Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Maya1 vom 17.09.2024, 22:31:00

Liebe Maya,

so in etwa drückt das van Lommel auch aus. Nach seiner Auffassung hat man in diesem "Zustand" "Zugriff" auf alles Wissen, auf alle Erfahrungen und auf alle Liebe, die je waren, die sind und die sein werden.

Genau diesen Ansatz bemängeln die wissenschaftlichen Kritiker von van Lommel, und werfen ihm vor, "ins Religiöse abzugleiten". Na und? Diese Kritik interessiert mich gar nicht mehr. Sein Ansatz erklärt mir viel mehr als andere Vorstellungen, und daher ist er mir sehr wichtig. Er gibt mir Trost. Hoffnung.

Deine Gedanken ähneln da den seinen. Schön.

Liebe Grüße

Der Waldler

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Maya1 vom 17.09.2024, 22:31:00
" einen Zustand, in dem die Begrenzung von Raum und Zeit aufgehoben ist "

" Zugriff" auf alles Wissen, auf alle Erfahrungen und auf alle Liebe, die je waren, die sind und die sein werden."


Einen solchen Zustand durfte ich erleben, kurz bevor und einige Wochen nach dem Unfalltod von meinem Mann.

Dies ist kaum beschreibbar.
Alles geschieht gleichzeitig.

Ich würde es ins Reich der Einbildung verorten, wäre da nicht die Kraft und Zuversicht, die mir diese Erfahrung gab und immer noch gibt ...

Mareike
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Anna842 vom 18.09.2024, 11:31:48
" Dust in the wind " hörte und spielte ich selber in den
schwersten Stunden meines Sein, als ich dem Tod
so unendlich nah.
Damals, als junge Frau..
Das Lied gab mir die Zuversicht, weiter zu leben.

Anna
Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2024, 11:05:22

Einen solchen Zustand durfte ich erleben, kurz bevor und einige Wochen nach dem Unfalltod von meinem Mann.


Mareike

darf ich Dich fragen ob diesem Zustand vor dem Unfalltod Deines Mannes etwas Besonderes voran ging?

Da ich davon überzeugt bin, dass im Schwebezustand zwischen Sein und Tod vieles Möglich ist was wir nicht (be)greifen können, dem Tod Deines Mannes aber ja kein Siechtum voran ging, stelle ich diese Frage.

Zudem hast du ja etwas völlig anderes erlebt als den Kontakt zu einem verstorbenen lieben Menschen. 

Sollte diese Frage Dir zu persönlich sein ... ich denke Du weißt ... es ist für mich in Ordnung wenn Du Dich dazu ausschweigen möchtest.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Zaunkönigin vom 18.09.2024, 12:46:33

Ja und Nein ... es war wie eine Vorahnung.
Ich werde später versuchen das etwas zu erläutern.

Zuerst meine Gedanken zu "Dust in the Wind":




Staubkörner im Wind

oder

Nur ein winziger Wassertropfen im endlosen Meer.

Dust in the Wind
Dieses Lied setzt in mir Stärke frei und Kraft.
Ich muss vor diesem Bild nicht in Angst oder Fluchtgedanken versinken,
weil eine Melodie, weil ein Gesang mich trägt.
Was für eine existenzielle Kraft der Musik.

Wer sich darauf einlassen kann, spürt die Kraft des Universums.
Ähnlich wie beim Betrachten des Sternenhimmels:
Da fühle ich mich unendlich klein und gleichzeitig unendlich groß,
weil ich Teil dieses Universums bin,
teilhaben kann und darf.

Die Nacht,
in der
das Fürchten
wohnt,
hat auch
die Sterne
und den
Mond.
Mascha Kaléko (1907-1975)

 

Vorgesten war die Beisetzung von meinem Schwiegersohn Marcel, der kurz nach seinem 55. Geburtstag nach sehr langer Krankheit verstarb.
Er hat mit aller Kraft am Leben festgehalten, machte in den letzten Wochen auf der Palliativstation noch Urlaubspläne: Wollte mit seinem 17 jährigen Sohn noch 3 Wochen in Tirol verbringen.

Auf seinem Nachtschrank lag ein Gedicht von Rilke:
 
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

 
Mareike

 

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2024, 12:59:09
Liebe Mareike, danke für deine Gedanken zu dem Lied
" Dust in the wind ".
Genauso war es seinerzeit für mich, mit Ende 20/Anfang 30 lebte ich 
fast drei Jahre in der " Todeszone ".
Das Sprachzentrum funktionierte schon nicht mehr.
Kognitive Kommunikation war nicht mehr möglich.

Aber die Musik !
Zwei Lieder bildeten seinerzeit den Boden ab, von dem
letztendlich Alles abhing und ausging:
" Dust in the wind"  und  " Born again "

Anna

 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842

Fast drei Jahre lang lebte ich in einem geschlossenen Wahn.
Sieben Wochen war ich im Aachener Klinikum auf der Inneren.
Die kamen aber nicht mit mir klar.

Durch einen glücklichen Zufall kam ich in eine anthroposophische
Klinik.

Ich war extrem abgemagert...
Diese Klinik und die Musik, hörte nur diese beiden Lieder,
haben mir den Weg zurück ins Leben gebahnt.
Danke, dass ich das hier so schreiben darf.
Ist nicht selbstverständlich.

Anna
Maya1
Maya1
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Maya1
als Antwort auf Der-Waldler vom 18.09.2024, 08:40:05


Genau diesen Ansatz bemängeln die wissenschaftlichen Kritiker von van Lommel, und werfen ihm vor, "ins Religiöse abzugleiten". Na und? Diese Kritik interessiert mich gar nicht mehr. Sein Ansatz erklärt mir viel mehr als andere Vorstellungen, und daher ist er mir sehr wichtig. Er gibt mir Trost. Hoffnung.


Der Waldler

Ja, "religiös" ist in unserer Zeit fast schon ein Schimpfwort/Schmähwort geworden - fast so wie in früheren, religiös geprägten Zeiten abweichende Ansichten als "ketzerisch" gebrandmarkt wurden ....
 
Dabei sind Religion und Wissenschaft keineswegs unvereinbar und man täte besser dran,  das, was Religionen an Gutem und Wichtigem zum Leben zu sagen haben, ernst zu nehmen und versuchen, den tieferen Sinn zu verstehen, statt gleich das Kind mit dem Bad auszuschütten.😉

Religiosität ist ein universelles Phänomen, das immer eine ganz wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt hat. Nicht nur, um das damals verfügbare empirische Wissen zu vermitteln und zu erforschen, wie es die Aufgabe unserer heutigen Wissenschaft ist.
Es geht auch um "intuitive Erkenntnis", die in der heutigen Zeit kaum noch eine Rolle spielt, allenfalls als "Bauchgefühl" oä, Überbleibsel, die meist in Richtung "lebhafte Phantasie" abgeschoben werden.
Ich denke, daß Menschen, deren Denken nicht so einseitig auf empirische Fakten fixiert ist wie unseres heutzutage, viel mehr von diesem intuitiven Wissen und Begreifen hatten. So ähnlich wie Tiere erwiesenermaßen das Herannahen von Naturkatastrophen, wie bspw einen Tsunami spüren und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Ich stelle mir das so ähnlich vor, wie ich es schon oft erlebt habe, wenn auf einmal ganz viele einzelne Puzzleteilchen an den richtigen Platz fallen und ein klares Gesamtbild vor meinem "inneren Auge" entstehen lassen, eine tiefe Erkenntnis mit dem intuiitiven Wissen, daß es genau so richtig ist.
Ohne daß dieses Wissen direkt greifbar und in Worte fassbar ist, nach und nach kann ich einzelne Aspekte auf die rationale Ebene herauf bringen und ausformulieren, aber da ist immer noch mehr, viel umfassender und viel zu viel für Worte ....

Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist und ob andere das auch so erleben oder ganz anders, wie gesagt, es ist schwer in Worte zu fassen 😉
​​​​​​
Maya1
Maya1
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Maya1
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2024, 11:05:22


Dies ist kaum beschreibbar.
Alles geschieht gleichzeitig.

Ich würde es ins Reich der Einbildung verorten, wäre da nicht die Kraft und Zuversicht, die mir diese Erfahrung gab und immer noch gibt ...

Mareike

Das ist eine wunderbare Erfahrung und die daraus erwachsende Kraft und Zuversicht wird auch von Menschen mit Nahtoderfahrungen berichtet.
Ich habe etwas ähnliches erlebt, als ich ganz tief traurig war über den Tod meines Sohnes. Da habe ich auf einmal von ihm in den Arm genommen gefühlt und mit unfassbar viel Liebe eingehüllt.
Die Kraft und Zuversicht hat nur leider nicht sehr lange angehalten, aber ich durfte das auch mehrmals erleben und bin dankbar dafür 

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