine Überschrift heute in der SZ zur Pandemie:
"Ein Geimpfter trägt Viren nur etwa für drei Tage im Rachen, ein Ungeimpfter" für sieben"
das spricht für sich, Frau Wagenknecht und andere.👴
beim Thema Wagenknecht wird ja über dasselbe geschrieben, das hab ich übersehen, die ist scheinbar ein wichtiger(er) Aufhänger als dieser thread.😉
Was die Frage nach einer staatlicherseits verordneten Pflicht angeht, grübele ich übrigens an der Frage, was die Unterschiede der Akzeptanz sind, was Wehrpflicht und Impfpflicht angeht.
(aixois)
...die Wehrpflicht gibt es seit 2011 nicht mehr
Gruß Xalli
geben tut sie es schon noch, die Wehrpflicht. Sie ist nur momentan aufgehoben, kann aber recht einfach wieder durch ein neues Wehrpflichtänderungsgesetz aktiviert werden.
Mein Punkt war : warum ist die Wehrpflicht allgemein akzepiert, eine Impfpflicht hingegen wird als eine Verletzung grundgesetzlicher Rechte angesehen (dabei hat das Parlament im Infektionsschutzgesetz eine Impfpflicht mehrheitlich vorgesehen).
Liegt der Unterschied nur am Pieks, der kleinen Körperverletzung ? Ist der Kampf gegen ein Virus, das inzwischen weltweit gut 5 Millionen Menschenleben gefordert hat, weniger bedrohlich als eine Invasionsgefahr aus dem Osten ? Geben Wehrpflichtige nicht auch ihre Freiheitsrechte auf, viel mehr als ein Impfling ?
aixois
Ich denke nicht, dass die ausgesetzte Wehrpflicht in absehbarer Zeit wieder reaktiviert wird.
Dazu käme auch ein mathematisches Problem: wenn immer weniger junge Leute "nachwachsen", kann unsere Armee ja nicht personell entsprechend aufgestockt werden, weil die Jahresgruppen dazu fehlen, auch wenn man Frauen und Männer hier heranziehen sollte.
Es war vermutlich voreilig und unklug, keine Impfpflicht gegen das Virus gesetzlich zu veranlassen. Das hängt aber, wie so vieles, sicher damit zusammen, dass kein aktiver und inaktiver PolitikerIn jemals vorher mit einer Pandemie beschäftigt war und aus diesen (Er)kenntnisse etwas ableiten konnte.
Bei der nächsten Pandemie dürfte das anders zu handhaben sein und wir wissen ja: nach der Pandemie ist vor der Pandemie.... Olga
Hatten wir das hier nicht schon einmal in einem anderen Thread, dass ein Pandemieplan sogar stufenartig ausgearbeitet wurde und vorgelegen hat, dieser aber keinerlei Beachtung beim Auftreten der Pandenie fand ??
poldy
Bill Gates prognostizierte eine Pandemie inkl. eines Virus.
Aber wie alle Überbringer sehr schlechter Nachrichten wurde ihm wenigGlauben im Vorfeld geschenkt.
Bzw sagt man solchen Leute, insbesondere, wenn sie sehr reich sind, in grosser Unkenntnis der Materie schon im Vorfeld nach, sie würden das nur sagen, um noch reicher zu werden.
Im Gegenteil: Bill Gates ist in bestimmten Kreisen der sog. Querdenker der grosse Feind schlechthin (wie die Rothoschilds usw.). Olga
Eines Gesetzes hätte es gar nicht mal bedurft.keine Impfpflicht gegen das Virus gesetzlich zu veranlassen.
Nur einer einfachen Verordnung von Herrn Spahn, mit der Zustimmung des Bundesrats, so steht es im gültigen Infektionsschutzgesetz (§ 20) :
"Das Bundesministerium für Gesundheit wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates anzuordnen, dass bedrohte Teile der Bevölkerung an Schutzimpfungen oder anderen Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe teilzunehmen haben, wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist."
Dieses Gesetz ist 20 Jahre alt und wurde ordentlich vom Bundestag diskutiert und mit großer Mehrheit verabschiedet, auch wurden regelmäßig Berichte zum Stand der Einsatzbereitschaft im Krisenfall erstellt und im Parlament erörtert (Stellungnahmen - Ausschüsse).
Ich erwarte schon, dass ein MdB/Politiker -ob aktiv oder nicht - sich ausreichend bewusst is, was die Gesetzeslage ist bzw. erlaubt, auch wenn er /sie persönlich noch keine Endemie live mitgemacht hat.
aixois