Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Granka vom 14.01.2025, 16:31:10

Oft antworte ich mit: "Durchwachsen".

Dann darf nachgefragt werden.

aixois
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Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von aixois
als Antwort auf Granka vom 14.01.2025, 15:55:21

Man will uns nicht fitte und nicht gesunde weder  hören noch sehen und sogar hier wird uns empfohlen, doch über schönere Dinge zu schreiben,

Aber warum ist das so ? Weil man nicht mehr zu den Machern, zu den gesunden vor Kraft strotzenden Leistungsträgern gehört ?

Wird aber der nicht-Gesunde, der Behinderte oder sonst Benachteiligte, nicht auf der (falschen) Sonnenseite des Lebens stehende allzeit voll Leistung-Bringende, der 'Untüchtige', der Arbeitslose usw usw.,  egal welchen Alters, ausgegrenzt, exkludiert, als nicht 'voll' Dazugehörender, als nicht dem 'Ideal' entsprechend, gemieden, nicht angeschaut  ?  Will man nicht 'mitleiden' oder will man keine Schuldgefühle aufkommen lassen ? Oder bequemerweise die Verantwortung bei den Betroffenen selbst verorten.
Ich habe da ain der Coroanzeit einiges mit bekommen von wegen besonderer Schutz der Alten und deren (ohnehin) geringere Lebenserwartung.

Lange Zeit hatte ich zu knabbern an einem Gespräch zwischen Müttern (ich stand als ca. 10 jährigen dabei) in dem die christliche Überzeugung zum Ausdruck kam, dass die Eltern oder Großeltern eines behinderten Mitschülers an dessen Behinderung Schuld trügen, wegen ihres 'Lebenswandels' (Alkoholismus, 'Hurerei', usw.). Gott bestrafe solche Sünden bis ins siebte (?) Glied ? Davon waren die Leute damals felsenfest überzeugt: Stigma einer Gottesstrafe !

4.Mose 14; "Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied."
Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf aixois vom 14.01.2025, 16:42:54
Man will uns nicht fitte und nicht gesunde weder  hören noch sehen und sogar hier wird uns empfohlen, doch über schönere Dinge zu schreiben,
Aber warum ist das so ? Weil man nicht mehr zu den Machern, zu den gesunden vor Kraft strotzenden Leistungsträgern gehört ?

Wird aber der nicht-Gesunde, der Behinderte oder sonst Benachteiligte, nicht auf der (falschen) Sonnenseite des Lebens stehende allzeit voll Leistung-Bringende, der 'Untüchtige', der Arbeitslose usw usw.,  egal welchen Alters, ausgegrenzt, exkludiert, als nicht 'voll' Dazugehörender, als nicht dem 'Ideal' entsprechend, gemieden, nicht angeschaut  ?  Will man nicht 'mitleiden' oder will man keine Schuldgefühle aufkommen lassen ? Oder bequemerweise die Verantwortung bei den Betroffenen selbst verorten.
Ich habe da ain der Coroanzeit einiges mit bekommen von wegen besonderer Schutz der Alten und deren (ohnehin) geringere Lebenserwartung.

Lange Zeit hatte ich zu knabbern an einem Gespräch zwischen Müttern (ich stand als ca. 10 jährigen dabei) in dem die christliche Überzeugung zum Ausdruck kam, dass die Eltern oder Großeltern eines behinderten Mitschülers an dessen Behinderung Schuld trügen, wegen ihres 'Lebenswandels' (Alkoholismus, 'Hurerei', usw.). Gott bestrafe solche Sünden bis ins siebte (?) Glied ? Davon waren die Leute damals felsenfest überzeugt: Stigma einer Gottesstrafe !

4.Mose 14; "Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied."
Zum ersten Absatz... zum einen vermute ich tatsächlich eine Beeinflussung der Werbung auf die Gesellschaft, zum anderen hast du es selbst beantwortet, ich sehe es ähnlich.Die Verantwortung wird  sehr oft dem Kranken und zudem alten Menschen selbst zugeschrieben, wer kennt die Ratschläge nicht, man muss doch nur...die mich regelmäßig zur Weißglut bringen, als ob das Alter und sehr oft Krankheit nicht auf jeden zukommen, es ist aber bequemer,   dies nicht zu sehen und zu verdrängen. 

Religion ist ein Kapitel für sich, gerade in früheren Jahren war man in den Augen der Religion sowieso immer schuldig, die Erbsünde, die Sünde der Vàter usw. ich habe mich von der christlichen Kirche entfernt und meinen eigenen Glauben entwickelt, da gibt es keine Erbschuld, der Mensch ist in seinem Leben für das verantwortlich, was er tut.Wo sind wir gelandet?😁
Granka 

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minerva
minerva
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von minerva
als Antwort auf aixois vom 14.01.2025, 16:42:54
u.a. wegen solch unlogischer aussagen in der bibel hab ich mich schon als kind vom christl. glauben verabschiedet.
missetaten bestrafen und das sogar bei den kindern usw., die garnichts getan haben und gleichzeitig barmherzig sein und missetaten vergeben ist unlogisch.
und mit einem so rachsüchtigen gott wollte ich auch nichts zu tun haben.
da waren mir die engel, die mir oft geholfen haben sehr viel lieber. sie konnten nicht alles negative verhindern, aber ich hab trotz allem schon 74 jahre überlebt und auch viel gutes erlebt. alles andere hab ich soweit möglich ignoriert und vergessen.


lg
minerva
jacare4
jacare4
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von jacare4

Mehrere Jahre lang habe ich mit meinem ehemaligen Klassenkameraden, Fritz-Rudolf, fast täglich gechattet. Er hat nach dem Abitur in Uppsala Theologie studiert und ist Pastor in Schweden geworden, hat aber auch mit seiner Familie einige Jahre in Südafrika gelebt und gearbeitet. Fritz-Rudolf sprach Deutsch, Englisch und Schwedisch gleichermaßen gut. 

Vor etwa vier Jahren hat er uns verlassen. Für immer. Was ich nicht begreife, aber doch bei jedem Menschen mit seinem Tode so ist, alles, was im Kopf über die Jahre gespeichert wurde, die Sprachkenntnisse, seine Erinnerungen und Erfahrungen, seine Fähigkeiten mit anderen Menschen umzugehen, alles ist mit ihm gegangen. 

Warum muss jeder Mensch in der Zeit nach der Geburt alles neu aufnehmen und lernen? Im Elternhaus, mit Spielkameraden, In der Schule, beim Studium, in der Familie, bei der Arbeit, in den späteren Lebensabschnitten, um dann, wenn er uns verlässt, alles Erlernte wieder mitzunehmen.  ???

Dieser Gedanke beschäftigt mich. Das ist nun mal so. 

jacaré4

aixois
aixois
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von aixois
als Antwort auf jacare4 vom 14.01.2025, 17:21:28
Was ich nicht begreife, aber doch bei jedem Menschen mit seinem Tode so ist, alles, was im Kopf über die Jahre gespeichert wurde, die Sprachkenntnisse, seine Erinnerungen und Erfahrungen, seine Fähigkeiten mit anderen Menschen umzugehen, alles ist mit ihm gegangen. 
Das hatte mich auch mal sehr beschäftigt. Wenn es möglich ist, dass sich Traumata 'genetisch' auf die nachfolgenden Generationen  übertragen, warum dann nicht auch diese 'gespeicherten' Daten ?
Wenigstens das 'lexikalische' schulische Grundwissen, Formeln, Vokabeln, usw.
Das Wachrufen, Einüben, Runterladen ...  dieser Speicherdaten kann ja dann die Schule machen ...
Erinnerungen, Erfahrungen eher nicht, die sind m.E. rein individuell, gehören zur Person selbst, die das erlebt hat. Das sollte jeder für machen dürfen, der erste Kuss usw ...

Meine conclusio: das macht das Vermögen des Individuums aus, dass es etwas besitzt, das nur ihm gehört, das es immer bei sich trägt i.S. von "alles was ich habe und bin , trage letztlich ich und nur ich,  mit mir herum."

Das ist einzigartig. Und macht den Menschen als solchen aus. Es gibt keine Doublette.
Ich kann zu meinen Lebzeiten mein Wissen teilen, meine Erinnerungen, Erfahrungen weitergeben, aber es werden immer nur Erzählungen bleiben von vergangenen Ereignissen, bei denen nur ich dabei war.

Ich habe das mit unserem Enkel diskutiert , erklärt, wozu es Schule braucht und insbesondere die LehrerInnen.
Sie sind nämlich so eine Art Wissensspeicher, dessen Inhalt sie übertragen auf die noch weitgehend leeren Speicher der Nachkommen = Schüler.
Er meinte, wenn er größer sei, werde eine (er hat Pläne für mehrere)  seiner zukünftigen Erfindungen sein, so etwas  mit dem man , wie die Bilder vom Smartphone auf einen Speicher /den PC, die beiden Gehirne, das vom Opa und das seinige mit einem Kabel verbinden  und den Inhalt übertragen könne. Er muss sich das noch überlegen ...

Interessanter Gedanke aber vor dem Hintergrund des Potenzials der noch kommenden neuronalen KI Möglichkeiten ...
Da graut mir davor, dann besser doch Biographien oder sonstige Zeugnisse von Verstorbenen lesen, hören oder sich erinnern , was sie gesagt haben, erfahren, was sie erfahren , gedacht, empfunden  haben - aber dabei selbst mitdenken und einordnen.

Dabei ist es m.E. noch einmal etwas anderes, wenn diese 'Daten' von den eigenen Vorfahren und von ihren persönlichen Erzählungen stammen, als von Fremden oder von digitalen Medien.

Da war der Opa dabei, er hat den Revolver von Arafat gesehen oder den Papst oder die Queen oder oder ...

Auch diese Weitergabe des 'persönlichen 'Erlebnis-Erbes gehört für mich zu den Gedanken am Lebensende. 

Vielleicht sollten wir Alten viel öfter mal in die Schulklassen eingeladen werden, um das was auf den Themenblättern steht,  zu illustrieren. Quasi eine orale Tradition wie früher die Erzähler auf den mittelalterlichen Märkten ...

Geschichtenerzähler " schufen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ob am Lagerfeuer, in der Taverne oder auf dem Marktplatz – das gemeinsame Erleben von Erzählungen stärkte den Zusammenhalt. Sie boten Identifikationsmöglichkeiten und vermittelten gemeinsame Werte. So konnten sich Menschen trotz unterschiedlicher Herkunft als Teil einer größeren Gemeinschaft fühlen."

Wir hätten heute viel mehr 'friedenslogisches' Denken, wennb die überlebenden Väter von ihren Gefühlen und Ängsten in den Schützengräben an der Front erzählt und vermittelt hätten.Konnten oder wollten es aber nicht.
Man wollte es aber auch nicht hören. Die Überlebenden waren die Verlierer, die Getöteten die Helden.

Ich bin überzeugt, da bliebe viel mehr 'hängen' und die Schüler würden auch andere Fragen haben als die, die sie den LehrerInnen stellen oder nicht mal wagen, sie zu stellen.

 

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Elbling
Elbling
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Elbling
als Antwort auf jacare4 vom 14.01.2025, 17:21:28
Warum muss jeder Mensch in der Zeit nach der Geburt alles neu aufnehmen und lernen? Im Elternhaus, mit Spielkameraden, In der Schule, beim Studium, in der Familie, bei der Arbeit, in den späteren Lebensabschnitten, um dann, wenn er uns verlässt, alles Erlernte wieder mitzunehmen.  ???

Dieser Gedanke beschäftigt mich. Das ist nun mal so. 

jacaré4
Ich selber bin Konfessionslos. Vor vielen Jahren hatte ich mal ein Gespräch mit einem emeretierten kath. Bischoff. Ich stellte ihm eine ähnliche Frage und er antwortete sinngemäß:
'Jeder Mensch beginnt nach der Geburt sein eigenes Buch seines neuen Lebens zu schreiben.'
Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf jacare4 vom 14.01.2025, 17:21:28

@jacare4, die Entgültigkeit des Todes beschäftigt jeden, Wissenschaft und normale Menschen, vielleicht weil wir es nicht wahrhaben wollen, weil man nicht verstehen kann, dass plötzlich der Verstorbene weg ist und nichts als Erinnerungen von ihm zurück bleibt. Ähnliche Themen hatten wir hier auch schon, eine Userin schrieb vom Sternenstaub zu dem wir werden.

Ich habe mir die Sendung von Ex Astronaut Prof. Ullrich Walter angesehen "Woher wir kommen und wohin wir gehen" oder so ähnlich lautete die Sendung. Es ging darum, dass mit dem Urknall erst Leben möglich wurde und wir aus Sternenstaub bestehen, näher erklären kann ich es nicht, Prof.Walter konnte es. Wir sind  Sternenstaub und vermutlich gehen wir als Sternenstaub zu unserem Ursprung zurück, das Ende der Sendung sah ich nicht, die Werbeblöcke sind mir zu anstrengend. Aber eine Userin kannte offenbar diese Sendung oder Theorie und beschrieb es so. Jetzt beginnt meine Vorstellung von dem was von uns bleibt, wenn wir als Sternenstaub in die Unendlichkeit des Alls zurückkehren, könnte sehr wohl Wissen in irgendeiner Form vorhanden bleiben und wenn aus Sternenstaub Leben entsteht, könnte Wissen durchaus mitgegeben werden. Aber welches Leben? Es könnte ja  sein, dass schon längst auf einem anderen Planeten, sich andere Formen des Lebens entwickeln. Vielleicht wird diesen das vorhandene Wissen  mitgegeben, mir fällt dazu wieder Pro. Walter ein, der sagte: "deshalb machen wir es" (Raumfahrt ist die Forschung nach Leben )

Aber alles bleibt Theorie, dies ist meine, die auf dem aufbaut, was Prof.Walter an wissenschaftlichen Fakten präsentierte. 

Herzliche Grüße 
Granka 


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