andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
Bis jetzt kann ich auch nicht erkennen, dass sich hier eine Glaubensdiskussion anbahnt.Mareike, unterschiedliche Meinungen sind immer angebracht, darum geht es und ging es nicht, sondern dass wir fast missionarisch über die buddh. Meditation und den Weg dorthin geschrieben haben. Ich kann fast niemand verdenken, dass er dann an Gurus, Religion und unseriöse Praktiken denkt, denn davon gibt es genug Beispiele. Wenn dadurch sich jemand verletzt fühlt oder nicht verstanden, dann wird daraus Streit, das sind dann keine unterschiedlichen Meinungen mehr. Wie geschehen.
Und Streit ist ein großes Wort.
Unterschiedliche Erfahrungen können zu Meinungsverschiedenheiten führen.
Warum gleich verletzt das Weite suchen?
Mein verstorbener Schwiegersohn hat über vielen Jahren sein Heil bei Bruno Gröning gesucht.
Irgendwie hat er auf diesem Weg seine Krankheit getrotzt mit einem unvorstellbaren Willen und Verdrängungskunst.
Für seine Familie war es zeitweise die Hölle.
Dennoch: Es war sein Weg.
In einem der letzten Gespräche mit ihm, meinte er: "Mir geht es gut. Ich schaffe es noch einen Kilometer zu gehen, habe eine schöne Wohnung und genieße den Ausblick vom Balkon, die Wärme der Sonne auf meiner Haut ..."
Ich könnte von der Kehrseite berichten.
Tue es nicht.
Nur ein Gedanke dazu: Mit dieser Willenskraft und Durchhaltevermögen hätte er gewiss auch eine Lebertransplantation bewältigen können. Er hat einen anderen Weg gewählt.
Wer will urteilen?
Mareike
Ansonsten hat nun wahrlich niemand etwas dagegen, zu beschreiben, wie oder mit was es jemand besser geht oder ging, mittels Bücher oder wie oder was auch immer, es gibt auch Menschen, die in ihrer Religion und ihrem Gebet Trost finden, meine Mutter war so, aber ohne, dass wir Kinder religiösen Druck bekamen, wenn, dann kam der durch die Kirchen, die in meiner Kindheit und Jugend viel Einfluss auf die Gesellschaft hatten. Aber trotzdem ist das für manche auch ein Weg.
Ich bin jetzt erstmal weg 2 Tage weg.
Granka
Liebe Granka
Dieses "Fast missionarisch" begegnet einem immer, wenn man mit Überzeugung von seinen Erfahrungen berichtet.
Da ist es immer hilfreich, sich zu fragen, warum man berichtet.
Will man das Gegenüber von der eigenen Meinung, die ja auf Erfahrungen beruht, überzeugen, quasi "bekehren", dann missioniert man tatsächlich.
Das habe ich hier in diesem Faden jedoch nicht so wahrgenommen.
Solange ich bei mir bleibe, "Ich habe es so oder so erfahren ..." kann mich das Gegenüber nicht verletzen. Der Lehrer meines Mal-Lehrers - ein japanischer Zenmeister - pflegte zu sagen: "Aber lassen Sie es meine Worte sein!"
Deine Worte, deine Überzeugungen gehören dir.
Ich meine Euch bei den Berichten über buddhistischer Meditation so verstanden zu haben, dass Euch das SO-SEIN der Lehrer eine große Hilfe war. Zu spüren: Das ist authentisch!
Da wächst der Wunsch: So möchte ich sein. Da möchte ich hin. Hier finde ich Hilfe. Hier fühle ich mich zugehörig.
Die Skeptiker können da nicht mitreden, weil sie diese positive Erfahrung in der Begegnung nicht gemacht haben.
Ich wünsche dir erholsame Tage!
Liebe Grüße
Mareike
Ich denke oft, dass man auch bei eventuellen Missverständnissen, zumindest einen sachlichen Weg des Diskutierens finden sollte. Das haben wir, Granka und das ist gut so.
Natürlich mache ich weiter, für mich gar keine Frage, was ich auch von dir hoffe.
Kristine
Mitunter braucht es auch kein Diskutieren.
Erst recht, wenn es um persönliche, sensible Themen geht.
Da ist mitunter das Schweigen (nicht mit Rückzug gleichzusetzen) der effektivere Weg.
Wenn mein Mann sich überfordert fühlte, keine Lösungsmöglichkeiten sah, griff er zum Hackebeil und machte einige Meter Brennholz.
In seinem letzten Lebensjahr entstand eine Unmenge Brennholz - es hat für Jaaaahre gereicht.
Gedanken zum Ende de Lebens:
Dieser Tage in der Sonntagszeitung gelesen:
(Palliativmedizin)
Dem Leben nicht mehr Tage geben,
sondern den Tagen mehr Leben.
Das gelinge nur
wenn Vertrauen aufgebaut werde zwischen den Behandlern,
den Patienten
-und von sehr großer Bedeutung-
den Angehörigen.
Meine Familie durfte diese Hilfe erfahren. Miteingebunden war auch ein langjähriger Freund.
Mareike
Das ist ein sehr persönliches Thema, sowohl der Thread als auch Meditation oder alle anderen Arten der Selbstfindung.
Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, seiner persönlichen Lebenssituation entsprechend und auch dementsprechend, wie tief er sich darauf einlassen will.
Da kann keiner sich über den anderen Stellen und sagen: "Was du machst, ist nicht so das Wahre, mache es so wie ich, mein Konzept ist viel besser, effektiver, einfacher usw."
(Schon allein dieses sich belehrend und kritisierend über den anderen Stellen zeugt ja schon anschaulich daß die angepriesene Methode zumindest in Punkto Persönlichkeitsentwicklung versagt hat😉).
Ich finde es aber wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich nichts vorzumachen.
Ein Yogakurs, ein Meditationskurs oder Einkehrtage zur Besinnung können einfach nicht dasselbe bringen wie lebenslange Askese und ein ganz auf Spiritualität ausgerichtetes Leben - muss es aber doch auch gar nicht.
Ich glaube nicht, daß wir alles hinter uns lassen müssen um das auf spiritueller Ebene zu erreichen, nur um uns selbst zu finden.
Ich finde, in unserer heutigen Zeit haben wir schon viel erreicht, wenn wir es schaffen, uns ein Stück weit der Dauerbeschallung und Reizüberflutung zu entziehen und unseren Geist und auch den Körper selbstbestimmt zu nutzen, so wie es uns gut tut, nicht wie uns die Werbung, Parolen, Klischees usw suggerieren, "das hat man zu tun, das muss man haben, so denkt und redet man richtig, wenn man dazu gehören will."
Und für alles weitere ist das Leben selbst auch schon ein guter Lehrmeister.
Nach bestimmten Erfahrungen kann man einfach nicht mehr so weiter machen wie bisher. ZB nach unserer großen Überschwemmung 2003, als wir erst mal vor der Nichts standen, sehr viel kaputt, überall sehr viel Schlamm, auch im Haus. Aber natürlich auch Krankheit und Tod. Um mit solchen Erfahrungen fertig zu werden, braucht man eine Neuausrichtung.
Menschen, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben oder auch nicht so sehr davon berührt wurden, können das überhaupt nicht nachvollziehen.
Wie weit man sich durch solche Erlebnisse anstoßen lässt und wie tiefgreifend man Veränderung einleitet und wie weit man auf diesem Weg weitergeht, ist auch wieder individuell verschieden.
Wie tragbar der jeweils eingeschlagene Weg sich erweist, sehen wir spätestens am Ende, frühestens beim nächsten Schicksalsschlag.
Wie weit man sich durch solche Erlebnisse anstoßen lässt und wie tiefgreifend man Veränderung einleitet und wie weit man auf diesem Weg weitergeht, ist auch wieder individuell verschieden.An dem Punkt liebe Maya bin ich vorhin auch nachdenklich stehen geblieben.
Wie tragbar der jeweils eingeschlagene Weg sich erweist, sehen wir spätestens am Ende, frühestens beim nächsten Schicksalsschlag.
Oft habe ich mich gefragt: Was wäre geworden, wenn mein Mann den Unfall überlebt hätte, womöglich im Rollstuhl, beeinträchtigt durch Folgen der Kopfverletzung.
Es lässt sich nicht beantworten.
Nur das hier und jetzt kann beantwortet werden. Unmittelbar.
Es ist ein ständiges Werden und Werden bedeutet Wandlung.
LG
Mareike
Das beeindruckt mich sehr, liebe Mareike..., zumal deine Familie das erlebt hat. Wie wahr und sehr tiefsinnig sind diese Zeilen, wenn man sie wirken lässt.
Es ist gut, dass es das heute alles gibt, die Patienten betreut werden und auch die Angehörigen nicht allein gelassen werden. Wie wertvoll das alles ist, weiß man wohl erst dann zu schätzen, wenn es soweit ist.
Ich habe es leider schon mit nur 13 Jahren erfahren müssen...unsere Mutter starb mit nur 40 Jahren an Leukämie, heute oft schon heilbar, damals leider weit entfernt davon. Auch Palliativzentren, Hospize gab es noch nicht. Sie starb letztlich in einem dunklen Zimmer, in Berlin-Buch, sehr einsam und allein...das werde ich niemals vergessen.
Danke für deine Ausführungen und ja...oftmals braucht es keiner Worte ❗️
Kristine
Liebe Werderanerin
Krankheit und Sterben in jungen Jahren zu erleben, prägt nochmal in besonderer Weise.
Meine beiden Enkelkinder in Stuttgart haben quasi nur einen kranken Vater erlebt, der sich durch seinen extremen Weg (Heilstrom nach Gröning) immer weiter von der Familie und der Realität entfernte.
Ich glaube die letzten Monaten - palliative Begleitung über fast einem halben Jahr - haben zumindest das Eine bewirkt: Die Einsicht, dass es kein richtig oder falsch gibt.
Ich "lande" wiederum beim Begriff Demut.
Hingabe? Akzeptanz?
Hoffnung?
...für mich war es immer auch, die daraus resultierende Stärke...die erst viel später in meinem Leben kam, aber wohl eine Art Grundlage war, nicht aufzugeben, zu kämpfen..., aber auch demütig und dankbar zu sein.
Kristine
Hallo @Rispe
Womöglich liest du doch weiter mit?
Gerade habe ich deine Verlinkung: Was vom guten Leben übrigbleibt gelesen.
Schade dass die Überschrift "Zeldin hält Meditation für Unsinn" gleich so negativ und abwertend rüberkommt.
Zeldins Fragestellungen treffen jedoch aus meiner Sicht das Wesentliche.
Zitat: " Für den britischen Wissenschaftler steht fest, wenn man sein eigenes Glück, das gute Leben sucht und dabei die Welt vergisst, macht man fundamental etwas falsch. Zeldin denkt schon lange darüber nach, was es ausmacht, ein gutes Leben zu führen. Im Grunde ist es „die“ Frage für jeden Einzelnen: Was ist ein gutes Leben für mich? "
Das gelingende Leben bestand für den Denker Aristoteles im Wohlgefallen an der Tugend .
Der Münsteraner Philosoph Ludwig Siep plädierte bereits vor Jahren in seiner „Konkreten Ethik“ dafür, das Thema der guten Welt wieder auf die Tagesordnung zu setzen.
Die Konkretisierung von Kriterien des Guten sei ungeheuer wichtig zur Beurteilung zentraler Fragen unseres Lebens, das sich immer stärker mit den Vor- und Nachteilen des technologischen Fortschritts auseinandersetzen müsse.
Zurück zu Zeldin:
Zitat: Für Zeldin ist der Weg, das gute Leben über das Glücksempfinden zu suchen, hingegen eine Sackgasse. „Das Glücklichsein, die Religion des 20. Jahrhunderts, ist irreführend. Wie kann man glücklich sein, wenn es so viel Leid, Krieg, Dummheit auf der Welt gibt? Wenn man sich nur um sich selbst kümmert, ist man ein Dummkopf“, sagt er.
In diesem Text sind viele Denkanstöße enthalten.
Auch in Bezug auf meinem vorherigen Betrag: "Palliativmedizin", denn der technologische Fortschritt auch in der Medizin wirft neue Fragen auf ....
Mareike