Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 24.08.2024, 14:09:02
Interessante Ergänzung dazu:
Meine Zwillingstöchter hätten es am liebsten, wenn sie meine Urne mit nach Hause nehmen und bei sich aufstellen dürften....
geschrieben von ingo

Hier in Ostbayern lassen Menschen, die die Urnen mit Asche ihrer Verstorbenen daheim aufheben möchten, ihre Toten in Tschechien krematieren. Die Einfuhr der Urne nach Deutschland ist erlaubt. ich glaube, in NL und in der CH ist das auch möglich.

LG

DW
Kann es sein, dass das krematiieren in Tschechien sehr viel billiger ist, wie z.B in Nürnberg? Es Ist kein Geheimnis, dass Beerdigungen teuer sind und nicht jeder sorgt vor oder es  ist finanziell nicht möglich. Jedenfalls weiss ich von einem Fall wo die Tote in einem Krematorium weit ab vom Wohnort eingeäschert wurde, aber es war in m.W. in Oberfranken. 
Ich wusste nicht, dass das krematieren ausserhalb unserer Landesgrenzen möglich ist. 
Granka
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Granka vom 24.08.2024, 16:24:15

Hallo, Granka,

ich kann mir vorstellen, dass das in Tschechien auch weniger kostet als in D. In kaum einem Land sind Beerdigungen so teuer wie in D. Oberfranken käme ja hin, das grenzt ja streckenweise auch an Tschechien.

LG

DW

schorsch
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ingo vom 24.08.2024, 13:19:49

Diesen Weg hat auch mein Schwesterchen mit der Urne ihres vor etwa 2 Jahren verstorbenen Mannes gewählt: Sie hat ihm an prominenter Stelle in der Stube einen kleinen Altar errichtet. Da sie nicht mehr so gut zu Fuss ist, ist das die beste Lösung. Und sie kann sich später immer noch mit ihrer Tochter und allenfalls den Enkelinnen absprechen, was mit der Asche - auch ihrer eigenen - geschehen soll. Da hat keine Behörde dreinzureden.


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schorsch
schorsch
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Granka vom 24.08.2024, 11:38:12

Man kann die Asche auch zu einem Diamanten pressen lassen. So hat man ein Kleinod, das man, wenn man möchte, immer bei sich tragen kann.

menschliche asche zu diamanten aus menschlicher - Google Suche

Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf schorsch vom 24.08.2024, 16:57:51
Man kann die Asche auch zu einem Diamanten pressen lassen. So hat man ein Kleinod, das man, wenn man möchte, immer bei sich tragen kann.

menschliche asche zu diamanten aus menschlicher - Google Suche
Schorsch, danke, darüber hat hier schon ein Mitglied berichtet, aber ich kannte es schon.
Ich möchte so etwas nicht, auch nicht die Urne mit nach Hause nehmen.
Das hat den Grund, das ich denke, Tote muss man loslassen, damit der zurück bleibende trauern und sein Leben neu ausrichten kann/muss. 
Aber das sind meine Gedanken, jeder trauert auf seine Weise. 
Granka
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Anna842
Egal wie, egal wo, egal wann, egal wieso   -
ich werde das, was ich immer schon war: Sternenstaub.
Und alle, die mir lieb, die werden es auch.

Anna

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Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 24.08.2024, 17:36:24

Was für ein schöner Gedanke!
Das gefällt mir besonders gut, danke Anna! 😉

Granka
Granka
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Anna842 vom 24.08.2024, 17:36:24

Anna, ich muss mich zwar nicht zu allem äussern 😉 denn ich lese mir ab und zu den Strang nochmal durch und sehe, es gibt viele gute und tolle Anworten auf Gefühle und Gedanken. Ich freue mich darüber. 

Aber dein Gedanke mit dem Sternenstaub zu dem du einmal wirst, ist so wunderschön, dass ich mich doch dazu äussern muss. Ich stelle mir gerade vor, dass wir durch das Weltall schweben, ähnlich wie die winzigen Staubflocken in einem Lichtstrahl, die immer in Bewegung sind. 
Granka
 

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Maya1 vom 23.08.2024, 21:34:33
Das war bestimmt nicht leicht und ich kann mir vorstellen, daß oft genug Ärger und Wut in dir hochkommen wollten und vielleicht auch der Gedanke, ihn doch in eine Pflegeeinrichtung zu geben.
Du spürst, daß er dich braucht und du möchtest ihm das Beste geben, das ist Liebe.
Deine Gedanken zu seiner Seele sind gut nachvollziehbar. Ähnlich wird es sicher Menschen gehen, deren Partner dement ist und sie den geistigen Verfall miterleben, bis von seiner ursprünglichen Persönlichkeit nicht mehr viel da ist.
Ich denke, auch da bleibt die Erinnerung an den Menschen, wie er einmal war, im Herzen präsent und ist stärker als das, was vor Augen ist. Der Verfall, die Veränderung, ist ja nur eine zeitlich begrenzte Phase im Leben, es ist nicht der " eigentliche, wirkliche" Mensch, nachdem der Mann, so wie du ihn kanntest, verschwunden ist. Dein Mann ist immer noch da, wenn auch gefangen in einem Zustand, aus dem nur ein Teil seiner Persönlichkeit zu dir heraus dringen kann.
Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Liebe!
Liebe Maya,
danke für Deine lieben Gedanken und Worte. Ich wollte eigentlich mit meiner Erzählung auf "Trauer" im weitesten Sinn hinaus und meinen Überlegungen dazu im Laufe der Zeit. Deshalb hatte ich auch vieles was mit rein gespielt hat außen vor gelassen. Mir ist es fast schon ein wenig unangenehm mit meinem sehr speziellen Thema so viel Raum einzunehmen. 
Aber nun haben sich Menschen für mich so viele Gedanken gemacht und das finde ich nun wiederum sehr schön und deshalb möchte ich noch etwas ergänzen.

Ja, in der Anfangszeit schwankte ich zwischen Traurigkeit, Trauer (was mir damals gar nicht bewusst war. Dass dieses ganze Gefühlsmischmasch Trauer ist, wurde mir erst durch ein Buch einige Jahre später klar), Wut, Einsamkeit und.. das Gefühl von meinem Mann im Stich gelassen worden zu sein (und das machte zornig). Ja, ich weiß, letzteres ist absurd, aber das war da. (und ich vermute, dass @Schorsch manchmal etwas ähnliches fühlt). 

Und ja, ich habe, wenn der Druck und auch die Hilflosigkeit zu groß war, mit dem Gedanken gespielt meinen Mann in ein Pflegeheim zu geben. Zu dieser Zeit hatte ich ja auch noch meine Mutter die von einer selbstständigen Frau innerhalb weniger Tage in ein sehr ausgeprägtes und lang andauerndes Delir fiel und mit Pflegestufe 4 in Embryohaltung aus dem Krankenhaus raus kam. Ich wusste manchmal gar nicht wie ich wen und wann zuerst versorgen sollte.
Ich habe das aber recht schnell verworfen weil, wenn ich darüber nachdachte, mir schnell klar wurde, dass es mir damit zwar zeitlich/rational besser gehen könnte, aber emotional weder mir noch meinem Mann. Die Gefahr, dass mein Mann sich noch mehr in sich zurück zieht wäre eher größer gewesen. Ich habe das daher relativ schnell verworfen. 

Der Vergleich "Demenz" + "Auswirkung Schlaganfall" ist mir viel später auch gekommen. Er hinkt aber an einer wesentlichen Stelle. Wenn die Diagnose "Demenz" vorliegt, dann versucht man bestenfalls den Verlauf zu verlangsamen, aber man weiß, dass man hinnehmen und annehmen muss. In unserem Fall jedoch bin ich ja davon ausgegangen, dass aufgrund der Neuroplastizität des Gehirns Verbesserungen eintreten werden sofern man daran arbeitet. Man kämpft also aktiv gegen diesen Verfall und das kostete Kraft - auch den Angehörigen. Derjenige den es betrifft, der muss allerdings dazu bereit sein. Das kann ihm niemand abnehmen. 

Nur wusste ich damals nicht, dass diese Veränderungen durch die Schädigung im Gehirn verursacht sind. Ich ging eher von Psyche und Resignation aus.
Ich vermute mal, dass die Ärzte der Reha auch nicht damit gerechnet haben denn die für dieses Verhalten typischen Hirnareale waren nicht geschädigt. Darüber wurde nie gesprochen. Im Grunde wird man sowieso aus dieser Reha entlassen und kann dann zusehen wie man klar kommt. Eine Schulung der Angehörigen findet nicht statt. Da darf man viel selbst heraus finden. (das ging nicht nur uns so). Ich denke heute, wäre ich besser vorbereitet gewesen auf das was da kommen könnte, ich hätte einiges gelassener angehen können. So aber steht man hilflos da und sucht nach Lösungen und stellt sich in Frage.

Heute weiss ich, dass es das Minus-Syndrom (antriebsarm, apathisch, desinteressiert, wenige Emotionen, emotionslose Sprechweise oder Mimik) und das Plus-Syndrom (impulsiv, aufbrausend, aggressiv, zum Teil paranoide Verdächtigungen) bei Schlaganfallpatienten gibt - und viele Mischformen. Und dass sie bleiben, aber auch wieder verschwinden können. Wir hatten Glück.

Ich muss aber auch noch folgendes ergänzen weil auch das mit rein spielt. Mein Mann hatte auch eine Faszial-Parese, was aber nicht bekannt war und das 4 Monate lang in dieser Reha keiner der sogenannten Fachleute festgestellt hatte. Und das obwohl ich auf die Veränderung der Stimme hingewiesen hatte - was abgetan wurde. Ich konnte das als Laie nicht erkennen weil sowohl Schlucken, Augen, Lippen funktionierten. Der Mundwinkel war auch nicht schief wie das typischer Weise der Fall ist. Das äusserte sich "nur" dadurch, dass mein Mann keine Mimik mehr hatte. Selbst Stirn runzeln war nicht mehr möglich, ein Lächeln schon gar nicht. Das hat erst eine Logopädin festgestellt als wir zu Hause waren. Als die Mimik sich nach vielen verbesserte half uns das schon einmal sehr weil der Verlust der Sprache dadurch etwas ausgeglichen werden konnte. Ich konnte besser interpretieren was mein Mann meint.

Dann bekam mein Mann einige Monate später einen "Grand mal" (schwerer epileptischer Anfall) den ich, hätte ich nicht durch Zufall über Google bereits die Information gehabt, dass Schlaganfallpatienten sehr häufig einen epileptischen Anfall bekommen können, noch nicht einmal erkannt hätte weil er nicht so verlief wie sich das ein Laie vorstellt. Der Anfall war lebensbedrohlich und lies sich durch Medikamente nicht eindämmen, so dass man meinen Mann mehrere Tage sedieren musste. Tja, und dann wachte er auf einer Intensivstation während eines Lock-Downs auf, konnte erneut weder gehen, stehen noch sitzen und niemand Vertrautes durfte zu ihm. Man kann ahnen was da in ihm vorgegangen sein muss. Telefonieren, was ja nur einseitig möglich war (ich spreche, mein Mann hört zu) das ist kein Ersatz.
Ich kann sagen, dass, als ich dann nach 2 Wochen endlich zu ihm durfte, sich mein Mann positiv verändert hatte. Ein Stück weit wieder zu dem Mann den ich kannte. Ob das durch die Epilepsie verbesserte, oder ob die 2 Wochen in denen er getrennt von mir war (und bei denen ich mir nicht sicher bin, ob mein Mann aufgrund seiner Aphasie verstanden hat weshalb ich nicht zu ihm komme) eine Änderung in seinem Denken bewirkt haben - ich weiß es nicht. Letztlich ist es für uns im Alltag unerheblich. Wichtig ist: wir haben wieder einen wechselseitigen liebevollen Umgang miteinander. D.h. ich bekomme auch wieder etwas an Emotion zurück.

Das was bei ihm heute noch schwächer als früher ausgeprägt ist, sind Antrieb, Eigeninitiative, Handlungsplanung, Disziplin, Selbstvertrauen und es gibt Einschränkungen im Sozialverhalten. Aber da sich alle Bereiche in den letzten 2 Jahren immer wieder in kleinen Schüben verbessert haben und ich auch hier sicher sagen kann: das ist kein böser Wille kann ich damit umgehen und dass es an Selbstvertrauen mangelt, das ist etwas was ich nachvollziehen und wo ich auch positiv Einfluss nehmen kann - es hat jedenfalls merkbar zugenommen und so manches mal kann ich an der Stelle richtig stolz auf ihn sein. Es belastet manchmal weil es mich Zeit kostet wenn ich meinen Mann ohne Druck und liebevoll anregen möchte, aber das ist eine andere Last (und auszuhalten) als die der ersten Monate. 

Der wesentliche Unterschied zu früher und heute ist: wir sind wieder mehr ein Team. Allerdings bin ich davon der Motor - früher war das wechselseitig. Denn das war es, was mich anfangs hat so zuversichtlich in die Zukunft schauen lassen. Wir hatten schon früher einige nicht unkritische Probleme zusammen gut gemeistert, darauf hatte ich gesetzt. Ich war sicher: WIR schaffen das in unserer eigenen Art und Weise. Und nun fand ich mich in einer Situation wieder in der mein Mann sich quasi zurück lehnte und mir signalisierte : "Du nervige Zicke, das geht mich alles nichts an. "

Ich stelle allerdings auch fest, dass mir durch die sehr eindrucksstarken letzten 5 Jahre einiges an Erinnerung abhanden gekommen ist. Oder.. na ja.. manchmal möchte ich einfach auch die Erinnerung an den Mann von früher nicht zulassen weil wir damals unbeschwerter waren - so viel unbeschwerter. Aber, und das ist ausschlaggebend, der Mann von Heute ist genauso liebenswert wie dieser von damals. Nur anders.

Ich meine mit Seele aber auch nicht alle Charaktereigenschaften des Menschen. Ich gehe davon aus, dass der Mensch mit einer gewissen Persönlichkeitsstruktur geboren wird und wir dann noch Sozialverhalten dazu lernen. Mein Mann war ein zutiefst freundlicher Mensch, was nicht bedeutete, dass er sich nicht durchsetzen konnte oder wollte. Ganz im Gegenteil. Aber er konnte das auf eine Art und Weise die selten sein Gegenüber vor den Kopf stieß. Es ist schwer zu beschreiben - aber das war ein wesentliches Merkmal von ihm - Rücksicht nehmen können ohne die eigenen Wünsche aus dem Auge zu verlieren. Er war wertschätzend um Umgang mit Anderen - und das war weg und ist wieder da. 

Jetzt habe ich wieder einmal einen Roman geschrieben. Ich kann irgendwie nicht kürzer weil es mir beim Sortieren und Formulieren/Erklären hilft. Danke für Deine Worte - sie haben mich auch noch einmal dazu angeregt Bestandsaufnahme zu machen. 

Um was es mir bei meinem letzten Beitrag ging war: Trauer, Energie/Seele die zurück bleibt und was wir davon danach um uns haben. (ich habe das innerlich für mich noch lange nicht geklärt)

Und jetzt entschuldige ich mich hier bei allen dafür, dass ich im Grunde ein Stück weit den Strang in einen falschen Bereich geführt habe - es war nicht meine Absicht und ich gelobe den Versuch der Besserung 😇
Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Anna842 vom 24.08.2024, 17:36:24
Egal wie, egal wo, egal wann, egal wieso   -
ich werde das, was ich immer schon war: Sternenstaub.
Und alle, die mir lieb, die werden es auch.

Anna

Ich halte mich ja immer an "wir sind Energie und wir bleiben Energie - nur in gewandelter Form" fest. Aber Deine Worte, Dein Sternenstaub - die ja auch gewandelte Energie ist, die gefallen mir viel besser.

Sie hören sich so tröstlich an. 🌹

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