andere gesellschaftliche Themen Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
Man muss ja nicht gleich alle Segel streichen, aber manchmal ist etwas "abtakeln" besser als unter vollem Wind drauflos bzw weiter zu segeln.
Auch einmal "fünfe grade sein" lassen können. Tut allen gut und keiner 'vergibt' sich was.
. Leider fehlt mir die Konsequenz, um dieses Fazit umzusetzen. Ihr müsst also damit rechnen, dass ihr mich nicht ganz los werdet.Gut so, Rispe!
Es ist immer interessant und fundiert, was du schreibst - überlies was dir nicht passt und mach' weiter!
Val
komplett auf die Hilfe/Unterstützung anderer Menschen angewiesen.
Kein Mensch will in einen solchen Zustand kommen.
Ich war 10 Monate lang stationär in einem anthroposophischen
Krankenhaus.
Aber Ich hatte auch sehr viel Glück.
Wildfremde Menschen haben sich meiner angenommen.
Mir sehr viel Unterstützung und Hilfestellung gegeben.
Das hätte ich nie für möglich gehalten. Bin heute noch dankbar und
gleichzeitig verwundert, denn schließlich zeigte ich ein " seltsames "
Verhalten. Aber das nahmen sie als gegeben hin.
Danach zog ich in eine bereits bestehende WG, nach Belgien.
Sechs junge Männer und ich.
Zwei Jahre lebten wir zusammen.
Beim Vorstellungsgespräch legte ich die Karten offen.
Erzählte ihnen, welche Einschränkungen ich hatte.
Sagte auch, dass ich homosexuell bin.
Am gleichen Abend kam der Anruf: Alle sechs Männer wollten
mich als neue Mitbewohnerin.
Das war die beste WG, die ich je in meinem Leben hatte.
An meine Einschränkungen haben sie sich schnell gewöhnt.
Und noch schneller haben sie meine Qualitäten als Mensch erkannt.
Das zählte.
Als die WG sich auflöste, meinten alle sechs Männer, dass ich eine
Bereicherung für ihr Zusammenleben, für ihr Leben insgesamt
gewesen sei.
Auch, dass sie mich mal ganz unbefangen in den Arm nehmen
konnten, ohne dass Hintergedanken aufkamen, hat ihnen gezeigt,
dass ein unbefangener körperlicher Kontakt mit dem anderen
Geschlecht möglich sei.
Das war vor fast vierzig Jahren.
Ich habe sie nie vergessen.
Es ist nicht die Behinderung/Einschränkung an sich.
Es kommt vor allem darauf an, wie deine Mitmenschen auf dich
reagieren.
Habe auch entwürdigende Erfahrungen gemacht.
Klar. Sehr entwürdigende.
Aber ich habe Gegengewichte, die ich in die Waagschale
werfen kann.
Mein Fazid zur Thematik: Würdiges Leben mit einer Behinderung:
Je selbstverständlicher die Hilfe ist, je weniger du auf die Einschränkungen reduzierst wird, um so besser.
Das schwierigste ist: Sich selber nicht auf im Alter größer werdende
Einschränkungen zu reduzieren.
DAS empfinde ich als sehr große Herausforderung.....
Ich übe noch.....
Auch das hier schreiben. Bin ein extrem körperbetonter Mensch.
Selbst telefonieren ist bereits schwierig, da ich nur die Stimme
höre.
Ich übe weiter....
Anna
Hallo, sneja,
sicherlich trifft das alles auf Dich zu. Auf mich übrigens auch. Für mich ist das Leben kein "Geschenk" (von wem auch?), sondern das Ergebnis einer großen Liebe, und ich bin das Zufallsprodukt daraus. Und ich bin auch niemand, der etwas vom "positiven Denken" hält. Und darüber hinaus bin ich ein Verfechter des selbstbestimmten Sterbens, aber ein Gegner des fremdbestimmten Sterbens.
Aber ich finde, @Rispe hat das Recht, diese Meinung zu äußern, denn diese Meinung ist EIN Aspekt unserer Diskussion hier.
LG
DW
vielleicht wäre es ohnehin gut, möglichst von eigenen Erfahrungen zu berichten???
Liebe Mareike,
bedingt kann man das sicherlich machen. Aber um z.B. meine Einstellung zu Sterbehilfe anhand meiner Erfahrungen wirklich darzulegen, müsste ich einen dermaßen tiefen Einblick in meine intimstem Personenanteile geben, dass ich das gewiss NICHT tun werde. DAFÜR fehlt mir dann doch das Vertrauen in das Gesamt-Forum.
Liebe Grüße
DW
Nur zu deiner Information: Ich bin auch keine Verfechterin des positiven Denkens, ganz im Gegenteil.
Und ich bin auch keine Gegnerin der Sterbehilfe, ich denke, das habe ich deutlich genug gemacht.
Aber danke, dass du mir das Recht einräumst, meine Meinung zu schreiben. Dafür musss ich hier ja inzwischen besonders dankbar sein.
Lieber Waldner, ich stimme Dir zu. Ich hatte mich meiner Erinnerung nach aber über Leute geäußert, die Rispes Auffassung vertreten und darüber bestimmen dürfen, wer wann stirbt
(ich mache mir jetzt nicht die Mühe, das nochmal genau nachzulesen). Sie hat schon Recht, genaues Lesen schadet nicht.
LG sneja
Und jetzt wiederholst du diese Falschaussage?
Dass ich die Auffassung vertrete und darüber bestimmen möchte, wer wann stirbt?
Es ist nur noch unglaublich, was hier stattfindet!!!
Ja, ja, das Lesen....
@Rispe
Es würde doch schon reichen, wenn Du auf Sätze verzichtest, wie: " Dafür musss ich hier ja inzwischen besonders dankbar sein. "
Wir werden alle hier und da schon mal so "schräg von der Seite angemacht", ob bewusst oder unbewusst bleibt dahingestellt.
Dannn braucht man aber keinen Rundumausschlag zu machen.
Es hätte gereicht, Sneja zu fragen und Stellung zu beziehen.
Ich für mich habe festgestellt, die genannten Regeln für eine gute Debatte helfen mir da gut und der Crash bleibt aus.
@DW
Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass ich hier nicht alles von mir offenlegen will. Es ist ein sensibles Thema, da gilt es auch sich selbst vor Verletzungen zu schützen.
Da können Verlinkungen hilfreich sein oder in der 3. Person berichten ...
Mareike