andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
Liebe Zaunkönigin,
ein paar Worte zu deinem Beitrag möchte ich doch noch schreiben.
Versucht man nicht immer, bei Menschen die man kennt oder die einem nahe stehen, das richtige Wort zu finden?. Ob es immer richtig ankommt weiss man nie. Aber vielleicht hast du dieser Frau auch etwas Hoffnung gegeben.
Ich hatte meiner schwerkranken Schwägerin einst gesagt, du hast es immer geschafft, du wirst es wieder schaffen gesund zu werden, sie war so dankbar für diese Worte und schöpfte wieder Hoffnung. Sie starb wenig später. Meiner alten Mutter verbat ich fast über den Tod zu reden, obwohl sie immer zerbrechlicher wurde und sichtlich verfiel. So etwas würde ich nie wieder tun, aber zu meiner Entschuldigung könnte ich sagen, ich war halb so alt wie jetzt.
Ich rede mit meiner Tochter ab und zu über den Tod, ein Tabu Thema ist es nicht.
Herzliche Grüße
Granka
davon, in anderen Kulturen bekannt: Alles ist eins !
So heißt es z.B. im Zen-Buddhismus.
Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond selber.
" Zen Buddhismus als Möglichkeit zur Wesensschau des Menschen "
(Der Titel meiner Diplomarbeit in Philosophie)
Es war außerordentlich interessant, mit einer ganz anderen Art des
Seins und der Wahrnehmung, konfrontiert zu werden.
Eine Bereicherung für mein Leben.
Im Zen gibt es " Koans " , die etwas verdeutlichen sollen:
Stehen zwei Mönche an einem Teich.
Schau mal, sagt der 1. Mönch zum 2. Mönch, wie munter und
fröhlich die Fischlein im Teich schwimmen.
Der 2. Mönch: Woher willst du das wissen? Du bist nicht der Fisch !
Der 1. Mönch: Woher willst du das wissen?
Anna
Danke für Eure Beiträge.
Zum Thema "Sprechen über das Sterben und über den Tod" fällt mir ein, wie schrecklich ich es gefunden habe, damals, als ich wochenlang sterbenskrank war, und mit niemandem über das Sterben, über meine Todesängste, über den Tod sprechen konnte. Ich merkte, wie sehr es meine Frau belastete, also ließ ich es. Freunde und gute Bekannte waren auch nicht in der Lage, sondern versuchten, mich zu trösten durch "Es wird schon wieder", "Ach, Du musst positiv denken..." Und so weiter.
Mich hat das fast zerrissen! Ich habe diese Tröstungen regelrecht gehasst, denn mir standen Angst und Sehnsucht nach Gespräch bis zur Halskrause, und in meiner Not habe ich dann eine psychotherapeutische Kollegin angerufen, die mich dann durch diese Phase begleitete, in der ich reden "durfte".
Ich habe meine Frau und meine Freunde aber später verstanden. Sie hatten selbst große Angst, wussten nicht, wie sie mit jemandem umgehen sollen/können, dem es dermaßen schlecht ging und dem die Ärzte wenig Hoffnung machten. Die psychotherapeutische Begleitung hat mir sehr gut getan, so dass ich meinen Lieben gegenüber auch "milder" sein konnte, und es ihnen nicht übel nahm, dass ich da allein durch musste.
Wenn mir nun heute ein Freund oder sehr guter Bekannter von seiner schlimmen Diagnose erzählt, frage ich ihn vorsichtig, ob er reden möchte, biete ihm auch an, mich jederzeit anzurufen, mir zu schreiben, und wenn er oder sie erreichbar für uns ist, fahre ich auch hin. Und ich bin auch bereit, mit ihm zu schweigen, auch sehr lange (das kann ich gut).
Aber ich denke, es ist bei jedem oder jeder anders. Wenn eine Reaktionen für den einen richtig ist, muss sie für den anderen nicht auch richtig sein.
Zum Thema "Der Tod ist nicht das Ende", liebe @Granka, ja, hier in diesem Thread geht es noch sehr friedlich und harmonisch zu. Aber bei religiösen Fragen/Themen (und meine Antwort auf die Frage nach dem "Danach" ist religiös) wittern viele Religionsgegner und Atheisten, "wo was los ist" und zerschlagen dann jeden Thread. Der liebe @BerndHeinrich ist nicht mehr hier im Forum, der für mich ein ganz wichtiges Mitglied des Forums war, und obwohl seine Religiosität eine ganz und gar andere war/ist als die meine, haben wir einander verstanden und respektiert und geschätzt. Er wurde durch dauernde Häme, Angriffe, Respektlosigkeit, Niedermachungen auch aus diesem Forum vertrieben. Das ist schade, aber es bringt wirklich nichts, sich dem auszusetzen.
Seid alle herzlich gegrüsst
Der Waldler
Liebe Zaunkönigin, ich denke nicht, daß du dir Vorwürfe machen solltest.
Das ist ein sehr heikles Thema und am Telefon schon gar nicht leicht anzusprechen, wenn man die Reaktion des Gesprächspartners nur über den Hörer mitbekommt.
Daß du der Frau Mut machen konntest, nach vorne zu schauen und zu hoffen, war auch sehr wichtig, denn sie wird sicher viel Kraft brauchen für die Zeit, die vor ihr liegt.
Wenn du sie nochmal sprichst, kannst du ihr ja ein offenes Ohr anbieten, wenn sie sich aussprechen will. Aber viel mehr kann man ja nicht tun.
Ich würde auch niemanden drängen, sich mit dem Gedanken an das Schlimmste auseinander zu setzen, nur wenn derjenige selbst dazu bereit ist und von sich aus ein Gespräch darüber sucht, unterstützen, soweit es eben geht als Außenstehender.
Anna
Danke für die Beiträge, die ich hier lesen durfte, zum Thema Leben und Tod.🌸
Liebe Zaunkönigin, ich denke nicht, daß du dir Vorwürfe machen solltest.
Das ist ein sehr heikles Thema und am Telefon schon gar nicht leicht anzusprechen, wenn man die Reaktion des Gesprächspartners nur über den Hörer mitbekommt.
Daß du der Frau Mut machen konntest, nach vorne zu schauen und zu hoffen, war auch sehr wichtig, denn sie wird sicher viel Kraft brauchen für die Zeit, die vor ihr liegt.
Wenn du sie nochmal sprichst, kannst du ihr ja ein offenes Ohr anbieten, wenn sie sich aussprechen will. Aber viel mehr kann man ja nicht tun.
Ich würde auch niemanden drängen, sich mit dem Gedanken an das Schlimmste auseinander zu setzen, nur wenn derjenige selbst dazu bereit ist und von sich aus ein Gespräch darüber sucht, unterstützen, soweit es eben geht als Außenstehender.
Vorwürfe im eigentlichen Sinn mache ich mir nicht - aber nachdenklich wurde ich schon als ich daran dachte wie es mir in der schlimmsten Anfangszeit ging.
Ich für meinen Teil fand es schlimm, dass man das Unsagbare nicht aussprechen durfte weil sofort abgewiegelt wurde - und nun habe ich es indirekt selbst getan. Na ja, klein geredet habe ich ihre Ängste nicht - eher aufgezeigt wie es auch verlaufen kann.
Wie Du sagst: es ist schwierig adäquat damit umzugehen. Und es schadet nicht, wenn man darüber nachdenkt wenn man gerade nicht in einer akuten Situation steckt.
Diese "Tröstungen" habe ich bei meiner Krebserkrankung auch erfahren müssen, besonders der Satz "du musst positiv denken" hat mich auf die Palme gebracht
Mich hat das fast zerrissen! Ich habe diese Tröstungen regelrecht gehasst, denn mir standen Angst und Sehnsucht nach Gespräch bis zur Halskrause, und in meiner Not habe ich dann eine psychotherapeutische Kollegin angerufen, die mich dann durch diese Phase begleitete, in der ich reden "durfte".
Zum Thema "Der Tod ist nicht das Ende", liebe @Granka, ja, hier in diesem Thread geht es noch sehr friedlich und harmonisch zu. Aber bei religiösen Fragen/Themen (und meine Antwort auf die Frage nach dem "Danach" ist religiös) wittern viele Religionsgegner und Atheisten, "wo was los ist" und zerschlagen dann jeden Thread.
Was mit uns nach unserem Tod geschieht, ist für mich alles Glaubenssache, denn niemand kann uns erzählen, was wirklich geschieht. Darum sollte man gerade bei diesem Thema jedem!!! seinen Glauben lassen und alles nebeneinander stehen lassen. Ich würde es schön finden, wenn hier verschiedene Ansichten zum "Tod und danach" stehen würden.
Aber ich habe auch Dinge, die ich hier nicht erzählen würde, jeder muss selbst wissen, wo seine eigenen Grenzen sind.
Diese Antwort war mir nun doch noch wichtig.
Grüße
Granka
Liebe @Granka,
ich glaube daran, dass es etwas von/in unserem Bewusstsein gibt, das nicht an das Gehirn gebunden ist, und daher auch nicht stirbt, wenn der Körper stirbt. Der niederländische Kardiologieprofessor und Nahtodforscher Pim van Lommel spricht hier von einem "Endlosen Bewusstsein", das in ein raum- und zeitloses Bewusstseinskontinuum übergeht, wenn der Körper stirbt. Die Studien von van Lommel wurden in der Wissenschaftszeitschrift The Lancet veröffentlicht (und später, populärer verfasst, in seinem Buch "Endloses Bewusstsein"), dennoch wird er seitens der meisten Wissenschaftler massiv angegriffen, was aber zu erwarten war. ich halte sein Konzept für wahrscheinlicher als die meisten anderen, sei esw pro, sei es contra. Zumal sich dieses Konzept mit einigen Traditionen des Buddhismus vereinbaren lässt, denen ich ja bekanntlich nahe stehe.
Liebe Grüße
Der Waldler
Liebe @Granka,
ich glaube daran, dass es etwas von/in unserem Bewusstsein gibt, das nicht an das Gehirn gebunden ist, und daher auch nicht stirbt, wenn der Körper stirbt. Der niederländische Kardiologieprofessor und Nahtodforscher Pim van Lommel spricht hier von einem "Endlosen Bewusstsein", das in ein raum- und zeitloses Bewusstseinskontinuum übergeht, wenn der Körper stirbt.
Ja, so etwas kann ich mir auch gut vorstellen.
Wie das genau aussehen wird, können wir natürlich nicht wissen aber vielleicht ein bisschen davon erahnen.
Ich stelle mir das manchmal so vor: wenn man alte Fotos ansieht, dann ist die Erinnerung plötzlich ganz lebendig da an schöne Momente. Die aber ganz weit weg, außerhalb meiner Reichweite liegen, manchmal kommt dabei eine Sehnsucht auf, wieder in diese schöne Erinnerung eintauchen zu können und den Moment noch einmal erleben zu können.
Aber er liegt ja unerreichbar in der Vergangenheit ....
Wenn ich mir einen Zustand vorstelle, in dem die Begrenzung von Raum und Zeit aufgehoben ist, dann ist die Vergangenheit nicht mehr etwas, das von der Gegenwart abgetrennt ist, das keine reale Existenz mehr hat, sobald es vergangen ist.
Dann sind alle die schönen Erinnerungen, die ich "gesammelt" habe, genau so real und greifbar da wie der augenblickliche Moment, nichts ist verloren.
Und dazu sind auch alle Möglichkeiten wieder offen, die verschlossen wurden, weil man sich im Raum-Zeit begrenzten Leben ja für jeweils eine Möglichkeit entscheiden muss und damit zugleich alle anderen ausschließen....
Und dazu noch viel mehr, das unsere begrenzte und an die Körperlichkeit gebundene Vorstellungskraft sich gar nicht auszudenken vermag ....
In den Berichten von Nahtoderfahrungen heißt es ja immer wieder, daß das ganze Leben an einem vorbei zieht - vielleicht, um "eingesammelt" und mitgenommen zu werden....
Das ist nur eine Perspektive, wie ich mir vorstellen könnte, daß es weiter geht. Eine schöne und tröstliche, finde ich.
Vielleicht wird es aber auch ganz anders sein, wer weiß 😀