andere gesellschaftliche Themen Ethik-Debatte: Die Würde des Menschen
Ich habe mich nur 2 mal in meinem Leben beruflich vorgestellt: Am 31. März in der Firma, wo ich dann 50 Jahre lang ein und aus ging. Und da hat der einstellende Werkmeister zu mir gesagt: "Sie können morgen schon anfangen. Wenn Ihnen das nicht passt, können Sie es sein lassen". Ich fing also am 1. April 1948 pünktlich an. Und etwa in der Mitte meiner 50 Jahre. Weil mir an Stelle 1 nicht der Lohn gegeben wurde, den ich meiner Leistung gemäss eigentlich erwarten konnte. So bewarb ich mich dann formhalber bei einer anderen Firma, wo ich schon als Anfangslohn mehr bekommen hätte. Aber eigentlich wollte ich ja in der Firma 1 bleiben, weil es mir ansonsten gut gefiel. Ich wollte also nur wissen, ob ich in der Firma 1 so geschätzt werde, dass man mir auch da mehr zu bezahlen gewillt sei. Und man liess mich zappeln bis eine halbe Stunde vor Ablauf der Kündigungsfrist. Da rief mich mein Meister zu sich ins Büro. Da stand schon der Technische Direktor und sagte: "Wir lassen Sie nicht gehen. Sie bekommen den Lohn, den Sie gefordert haben!" Ich erwiderte: "Ich fange morgen in D in der Firma XY an". Da sagte der Technische Direktor: "Lassen Sie das meine Sorge sein. Der dortige Direktor ist ein guter Kollege von mir. Mit dem werde ich schon einig!"
Und so wurden es dann also doch 50 Jahre.
Vom Thema Die Würde des Menschen abgewichen? Ich meine, dass nicht. Denn damals ging es tatsächlich auch um meine Würde. Nämlich jener als einer, der sich nicht ausbeuten lassen wollte.
Guten Morgen Weserstern
Guten Morgen @All
Es gibt viele Themen, die unter dem Begriff Menschenwürde thematisiert werden können.
Zunächst haben wir versucht zu klären, was wir gedanklich mit dem Begriff Menschenwürde verbinden und mussten feststellen, dass dies nicht mit wenigen Worten zu bewerkstelligen ist.
Die zentrale Rolle der Menschenwürde in Ethik und Recht steht in auffälligem Kontrast zu der Uneinigkeit über Bedeutung und normativen Gehalt des Begriffs. Jede der konkurrierenden Menschenwürdetheorien weist zudem gravierende Probleme auf.
In dieser Runde stand vorwiegend die Achtung vor dem Menschen als sinnstiftendes und sinnbedürftiges Wesen im Focus, wenn auch dieses Sinn stiften und Sinn bedürfen nicht unbedingt bewusst war.😉
Über einen Teilbereich wurde heftig diskutiert: Respektvoller Umgang im Netz
Aus meiner Sicht könnte man diesen Teilbereich abschließen.
Sofern Interesse besteht, sich weiter über ethische Fragen die Würde des Menschen betreffend auszutauschen, wäre es m E sinnvoll Themenbereiche vorzuschlagen, sonst gibt es ein heilloses Durcheinander.
Anna842 brachte schon mal den Vorschlag: Würde im Alter.
Mareike
Wenn wir uns nicht genügend Zeit für ein Leben in Würde nehmen – oder uns die Zeit durch nachweisliche Zwänge regelrecht geraubt wird – befinden wir uns am Ende in einem schmerzlichen »Wettlauf« zwischen näherkommenden Tod und ablaufender Lebenszeit, wodurch dann auch das Sterben in Würde verwehrt bleibt.
Ein schöner, kluger Satz. Danke, Mareike.
Das Thema Sterben/Tod gehört für mich tatsächlich auch zum Thema Würde.
Allerdings ist das kaum besprechbar. Ich habe mehrfach im Freundes- und Bekanntenkreis versucht, das Thema Sterben/Tod zum Thema zu machen, da kommt totale Abwehr. Es wird geblockt, als gäbe es Sterben und Tod nicht.
Bestenfalls kann man mit jüngeren Menschen darüber reden, für sie ist es noch nicht so nahe, für sie ist es noch ein wenig abstrakt.
Aber mit Menschen meines Alters gelingt mir das nicht. Ich erinnere, dass ich auch mal hier im Forum das Thema angeschnitten habe, vor vielen vielen Jahren. Auch da kam nur Abwehr, man wolle sich doch nicht die Stimmung verderben lassen, warum man darüber reden wolle, der Tod käme schon früh genug, usw.
Seitdem lasse ich das.
Aber für mich ist das Thema TÄGLICH "da", ich kann (und will) das nicht wegdrängen. Und für mich gehört es eigentlich auch zur Würde, zumindest mit engen Freunden darüber reden zu können. Geht aber nicht.
Nun, war jetzt vielleicht OT, fiel mir aber bei dem Zitat ein.
'
LG
DW
Lieber DW
OT ist es gewiss nicht.
Ob es sich im Forum erörtern lässt? Ich wage es nicht zu sagen.
In meinem engeren Familienkreis ist es möglich und dafür bin ich sehr dankbar.
@Schorsch hatte ja den Mut und wohl auch das Bedürfnis über Begleitumstände beim Tod seiner geliebten Frau zu berichten.
Die schlimme Erfahrung auf Abwehr zu stoßen, wenn man den Tod besprechbar machen möchte ...
Momentan lese ich https://www.perlentaucher.de/buch/gabriele-von-arnim/das-leben-ist-ein-voruebergehender-zustand.html
Von Arnim schreibt dabei auch gegen den Ausschluss von Krankheit und Schwäche aus unserer Leistungsgesellschaft an.
L G
Mareike
Themenfelder:
* Arbeitswelt und Würde
* Alter und Würde
* Krankheit/Behinderung/Tod und die menschliche Würde.
Da gäbe es, auch von meiner Seite aus, einiges zu schreiben.
Wenn wir das vorerst auf diese drei begrenzen könnten, würde
es sich nicht verlaufen. Es wäre strukturierter. Für mich wäre es
einfacher, da dann nicht die Gefahr besteht, die Übersicht zu verlieren.
Was denken all die anderen hier, die gerne mitschreiben/mitlesen
möchten.?
Anna
Hallo Anna
Es besteht ja auch die Möglichkeit die Themen jeweils separat zu eröffnen.
Unter Gesellschaft oder Geisteswissenschaft.
Ich bin auch der Meinung, dass es strukturiert sein muss und ein gewisses Interesse da sein muss.
Wenn das Interesse da ist, ist auch gewährleistet, dass es an erster Stelle ein Gedankenaustausch wird und kein Disput.
L G
Mareike
Guten Morgen, Anna.
Ich weiß nicht, ob ich mich aktiv beteiligen werde, aber ich fände es als Mitleser gut, wenn nicht ZU viele Themen in einem Thread sind. Die drei von Dir zusammengefassten Themenstränge finde ich gut.
LG
DW
Das Thema Tod begleitet mich in dieser Zeit.
Mehrere Menschen, die mir nahe standen, die immer da waren, sind in den letzten
Wochen und Monaten gegangen.
Und nun wird uns auch meine Schwester verlassen.
Denken, Fühlen, Handeln - alles steht für mich nun unter diesem dunklen Stern und
verdunkelt das Glück, das auch gleichzeitig in meiner Familie ist.
Allega
Es ist auch bei mir der Tod der 'anderen', der mir zu schaffen macht, liebe @Allegra.
Meinem eigenen Ableben sehe ich eher teilnahmslos entgegen - so, als wäre ich eigentlich garnicht betroffen.
Val