andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
Liebe @Maya, liebe @all
ja, es gibt viele Möglichkeiten, die man gehen kann, um mit der Trauer fertig zu werden. Ich denke, jeder wird da seinen Weg finden (müssen!). Was ich schlimm finde, ist, dass Trauer "ab einer gewissen Dauer" mittlerweile von der Medizin pathologisiert wird. Oder wenn einem Bekannte sagen: "Jetzt muss es aber mal gut sein" Das ist so absurd...
Meine Gefühle zum Tod meines Vaters kann ich mittlerweile annehmen. Ich nehme sie so, wie sie kommen. Wie eben auch gestern, als ich hier im Thread über seinen Tod und meine Trauer schrieb, da war diese Trauer um meinen Vater wieder da! Es ist wie es ist.
Liebe @Granka,
Du hast es in Deiner Antwort an mich genau zusammengefasst, es sind diese "ungeklärten Dinge, die fehlenden Gespräche, die ungeklärte Beziehung zu einander", die es mir anfangs schwer gemacht haben zu trauern, und statt zu trauern, Wut zu empfinden.. Auch das war für mich in Ordnung.
Ich wünsche allen hier einen angenehmen Tag
Der Waldler
Oh, falls das so rüber gekommen ist , als ob ich anderen etwas vorschreiben wollte, dann tut es mir sehr leid, das war keineswegs meine Absicht.
Ich schrieb lediglich aus meiner Erfahrung und die "Schlussfolgerung", die ich für mich daraus gezogen habe.
Diese Perspektive war für mich die einzige, mit der ich überhaupt erst mal wieder neuen Lebensmut finden konnte. Und mit der Zeit hat sich das so gefestigt, daß ich mich auch wieder freuen kann und inneren Frieden finde.
Die Trauer kommt zwar oft mit Macht hoch und überwältigt mich mit den oben beschriebenen Gefühlen, aber ich fühle mich dem nicht mehr so hilflos ausgeliefert und kann es aushalten und raus kommen in eine andere Sichtweise.
Und ja, ich dachte, wenn ich davon schreibe, kann es vielleicht auch anderen helfen, die in ähnlicher Situation sind oder vor allem, wenn die Situation noch nicht eingetreten ist, einen bedauernden Rückblick zu vermeiden.
Ich bin im Nachhinein so froh darüber, daß ich meine Mutter so oft besucht habe, jeweils für mehrere Wochen und wir noch so eine schöne Zeit miteinander hatten. Ich denke gerne an diese Zeit zurück ohne Bedauern und ohne das Gefühl, etwas versäumt und verpasst zu haben.
Ganz im Gegensatz zum Tod meines Sohnes, da denke ich an alles, was er nicht mehr erleben kann und werfe mir vor, daß ich zeitweise beruflich so sehr gestresst war, daß ich mit den Kindern weniger unternommen und ihnen das Leben "verschönert" und bereichert habe, als ich es eigentlich gerne wollte.
Wir hatte zwar trotzdem ein sehr gutes Verhältnis, hatten viele intensive und gute Gespräche miteinander - aber es bleibt ein Gefühl des Bedauerns, des Versäumt habens, daß es mehr hätte sein können....
Das kann natürlich auch mit daran liegen, daß meine Mutter 95 war und ein schönes, erfülltes Leben hatte (natürlich auch schwere Erfahrungen, aber dennoch "reich" und erfüllt und sie ist ohne Bedauern gegangen). Mein Sohn dagegen 24, gerade mal am Anfang des eigen bestimmten Lebens.....
Ich schrieb lediglich aus meiner Erfahrung und die "Schlussfolgerung", die ich für mich daraus gezogen habe.
So habe ich das auch verstanden, liebe Maya, mein Antwort sollte nur eine Ergänzung sein. Alles gut.
Der Tod Deines Sohnes tut mir unendlich leid. Ich denke, das ist für die Eltern so schlimm, dass man da kaum etwas Richtiges, Gutes zu sagen kann. Danke, dass Du uns das erzählt hast.
Liebe Grüße
Der Waldler
Granka hat das anscheinend anders verstanden, deshalb wollte ich das gerne klarstellen.
Natürlich muß jeder selbst seinen eigenen Weg finden, um mit Trauer, mit der Zeit vor und nach dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen.
In Gesprächen mit anderen kann man nur Erfahrungen austauschen, die vielleicht eigene Gedanken anregen können und helfen die eigene Sichtweise zu klären.
Mehr habe ich nicht beabsichtigt.
Lieber DW, schön wie du das beschrieben hast. Es freut mich, dass deine Mutter so ruhig und geliebt in deinen Armen sterben konnte.
Das ist leider nicht immer so möglich, bei meiner Mutter nicht, deswegen habe ich mir noch jahrelang Vorwürfe gemacht.
Aber manchmal geht das im Leben so, man hat nicht immer die Möglichkeit.
Lieber Gruß
Klaro
@Mays1 in dem man von sich erzählt, seinen Erinnerungen und Gedanken, wie man selbst mit seiner Trauer, Wut oder Schuldgefühle umging, gibt man den anderen die Möglichkeit, sich selbst und seine eigene Trauer oder was sonst noch mitspielen könnte, zu sehen. Die Erzählungen anderer hier von Trauer und Emotionen bei Tod oder Krankheit eines Ganilienangehörigen hat auch mir viel mitgegeben, auch wenn man/mich nicht immer antworte/t.
Ich meinte das aus deinem Beitrag
." Man kann aber auch versuchen, aus dieser Erfahrung für die Zukunft etwas Positives zu gewinnen, denn die Vergangenheit lässt sich nun mal nicht mehr ändern, so sehr wir uns das auch manchmal wünschen.
In der Zukunft so zu leben versuchen, daß das Bedauern im Rückblick so gering wie möglich ist. Jede Gelegenheit zum "Guten" nutzen zB wenn man die Wahl hat, jemandem mit Freundlichkeit zu begegnen oder mit Gleichgültigkeit oder gar Feindseligkeit.
Ich denke, das sind alles Dinge, die wir mit unserer Lebenserfahrung alle wissen, aber wenn du meinst, dass dies nicht als Ratschlag gemeint war, legen wir es zur Seite.
Wo wären wir auch hier in bei unseren sensiblen Themen, wenn wir Missverständnisse nicht beseitigen, verzeihen oder sonst was könnten?
Ein anderes, bestimmt trauriges und furchtbares Kapitel in deinem Leben ist, der Verlust deines Sohnes. Das kannst du wenn magst, gerne ausführlicher schildern, denn so etwas hinterlässt eine furchtbare Lücke im Leben von Mutter und Vater. Ich denke sogar, dass dieser Verlust ein eigenes Thema ist, denn ich habe es bei meiner Nichte gesehen, die mit 21 Jahren tödlich verunglückt ist, das ist bis heute bei uns allen eine Wunde. Wie es denn Eltern ging, bekam ich ansatzweise mit, aber trotzdem konnte ich das Leid nur ahnen.
Granka
Granka hat das anscheinend anders verstanden, deshalb wollte ich das gerne klarstellen.Maya1 habe eben ausführlich geantwortet.
Natürlich muß jeder selbst seinen eigenen Weg finden, um mit Trauer, mit der Zeit vor und nach dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen.
In Gesprächen mit anderen kann man nur Erfahrungen austauschen, die vielleicht eigene Gedanken anregen können und helfen die eigene Sichtweise zu klären.
Mehr habe ich nicht beabsichtigt.
Alles gut.
Ja, Granka, das habe ich als Fazit aus dem Erlebten für mich gezogen.
Aber, du hast recht, ich hätte vielleicht lieber in Ich-Form formulieren sollen, damit niemand sich dadurch angesprochen fühlt. Ich wollte halt nicht immer ich, ich, ich schreiben und habe nicht damit gerechnet, daß "man kann" als "du/ihr solltet" rüber kommen könnte.
Ja, Granka, das habe ich als Fazit aus dem Erlebten für mich gezogen.Liebe Maya1, ich kenne das auch, man denkt dann, dass man egoistisch nur von sich erzählt, aber wir haben hier keine andere Möglichkeit als die Antworten der anderen aufmerksam zu lesen . Es ist aber bei Erzählungen der eigenen Emotionen immer für den Lesenden etwas dabei und so manches rührt innerlich bei den anderen etwas an, man denkt über sich nach und kann bestenfalls irgendetwas irgendwann abschliessen. Oder man macht neue Erfahrungen bei dem gelesenen, wie andere etwas gemeistert haben, oder...oder...
Aber, du hast recht, ich hätte vielleicht lieber in Ich-Form formulieren sollen, damit niemand sich dadurch angesprochen fühlt. Ich wollte halt nicht immer ich, ich, ich schreiben und habe nicht damit gerechnet, daß "man kann" als "du/ihr solltet" rüber kommen könnte.
Mir ging es mit deinen kurzen Sätzen zum Verlust deines Sohnes so, bei mir kamen Erinnerungen an das unsägliche Leid hoch, an die Lücke, die dieses Mädchen bei den Eltern, aber auch bei uns hinterliess.
Du siehst, ich bin auch egoistisch erzähle von mir. Aber ich will dir mitteilen, dass ich erahne, was du mitgemacht hast.
Alles gut, Maya1
Granka
Ich habe sie über alles geliebt, sie gab uns Liebe und Geborgenheit.
Meine Mutter bekam ein Kind nach dem anderen und war sicher überfordert.
Sie sorgte für saubere Kleidung/Wohnung, für die Mahlzeiten usw.
Bei meiner Oma konnten wir in der Küche spielen, das gab es bei Mama nicht.
Wir suchten ihre körperliche Nähe entweder auf dem Schoß oder wir standen hinter ihr,
wenn sie auf dem Stuhl saß und umschlangen sie. Sie hatte einen lieben Hund - Terry hieß er -.
Er beschützte uns vor den Schlägen unseres Vaters - gnadenlos hätte er ihn gebissen.
Dann wurde Oma krank. Die Atmosphäre wurde bedrückend, beängstigend für uns Kinder.
Niemand erklärte uns, was los ist. Meine Oma schrie oft vor Schmerzen. Ich hörte mit,
dass der Hausarzt kein Morphium mehr gibt. Es gab eine lange Leidenszeit.
Ich war so traurig, weinte mich jeden Abend in den Schlaf.
Als Oma dann starb hatte ich keine Tränen mehr.
Ein Leben lang habe ich sie und ihre Liebe vermisst.
Jetzt wo ich älter bin trage ich die Liebe zu ihr noch fest in mir, aber die Trauer ist nicht mehr vorrangig.
Mein Traum wenn ich mal sterbe:
Oma steht mit offenen Armen vor mir und sagt: "Da bist du ja!"
Ach wär das schön.💗
Seija