Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

andere gesellschaftliche Themen Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens

Granka
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Mitglied

RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf skys vom 23.08.2024, 14:09:35

Skys, wenn du den Eingangsbeitrag 
liest, dann sieht man welche Gedanken mich zu diesem Thema (Tiitel) inspiriert haben, ich fand es spannend. Die Mitglieder haben sich, wir sind nun mal Senioren, für das entschieden, was das nahe liegendste ist, Krankheit, Ängste und Tod. Solche Threads haben ihre eigene Dynamik und wechseln oft  innerhalb dessen was im Titelthema angesprochen ist, den Schwerpunktund wie ich lese, ist es gerade so. Wir sind von der Urnenbestattung  zur Körperspende über die Universitäten gekommen.. Ich denke, zu viele Threads mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die alle im Themenbereich liegen,  würde alles zerfasern und die Lust am antworten nehmen. So liest man unterschiedliches  und anwortet auf das, was gerade eigenes Thema ist. Finde ich gut, einiges, das hier noch nicht so zur Sprache kam, will ich gelegentlich noch anstossen, aber alles hat seine Zeit. Morgen ist auch noch ein Tag😉 
Granka

Zaunkönigin
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Granka vom 23.08.2024, 15:44:54
Ich denke, zu viele Threads mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die alle im Themenbereich liegen,  würde alles zerfasern und die Lust am antworten nehmen.
Granka
ich hatte Skys nicht so verstanden, dass sie diesen Strang hier aufteilen möchte. Ich verstand es eher als eine Anregung für die Zukunft. Für User, die ein spezielles Thema diskutieren möchte. Ich finde, der Gedanke hat etwas. Nämlich deshalb, weil alleine dieser Themenbereich, wenn er ins Auge fällt, anregt darüber zu schreiben. Ein Strang geht eher mal unter. 

Wobei.. vielleicht werden wir ein Dauerläufer. 

Der von Dir eröffnete Strang hier, der ist wunderbar so wie er ist - einfach weil jeder seine Gedanken laufen lassen kann und soll. Jetzt irgend etwas auseinander dividieren zu wollen wäre m.E. falsch.

 
Seija
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Seija
als Antwort auf Songeur vom 23.08.2024, 15:41:22
Das zumindest ist für mich einfacher, auch weil schon geregelt. In eine Urne kommt, was von mir übrig bleibt und die wiederum in eine bestimmte Nische in einem Kolumbarium, in dem sich bereits seit geraumer Zeit die Urne mit der Asche meiner vor 10 Jahren verstorbenen Frau befindet.
 
Oh lieber Songeur - Du liebst die Natur doch so - und bist dann eingesperrt????😞

Ich komme an einen Baum auf dem Friedhof unseres Ortes. Ein wenig Grabpflege ist schon nötig.
Zu meinem Sohn sagte ich: "Komm im Frühjahr/Sommer so alle 4 Wochen mal vorbei - sonst wachse ich zu!"
(die Grabplatte)😉

Seija

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Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Zaunkönigin vom 23.08.2024, 16:03:55
Ich denke, zu viele Threads mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die alle im Themenbereich liegen,  würde alles zerfasern und die Lust am antworten nehmen.
Granka
ich hatte Skys nicht so verstanden, dass sie diesen Strang hier aufteilen möchte. Ich verstand es eher als eine Anregung für die Zukunft. Für User, die ein spezielles Thema diskutieren möchte. Ich finde, der Gedanke hat etwas. Nämlich deshalb, weil alleine dieser Themenbereich, wenn er ins Auge fällt, anregt darüber zu schreiben. Ein Strang geht eher mal unter. 

Wobei.. vielleicht werden wir ein Dauerläufer. 

Der von Dir eröffnete Strang hier, der ist wunderbar so wie er ist - einfach weil jeder seine Gedanken laufen lassen kann und soll. Jetzt irgend etwas auseinander dividieren zu wollen wäre m.E. falsch.

 
Zaunkönigin, genau da liegen meine Gedanken auch, eine Auf -oder Untertelung würde dem Thread nicht bekommen. Jeder, der einen Gedanken hat, der irgendwo im Themenbereich liegt, kann, soll ihn äussern und das wird diesen Strang immer wieder neu beleben. Du hast eigentlich auch ein persönliches Thema, das hier ge/beschrieben werden kann , zudem sicher der eine oder andere auch etwas zu sagen hat. Mir liegt auch noch etwas am Herzen oder wo immer auch, aber morgen....es gibt vieles,bin mir sicher, alles wird hier von den Mitglieder kommen..
Granka
Songeur
Songeur
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Songeur
als Antwort auf Seija vom 23.08.2024, 16:17:48
[...] - und bist dann eingesperrt????😞

 
Das bin ich in einer Urne auf jeden Fall. So etwas ist ja nicht für die "Ewigkeit". Nach 30 Jahren holt die Gemeinde die Urnen doch ohnehin raus und verstreut die Asche (beider) dann auf einer Rasenfläche auf dem Friedhof. Die Urne in den Hautes Fagnes in irgend einem der dortigen Feuchtgebiete zu versenken ist ja nicht erlaubt. Theoretisch möglich, aber illegal.
Zaunkönigin
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Der-Waldler vom 22.08.2024, 14:11:02
Ich habe große Angst vor dem Sterben. Ich habe auch große Angst vor dem Tod. Oder noch genauer: Ich habe große Angst vor der endgültigen Trennung von meiner Frau, sei es, dass ich sterbe, sei es, dass sie vor mir stirbt. Diese Gedanken halte ich kaum aus, und sie lassen mich oft nachts  wachliegen...............

.....

Nachtrag: Ich möchte nicht abends ins Bett gehen und dann sterben. Ich würde gern wissen, wann es seo weit ist, auch, damit ich bewusst Abschied nehmen kann von den Menschen, die mir sehr lieb sind. Aber diese Einstellung kann sich natürlich ändern...

ich habe auch mal so gedacht - obwohl mein Mann und ich erst seit 15 Jahren kennen. Aber seit wir uns kennen ist er ein Teil von mir - na ja, nicht gleich in den ersten Tagen, aber doch sehr schnell. Wir haben eine Verbundenheit, die ich mir früher hätte nie vorstellen können.

Früher hatte ich Angst davor eines Tages alleine zurück zu bleiben, aber auch Angst davor meinen Mann zurück zu lassen.

Auch als mein Mann völlig hilflos und alleine nicht überlebensfähig nach seinem Schlaganfall wieder zu Hause war und als schnell klar wurde, dass mein Mann, würde es mich nicht mehr geben (oder würde ich schwer erkranken) im Pflegeheim landen würde mit seltenem Besuch, da machte ich mir große Sorgen - um nicht zu sagen.. ich hatte Angst. Angst um ihn, wie er damit klar kommen würde. 

Die Monate gingen ins Land und mir wurde immer bewusster: Mein Mann ist nicht mehr der Mensch, der er war. Damit meine ich nicht seine "Funktionsfähigkeit" - ich meine seine Seele, oder das was ich bis zu diesem Zeitpunkt mit "Seele" verbunden habe. Seine Persönlichkeit, seine Werte, sein tiefstes Ich.

Er wurde gemein, gehässig, egoistisch. Mein Mann, eine Seele von einem Menschen mit Humor und Herzlichkeit. Fürsorglich, liebevoll... der behandelte mich wie eine Dienstmagd. Er hatte sich um 180C gewandelt.
Ich hatte hart daran zu schlucken. 

In dieser Zeit begann ich meinen Glauben an die Seele eines Menschen in Frage zu stellen. Das war das Eine.. Das Andere war, dass ich das Gefühl bekam gar nicht mehr meinen Mann zu betreuen, sondern eine Hülle von ihm.
Meinen Mann hatte ich irgendwann auf der Intensivstation der Uni verloren. Zurück blieb das Gerüst.

Und manchmal, wenn der Tag mal wieder besonders hart war, fragte ich mich, ob es für sein Tod, wenn er den Eingriff damals nicht überlebt hätte, genauso hart gewesen wäre wie jetzt einen Mann vor Augen zu haben der mir suggeriert, dass er mein Mann ist, aber im Grunde nichts mehr von ihm da ist was ihn ausmachte. Das war teilweise so schlimm, dass der Sohn meines Mannes irgendwann zu mir sagte: "wenn Du das nicht mehr erträgst, Du hast mein vollstes Verständnis und ich trage das mit, wenn wir für Vater dann einen Pflegeplatz suchen"

Ich habe bis heute keine Antwort darauf, denke aber, dass ich ihn, wäre er gestorben, immer in seiner alten Form bei mir gehabt hätte, während er sich real in dieser Anfangszeit entzog. Tod hätte ich mehr gehabt als in dieser Form lebend.

Ich bin mir nicht sicher ob ich verständlich bin. Falls nicht - bitte nachfragen.

Ich bin sehr froh darüber nicht gleich die Flinte ins Korn geworfen und jeden Tag die Zähne zusammengebissen ...  und manchmal im Wald die Wildschweine mit meinem Gebrülle erschreckt zu haben. Denn das habe ich .. nachts im Wald gebrüllt bis der Druck und der Schmerz nachließen. (die Wildschweine werden es mir verziehen haben)

Ich bin froh, weil mein Mann, mehrere Monate später, sich nach seinem schweren epileptischen Anfall begann wieder zu ändern. Viele Monate nur zaghaft, aber es blitzte immer wieder mein Mann wieder durch. Er ist zwar auch heute noch nicht ganz die alte Persönlichkeit - aber er überrascht mich regelmässig mit Neuerungen. 

Jetzt habe ich mal wieder weit ausgeholt - scheinbar nicht zum Thema gehörend. Tut es aber doch. Denn damals, da habe ich getrauert. Sehr getrauert. Dieser Widerspruch "Hülle und Persönlichkeit" real zu erleben - ich kann das gar nicht beschreiben wie das war. Mein Mann war tot und trotzdem lebte er.

Seitdem ich das hinter mir habe, seitdem tendiere ich dazu zu denken, dass ich meinen Mann, sein Ich, sowieso immer in mir tragen werde und er mich deshalb gar nicht alleine lassen kann.

Und ich halte mich daran fest, dass "Energie nicht verloren geht, sondern sich nur wandelt". Ich bin sicher, seine Energie wird dann bei mir, um mich, sein. Denn, so seltsam sich das lesen mag, selbst in seiner "Ekelpaket-Phase" hing er an mir und wartete auf mich und brauchte meine Nähe - auch da waren wir dennoch noch Eins. Warum sollte das mit seiner Energie dann anders sein?

Bleibt also noch der Fall anders herum: Ich gehe, mein Mann bleibt zurück. Ich versuche das abzumildern indem wir jetzt in die Nähe seines Sohnes ziehen. Damit ist zumindest etwas menschliche Nähe gewährleistet. Eine bessere Idee habe ich derzeit nicht. Wobei ich meinen Mann als starke Persönlichkeit erlebt habe und erlebe - er käme möglicher Weise besser damit klar als ich damals. Ich bedauere sehr das nicht mit meinem Mann besprechen zu können.

 

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Granka vom 23.08.2024, 16:18:38
u hast eigentlich auch ein persönliches Thema, das hier ge/beschrieben werden kann , zudem sicher der eine oder andere auch etwas zu sagen hat. Mir liegt auch noch etwas am Herzen oder wo immer auch, aber morgen....es gibt vieles,bin mir sicher, alles wird hier von den Mitglieder kommen..
Granka
Granka, ich habe so viel, angestoßen durch die Mitschreiber/innen hier, dass ich gar nicht weiß wie ich anfangen kann/soll. Ich vermute, den Mitschreibern geht es nicht viel anders.

Ich muss mich da auch sehr bemühen mich zu sortieren - was gut ist, denn dann sortiert man sich, seine Gedanken und seine Gefühle gleich mit.
Granka
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Zaunkönigin vom 23.08.2024, 16:44:26
u hast eigentlich auch ein persönliches Thema, das hier ge/beschrieben werden kann , zudem sicher der eine oder andere auch etwas zu sagen hat. Mir liegt auch noch etwas am Herzen oder wo immer auch, aber morgen....es gibt vieles,bin mir sicher, alles wird hier von den Mitglieder kommen..
Granka
Granka, ich habe so viel, angestoßen durch die Mitschreiber/innen hier, dass ich gar nicht weiß wie ich anfangen kann/soll. Ich vermute, den Mitschreibern geht es nicht viel anders.

Ich muss mich da auch sehr bemühen mich zu sortieren - was gut ist, denn dann sortiert man sich, seine Gedanken und seine Gefühle gleich mit.
Das Thema berührt jeden, der hier schreibt oder geschrieben hat, es hat etwas mit uns zu tun . 
Es eilt nicht, sortiere, denke und überlege, irgendwann kommt gedanklich dann etwas in Gang. Ich kann über bestimmte Dinge, die ich noch ansprechen will, auch nicht einfach losschreiben, mit so etwas gehe ich tagelang schwanger, so kam auch das Titelthema zu stande. Zeit, nichts eilt.
Granka
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von Granka
als Antwort auf Seija vom 23.08.2024, 14:22:23
Mein Vater hat seinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung gestellt und wollte auch dort (Uni-Friedhof) beerdigt werden. Wir Kinder hatten nichts dagegen, denn wir haben zeitlebens unter unserem Vater gelitten.
Näheres möchte ich darüber nicht schreiben.
Er hatte aber die Rechnung ohne unsere Mutter gemacht. Sie ließ ihn zurückholen und er wurde im Heimatort beerdigt. Wir Kinder haben den Wunsch unserer Mutter respektiert.

Dies alles erzählte ich einer Heimbewohnerin, die ihren Körper auch zur Verfügung gestellt hat/hatte.

Sie meinte: "Gut so, da hat sich eure Mutter endlich einmal durchgesetzt!"

Seija


 
Seija,  du gestattest, dass ich lache 😊 denn der Satz ist so toll, dass ich glatt vergesse um was es geht. 
jeweller
jeweller
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RE: Gedanken und Erinnerungen zum Beginn und Ende des Lebens
geschrieben von jeweller
als Antwort auf Granka vom 23.08.2024, 17:12:05

Ja Granka, schmunzeln ist erlaubt.

Bei uns enden viele im Meer. Der Bestatter bringt die Leiche ins Krematorium und die Urne wird dann ins Haus geliefert. Man kann damit machen was man will. Wir ziehen es vor, wenn die Asche dem Meer übergeben wird. Ich habe meine Mutter von einem Felsen gestreut.
Vielleicht sieht man noch etwas von der Welt. Wer weiss schon?

LG Hubert

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