andere gesellschaftliche Themen Marktwirtschaft vs. Gerechte Gesellschaft + Bewahrung der Schöpfung, eine Utopie!?
Lieber Waldler,
Du täuschst Dich, wenn Du meinst, ich sei nachgiebig. Bestimmt nicht nachgiebiger als Du, ergo: wer ist dann mit der 'Klügere' gemeint ... ? 😇
Besonders die in den KZs Geknechteten und auf ihr Überleben Hoffenden, schöpften Trost aus dem Traum eines Europa, das geprägt ist von sozialer Gerechtigkeit und echter Demokratie. Diese Zukunftsträumer weigerten sich, dem Tabu der 'Alternativlosigkeit' Tribut zu zollen.
"Die bewegende Kraft solcher Gesellschaftsentwürfe ist der Möglichkeitssinn, nicht der Wirklichkeitssinn", lese ich bei Oskar Negt (Gesellschaftsentwurf Europa, 2012).
Vom 'Träumer' Harald Welzer (Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen, 2019) habe ich mir notiert : " die vielbeschworene 'Alternativlosigkeit' ist in Wahrheit nur Phantasielosigkeit, Alles kann tatsächlich anders sein. Man braucht nur eine Vorstellung davon, wie es sein sollte. Und dann muss man es machen. "
Was für eine Vorstellung: nicht die Macher 'bewegen etwas', sondern die Phantasten, die in der Lage sind , sich vom 'Ist' zu lösen, um sich tastend ein anderes "sei !" zusammenszustellen.
Aber solange man noch denen Bewunderung entgegenbringt, die 'Visionen' als behandlungsbedürftige pathologische Erscheinungen abtun, kann ein 'Möglichkeitssinn' nicht wirklich werden, wird 'Selbst - Denken' als illusionär abgetan.
In der Vergangenheit war die Zukunft besser, man malte sich aus wie man das Kommende 'besser' machen könnte. Das waren schöne Utopien, aber immerhin, Vorstellungen.
Heute wird die Zukunft schlechter, statt Visionen : beängstigende Horrorgemälde, lähmende Orientierungslosigkeit - eben lineares Denken, nicht , weil es alternativlos wäre. Nein, weil man sich Alternativen nicht vorstellen kann oder will oder darf.
Allerorten ist von Transformationsgesellschaft die Rede, altbekannte Werte und Routinen ändern sich rasant.
Alles ist im 'Fluss', im Übergang.
Nur, wohin es fliesst, wohin man 'übergeht', das weiss man nicht.
Dabei könnte man den Lauf des Flusses, die Änderung der Richtung des Wegs bestimmen.
Aus dem 'man' würde dann 'ein wir', etwas Gemeinsames, Solidarisches.
aixois
Wenn ich mich recht erinnere, liegt dem angeblichen 'Suizid' der Lemminge, ein rationales Konzept zugrunde: die Arterhaltung durch Vermeidung von nicht tragfähiger Überbevölkerung.
Damit verbinde ich weder Fatalismus noch Pessimismus, sondern evolutionsbedingten Überlebensinstinkt.
Fatalismus verstehe ich als eine Entwicklung, die vorherbestimmt (schicksalhaft) ist, daher unabänderlich und durch den Menschen nicht veränderbar.
Kapitalismus ist aber kein Naturgesetz, er ist menschengemacht, und daher veränderbar.
Welche Utopien hat es denn gegeben, die die Überbeanspruchung und Ausbeutung der Ressourcen zum Ziele gehabt haben und warum hat man sich nicht getraut, sie umzusetzen ?
Utopien allein stellen für mich das von Dir inkriminerte 'Hände in den Schoss' legen dar, sie ändern ja nichts, solange sie in kein Handeln münden.
Worauf wird denn gewartet, was traut man sich denn zu, wenn man es - nach einem halben Jahrhundert - bis heute nicht einmal geschafft hat, z.B. den CO2 Ausstoß zu stabiisieren, geschweige denn zu reduzieren ? Das ist in der Tat insoweit fatalistisch, als die Erderwärmung Naturgesetzen folgt, denen der Mensch nur sehr begrenzt ausweichen kann.
Er hat es aber in der Hand, in Kenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten, die Folgen dieser Gesetze in Grenzen zu halten, zu steuern, was nun mit Fatalsimus nichts zu tun hat, im Gegenteil.
Eine Frage gestatte ich mir : Worauf warten die kapitalistischen Kultur- 'Optimisten' denn eigentlich ?
Auf ein ihrer Lebensweise, ihrem Nicht-Handeln wohlgesonnenen 'fatalistischem' Schicksal, das alles wieder 'richten' wird. Utopisten als Fatalisten, als verkappte, weil wider Willen, Kulturveränderer ?
Oder wie ist Dein Beitrag zu verstehen ? Welcher optimistischen 'Utopie' hängst Du denn an ?
aixois