andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
@Roxanna, ich konnte dein Gedicht nur noch teilweise lesen, liegt nicht an der Qualität des Videos, sondern an meiner Sehbehinderung. Deshalb habe ich mit den ersten Zeilen im Netz nach dem Text gesucht.
"Ehe ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde:
Da war Kümmernis, da war Gram,
da war Elend und Leidensbürde.
Da war Laster, das mich packen sollte,
da war Irrtum, der gefangen nahm,
da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.
Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage
und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden
als Auserwählter hoher Geister denkt.
Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört‘ ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraue,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.
Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will!“
gab ich zur Antwort mit entschloss’ner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt,
so wars, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn’s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab‘ ich es bejaht."
Bekannte Gedichte zum Thema "Leben":
Nun steht aber vor dem Text , es wäre ein Gedicht von Max Hayek und nicht von Hermann Hesse, nur der Ordnung halber, denn als Gedicht ist es schön und passt natürlich zum Thema. Wo ist der Fehler 😉
Herrmann Hesses Glasperlenspiel habe ich gelesen, lang ist es her.
Granka
LG
Roxanna
Nun steht aber vor dem Text , es wäre ein Gedicht von Max Hayek und nicht von Hermann Hesse, nur der Ordnung halber, denn als Gedicht ist es schön und passt natürlich zum Thema. Wo ist der Fehler 😉
Herrmann Hesses Glasperlenspiel habe ich gelesen, lang ist es her.
Granka
Granka, Du hast schon Recht.
"Das Leben, das ich selbst gewählt"... - Den Dingen auf den Grund gehen... (volkerkliem.de)
Zitat:
Hermann Hesses mögliche Verfasserschaft von “Das Leben, das ich selbst gewählt” wird weder vom Suhrkamp-Verlag, noch vom Hesse-Museum in Calw oder der Hermann Hesse-Stiftung in Montagnola anerkannt. Die über Jahrzehnte (!) in den unterschiedlichsten Quellen und Texten erschienenen Verweise auf ihn sind damit nicht nur unsicher, sondern definitiv auch falsch.
...
Es ist Max Hayek, der nachweisbar 1916 das Gedicht “Der Weg” in der Zeitschrift “Jugend, Münchener illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben” erstmalig veröffentlicht (2).
.....
Leider ist Max Hayek in unserer Zeit fast vergessen (3). Hayek war ein deutsch-jüdischer Dichter, Journalist und Herausgeber, der bis 1938 in Wien lebte und arbeitete. Insbesondere als Korrespondent für deutsche, englische und französische Zeitungen und Zeitschriften. Hier veröffentlichte er eine große Zahl von Gedichten, Parabeln, Fabeln, Essays und Übersetzungen. Nach Österreichs Anschluß an das Dritte Reich emigrierte er nach Frankreich und Belgien und lebte einige Jahre in Brüssel. Während des 2. Weltkrieges war er in der Kaserne Dossin im belgischen Mechelen/Provinz Antwerpen inhaftiert. Von Mechelen (franz.: Malines) wurde er am 19. Mai 1944 mit dem Transport XXV nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ist dort umgekommen.
@Roxanna, Danke ich höre besser, wie ich sehe, gut, nun habe ich es auch mit Musik untermalt gehört. Aber vielleicht geht es auch anderen so, ich hole mir öfter im Internet aus meinen Büchern Texte hervor, da ich mir da die Schriftgrösse verbreitern kann.
Granka
@Zaunkönigin, Danke, mir ist lieber, dass wir den richtigen Verfasser des Textes hier im Thema "Leben" stehen haben und zusätzlich noch Informationen zum Dichter Max Hayek, es ist auch wichtig zu erinnern, dass auch er zu den Millionen ermordeter Juden in den KZs gehörte. Zum einen ist der ST öffentlich lesbar, zum anderen muss uns jetzt niemand "aufklären"😁
Granka
Das wäre bestimmt schon mal ein Beispiel wie es gehen könnte. Nur gibt es leider so Menschen denen es geradezu Spaß macht andere zu ärgern. Warum eigentlich..?
MIr tun die Menschen leid, die ihre Freude/Spaß daraus beziehen, daß sie andere ärgern.
Das ist für mich ein Anzeichen charakterlichen Unreife.
Menschen, die es nicht oder zu wenig gelernt haben, Spaß und Freude an schönen Dingen zu haben.
Ich empfinde das so: wenn ich etwas Schönes sehe oder im Umgang mit Menschen erlebe, dann bringt das in mir eine Resonanz hervor, als ob Saiten angeschlagen werden und zum Schwingen gebracht und Freude bei mir weckt.
Menschen, die ihre Freude an dem Negativen, daß sie ihren Mitmenschen zufügen, finden, deren "innere Saiten" müssen doch sehr "verstimmt" sein oder so unsensibel, daß sie so einen harten Schlag brauchen, um überhaupt zu klingen ...
Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß solche Menschen genau so viel Freude auch an kleinen Dingen im Leben haben wie ich.
Deshalb tun sie mir leid - und schon ärgere ich mich viel weniger darüber 😉.
Ich möchte euch
endlich.: über trauer reden : Brückner, Susann, Kraft, Caroline, Fetz, Tine: Amazon.de: Bücher
vorstellen. Auch in manchen Stadtbibliotheken zu bekommen.
Einiges war mir zu persönlich, zu speziell, aber einige Passagen sind überlegenswert. Ich werde mir das Buch in ein paar Monaten erneut ausleihen.
Ich bin eigentlich bei diesem Buch gelandet weil es mir nicht um Trauer nach dem Tod eines lieben Menschen ging. Mir geht es um Trauer meines bisherigen, glücklichen Lebens. Ich habe lange gebraucht bis ich begriffen habe, dass ich trauere obwohl mein Mann lebt und obwohl ich froh und dankbar dafür bin, dass er bei mir ist.
Vielleicht mag ja der eine oder andere von euch mal rein schauen. Wie gesagt, die Stadtbibliotheken haben es im Angebot - auch aos Onleihe.
Die Weisheiten, die uns das Leben zu lesen gibt, sind oft verständlicher, als die Weisheiten, die gescheite Menschen zwischen zwei Deckel klemmen.
@Zaunkönigin, Trauer hat in der Tat viele Gesichter, es ist nicht nur die Trauer um einen geliebten Menschen.
Mein aktives Leben ist vorbei, es entglitt mir mit jedem Jahr jenseits der 60 immer mehr, ich bemühe mich nicht zurück zu sehen, trotzdem gibt es Tage die schwer ertragen sind, das ist auch eine Art von Trauer.
Da war der Abschied aus Thailand, mit dem Abflug zerbrach auch mein Traum von einem Leben im Alter dort, ein Beispiel. Mein Sohn zog weit weg, so weit, dass Besuche fast nicht mehr stattfinden, meine Familie zerbröselt.
Es gibt auch Dinge, die zu privat um sie hier zu erzählen, die mich immer wieder traurig machen und über hätte ich doch.... , versuche ich erst gar nicht nachzudenken.
Das Buch werde ich mir aber weder kaufen noch ausleihen, ich kann nicht mehr so gut lesen und mir fehlt auch inzwischen die Konzentration dazu, es, gibt aber auch andere Gründe bei mir, ich will am Ende meines Lebens nicht mehr soviel über bestimmte Dinge nachdenken. Es gibt aber genügend andere Mitglieder, die dazu geeignet sind.
Granka
Liebe @Zaunkönigin,
danke für den Tipp. Natürlich fühlt und handhabt das jeder anders. Aber ich habe die Erfahrungen gemacht, dass ich in Trauer NICHT reden will und kann, ja, es wäre mir sehr unangenehm, wenn jemand mit mir über meine Trauer reden wollte. Ich schweige dann, und schön ist es, wenn jemand bei mir ist, der mit mir schweigt. Das klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht.
Meine Frau ist da wie ich. Aber einige unserer Freunde sind anders; ihnen hilft reden, es erleichtert sie.
Wie gesagt: Jeder empfindet das anders. Dein Buch werde ich einer Bekannten empfehlen, der das vermutlich sehr helfen kann. Danke dafür.
Liebe Grüße
DW