andere gesellschaftliche Themen Frauen werden nicht nur von Männern diskriminiert
Ich erlebe es immer wieder, dass schlimme Frauenklischees nicht nur von Männern geäußert werden, sondern auch von Frauen.
Es ist ja zu erwarten, dass sich viele Männer schwer tun, von einer Frau regiert zu werden. Tief ist der Patriarchalismus in unserer Gesellschaft verwurzelt und Männer haben immerhin etwas zu verlieren.
Wie tief der Patriarchalismus aber tatsächlich in unserer Kultur verankert ist, wird besonders deutlich, wenn sich Frauen der Klischees bedienen und andere Frauen in verantwortungsvollen Positionen deutlich anders behandeln als Männer.
Wer hat z. B. gestern Anne Will gesehen und deren penetrante Versuche Annalena Baerbock auf die Bedeutung ihres Geschlechts festzunageln? Wäre eine solche Fragerei bei einem männlichen Kandidaten überhaupt denkbar?
Glücklicherweise hat sich Anne Will immerhin die Frage verkniffen "Wie bringen sie Familie und Beruf unter einen Hut?". Diese typische Frage an Frauen bekommt ein Mann nie gestellt, auch nicht bei Bewerbungsgesprächen.
Wie ist eure (Frauen wie Männer gefragt) Erfahrung mit solchen Themen?
Karl
Ich hatte mir gerade überlegt, wegen des inquisitorischen Vorgehens von Frau Will gegenüber Baerbock einen eigenen thread zu eröffnen, die Einbettung hier finde ich jedoch noch besser.
Ohne Partei für Baerbock zu ergreifen, fand ich vor allem die Länge des Einzelinterviews innerhalb der Talkshow rücksichtslos gegenüber den anderen Teilnehmern.
Übrigens hat sich Baerbock zu nichts hinreissen lassen und ihre durch Will geförderte Nervosität allenfalls durch viele Schlücke Wasser erahnen lassen.
Bin gespannt auf weitere Beiträge.
War es nicht Robert Harbeck der auf die Frage wer denn nun Kanzlerkandidat wird geantwortet hat:
Wenn Annalena als Frau antritt hat sie das erste Zugriffsrecht.
Da könnte man auf die Idee kommen das hier geschlechtsspezifisch ausgewählt wird oder wurde.
Was sagt das GG dazu ?
Niemand darf auf Grund seines Geschlechts bevorzugt oder benachteiligt werden.
Ich fand die Frage von Frau Will durchaus nicht unberechtigt.
Ich hab übrigens mein Leben lang beruflich eine Frau als Chefin gehabt . Ich hatte nie das Gefühl irgendetwas *verloren* zu haben. Sie war äusserst kompetent und auch immer für jeden ansprechbar.
Ich habe in der Nacht mehr zufällig auch in die Wiederholung gezappt und war einigermassen erstaunt über diese fast inquisitorische Ausfragerei der Frau Will (die ich BTW überhaupt noch nie mochte). Und ja, es gehört leider zum Alltag, dass Frauen ggü anderen Frauen sehr diskriminierend, ja geradezu verletzend sind. Auch hier im ST ist das leider immer wieder zu beobachten und es geht durch alle Altersgruppen.
Das schlimmste, was ich in dieser Art miterleben musste, war ein handfester Streit im Zimmer einer Geburtsstation, wo 4 Frauen zusammen lagen, die gerade erst vor wenigen Tagen entbunden hatten. Das "Opfer war eine junge Frau, die ihr erstes Baby entbunden hatte und die selb st nicht ausreichend Milch hatte, weshalb sie mit dem von den Schwestern zubereitetem Fläschchern zufüttern musste. Die eine Bettnachbarin, die schon das 4. Kind und viel Milch hatte, bot ihr an, das Kleine mitzusäugen, aber wohl in einem sehr verletzenden Ton. Die Jüngere lehnte das dann natürlich ab und die zwei anderen waren durch die andere so aufgestachelt, dass sie immer lauter wurden und wir schliesslich eingreifen mussten, da das ganze in Handgreiflichkeiten ausartete. Das war damals in Brasilien und sicher spielte das Temperament der Menschen auch eine Rolle - aber auch auf Chefetagen geht es nicht anders zu, wenn eine die andere ausstechen will oder wenn die eine "Geschäftsfrau" der Konkurrentin nichts zutraut und sie verbal auf ihre Weiblichkeit und deren angebliche Attribute herunterstutzt.
@Bodoso,
ja, da hast Du Recht. Verwunderlich war nur, dass Anne Will immer weiter nachhakte und überhaupt nicht zu inhaltlichen Fragen kam.
Ich habe für diesen Thread allerdings Anne Will nur als Beispiel erwähnt und wir können das Thema viel allgemeiner abhandeln.
Es gefällt mir, dass Du schreibst, deine Chefin sei kompetent gewesen und deshalb hättest Du nie ein Problem mit ihr gehabt. Kompetenz ist das einzige, was zählen sollte, nicht das Geschlecht. Selbstverständlich ist dies in unserer Gesellschaft noch nicht. Das machen ja selbst die Grünen deutlich, wenn sie sagen, dass Geschlechtergerechtigkeit es derzeit (noch) erforderlich macht, bei gleicher Kompetenz die Frau vorzuziehen.
Karl
Frauen neigen leider oft dazu, eine andere Frau möglichst negativ zu sehen,
das ist wohl so eine Art Konkurrenzkampf. (hübscher/jünger- das kann schon reichen)
Frau B. ist hübsch, reden kann sie gut - ob sie gut *Kanzler-in* kann, weiß ich nicht,
weil sie ja noch keine große Erfahrung aufgrund ihrer Jugend hat.
Mit 40 Jahren ist man eben noch nicht so ausgereift - wie bisher die letzten Kanzler...,
die ja erheblich älter waren und auch schon Ministersessel inne hatten.
Aber warum nicht? Junge Köpfe haben oftmals junge Ideen, wenn sich Alte schon
mehr oder weniger *festgefahren* haben.
Frankreich/Österreich haben auch junge Männer an der Spitze. (noch dazu gutaussehend:)))))
Man wird sehen -
Es ist zweitrangig um welches Geschlecht es geht , es ist der Ton wo zählt, wo meines Erachtens Anne Will daneben lag, ich arbeitete mit vielen Frauen zusammen, zweimal wo sie meine Cheftaine waren, es kam nie zu grossen Differenzen, nur so, als wie bei Männer auch, wenn prozess Entscheidungen getroffen werden mußten.
Diese Frauen hatten beide einen Ingenieurstitel als minum Ausbildung, sowie verantwortlich für circa 230 Arbeitnehmer
Besonders am Anfang bestand das gleiche Problem wie bei den Männer daß einfach das Know-How fehlte, ein Schwachpunkt wo patriarchal denkende Männer und auch Frauen gerne ausnutzten.
Der Status durfte nie vor das Wissen gesetzt werden, dann war es gut,
Zusätzlich wurde die Atmosphäre etwas lockerer. Wir tauschten uns "damals" gerne über unsere Kinder aus, alltags Probleme, oder wenn wir auf Business Trips unterwegs fahren, ich erinnere mich als wir von Glasgow zurück mit einer Stunde Verspätung in Brüssel landeten und unser Anschluss nach Lux. weg war, nennen wir sie Agnes,
Agnes predigte immer wieder wir sollten aufpassen beim Autofahren, sie war auch für die ausserbetriebliche Sicherheit von uns Mitarbeiter verantwortlich, als sie dann hinten bei uns in der Taxe saß, wir waren alle sehr müde, der belgische Chauffeur höflich fragte wie schnell sollte es denn sein, er war glücklich eine so teuere Fahrt zu verdienen und hätte uns jeden Wunsch erfüllt.
Agnes antwortete so schnell wie möglich, der Chauffeur drehte auf daß die Nadel meistens mehr als die 200 km/st anzeigte, wir waren alle vier kreidebleich.
Es war eine schöne Zeit, wir lachten sehr viel zusammen 😉 Es funktioniert nur mit gegenseitigem Respekt. Phil
Hallo Carole, also ich habe die Grünen eher immer etwas zwiespältig beobachtet, weil sie sich nach meinem Gefühl so schrecklich etabliert hatten und genauso korrumpierbar waren und sind wie alle anderen Parteien, besonders Joschka Fischer und Frau Roth waren mir immer sehr suspekt und unsympathisch - aber was da an jungen Politikern "nachgewachsen" ist, wird zunehmend interessanter und es lohnt sich, hinzuhören.
Nun liegen zwischen Frau Ardern und der Frau Baerbock sicher Welten aber diesem Land könnte glaube ich im Moment gar nichts besseres passieren als ein neuer Besen. Immerhin zittern doch gewisse Leute aus bestimmten Ecken schon gewaltig, man muss sich nur mal durchlesen, was die Jägerzeitung dazu schreibt.Der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke schrieb das auf twitter meiner Meinung nach ganz treffend - in etwa "Kaum stellen die Grünen eine Kanzlerkandidatin auf , geht das Gemaule los. "Keine Regierungserfahrung!" etc. Darf man fragen, was Scheuer, Klöckner, Altmeier, AKK u.a. für Ihre Minister- und Regierungsposten qualifiziert? Wer mit dem Korruptionssumpf in der Union aufräumen soll? Merkel, Laschet, Söder wohl kaum. Dann lieber eine energische, intelligente 40-Jährige, die ein wenig an Jacinda Ardern aus Neuseeland erinnert, dem vermutlich best-regierten Land der Welt. NZ 2.0, das wäre doch mal eine Perspektive für unsere müde Mecker-Republik!
Fuchs, Reh und Hase können sich freuen :-)
Lieber @karl,
ich habe damit nie Probleme gehabt. Als ich in meine Buchhändlerlehre ging, wurde ich im ersten Lehrjahr von einer hoch kompetenten Kollegin eingearbeitet, die mir vorzüglich die ersten Grundlagen des Berufes vermittelte.
Diese tolle Kollegin wurde ein Jahr später meine Frau, und zwar nicht zuletzt, weil sie viel belesener war als ich, viel selbstsicherer im Beruf und ein brillanter Kopf, was mir alles drei SEHR gefiel. Und natürlich, weil sie ein wunderbarer, liebenswerter Mensch ist, mit dem ich nun 48 Jahre lang verheiratet bin.
Meine Frau hat als Buchhändlerin IMMER mehr verdient als ich. Das war kein Problem für mich. Sie hat später mein Studium finanziert, das war kein Problem für uns. Sie hat dann ein Sabbathjahr gemacht, als ich mit dem Studium fertig war und wieder gearbeitet habe, das tat ihr gut.
Wir haben immer alle Arbeit und alle Freude geteilt, ich hatte nie das Gefühl, dass ich in irgendwas besser sei, nur weil ich ein Mann bin, und sie hatte nie das Gefühl, von mir auf ihr Frausein reduziert zu werden.
Was ich sagen will: Ich kann da aus persönlicher Erfahrung nichts Negatives beitragen, erlebe aber in den Medien und auch im Bekanntenkreis durchaus Diskriminierung von Frauen sowohl durch Männer als auch durch Frauen.
Von Frau Will habe ich allerdings nichts anderes erwartet. Sie nennt diese ihre Art wohl "investigativen Journalismus".
Liebe Grüße
DW
...Meine Tochter und ich schauten gemeinsam diese Sendung und fanden Frau Will so
Wer hat z. B. gestern Anne Will gesehen und deren penetrante Versuche Annalena Baerbock auf die Bedeutung ihres Geschlechts festzunageln? Wäre eine solche Fragerei bei einem männlichen Kandidaten überhaupt denkbar?
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Karl
peinlich und unerträglich, dass wir nicht weiter zuhören wollten.
Allegra