Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Mareike vom 11.10.2024, 11:13:40
Es mag von Mensch zu Mensch verschieden sein.
Ich persönlich finde es hinderlich, wenn gesagt wird, dass Meditieren schwierig ist.

Zitat: " Der Begriff "Meditation" lässt sich vom lateinischen "meditatio" (das Nachdenken über) bzw. "medio" (die Mitte) ableiten und steht unter anderem für religiöse Versenkung. Meditation ist eine spirituelle Praxis, die durch Konzentrationsübungen tiefe Entspannung und veränderte Bewusstseinszustände erreichen kann. Ziel ist die Stille oder auch innere Leere, das Freisein von jeglichen Gedanken. In religiöser Hinsicht will man die Erleuchtung erlangen, das "Eins-Sein mit dem Ganzen".
Entnommen aus: https://thermen.at/thermenlexikon/1117-meditation

Aus meiner Sicht/Erfahrung ist das WOLLEN  das größte Hindernis.

So ist es auch beim Malen.
Solange ich ein bestimmtes Ergebnis erreichen will, gelingt mir nichts.
Wenn ich spielerisch, offen, in den Prozess einsteige, kehrt die Muße ein ..
Mareike, das magst du sehen wie du willst, ich habe es jahrelang praktiziert und einfach die  Gedanken loslassen geht  nicht, es ist Übung. Je mehr ich praktiziert, geübt hatte, umso besser gelang es mir und an manchen Tagen trotzdem nicht. Ich habe aufgehört als mir in Thailand der Sinn dafür abhanden  gekommen ist, habe aber immer wenn ich ins MRT musste, Meditation angewendet,.

Im übrigen habe ich auch 40 Jahre gemalt und ich hatte immer eine bestimmte Vorstellung von dem was ich darstellen will und da ist auch nicht einfach mit der Musse etwas zu stande gekommen, ich war immer hochkonzentriert. Die Muse war allenfalls da, um zu malen. 
Granka
 
Mareike
Mareike
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Granka vom 11.10.2024, 11:42:55

Um mich zu konzentrieren, brauche ich innere Ruhe sprich Muße.

Muße ist für mich eben dieses sogenannte "Eins-Sein".
Möglicherweise haben wir davon unterschiedliche "Vorstellungen"?

Vorhin habe ich mir einen Beitrag von Hinnerk Polenski angehört.
Er spricht davon, dass Geist und Körper und Emotionen nicht getrennt gesehen werden können.
Ein eindruckvolles Beispiel: 8.28 Meditation im Flugzeug.
Meditation im Alltag


Gruß
Mareike

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 11.10.2024, 11:13:40

Liebe Mareike,

da kommt es darauf an, was man unter ""Meditation" versteht. Geführte Meditationen und Kontemplationen meinte ich nicht, sondern buddhistische Meditationen, Anapanasati oder Vipassana. Und diese Formen zu erlernen, ist schwierig, fordert Geduld  und braucht vor allem sehr viel Zeit.

LG

DW


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Maya1
Maya1
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Maya1
als Antwort auf Der-Waldler vom 11.10.2024, 12:40:30

Ich denke, das ist wie bei allen diesen Übungen aus den östlichen Ländern.
Die Menschen dort praktizieren ihr ganzes Leben lang intensiv und wähnen sich dann meistens noch nicht einmal ganz am Ziel.

Was hier im Westen ankommt, ist meistens eine "Light-Version", auf den Geschmack und die realistisch mögliche Zeit, die in unserem Terminplan dafür zu erübrigen möglich ist, zugeschnitten.
Solche "Light-Versionen" gibt es ja auch bspw vom Yoga, zB "Stuhl-Yoga" für ältere, aber auch die Yoga-Kurse, die in erster Linie auf Gymnastik und körperliche Beweglichkeit abzielen, bringen nicht dasselbe wie Yoga mit dem spirituellen Hintergrund und unter der Anleitung eines Meisters erlernt.

Um einem Missverständnis vorzubeugen, ich will nicht sagen, daß das schlecht ist, Meditation oder Yoga in reduzierter Form zu betreiben. Es bringt bestimmt etwas und in jedem Fall viel mehr, als wenn man gar nichts in dieser Richtung macht. Aber es ist und bleibt eben eine Light-Version, da darf man sich nichts vormachen.

Wer die Möglichkeit hat, daß "Original" zu erlernen und zu praktizieren, kommt noch ein ganzes Stück weiter.

 

Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 11.10.2024, 12:40:30

Danke,  Der-Waldler gerade als ich unterwegs war, fiel mir ein, dass es unterschiedliche Formen der Meditation in Deutschland gibt, einige habe ich "beschnuppert" mit offenen Augen z.B , oder die Gedanken strömen zu lassen, das war aber für mich keine Meditation, so wie ich sie im buddhisten Zentrum, privat organisiert,  oder bei Ayya Khema kennen gelernt hatte.
Der Titel eines Buches von ihr "Erkennen, nicht tadeln, ändern" war für mich lange ein Leitspruch bei der Meditation, wenn während der Meditatiin dann solche Gedanken kamen wie z.B. ...  du musst jetzt  Wäsche waschen, mich juckt es, ich habe Hunger... usw. 
Und mir soll mal jemand erklären, wenn er mehr als ein paar Minuten  still sitzt, dass diese Gedanken nicht auftauchen. Wir spüren nur im Alltag gar nicht mehr, wie uns solche und auch negative Gedanken beherrschen. 

Aber selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht mehr meditieren, da ich durch Medikamente an manchen Tagen ohnehin nicht fähig wäre,  irgendwie klar zu denken.

@Maya1, richtig, vermutlich gibt es viele light Versionen in Deutschland oder auch sonstwo. Wenn ich immer  "namastei" oder so ähnlich gehört habe,  wusste ich wohin die Reise geht, es  war aber nicht meine Welt. 
Granka

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Maya1 vom 11.10.2024, 13:58:41

Ich glaube zu verstehen, was ihr @DW und @Granka meint.

Die Lebensführung im Westen ist anders und deshalb findet man häufig keinen Zugang zum dahinterliegenden "östlichen Gedankengut", welches im Grunde ganzheitlich ist.

Ich hatte das Glück über 6 Jahren von einem Tee-Meister beim Malen begleitet und angeleitet zu werden.

Sicherlich habe ich dort auch die Techniken der Ölmalerei erlernt, die es mir ermöglichen, willentlich irgendein vorgegebenes Motiv zu malen, z B:
Arachne.jpg

Dennoch: Der Weg zu sich selbst hat wenig mit Technik zu tun und das Üben geschieht Tag für Tag.
Das Leben ist der beste Lehrmeister.

Mareike
 


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Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Granka vom 11.10.2024, 14:34:49

Ergänzend, Granka, möchte ich sagen, dass es auf Youtube viele Vorträge, Filme, Meditationsanregungen, Tipps, ja, ganze Kurse von Ayya Khema gibt, fast immer Anfängerkurse/Einführungen..

Deinen Ausführungen stimme ich gern zu.

LG

DW

 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 11.10.2024, 15:33:00
Ich hatte das Glück über 6 Jahren von einem Tee-Meister beim Malen begleitet und angeleitet zu werden.
 


Das ist wirklich ein Glück, liebe Mareike, und das eingestellte Bild gefällt mir ausnehmend gut.

Aber Deinem letzten Satz "Das Leben ist der beste Lehrmeister." kann ich in Bezug auf die Meditation für mich nicht bedingungslos zustimmen. Aber wie gesagt: Alle meine Aussagen beziehen sich auf die buddhistische Meditation, wie sie Theravada-Buddhisten praktizieren. Ich habe 9 Jahre unter einer als Buddhistin geborenen Lehrmeisterin gelernt, danach weitere 30 Jahre mit verschiedenen Lehrern und überwiegend allein praktiziert, aber das Leben hat mich KEINE Meditation gelehrt, sondern Menschen, die das ihrerseits von Menschen gelernt haben. Und bis heute "kann" ich es nicht annähernd so wie Menschen, die in diese Kultur hineingeboren worden sind. Für mich ist es ein lebenslanger (Übungs-)Weg.

Aber ganz unabhängig von all dem: Wenn einem die eigene Form der Meditation oder Kontemplation gut tut, wenn sie hilft, Leid loszulassen, und die leidauslösenden Untugenden loszulassen und irgendwann einmal "alles" loszulassen, dann ist es gut.

Liebe Grüße

DW
Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 11.10.2024, 17:04:16
aber das Leben hat mich KEINE Meditation gelehrt, sondern Menschen, die das ihrerseits von Menschen gelernt haben. Und bis heute "kann" ich es nicht annähernd so wie Menschen, die in diese Kultur hineingeboren worden sind. 

DW so ist es, nicht das Leben hat mich gelehrt, sondern auch  ich traf auf Menschen, einer davon war  in Thailand in einem Kloster, die die buddhistische Meditation kannten und übten, denn das ist das richtige Wort. Im Buddhistischen Zentrum war einmal im Monat ein thailändischer Mönch, der uns die Meditation und die Schriften Buddhas nahebrachte und wir waren 10 Tage im Allgäu. Nein, ich brauche keine Kurse mehr, ich habe seit Thailand damit abgeschlossen. 

@Mareike, warum fällt es dir so schwer,  zu akzeptieren was andere wissen und kennen inklusive  können? Wir, DW und ich verstehen Meditation eben anders. 

Ich malte auch anders, ich gestaltete auch mit unterschiedlichen Materialien, ich habe skizziert, Leinwände vermessen , gesägt und gespachtelt und warum glaubst, dass nur deine Art zu malen richtig ist? Verstehe ich nicht. Meine Enkelin besucht eine Malschule und malt wunderbare Bilder, aber mit Muse hat das nichts zu tun, sondern mit Freude und Begabung.

​​​​​Verstehe ich nicht, für mich ist dazu aber auch alles  gesagt.  
Granka​​​​​​
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 11.10.2024, 17:04:16

Im Grunde war das Malen in meditativer Atmosphäre ein Übungsweg, vergleichbar mit dem Übungsweg des Tee-Meisters, der zu der Zeit noch Zen-Schüler war und der letztlich auch weiß, dass er lebenslang ein "Schüler" bleibt.

Für mich war es eine enorme Bereicherung in einer Zeit, die mir unendlich viel "abverlangt" hat.

Das Loslassen wurde zu einer Form der Akzeptanz und führte zu Gelassenheit.

Dieser Tage bekam ich Post von der Enkelin, deren Vater im August dieses Jahres verstarb.
Sie schreibt u a : "Du bist für mich wie ein sanfter Sonnenstrahl, der durch die Baumkrone scheint. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, damit deine Geborgenheits-Ausstrahlung in unsere Herzen fließt."

Das hat mich sehr berührt.

Damals "auf dem Mal-Übungsweg" habe ich viel gelesen und mich für Zen und östlichen Weisheiten interessiert.

Nach wie vor ständig greifbar:

  • Sadhana von Tagore
  • Zen. Eine Auswahl und Bearbeitung von Miriam Levering
  • Zen-Geist - Anfänger-Geist von Shunryu Suzuki
Aus dem Letzterwähnten empfehle ich eine Leseprobe. Ich fand den einleitenden Text sehr eindrucksvoll und ein Satz blieb unvergessen: " Wenn ich sterbe und leide, dann wisst, dass das in Ordnung ist. Das ist dann der leidende Buddha. Darin ist nichts Verwirrendes...." Zen-Geist - Anfänger-Geist

Es ist die Art von Geist, die die Dinge so sehen kann, wie sie sind ...

Mareike

 

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