Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen

andere gesellschaftliche Themen Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Anna842

Ich möchte mit und in dem sterben, was ich bin und was ich immer war:

Musik.

Alles ist für mich Musik.
Jedes Blatt, das sich bewegt.
Das ganze Sein.

Der Kosmos tanzt...
Und ich werde eins: Wir sind nichts als Sternenstaub !

Anna
Edita
Edita
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 23.04.2024, 09:42:56

Jedes Sterben ist ein individuelles Sterben, es gibt da keine allgemeingültigen „Verfahrensweisen“. 

„Loslassen können“ ist eine Konsequenz aus gegebenen Umständen, ich hatte 4 Monate Zeit von meinem Mann „Abschied zu nehmen“, loszulassen, aber nur für mich allein, mein Mann wollte und konnte nicht darüber reden, er wollte auch keinen Abschied, er wollte für mich ein Weitermachen können, bei dem ich alleine zurechtkomme, er redete nicht darüber, er machte einfach das, was er meinte was gut und richtig war! 
Er hat nur öfter mal gesagt „du schaffst das“ , „du brauchst mich nicht“, „ich werde nicht alt“, „Meister Tod - dreh noch mal ne Runde, kiek doch, ick kann noch nich“!
Er stand wirklich bis zur letzten Minute aktiv mitten im Leben, palliative Betreuung, er hatte nur das Spray gegen die Atemnot, hätte er als entwürdigend und entmenschlichend empfunden, wäre es soweit gekommen, dann hätte er sich erschossen, bei meinem Wegzug aus Geschäft und Wohnung habe ich 5 Pistolen gefunden, alle so versteckt, daß er noch dran gekommen wäre! 
Palliative Medizin und Hospize sind eine gute und segensreiche Erfindung, aber halt auch nicht für jeden Menschen gut, es kommt immer auf den Einzelfall an!
Ich bin zufrieden und ausgeglichen, ich hadere weder mit dem Leben noch mit dem Tod, mein Mann hat mir auch die Angst vor dem Tod genommen. 


Edita
 

sneja
sneja
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von sneja
als Antwort auf Drachenmutter vom 23.04.2024, 10:32:23

Die Argumente, ein Sterbewilliger könne sich vielleicht gar nicht sicher sein, sterben zu wollen, sind genau die, die die Gegner des selbst bestimmten Sterbens anführen - also den Betroffenen unterstellen, sie
hätten gerade so eine "Phase", die vorbei gehen könnte. Das mag für ein paar wenige zutreffen, ist m.E.
aber unmöglich, grundsätzlich anzuführen, es verhindert bei den meisten, die den Entschluss gefasst haben,
die Möglichkeit, verantwortlich für sich selbst zu entscheiden - und nimmt ihnen übrigens damit ihre Würde!

Das Leben als ein Geschenk zu bezeichnen, muss auch nicht von jedem unterschrieben werden, manchen
Menschen ist es lebenslange Last, und wer das Geschenk zurück geben möchte, dem sollte es gestattet
sein, ohne dass sich Kirche oder Staat einmischen.

Trotzdem liebe Grüße, sneja


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Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Rispe
als Antwort auf sneja vom 23.04.2024, 10:43:41

Du hast überhaupt nicht verstanden, was ich geschrieben habe.
Ich habe mich auf das Urteil bezogen, das die Hilfe für einen depressiven Menschen betraf.Die Sterbehilfe ist in Deutschland jetzt in einem gewissen Rahmen erlaubt, und ich finde es durchaus wichtig, hier eine klare Gesetzgebung zu schaffen, damit Menschen Sterbehilfe bekommen, wenn sie es wünschen.
Im Falle von Depressiven sollte man aber sehr vorsichtig sein, weil man weiß, wie schnell deren Stimmungen kippen können, wenn sie eine Depression überwunden haben. Dann bereuen sie selber manchmal den Wunsch, den sie vorher geäußert haben.
Nur darauf habe ich mich bezogen. Aber ich bin ja mittlerweile gewohnt, dass es Leute gibt, die nur sehr oberflächlich lesen und dann zu falschen Schlüssen kommen.
Hauptsache, man kann mal wieder stänkern, eine Lieblingsbeschäftigung vieler hier, die jeden vernünftigen Meinungsaustausch behindert. Das hat übrigens auch nichts mit Würde zu tun, sondern ist das Gegenteil davon.
Hier gibt es einen Link dazu, vielleicht verstehst du mich besser, wenn du den Artikel gelesen hast: Arzt wegen Tot­schlags zu drei Jahren Frei­heits­strafe ver­ur­teilt

Wenn nicht, schlage ich ein Ei drauf.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 23.04.2024, 10:42:35

Ich stimme zu
im Sinne von Gerald Hüthers These: ....dass man seine EIGENE WÜRDE nicht verletzt....

Bedenkt: den eigenen Tod, den stirbt man nur, Doch mit dem Tod der anderen muss man leben. Mascha Kaléko

Mareike

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Anna842
Es gibt zwei Arten der pathologischen Depression.
1. Die rezidivierende Depression.
2. Die manifeste Depression.

Für beide gäbe es , bezogen auf die Sterbehilfe, eine Indikation.

Wenn jemand 30-40-50 Jahre lang mit dem Typ 1 leben muss,
gehen ihm irgendwann einfach die mentalen Kräfte aus.
Darüber hinaus gibt es bei diesem Typus fast immer noch eine
andere Symptomatik.
Typ 2 kann es nach kürzerer Zeit schon nicht mehr ertragen und
stellt sich, wie Robert Enke z.B., vor einen Zug.
Würdevoll ist das nicht.
Ich finde, es sollten in erster Linie jene zu Wort kommen, die mit einer
psychiatrischen Erkrankung/ Behinderung leben müssen.

Anna

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aixois
aixois
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von aixois
als Antwort auf Rispe vom 23.04.2024, 10:57:20

ich bin ja mittlerweile gewohnt, dass es Leute gibt, die nur sehr oberflächlich lesen und dann zu falschen Schlüssen kommen.
Hauptsache, man kann mal wieder stänkern, eine Lieblingsbeschäftigung vieler hier, die jeden vernünftigen Meinungsaustausch behindert.

Wie soll man die obigen Aussagen vor dem Hintergrund der Kommunikationsregeln, die neulich hier die Runde machten, interpretieren ? Augenhöhe ?

8. Argumentier auf Augenhöhe

Wer den anderen belehrt, zeigt, dass er sich überlegen fühlt. Das wirkt arrogant und führt meist dazu, dass dein Gegen­über abwehrend reagiert. Verzichte deshalb darauf, „moralisch“ zu werden und dem oder der anderen vorzuhalten, wo er oder sie sich aus deiner Sicht „schlecht“ verhält.
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Rispe
als Antwort auf aixois vom 23.04.2024, 13:26:41

Tja! Wie wär’s wenn du diese Vorhaltungen mal der gemacht hättest, die mich sehr gern und bewusst missverstanden hat?
Ich sehe schon, dass es hier nur wieder um Parteilichkeit, bezogen auf Personen, und nicht um Inhalte geht.
Deshalb werde ich mich mal wieder hier rausziehen. Es gibt inzwischen kaum noch Threads, bei denen das anders ist, am besten schreibt man gar nichts mehr. Leider fehlt mir die Konsequenz, um dieses Fazit umzusetzen. Ihr müsst also damit rechnen, dass ihr mich nicht ganz los werdet.
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Anna842 vom 23.04.2024, 11:52:53

Ich finde, es sollten in erster Linie jene zu Wort kommen, die mit einer
psychiatrischen Erkrankung/ Behinderung leben müssen.

Anna
vielleicht wäre es ohnehin gut, möglichst von eigenen Erfahrungen zu berichten???
Die große ethische Fragestellungen vielleicht eher so nach und nach aufkommen lassen ...?

Ich erinnere: Teilbereich: Krankheit/Behinderung/Tod und die menschliche Würde.

Die Fragestellungen sind ja bereits da, wenn ich krank bin.
Wie gehe ich mit meinem Kranksein um?
Wie wirkt mein Kranksein auf mein Umfeld.
Auf Hilfe angewiesen sein - auch das fällt schwer.
Nicht mehr selber bestimmen können, was jetzt als erstes getan werden muss ....

Ich erinnere mein Befinden im Rettungswagen:
Ja, ich war froh und dankbar, dass nach meinem 112 Anruf innerhalb weniger Minuten ein 4 köpfige Mannschaft in meinem Wohnzimmer stand.
Geräte wurden angeschlossen, ein Zugang gelegt, Infusion angeschlossen.
Unterwegs ging es dann los: Meine Blase spielte verrückt. Die Kapriolen meines Herzens standen in meiner Wahrnehmung hintenan. Nur nicht in die Hose machen ...

Jetzt erinnere ich mich an einer Zimmergenossin vor vielen Jahren bei einem Krankenhausaufenthalt.
Sie hatte Jahrzehnte lang die Stationsleitung der Innere in einem Krankenhaus.
Nun lag sie nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt selber im Bett, auf Hilfe angewiesen.
Immer wieder hat sie geklingelt und die Bettpfanne verlangt.
Und bekam jedes Mal die Antwort: Sie haben eine Windel an ....

Sie hat mit sich gerungen und bedauert, damals nicht rechtzeitig "vorgesorgt" zu haben, in dem Sinne sich am "Giftschrank" bedient zu haben.

Mareike
aixois
aixois
Mitglied

RE: Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
geschrieben von aixois
als Antwort auf sneja vom 23.04.2024, 10:06:31

Wenn das vorkommt, dann wird sehr schnell aus der medizinischen Frage, eine juristische.
Denn das Nichtbeachten einer Patientenverfügung, die verbindlich ist, wenn sie den gesetzlichen Vorschriften entspricht, kann sehr schnell als ein Straftatbestand (Körperverletzung) ausgelegt werden .

Wichtig ist dann , dass eine autorisierte Person da ist, die sich um den Respekt der Verfügung kümmert. Falls erforderlich durch das Einschalten eines Rechtsanwalts oder des Hausarztes, die die Erstellung der Verfügung betreut hat.

Ich stimme durchaus zu, dass das , was man früher mal die allmächtig-arrogante Herrschaft der "Götter in -Weiß" nannte, sich heute oft durch eine Aversion ausdrückt, einen Patienten als einen 'mündigen' zu akzeptieren. Da heisst es, sich durchzusetzen, was allerdings einem Kranken oft schwer fällt.

Die zunehmende, durchaus gewollte,  "Kommerzialisierung" des Gesundheitswesens (Private Träger, MVZ usw.), leistet dieser Haltung, die nicht das Patienteninteresse an die  höchste Stelle setzt,  eher Vorschub.

Aber : zum Glück sind die meisten Mediziner zugänglich und kommunikativ. Es gibt durchaus Situationen, wo der Arzt zwischen Patientenverfügung und seinen ärztlichen Pflichten (den Regeln der "ärztlichen Kunst" ) abwägen muss, aber das erfolgt immer durch ein Kollegium, nicht allein durch einen Arzt alleine.






 


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