Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Granka vom 13.01.2025, 09:43:11
...
Ich gebe aber auch zu, dass mich langsam normale Dinge, die über das, was täglich zu erledigen ist, oft ängstigen, ich bekomme manchmal zu hören, warum geräts du so schnell in Panik? Vermutlich ist es das Alter und schwächer werden. 
Herzliche Grüße 
Granka 

Danke, liebe Granka, ich sehe das, was Du als Ganzes geschrieben hast, ähnlich.

Das obige Zitat berührt mich besonders, denn genau so geht es mir auch, und ich dachte oft, das sei nur bei mir so. Ein harmloser Kontrollbesuch beim Kardiologen kann mir Angst machen, je nach dem, wie ich mich fühle. Erwartet mich eine neue Diagnose? Eine Verschlimmerung der Herzschwäche? Was mache ich dann??? Oder die Krebsvorsorge, die bringt mich fast jedes Jahr schon vorher aus der Fassung.

Ich verstehe das selbst nicht. Noch vor zehn Jahren habe ich das locker genommen, á la "Schau'n mer ma".

Oder der Anruf beim Finanzamt, der mich schon überfordern kann. Oder wenn irgendein technisches Gerät ausfällt (wie letztens mein Drucker), da kann meine Reaktion fast panisch sein. Ich finde das selbst so blöd!!! Wir brauchen demnächst einen neuen Satellitenreceiver, das macht mir jetzt schon Bauchweh, wenn ich an das Anschließen und Einstellen denke...

Ich glaube jüngere Menschen verstehen das nicht. Z.B. hörte ich wegen des Druckers von meiner Nichte (39 Jahre alt) "Na, dann kaufst Du Dir einen neuen..." Darum aber geht es nicht. Einen Drucker kann ich mir leisten, die kosten ja kaum noch etwas. Aber es geht darum, dass mein Alltag gestört wurde, dass wieder etwas außer Tritt geriet, dass ich wieder etwas neu installieren und einrichten muss, was mich überfordern könnte.

Ach, ich kann das so schwer erklären...

Liebe Grüße

Der Waldler
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Roxanna
Vielleicht, liebe @Granka und lieber @Der-Waldler hängt das mit der nachlassenden Kraft und Belastbarkeit zusammen, dass einen Ereignisse, die man früher locker weggesteckt hat, ängstigen und aus dem Tritt bringen können. Ich finde, dass es da viel Selbstmitgefühl und Geduld mit sich braucht. Man hat so vieles schon erlebt, Erfahrungen gesammelt und oft auch viel Nerven gelassen, das geht nicht spurlos vorbei. Schnell wird da eben etwas zu viel, was für einen jungen Menschen, der noch voll im Saft ist, überhaupt kein Problem darstellt.

Lieben Gruß
Roxanna
Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Allegra
als Antwort auf Der-Waldler vom 13.01.2025, 09:59:48

Lieber Waldler!   #11987537

Genau das erlebe ich auch, dieses Nachlassen der Lebenskraft .
Wenn ich bedenke, was ich einst alles mit Leichtigkeit bewältigt
habe  - heute sehe ich das bei meinen Kindern -  und ich strebe
eher danach, dass möglichst meine Kreise nicht gestört werden.
Sie haben es, denke ich, in der heutigen Zeit noch um einiges
schwerer.

Allegra


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val
val
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von val
als Antwort auf Allegra vom 13.01.2025, 10:39:05

Das ist es auch bei mir, liebe Allegra, lieber Waldler und Granka -
unerwartetes, bei dem ich einst 'cool' blieb,  beginnt Proportionen anzunehem, die der Sache an sich überhaupt nicht gerecht werden......
Gruss Val

aixois
aixois
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von aixois
als Antwort auf Der-Waldler vom 13.01.2025, 09:59:48

Ach, ich kann das so schwer erklären... 

lieber  Dr-Waldler, sorry jetzt habe ich Dich beim zu schnell Tippen schon 'promoviert', lieber DER-Waldler 😇

Ich habe - wie es jeder älter Werdende denke ich - das auch so ähnlich erfahren: routne ist wichtig, gibt die gewohnte Sicherheit, oder Rückversicherung, dass alles da oder so ist, wie man es kennt. Keine Herausforderung entsteht, der man meint, nicht gewachsen zu sein.
Da finndet ma den Lichtschalter beim nächtlichen Aufstehen gerade zu im Schlaf und ist unsicher, wie z.b. in einem fremden Zimmer, wenn alles woanders ist.

Erst vor ein paar Tagen ist z.B. mein smartphone plötzlich "eingefroren", das Zeichen von facebook war aber da. Nichts ging mehr.  Ob das was mit den Russen zu tun hat ? Oder Zuckerberg/Musk/Trump ? Hacker angriff ? Ich wollte nämlich meine online-Krankenkassenabrechnung machen, und dazu brauche ich wegen des jeweils neuen Zugangscodes eben eine SMS aufs handy. Hätte ich doch nur schon umgestellt auf die app, deren obligatorische Benutzung in wenigen Wochen (Fristverlängerung wegen der wenig änderungswilligen, fortschrittsfeindlichen Alten) eintritt. Früher war das doch einfacher. Mal gut , dass ich das online banking immer noch nicht per Handy mache usw.

Zum Handy Laden fahren - zu viel Schnee ? Also auf den großen Enkel warten. bis dahin wollte ich es aber wissen und probierte und probierte und bereitete mich schon allmächlich darauf vor, mir ein neues Ding anzuschaffen... Online erfuhr ich dann, dass das bei anderen auch vorkommt und wie man es wieder  entsprerren kann (aus-Taste und Lautstärkeregler 15 sec gleichzeitig drücken.. Denkste. Nach einer halben Stunde klappte es plötzlich - jetzt die Frage was ist der Code für die SIM Karte ...

Kurz: der Enkel kam und ich konnte stolz vermelden, dass ich es alleine geschafft hatte. Enkel: " so was nenne ich Altersweisheit, ist aber am Aussterben !!! "
Beim Festnetztelefon das gleiche, kurz nach dem Abheben war das Ding stumm. schließlich ein Ersatzgerät gekauft, aber fehlende Begeisterung, das Ding gleich auszupacken und zu installieren. Das kennst Du ja.
Jetzt geht es wieder, habe herausgefunden, dass die Batterien nicht geladen waren in der Basisstation, wohl aber im Gerät der Nebenstation. Temporäre Lösung: regelmäßige Ladungskontrolle bzw. Einsetzen geladener Akkus.

Da ich gefühlsmäßig schon mindestens 3 mal mit dem Leben abgeschlossen hatte (Beschuss marodierender Soldaten, Boot am Kentern im Orkan, Flugzeug kurz vor Notlandung bzw. im freien Fall wg. Monsunsturm), regen mich gesundheitliche Probleme nicht mehr sonderlich auf, eher ärgern sie mich, bzw. machen mir Sorgen, wenn es um die meiner Frau geht

Ich denke, jede/r ist da anders 'gestrickt', sei es vom persönlichen 'Tonus' her, sei es aufgrund individueller Erfahrungen. So hatte ich nie Flugangst. Seit der Todesangst der im Gewitter trudelnden Maschine bekomme ich das Flattern beim geringsten Flattern des Flugzeugs. Schon die Ankündigung, dass es durch eine Zone von Scherwinden geht, treibt mir den Schweiß auf die Stirn.

Irgendeiner meinte mal, Sicherheit sei die 'Krücke' des Alters, wird sie weggeschlagen, riskiert man zu fallen.


 
Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Roxanna vom 13.01.2025, 10:22:01

Liebe @Roxanna und @Der-Waldler
Gut, dass ich auch über die Panik, die mich mitunter weger Kleinigkeiten erfasst, geschrieben habe, denn siehe da, es geht auch anderen Senioren so, natürlich hinterlässt das Alter seine Spuren in jeder Hinsicht. Ein Beispiel war an Hl.Abend das Taxi, ich fahre öfter mit dem Taxi, plötzlich wird es zum Problem, komme ich hinein?schaffe ich es mich anzugurten? wobei ich  mit meiner steifen Schulter auch bei anderen Dingen ein Problem habe,  finde ich mein Portemonnaie? das führt dann dazu, dass ich dreimal nachsehen muss,  wo es steckt, einen Mantel am liebsten weglassen würde, weil mich der zusätzlich beim einsteigen hindert, geht aber wegen der Kälte nicht. Dann fragt mich der Taxifahrer auch noch, wo das denn sei, wo ich hin möchte, zumindestens da war ich doch so schnell, dass ich meinte, da kann ich ihnen nicht helfen, schalten sie ihr Navi ein, normalerweise sind die entnervt, wenn man ihnen den Weg beschreibt. Der Rückweg war für mich der gleiche Horror, meine Tochter meinte, zieh den Reißverschluss des Mantels unten wieder hoch, dann hast du wieder mehr Bewegungsfreiheit und steck den Geldschein in die Manteltasche und setz dich vorne hin, da lässt es sich besser angurten. Meine Güte ich war fassungslos über mich, dass mich  technische Dinge, die plötzlich Probleme machen,  die aber sowieso nie mein Fall waren, an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen, bin ich auch aus jungen Jahren gewohnt, dass die fortschreitende Digitalisierung, selbst wenn ich damit vertraut bin, ab und zu Probleme machen können, ist klar, aber ich sitze plötzlich schweißüberströmt vor meinem Tablet  und möchte das Ding am liebsten in die Ecke werfen und davon  nichts mehr sehen und hören. Ich bin jetzt soweit, dass ich bestimmte Dinge wieder per Post versenden werde. 

Ich brauche die Sicherheit im Alltag, die Post gehört für mich zu den sicheren und bekannten Alltagsbegleiter, ich lege meine Dinge immer am gleichen Ort ab und dort , wo sie hingehören, damit ich nicht suchen muss und der Postschalter hat immer zur  gleichen Zeit geöffnet. 
Herzliche Grüße 
Granka
 


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Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 13.01.2025, 09:59:48
...
Ich gebe aber auch zu, dass mich langsam normale Dinge, die über das, was täglich zu erledigen ist, oft ängstigen, ich bekomme manchmal zu hören, warum geräts du so schnell in Panik? Vermutlich ist es das Alter und schwächer werden. 
Herzliche Grüße 
Granka 

Danke, liebe Granka, ich sehe das, was Du als Ganzes geschrieben hast, ähnlich.

Das obige Zitat berührt mich besonders, denn genau so geht es mir auch, und ich dachte oft, das sei nur bei mir so. Ein harmloser Kontrollbesuch beim Kardiologen kann mir Angst machen, je nach dem, wie ich mich fühle. Erwartet mich eine neue Diagnose? Eine Verschlimmerung der Herzschwäche? Was mache ich dann??? Oder die Krebsvorsorge, die bringt mich fast jedes Jahr schon vorher aus der Fassung.

Ich verstehe das selbst nicht. Noch vor zehn Jahren habe ich das locker genommen, á la "Schau'n mer ma".

Oder der Anruf beim Finanzamt, der mich schon überfordern kann. Oder wenn irgendein technisches Gerät ausfällt (wie letztens mein Drucker), da kann meine Reaktion fast panisch sein. Ich finde das selbst so blöd!!! Wir brauchen demnächst einen neuen Satellitenreceiver, das macht mir jetzt schon Bauchweh, wenn ich an das Anschließen und Einstellen denke...

Ich glaube jüngere Menschen verstehen das nicht. Z.B. hörte ich wegen des Druckers von meiner Nichte (39 Jahre alt) "Na, dann kaufst Du Dir einen neuen..." Darum aber geht es nicht. Einen Drucker kann ich mir leisten, die kosten ja kaum noch etwas. Aber es geht darum, dass mein Alltag gestört wurde, dass wieder etwas außer Tritt geriet, dass ich wieder etwas neu installieren und einrichten muss, was mich überfordern könnte.

Ach, ich kann das so schwer erklären...

 
Der -Waldler mir musst du das nicht erklären, denn wie ich gerade schrieb, mich bringen Kleinigkeiten, die nicht zum Alltag gehören, oft völlig aus der Fassung . 

Ist doch gut, dass wir hier darüber schrieben, damit nimmt man den Dingen ihre Gewichtung, offenbar haben  doch auch andere Senioren/innen damit Probleme und man kann sich und seine (Alters)Schwächen evtl. etwas gelassener sehen. 
Herzliche Grüße 
Granka 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 13.01.2025, 11:27:57

Tja

Das alles ist mir auch nicht fremd.

" Ob das was mit den Russen zu tun hat ? Oder Zuckerberg/Musk/Trump ? Hacker angriff ? " 😅
Mit ein Grund, dass ich beschlossen habe: Weniger Nachrichten!. Weniger ST! Keine unnötige Panik! Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Im vergangenen Jahr habe ich überdeutlich gespürt, dass das Alter Abhängigkeiten bringt.
Die Mobilität lässt nach, manches gelingt nicht mehr auf Anhieb.

Wie reagiert die "Umwelt"?

Verständnisvoll oder eher ungeduldig, genervt?

Wie gehe ich damit um?

Für mich ist es wichtig meinen Humor nicht zu verlieren. Gelassenheit zu trainieren.

Dieser Tage war ich beim Diabetologen. Ein sehr sympathischer, einfühlsamer Arzt.
Da ich die Quartalskontrollen beim Hausarzt durchführen lasse, war ich zuletzt vor Corona beim Facharzt,
war so gesehen "neuer" Patient.

Alle erforderliche Befunde legte ich bei der Anmeldung vor. Alles war bereits im PC gespeichert und der Arzt hatte sich bereits ein Bild gemacht.

Dennoch fragte er nach: "Wann waren sie zuletzt hier? Wie war der letzte Langzeitwert? Wieviele Einheiten spritzen sie pro BE? Welche Medikamenten nehmen sie sonst noch?

Ich merkte, dass ich im Begriff war genervt zu reagieren im Sinne von: "Habe ich doch alles vorgelegt!" als mir dämmerte: "Er testet unauffällig, ob du noch klar im Kopf bist!"

Bin ich zum Glück!

Ich hatte ein ganz bestimmtes Anliegen: Ich hatte die Möglichkeit das Freestyle 3 -Messsystem zur Glucosebestimmung zu testen und bin davon so begeistert, dass ich gerne eine Verordnung dazu haben wollte. Das wurde dann letztlich auch vom Arzt ohne Einwände bewilligt.

Mareike


 

Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf val vom 13.01.2025, 10:49:56
Das ist es auch bei mir, liebe Allegra, lieber Waldler und Granka -
unerwartetes, bei dem ich einst 'cool' blieb,  beginnt Proportionen anzunehem, die der Sache an sich überhaupt nicht gerecht werden......
Gruss Val
geschrieben von val
Liebe Val, fast möchte ich schreiben, "Willkommen im Club", aber so einfach ist es  nicht , denn man zweifelt an sich und in bestimmten Situationen verzweifelt man an sich. Ich habe zum Glück ein paar Erinnerungen an meine Mutter und an bestimmte Situationen in der ihre Reaktionen den meinen heute sehr ähnlich waren. 
Darum auch Danke für deine Antwort.
Herzliche Grüße 
Granka 
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Granka vom 13.01.2025, 12:38:36
Nicht mehr so "funktionieren" zu können, wie früher, liebe @Granka, kann schon Angst machen. Aber diese Angst verstärkt dann den Stress noch mehr. Vielleicht hilft immer mal, sich selber gut zuzureden und liebevoll mit sich zu sein. Oder herauszufinden, wovor genau habe ich denn Angst? Dass ich mich blamiere, auf Hilfe angewiesen bin, oder mich etwas so überfordert, dass mir die Nerven durchgehen oder ......

Ich habe da gerade etwas zum üben. In zwei Wochen werde ich eine Reha antreten. Schon heute spüre ich den Druck u.a. wegen des Kofferpackens. Was muss ich alles mitnehmen, hoffentlich vergesse ich nichts, wie wird es dort sein. Kann ich in dem "fremden" Bett gut schlafen usw. usw.. Froh bin ich, dass mich meine Freundin mit ihrem Auto fahren wird. Müsste ich auch noch das Gepäck Tage vorher aufgeben und dann mit dem Zug fahren, gar nicht auszudenken, was das für ein Stress wäre. Aber dabei muss ich auch schon wieder ein wenig schmunzeln und denken, ich muss wirklich mal mit meinem "Angsthasen" ein ernstes Wörtchen reden.

Herzlichen Gruß
Roxanna

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