Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Anna842 vom 04.10.2024, 16:25:42

Liebe Anna,

ich habe so viele mutige Menschen im Freundeskreis gehabt, und ihr Blick auf den Tod war voller Angst. Oder meine Mutter, die eine ängstliche Frau war, aber nach ihrer Aussage keine Angst vor den Tod hatte. Und sie bestätigte mir das in ihrem Sterben. Sie starb gefaßt, mutig, ohne jede Angst, entspannt. Ich hielt sie in meinem Arm...

Aber wie dem auch sei: Wie wir am Ende, im Sterbeprozess, wirklich reagieren, das wissen wir nicht. Ich habe Menschen gekannt, die ein ganz schweres Leben hatten, sogar Suizidversuche gemacht hatten, und dennoch voller Angst und Abwehr an den Tod dachten und auch schwer starben.

Ich bin immer etwas unsicher, liebe @Maya1, ob ich an die Unendlichkeit nach dem Sterben glaube, daran, dass es "irgendwie" weitergeht. Manchmal denke ich, dass wir uns das alles nur einreden, weil wir das alles sonst nicht aushielten. Dann wieder bin ich tief überzeugt, dass der Tod nicht das Ende ist, dass da nicht das Nichts kommen wird.

Aber viel viel viel schlimmer ist für mich der Gedanke, dass meine Frau vor mir stürbe. Einerseits wünsche ich ihr, dass sie die Trauer um mich niemals wird aushalten müssen. Andererseits weiß ich nicht, ob ich meine Trauer um sie aushalten könnte. Wir werden es sehen. Dass wir beide zur gleichen Zeit sterben, ist nicht ausgeschlossen...

Dunkles Thema. Aber es gehört zum Leben.

DW

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Zaunkönigin vom 04.10.2024, 17:33:37
Stell dir mal vor, Zaunkönigin, wie lange es die Erde schon gibt.
Stelle dir vor, wie lange es bereits Menschen auf dieser gibt.
Und stell dir vor: Die meiste Zeit waren wir beide nicht dabei !
Unfassbar ! Das allermeiste haben wir verpasst.
Und überhaupt - wo waren wir die ganze Zeit vor unserer Geburt?
Im Buddhismus wird geglaubt, dass wir immer neu, in einer
anderen Existenz geboren worden sind.
Ich persönlich glaube das eher weniger.
Wir machen uns viele Gedanken, um das Danach.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte wissen, wo war ich all
diese hundert Tausende Jahre vorher??

Ob ich gerne lebe? Manchmal Ja, manchmal, Nein.
Ich habe Grauenvolles in meinem Leben erlebt.
Komischerweise bin ich ein sehr zufriedener Mensch, insgesamt
betrachtet.

Anna
Songeur
Songeur
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Songeur
als Antwort auf Zaunkönigin vom 04.10.2024, 17:33:37
Bin ich die Einzige hier, die leise hofft, dass "danach" nichts mehr kommen wird?


geschrieben von Zaunkönigin
Keineswegs. Ich gehe davon aus, dass nach dem Tod nichts mehr kommt.

Wenn andere anderes glauben so erschüttert mich das nicht, denn andere glauben an so Vieles woran ich nicht glaube.

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Songeur vom 04.10.2024, 17:48:00
Bin ich die Einzige hier, die leise hofft, dass "danach" nichts mehr kommen wird?


geschrieben von Zaunkönigin
Keineswegs. Ich gehe davon aus, dass nach dem Tod nichts mehr kommt.

Wenn andere anderes glauben so erschüttert mich das nicht, denn andere glauben an so Vieles woran ich nicht glaube.

Die meisten Menschen haben vor davor Angst, dass danach "nichts" mehr sein könnte. Für mich jedoch bedeutet dieser Gedanke: Erleichterung/Friede.

Wie empfindest Du das?
Songeur
Songeur
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Songeur
als Antwort auf Zaunkönigin vom 04.10.2024, 17:50:13
Die meisten Menschen haben vor davor Angst, dass danach "nichts" mehr sein könnte. Für mich jedoch bedeutet dieser Gedanke: Erleichterung/Friede.

Wie empfindest Du das?
Genauso wie Du, Erleichterung, Ruhe und Frieden.
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Der-Waldler vom 04.10.2024, 17:45:31
Lieber Waldler,
ich weiß nicht, wie ich in meiner Sterbestunde oder Sterbewochen,
wenn ich weiß, es geht zu Ende, sein werde.
Vielleicht werde ich es gar nicht mit bekommen.
Kann schon sein, dass ich dann Todesangst bekomme.
Aber diese Angst ist mir keine gänzlich fremde Angst.
Ich kann nur für jetzt sprechen.
Vielleicht geht es auch ganz schnell ? Oder es passiert im Schlaf....
Meine Partnerin will keine Minute ohne mich leben.
Sie würde sofort zu ihrem Medizinschrank gehen.
Das hat sie mir gesagt. Das wird sie auch genau so tun.
Mich hat das aufgebracht.
" Ich will nicht dich noch hinter mir herziehen in den Tod !!  "
So bin ich sie mal angegangen.
Und sie: " Was willst du? Dass ich leide, dass ich mich quäle.
Willst du, dass ich mit unerträglichen Schmerzen leben muss.
Tag für Tag. DAS willst du !!  "
Ich habe mich echt erschreckt, und es kam als Antwort meinerseits
nur ein: " Nein. "

Anna

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Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Zaunkönigin vom 04.10.2024, 17:33:37

"Bin ich die Einzige hier, die leise hofft, dass "danach" nichts mehr kommen wird?"

Nein, @Zaunkönigin  bist du nicht, ich schrieb, dass der Tod für mich auch Erlösung bedeutet, ich muss nicht in alle Ewigkeit mit Schmerzen und Behinderung leben, mit Sorgen, die immer wieder einmal auftauchen , wenn man Familie hat, auch wenn es nicht die grossen Sorgen sind. Mit zunehmendem Alter werden die vorhandenen Gesundheitsprobleme stärker, also will ich nicht sehr viel älter werden. 

Und das danach....stelle ich mir allenfalls wie das schweben eines Staubkornes in der Unendlichkeit des Weltalls vor, nicht denken oder spüren, fühlen, wenn etwas schön ist oder war ect. 
Aber im Prinzip ist egal, wie oder was wir denken, hoffen oder glauben.
Wir wissen es nicht. .
Granka

Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka

Vor zwei Jahren, als die Pandemie in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte, las ich in der Zeitung einen Artikel über einen Senior, dessen Lebensmut und Kampf ums Leben bzw. überleben mich sehr bewegt hat, da war er 98 und wünschte sich 100 zu werden. 

Dieser Mann hat den Feldzug Rommels in Afrika mitgemacht, als einer der wenigen die letzte grosse Schlacht in Al Alain überlebt, ein Schiff mit dem er unterwegs war, wurde beschossen und ging unter,  er rettete sich mit ein paar Kameraden in einem Boot an Land und kam dann in Gefangenschaft. Mit 85 überstand er eine schwere Krebserkrankung und erst mit 93 ging er mit Ehefrau in ein Altersheim, er überstand auch noch eine Covid Erkrankung, was schon ein Wunder in diesem Alter war. 

Ich vermute, die 100 Jahre hat er nicht mehr erreicht, sonst wäre dazu eine Gratulation in der NN zu lesen gewesen mit (vermutlich) einem Foto unseres MP Söder.

Ich glaube so ein Mensch mit so einem Leben hat vermutlich nie über das Ende des Lebens nachgedacht, er hat Jahre damit verbracht zu überleben. Hut ab!!  Wenn er jetzt als Sternenstaub, weit ab von Kampf ums überleben durchs Weltall schwebt ist auch für ihn  alles nur noch leicht schön.  (Meine Vorstellung).

An dieses ereignisreiche Leben denke sehr oft und immer dann, wenn ich zwecks meiner Schmerzen und Beschwerden,  die mich mehr und mehr ans Haus fesseln,  mir ein Ende dessen herbei wünsche.  

Granka

​​

Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Zaunkönigin vom 04.10.2024, 17:50:13
Bin ich die Einzige hier, die leise hofft, dass "danach" nichts mehr kommen wird?


geschrieben von Zaunkönigin
Keineswegs. Ich gehe davon aus, dass nach dem Tod nichts mehr kommt.

Wenn andere anderes glauben so erschüttert mich das nicht, denn andere glauben an so Vieles woran ich nicht glaube.

Die meisten Menschen haben vor davor Angst, dass danach "nichts" mehr sein könnte. Für mich jedoch bedeutet dieser Gedanke: Erleichterung/Friede.

Wie empfindest Du das?
Es besteht auch die Möglichkeit der "Wiedergeburt", so wie sie Buddisten sie sehen und glauben. Vieleicht sind wir ja schon alle mal da gewesen..? Wer weiß..`? Gut möglich.
Maya1
Maya1
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Maya1
als Antwort auf Elbling vom 06.10.2024, 11:10:59

Die Vorstellung der Wiedergeburt finde ich eher nicht tröstlich.

Immer wieder neu zu leben ohne Erinnerung an frühere Leben - dh auch ohne aus früheren Fehlern lernen und so etwas besser machen zu können...  diese Vorstellung finde ich eher erschreckend.
Im Buddhismus und Hinduismus ist ja auch nicht das eigentliche Ziel, möglichst "gut" wiedergeboren zu werden (was durch gutes Karma erreicht werden kann), sondern ganz aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszutreten - was nur durch Erkenntnis möglich ist.
Selbst Götter im Pantheon sind noch nicht ganz erlöst (dazu gibt es da aber unterschiedliche Lehrmeinungen 😉).
In der Regel muss man sich erst mal "hocharbeiten" und hoffen, daß man genug gutes Karma angesammelt hat, um nicht womöglich als Insekt oder Grashalm wiedergeboren zu werden.

Wer weiss, was wirklich einmal kommt. Ich hoffe aber, daß diese Vorstellung nicht richtig ist.


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