andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
Ich habe bis heute einen Kloß im Hals und manchmal Tränen in den Augen, wenn ich an meinen Vater denke, der 1987 völlig überraschend gestorben ist. Für ihn war es ein "schöner" Tod (im Schlaf), denn er hatte immer große Angst vor dem Sterben (weniger vor dem Tod). Für meine Mutter und mich ein absoluter Schock, da wir uns nicht verabschieden konnten. Er war zwar zum Todeszeitpunkt im Krankenhaus, aber nicht wegen etwas, an dem man normalerweise stirbt. Aber er erlitt im Schlaf einen herzinfarkt, der sofort tödlich war. Interessanterweise aber konnte ich erst Jahre nach seinem Tod trauern. Und das hält streckenweise bis heute an. Ich würde viel dafür geben, wenn wir uns noch einmal umarmen könnten...
DW
eigentlich darf ich immer noch nicht an ihn denken, weil es mir dann sofort sehr schlecht geht. ich war aber nicht die einzige, die seinen tod furchtbar fand.
noch viele jahre später wurde ich von fremden leuten, die meinen namen hörten gefragt, ob ich zufällig den martin x gekannt hätte. das wär so ein guter mensch gewesen........................
ich bin früher wegen krasser fehldiagnosen und unterlassener hilfeleistung durch versch. ärzte ein paar mal fast gestorben (das erste mal als kind mit 1 j., das letzte mal beim crash vor ca. 2 j.), aber ich hab trotzdem keine angst vor dem tod.
ich kann da ja eh nichts dran ändern, konzentrier mich wie immer schon auf das aktuelle leben und versuch es so schön und sinnvoll wie möglich zu gestalten und alles gute zu genießen und wenn es jetzt oft auch nur mal etwas leckeres zu essen ist, weil vieles wegen alter und krankheit nicht mehr möglich ist.
weil ich aber erst 73 (ende des jahres 74) bin, hab ich auch noch zukunftspläne und bin gespannt, was ich davon noch alles umsetzen kann.
lg
minerva
Nichts, Zaunkönigin.
Ich dachte an einen unerwarteten, schrecklichen Schock, mit dem man hadert.
Der einer gewissen Gewöhnung bedarf, um überhaupt trauern zu können.
Habe nicht richtig formuliert.
Gruss Val
Du meinst, bis man begreift?
Ja, das hast schon Recht. Das muss erst einmal ganz tief drinnen ankommen.
Im Schock reagiert man nur noch und der Kopf ist irgendwie in Watte gepackt - zumindest war das bei mir so.
Ich habe bis heute einen Kloß im Hals und manchmal Tränen in den Augen, wenn ich an meinen Vater denke, der 1987 völlig überraschend gestorben ist. Für ihn war es ein "schöner" Tod (im Schlaf), denn er hatte immer große Angst vor dem Sterben (weniger vor dem Tod). Für meine Mutter und mich ein absoluter Schock, da wir uns nicht verabschieden konnten. Er war zwar zum Todeszeitpunkt im Krankenhaus, aber nicht wegen etwas, an dem man normalerweise stirbt. Aber er erlitt im Schlaf einen herzinfarkt, der sofort tödlich war. Interessanterweise aber konnte ich erst Jahre nach seinem Tod trauern. Und das hält streckenweise bis heute an. Ich würde viel dafür geben, wenn wir uns noch einmal umarmen könnten...
DW
Ja, das ist besonders hart für die Hinterbliebenen.
Vielleicht liest Du doch mal in dieses Buch rein sofern Du an eine Onleihe angebunden bist (ob ein Kauf sich lohnt könnte ich nicht sagen) - auch solche Erlebnisse und was es mit den Angehörigen macht wird thematisiert. Ich denke da an den Bereich Rituale. Vielleicht könntest Du eines für Dich und Deinen Vater finden der Dir das Gefühl gibt - jetzt ist er mir nah.
Ich fand das hier überlegenswert. Nicht exakt in dieser Form - aber passend zu dem der trauert und dem der gegangen ist.
Es ist seltsam, wir schreiben hier über den Tod und was dann sein könnte, über Bestattungen in jeder Form, damit hatten die hier schreibenden User und ich auch, offenbar keine Probleme. Aber über Trauer, die auch zum Leben gehört, will (bisher jedenfalls) niemand reden. Ich persönlich habe Gründe, mit denen ich mich fast täglich auseinandersetzen muss und das tue ich mehr oder weniger gut.,
Aber ich glaube, dass das ein Thema ist, das einfach schmerzt und das aus verschiedenen Gründen, denn im Seniorenalter kennt jeder mehr oder weniger, Trauer und Schmerz und Abschied und wie bei dir, muss es nicht der Tod eines geliebten Menschen bedeuten, sondern damit, dass das gewohnte Leben urplötzlich endet.
Granka
Der Tod und das was danach sein könnte ist Theorie. Darüber lässt sich leichter schreiben und denken.
Trauer, das sind wir. Das sind Gefühle und das ist sehr intim. Und da Trauer nicht nur eine graue, traurige Masse ist, sondern manchmal auch Zorn, Angst, Wut, Enttäuschung und man sich auch dafür meist schämt, wird lieber darüber geschwiegen.
Mir geht es anders. Ich bin heilfroh endlich zu wissen wie das Kind heißt das mich emotional umtreibt. Seitdem kann ich es packen. Davor ist es mir immer wieder entglitten und ich habe mich manchmal auch für mich geschämt - wenn ich z.B. gehadert habe oder zornig war.
Aber so hat jeder seinen eigenen Weg zu finden. Ich bin eher der offensive Typ (von wenigen Ausnahmen abgesehen) wenn auch schüchtern (glaubt mir kein Mensch, ist aber so. Die Offensive ist mir nie leicht gefallen. Ich musste meist über meinen eigenen Schatten springen)
Und weil in diesem Buch auch ein Podcast erwähnt wurde, habe ich auch danach gegooglet (allerdings noch nicht rein gehört)
endlich. Podcast - Wir reden über den Tod
Danke, Zaunkönigin. Ich mache das über die Meditation. Ich meditiere seit fast 40 Jahren, nahezu täglich, und nähere mich auf diese Weise auch diesem Schmerz.
Liebe Grüße
Der Waldler
@Zaunkönigin,
du schreibst,
"Und da Trauer nicht nur eine graue, traurige Masse ist, sondern manchmal auch Zorn, Angst, Wut, Enttäuschung und man sich auch dafür meist schämt, wird lieber darüber geschwiegen."
Das kann ich nicht bestätigen, Trauer ist für mich Schmerz, Verlust, aber Wut und Enttäuschung gehört für mich nicht dazu. Aber eben vielleicht bei dir, jeder verarbeitet seine Dinge anders.
An wen sollte meine Wut auch gerichtet sein, dass mir Krankheiten langsam aber stetig viel zu früh mein aktives Leben genommen hat? Oder dass ich vor vielen Jahren reagiert habe, wie ich eben bin? Und das Gegenüber eben auch so? Daran ist niemand schuld. Wenn ich hier über etwas nicht schreiben will, dann sind es sehr persönliche Dinge, d.h. nicht dass ich in einem persönlichen Gespräch mit jemand Vertrauten nicht darüber rede. Aber mit ende 70 belastet mich eher das Problem der nachlassenden Kraft. Ausserdem stimmt das Wort "altersmilde"😊
Das Leben an sich ist nicht gerecht heisst es, stimmt, möchte ich sagen.
Granka
Danke, Zaunkönigin. Ich mache das über die Meditation. Ich meditiere seit fast 40 Jahren, nahezu täglich, und nähere mich auf diese Weise auch diesem Schmerz.beneidenswert. Das ist etwas, was mir irgendwie verschlossen geblieben ist. Mir gelingt das Fokusieren nicht... na ja, vielleicht wenn ich noch ein wenig älter und noch ein wenig abgeklärter und ein wenig geduldiger mit mir bin 😉
Liebe Grüße
Der Waldler
Einen neuen Anlauf werde ich irgendwann noch mal wagen.
Das kann ich nicht bestätigen, Trauer ist für mich Schmerz, Verlust, aber Wut und Enttäuschung gehört für mich nicht dazu. Aber eben vielleicht bei dir, jeder verarbeitet seine Dinge anders.
An wen sollte meine Wut auch gerichtet sein, .....
Aber mit ende 70 belastet mich eher das Problem der nachlassenden Kraft. Ausserdem stimmt das Wort "altersmilde"😊
Das Leben an sich ist nicht gerecht heisst es, stimmt, möchte ich sagen.
Granka
Ach Granka, seit wann hat der Verstand bei der Trauer viel Mitspracherecht? Ich weiß, dass es unfair ist, wenn ich mich von meinem Mann im Stich gelassen fühle (um ein Beispiel zu nennen das mich immer wieder mal in größeren Zeitabständen anspringt. Immer dann, wenn ich überfordert bin und erst einmal nicht weiter weiß). Man kann auch auf sich wütend sein. Aber sei doch froh, dass Dir das erspart bleibt. Du hast auch so ausreichend Päckchen zu tragen.
Auf die Altersmilde warte ich noch - na ja.. mit "jungen" 64 😁 *räusper*