andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
Die Vorstellung der Wiedergeburt finde ich eher nicht tröstlich.Wss ich vom Buddhismus weiss und gelernt hatte, dass man nur wiedergeboren wird, wenn man im Leben noch etwas zu erledigen hat und erst wenn alles im Leben erledigt ist, dann verglüht man im Nirwana und das wird angestrebt. Als ich längere Zeit in Thailand war und in einem Dorf mit der dörflichen Bevölkerung lebte, sagte mir eine Mutter, deren Sohn jung starb, " er hat alles erledigt und nun muss er gehen".
Immer wieder neu zu leben ohne Erinnerung an frühere Leben - dh auch ohne aus früheren Fehlern lernen und so etwas besser machen zu können... diese Vorstellung finde ich eher erschreckend.
Im Buddhismus und Hinduismus ist ja auch nicht das eigentliche Ziel, möglichst "gut" wiedergeboren zu werden (was durch gutes Karma erreicht werden kann), sondern ganz aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszutreten - was nur durch Erkenntnis möglich ist.
Selbst Götter im Pantheon sind noch nicht ganz erlöst (dazu gibt es da aber unterschiedliche Lehrmeinungen 😉).
In der Regel muss man sich erst mal "hocharbeiten" und hoffen, daß man genug gutes Karma angesammelt hat, um nicht womöglich als Insekt oder Grashalm wiedergeboren zu werden.
Wer weiss, was wirklich einmal kommt. Ich hoffe aber, daß diese Vorstellung nicht richtig ist.
Beerdigungen sind dort laut und werden bei reichen Leuten jedes Jahr drei Tage gefeiert. Manchmal sind wir geflüchtet und weggefahren.
So kenne ich den Umgang mit dem Tod im Buddhismus, möglich dass es noch andere Lehren gibt. .
Ich hoffe auf ein sofortiges verglühen und dass irgendetwas von mir in das All entschwebt, in der Unendlichkeit ist Platz.
Granka
Wss ich vom Buddhismus weiss und gelernt hatte, dass man nur wiedergeboren wird, wenn man im Leben noch etwas zu erledigen hat und erst wenn alles im Leben erledigt ist, dann verglüht man im Nirwana und das wird angestrebt.
Ja, es gibt sehr viele unterschiedliche Lehrmeinungen im Hinduismus und Buddhismus.
Die Grundvorstellung ist aber eigentlich: der " Lebensdurst " treibt die Seele weiter zur nächsten Existenz in den Körper, der ihrem Lebenswandel im vergangenen Leben entspricht.
Dieser Lebensdurst muss überwunden werden durch Erkenntnis. Dh alles Wünschen und Streben und die Vorstellung eines "Ich" muss überwunden werden, damit die Seele frei werden kann.
So kenne ich es.
Liebe Maya,
ich glaube eher nicht, dass es so etwas wie "Wiedergeburt" gibt, jedenfalls nicht im urbuddhistischen Sinn.
Obwohl ich ja dem Buddhismus seit Mitte der 1980er Jahre sehr nahestehe (ich nenne mich aber nicht mehr "Buddhist", weil ich mittlerweile alle "ismen" ablehne), mich intensivst mit ihm beschäftigt habe und beschäftige, glaube ich nicht an die sogenannte "Wiedergeburt", die ja nach den Urschriften (Lehrreden) des Buddha nur ein "Weiterziehen" der karmischen Impulse von einer auf die andere Existenzform ist, also keine personale Wiedergeburt ist.
Ich glaube, diese Ideen von Wiedergeburt hat der Buddha nur verwendet, weil seine Hörerschaft natürlich überwiegend aus Hindus und Jainas bestand, da es damals erst sehr wenige "Buddhisten" gab. Um seine Hörerschaft, für die die Wiedergeburt etwas Selbstverständliches war, anzusprechen und damit sie nicht sofort in Scharen davonläuft, sprach der Buddha überhaupt von "Wiedergeburt", also als Entgegenkommen an seine Hörer, denn dem Buddha war ganz Anderes wichtiger. Seine Nachfolger schmückten das alles aber aus, und erfanden das eine oder andere auch hinzu (siehe die Jataka, die Wiedergeburtsgeschichten über den Buddha, die lange nach seinem Tod entstanden sind)
Diese Meinung vertreten auch Buddhologen und buddhistische Lehrer, z.B. Nyanaponika, Stephen Batchelor, und auch Ayya Khema, die besonders im deutschsprachigen Buddhismus großen Einfluss hatte. Leider verstarb sie vor über 25 Jahren.
Auf keinen Fall stellt sich ein Buddhist eine Wiedergeburt so vor, wie es westliche Esoteriker gern sähen, als etwas Schönes, Gutes, Erstrebenswertes, über das man dann in einer kommenden Inkarnation erzählen kann ("Ich war die Königin Wasweißich"). Erstrebenswert ist für Buddhisten (zumindest für Anhänger der ursprünglichen Lehre des Buddha, also VOR Theravâda und Mahâyâna) das Nibbâna (Nirvâna), und wie man "dorthin" gelangt, das ist ein extrem mühsamer Weg, "mit und ohne Wiedergeburt"... 😉
Sorry fürs OT, aber das ist nun einmal "mein Thema"... 🙏
DW
Nichts Genaues weiß man nicht. Man wird sehen 😉.
Roxanna
Wss ich vom Buddhismus weiss und gelernt hatte, dass man nur wiedergeboren wird, wenn man im Leben noch etwas zu erledigen hat und erst wenn alles im Leben erledigt ist, dann verglüht man im Nirwana und das wird angestrebt.
Ja, es gibt sehr viele unterschiedliche Lehrmeinungen im Hinduismus und Buddhismus.
Die Grundvorstellung ist aber eigentlich: der " Lebensdurst " treibt die Seele weiter zur nächsten Existenz in den Körper, der ihrem Lebenswandel im vergangenen Leben entspricht.
Dieser Lebensdurst muss überwunden werden durch Erkenntnis. Dh alles Wünschen und Streben und die Vorstellung eines "Ich" muss überwunden werden, damit die Seele frei werden kann.
So kenne ich es.
Ja, so steht es auch in den Schriften. Dennoch hat @Granka auch Recht, denn der Thailändische Buddhismus ist ein ganz anderer als der ursprüngliche. Nahezu alle nationalen Ausprägungen des Buddhismus, GANZ besonders die tibetische, haben ihre eigenen Ideen, Vorstellungen, Hoffnungen, Sonderformen usw. In Thailand ist anderes wichtig und für die Menschen hilfreich als in Sri Lanka, dort legt man wert auf anderes als in Laos, Japan, China, Tibet, Europa, USA. Und in gewisser Weise ist das ja in allen Religionen so, auch in den verschiedenen Denominationen des Christentums. Von unbefleckter Empfängnis, Erbsünde und Mariae Himmelfahrt z.B. findet sich in der Bibel nichts, und dennoch ist das für gewisse Konfessionen sehr richtig, wichtig und wahr.
LG
DW
@Maya1 Den "Lebensdurst" wie du es nennst, nicht mehr zu spüren, ist die tägliche Meditation der Tempelmönche, an die Worte meines Meisters kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, auch nicht, an die Schriften, die ich dazu gelesen hatte.
Die Wiedergeborenen müssen noch etwas lernen, erledigen, es kann durchaus sein, dass auch zu lernen den "Lebensdurst" zu überwinden , zu dem gehört, was sie noch im weltlichen Leben zu erledigen haben. Insofern liegen wir nicht so weit auseinander.
Es ist egal, niemand weiss, was oder wie es sein wird.
Ich spüre gerade wieder so etwas wie Heimweh nach Thailand und ich habe geweint, als ich beim Abflug im Flieger auf Bangkok herab sah, mit dem Wissen, dass meine Krankheit ein Wiedersehen mit Thailand und den netten Menschen nicht möglich machen wird.
Granka
So ist das. Im Laufe der Jahrhunderte oder mehr verdirbt der Mensch die ursprüngliche Idee des Religionsgründers. Siddhartha Gautama wunder sich auch, was aus seiner Idee geworden ist.😁
Jesus, würde heute in Rom anfangen zu kehren.😂
Dem Planeten wird es ohne den Homo sapiens wieder besser gehen.
LG Hubert
Vielen Dank für die Erklärungen, lieber Waldler!
Im thailändischen Buddhismus kenne ich mich nicht aus.
Beim Googlen über dieses Thema stieß ich gerade auf eine (ziemlich wissenschaftliche, evtl etwas schwer verständliche) Arbeit über Wiedergeburt im Hinduismus und Buddhismus, auch verschiedene Schulen sind berücksichtigt und es wird gut erklärt.
Zitat:
"Für den Buddhismus steht der Glaube an die Reinkarnation über
jedem Zweifel. Reinkarnation ist heilsnotwendig, insofern die gei-
stige Reinigung des Bewußtseins, die Voraussetzung für den Ein-
tritt ins nirväna ist, nur über viele Leben hinweg verwirklicht wer-
den kann. Die eigene Vorgeschichte des Buddha, von der die
Jätaka-Erzählungen handeln, ist nur das archetypische Modell für
diesen Zusammenhang. "
Aus:https://epub.ub.uni-muenchen.de/4263/1/4263.pdf
Der Glaube an die Wiedergeburt und die notwendige Erlösung daraus sind ja der geistige Hintergrund des Buddhismus, das Weltbild, in dem die Lehre ausgedrückt wurde, mit den entsprechenden Vorstellungen und Begriffen.
Spätere Generationen von Lehrern haben dann das Ganze ausgebaut, weitergeführt mit eigenen Gedanken und Erkenntnissen.
Wenn man versuchen will, daraus eine Quintessenz heraus zu kristallisieren, um auf die eigentliche Aussage/Wahrheit dahinter zu kommen, steht man vor demselben Problem wie bei allen Religionen, auch dem Christentum.
Die "Verfälschungen" im Laufe der Zeit waren ja keine bewussten Lügen oder Erfindungen, sondern drücken eigentlich nur ein anderes Wirklichkeitsverständnis aus.
Für uns sind heutzutage "Fakten" das einzig reale und wahre.
Früher war die "Aussage im Bild der Fakten" das viel Wichtigere.
Als ein Beispiel kann man die vielen Berichte "übernatürliche" Geburten sehen, um die Besonderheit und Wichtigkeit einer Person hervor zu heben. Der "erste Kaiserschnitt" bzw daß Cäsar aus der Hüfte seiner Mutter geboren wurde, soll auch in diese Kategorie fallen.
Dabei geht es nicht darum, Fakten über eine Geburt zu berichten, sondern lediglich die Einzigartigkeit der Person hervor zu heben.
Das macht es modernen Forschern und Historikern nicht leicht, den jeweils eigentlichen Kern heraus zu schälen.
ist dein vorheriges Leben.
Die untersten Kasten, besonders der Unberührbaren beruht darauf.
Sie leben im Dreck und im Elend, wegen ihrem Karma...sie haben
es also verdient.
Ich glaube, mittlerweile dürfen sie an den Wahlen teilnehmen.
Anna
OTIch war im Kolster von Ayya Khema im Allgäu, damals noch im Aufbau, deshalb waren wir in einem "profisorischen Kloster" einem umgebauten Bauernhof untergebracht und ich kannte sie persönlich.
Liebe Maya,
ich glaube eher nicht, dass es so etwas wie "Wiedergeburt" gibt, jedenfalls nicht im urbuddhistischen Sinn.
Obwohl ich ja dem Buddhismus seit Mitte der 1980er Jahre sehr nahestehe (ich nenne mich aber nicht mehr "Buddhist", weil ich mittlerweile alle "ismen" ablehne), mich intensivst mit ihm beschäftigt habe und beschäftige, glaube ich nicht an die sogenannte "Wiedergeburt", die ja nach den Urschriften (Lehrreden) des Buddha nur ein "Weiterziehen" der karmischen Impulse von einer auf die andere Existenzform ist, also keine personale Wiedergeburt ist.
Ich glaube, diese Ideen von Wiedergeburt hat der Buddha nur verwendet, weil seine Hörerschaft natürlich überwiegend aus Hindus und Jainas bestand, da es damals erst sehr wenige "Buddhisten" gab. Um seine Hörerschaft, für die die Wiedergeburt etwas Selbstverständliches war, anzusprechen und damit sie nicht sofort in Scharen davonläuft, sprach der Buddha überhaupt von "Wiedergeburt", also als Entgegenkommen an seine Hörer, denn dem Buddha war ganz Anderes wichtiger. Seine Nachfolger schmückten das alles aber aus, und erfanden das eine oder andere auch hinzu (siehe die Jataka, die Wiedergeburtsgeschichten über den Buddha, die lange nach seinem Tod entstanden sind)
Diese Meinung vertreten auch Buddhologen und buddhistische Lehrer, z.B. Nyanaponika, Stephen Batchelor, und auch Ayya Khema, die besonders im deutschsprachigen Buddhismus großen Einfluss hatte. Leider verstarb sie vor über 25 Jahren.
Auf keinen Fall stellt sich ein Buddhist eine Wiedergeburt so vor, wie es westliche Esoteriker gern sähen, als etwas Schönes, Gutes, Erstrebenswertes, über das man dann in einer kommenden Inkarnation erzählen kann ("Ich war die Königin Wasweißich"). Erstrebenswert ist für Buddhisten (zumindest für Anhänger der ursprünglichen Lehre des Buddha, also VOR Theravâda und Mahâyâna) das Nibbâna (Nirvâna), und wie man "dorthin" gelangt, das ist ein extrem mühsamer Weg, "mit und ohne Wiedergeburt"... 😉
Sorry fürs OT, aber das ist nun einmal "mein Thema"... 🙏
DW
Ich bin stark durch meinen Thailand Aufenthalt geprägt und dem, was mir dort vorgelebt wurde.
Granka