andere gesellschaftliche Themen Die Würde des Menschen
Leider ist das vielen Menschen egal, lieber Karl, das sieht man daran, wieviele Menschen sich während der Lockdowns Hunde und Katzen und Vögel ins "traute Heim" geholt haben um Trost und Abwechslung zu bieten, und seit den Lockerungen wieder zig tausendfach in die Tierheime abgeschoben werden, jetzt sind Party und Urlaub wieder wichtiger, also weg mit den lästigen Kreaturen!
Edita
Liebe @Edita,
ja, das ist wohl leider so. Der ethische Fortschritt ist mühsam und wird nicht ohne Ge- und Verbote funktionieren. Schutz für die Tiere wird es erst geben, wenn ein Verstoß gegen auch deren Würde strafrechtlich geahndet wird.
Karl
Die Menschenwürde wird auch durch Lästern oder Nichtbeachtung verletzt.
(gefunden im www)
Ein sehr weitläufiges Thema.
Wird die Würde eines Menschen nicht auch verletzt, wenn von ihm Dinge verlangt werden, die ihm bei Erfüllung Schaden zufügen würden?
Wird die Würde eines Menschen nicht auch verletzt, wenn er dort, wo er sich gerne aufhält rausgeekelt wird?
Verletzen Unterstellungen nicht auch die Würde eines Menschen?
Fragen, die ich aus gegebenem Anlass einfach mal so in den Raum werfe.
LG,
Drachenmutter
Ich mache schon einen Unterschied zwischen Mensch und Tier.Wird lediglich dem Menschen Würde zugesprochen (wie es das GG ja tut), haben wir wieder einmal den Menschen zur "Krone der Schöpfung" erklärt.
Ob der Mensch nun das non plus ultra der Evolution ist, sei dahingestellt, aber er hat nun mal die Fähigkeit (biblisch: im göttlichen Auftrag), sich die Erde "untertan " zu machen, d.h. ihre Ressourcen, die Natur (wozu auch Tiere gehören) zu nutzen.
'Würde' hat für mich sehr viel mit Macht zu tun, Macht Einzelner über andere, Schwächere, Unterlegenere, Ärmere, ....
Das ist auch die Bedeutung des Hauptartikels des GG, wonach der Staat kein Recht hat, die Integrität eines Menschen, den Respekt vor seiner Psyche und Physis, zu missachten, ihn zu drangsalieren, ihn zu blamieren, zu foltern, oder gar zu töten (egal ob langsam oder schnell) .
Also der absolute Schutz des Individuums vor Übergriffen des Staates.
Wenn Menschen das nicht befolgen, sie anderen etwas antun, dann muss der Staat dafürsorgen, dass sie bestraft werden bzw. dass das z.B. durch Gesetze geächtet wird.
Wichtig ist für mich auch, was es bedeutet, sich etwas oder jemanden 'untertan' zu machen, sich seiner zu bedienen, ihn und seine Eigenschaften und Fähigkeiten für mich, mein (Über-)Leben zu nutzen.
Da kommt Verantwortung ins Spiel oder das allgemeine , grundlegende Prinzip des "was du nicht willst, dass man dir tu ...".
Nicht Versklavung, oder Ausbeutung, sondern die Interessen (seine Würde, sein Mensch = am Leben Sein) des anderen berücksichtigendes Miteinander.
Das gilt auch für den Umgang mit Tieren. (Und übrigens auch Pflanzen (!)).
Sie dürfen meine Karren, meinen Pflug ziehen, sie dürfen für mich Eier legen, Milch oder Fleisch produzieren, aber nicht als Maschine ohne Herz und Seele.
@Der-Waldler
Ich denke, Deine Ansichten decken sich weitgehend mit den meinigen, nämlich das zu schützen, zu achten , was man 'Leben' nennt und das, was dieses Leben erst möglich (vulgo die Erde, die Natur, die Umwelt) macht.
Warum das nicht funktioniert, ist eine andere Frage bzw. lässt sich durch die angenommene (zumindest akzeptierte) Höherwertigkeit von persönlichem Profit (Billigfleisch durch Tierquälerei) oder breiter gefasst, von 'Wohlstand' ('haltet mir die Flüchtlinge vom Leib, die wollen nur von meinem Geld -meinen Sozialsystemen - profitieren = Frontex; Toleranz der inhumenen Zustände in Flüchtlingslagern in Libyen usw.) erklären.
aixois
PS: Mich beschäftigt hin und wieder die Anwort eines Flüchtlings auf meine Frage, was ihm zuerst hier aufgefallen, was hier anders, sei : " die meterlangen Regale voller Nahrungsmittel nur für Tiere, für Hunde und Katzen ... " von mir interpretiert als eine Anklage was ich/wir eigentlich von der "Würde", vom Recht auf Nahrung von Menschen halten, die ein paar tausend Kilometer entfernt von unseren "Tierwohlsupermärkten" leben müssen.
Oh ja.
Die Verleugnung der Existenz des (der) anderen.
(Du bist 'Luft' für mich).
LG Val
Gerade in der Arbeitswelt müssen ja Hierarchien aufrecht erhalten werden. "Früher" bemühte man sich, Führungspersönlichkeiten in Führungspositionen zu bringen. Heute ist das nicht mehr so. Wenn man aber zwar ein Hochschulzeugnis, aber keine natürliche Autorität besitzt, dann muss man andere Wege einschlagen, um sich durchzusetzen. Da bleibt die Würde leicht auf der Strecke.Liebe Kirsty.
Kirsty
Ich hatte das Glück schon ab Mitte der 80ziger an Programmen sowie Seminare teilzunehmen um die Kultur der Diktatur auf dem Arbeitsplatz abzubauen, ich selbst erlebte noch die diktatorische Führung, wo der Mensch nicht mehr, als eine auszuführende billige Arbeitskraft war und der Chef glaubte eine unersetzbare Obrigkeit zu sein.
Der damalige US Konzern investierte viel Geld um diesen Wandel europaweit durchzuführen, kein Hotel keine Schulungen von spezialisierten Firmen waren zu teuer, wo besonders junge Leader die damaligen Ansprechpartner waren um das gelernte über Jahre mit ihren Teams umzusetzen..(Tausende Mitarbeiter)
Meetings, Bewertungen, der Aufbau einer kompletten neuen Entlöhnungs-Struktur wo die Bildung das Autoritäre ersetzte. Nachdem Leiter-Prinzip, je mehr Arbeitnehmer-Bildung desto höher die Bezahlung.
Schlimm war es damals für einige alten Führungskrafte wo die Transition nicht mitmachten wollten, sie endeten meistens in kleinen Büros ohne jeglichen Einfluss gegenüber ihrer früheren Mitarbeiter.
Dieser Wandel wo weit über das Jahr 2000 hinausging, trug wesentlich zur Würde und Respekt gegenüber den damaligen Arbeitnehmer bei, natürlich hatte der Konzern auch Fixkosten - Ersparnisse, viele damalige teuere Chefposten vielen einfach weg.
Ich kann mir vorstellen dass die alten Menschen-unwürdigen Führungssysteme heute fast Geschichte sind.
Phil.
Danke für dieses PS.
PS: Mich beschäftigt hin und wieder die Anwort eines Flüchtlings auf meine Frage, was ihm zuerst hier aufgefallen, was hier anders, sei : " die meterlangen Regale voller Nahrungsmittel nur für Tiere, für Hunde und Katzen ... " von mir interpretiert als eine Anklage was ich/wir eigentlich von der "Würde", vom Recht auf Nahrung von Menschen halten, die ein paar tausend Kilometer entfernt von unseren "Tierwohlsupermärkten" leben müssen.
Die Würde der Menschen, die ein paar tausend Kilometer entfernt von unseren "Tierwohlsupermärkten" ohne Nahrung leben müssen, wird schon dann verletzt, wenn wir diese Leute als "Wirtschaftsflüchtlinge" bezeichnen, weil sie dem Hunger entfliehen wollen.
Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass die Würde der Tiere in Deutschland oft viel höher steht als die Würde des Menschen. Es gibt sicher mehr Kindesmisshandlungen als Tiermisshandlungen, wenn man mal von der Massentierhaltung auf den rein privaten Bereich geht. Da werden die Tiere verhätschelt und den Menschen gleichgestellt und als "bessere Freunde als der Mensch" bezeichnet.
Warum? In den meisten Fällen, sicher nicht in allen, weil sie nicht widersprechen können und man sie leichter erziehen kann als Menschen, jedenfalls Hunde.
Insgesamt wird mit dem Begriff "Würde des Menschen" eine Menge Schindlunder getrieben.
Hier meine Buchempfehlung: Schirach, Die Würde des Menschen ist antastbar
Übrigens hab ich das angeclickt, man kann dann bis zu Seite 14 lesen, als Probe, aber warum sollte ich?
Insgesamt wird mit dem Begriff "Würde des Menschen" eine Menge Schindlunder getrieben.
Hier meine Buchempfehlung: Schirach, Die Würde des Menschen ist antastbar
Das Thema ist so breit wie der Amazonas und es ist viel zu komplex, Tierliebhaber und Haustieren gegenüber kritischere haben ohnehin sofort einen Seitenzufluss des Mäanders eröffnet.
Heißt würdigen nicht - ganz altmodisch ausgedrückt, einen Wert beimessen? - Mehr als respektieren, meine ich. Sondern jeden Menschen als wertvoll zu erkennen und anzuerkennen - uns selbst eingeschlossen.Grammatikalisch wird im Deutschen mit WÜRDE eine Möglichkeitsform ausgedrückt.
Und, du hast vollkommen recht, Jürgen. Das sollte auch für die Erde gelten.
geschrieben von Kirsty
In der Lebenswirklichkeit vieler Menschen mit-, unter- und übereinander ist WÜRDE oftmals gleichbedeutend.
Wenn Du magst, Kirsty, lass mal wissen, was Du von Hüthers Ausführungen hältst. Ich habe das Buch hier stehen.
Liebe Kirsty.Lieber Phil, dein Beitrag macht mich grinsen.
Ich hatte das Glück schon ab Mitte der 80ziger an Programmen sowie Seminare teilzunehmen um die Kultur der Diktatur auf dem Arbeitsplatz abzubauen, ich selbst erlebte noch die diktatorische Führung, wo der Mensch nicht mehr, als eine auszuführende billige Arbeitskraft war und der Chef glaubte eine unersetzbare Obrigkeit zu sein.
Der damalige US Konzern investierte viel Geld um diesen Wandel europaweit durchzuführen, kein Hotel keine Schulungen von spezialisierten Firmen waren zu teuer, wo besonders junge Leader die damaligen Ansprechpartner waren um das gelernte über Jahre mit ihren Teams umzusetzen..(Tausende Mitarbeiter)
Meetings, Bewertungen, der Aufbau einer kompletten neuen Entlöhnungs-Struktur wo die Bildung das Autoritäre ersetzte. Nachdem Leiter-Prinzip, je mehr Arbeitnehmer-Bildung desto höher die Bezahlung.
Schlimm war es damals für einige alten Führungskrafte wo die Transition nicht mitmachten wollten, sie endeten meistens in kleinen Büros ohne jeglichen Einfluss gegenüber ihrer früheren Mitarbeiter.
Dieser Wandel wo weit über das Jahr 2000 hinausging, trug wesentlich zur Würde und Respekt gegenüber den damaligen Arbeitnehmer bei, natürlich hatte der Konzern auch Fixkosten - Ersparnisse, viele damalige teuere Chefposten vielen einfach weg.
Ich kann mir vorstellen dass die alten Menschen-unwürdigen Führungssysteme heute fast Geschichte sind.
Phil.
Ich habe diese Jahre ja auch erlebt. Seminare und Brainstormings ohne Ende, Roland Berger oder Ernst & Young in jeder Firma, Unternehmensziele mussten definiert werden, weg vom Inhalt, hin zur Präsentation, wichtig und entscheidend für die Karriere war allein die Fähigkeit, sich zu verkaufen. Schaumschläger hatten ihre ganz große Zeit. Dazu in den 80er Jahren die "Direktoren-Inflation", es gab die ersten gekauften oder leicht erworbenen Doktor-Titel (in der Betriebswirtschaft z.B. den "Grazer Doktor").
Die Bildung ersetzte das Autoritäre? - Na ja. Das Wohl der Firma war auf einmal längst nicht mehr so wichtig wie die eigenen Interessen. Das Ego der "Gebildeten" war groß.
Aber, Phil, Menschenkenntnis und Sozialkompetenz lassen sich nicht so einfach in ein paar Seminaren antrainieren. Ob das Klima sich durch die Abschaffung der "Menschen-unwürdigen Führungssysteme" verbessert hat, wage ich stark zu bezweifeln.