andere gesellschaftliche Themen Der Handwerkermangel
Diesen Mey Song habe ich in der Deutschunterstützungsgruppe (15 unbegleitete Afgh /Syrer) verwendet, weil der Text deutlich zu verstehen ist.
Beim x-ten Mal Abspielen haben die Kerle dann sogar mitgebrummt und mitgesungen. Hat Ihnen und mir Spaß gemacht. Was "Flanschen" meint, werden sie wohl nie vergessen: ich flanschte, du flanschtest ...😡
Zwei von der Gruppe haben eine Ausbildung in HSK-Betrieben angefangen (und inzwischen erfolgreich abgeschlossen).👍
Höhere Schulbildung ist ein Standard.Sorry Sam, du schmeißt da etwas durcheinander! Der Faden heißt " Handwerkermangel" !!!
Mit der Abiturprüfung wird die allgemeine Hochschulreife festgestellt.
Wer dieser genügt, darf studieren.
Wie schön, wenn so viele das Zeug mitbringen und in den Genuss kommen!
Was möchtest Du erreichen?
Zustände der sechziger Jahre neu aufleben lassen?
Damals wurden 5 % eines Jahrgangs zum Gymnasium zugelassen.
Die Gesamtheit der Schüler war damals nicht dümmer.
Sie bekamen nur die Chance nicht!
Arbeitslos sind die Jugendlichen, die durch alle Netze fallen.
Deren Lehrer nicht einmal aufgefallen ist,
dass sie nicht lesen können,
sie aber trotzdem versetzt haben!
Von mir aus können gerne so viel Leute Abitur machen wie sie wollen, auch gern studieren ... und ich will nicht in die 60ger Jahre zurück! Wir haben ja ebenfalls einen Mangel an in den Naturwissenschaftlichen Fächern bzw. Studenten.!
Du weist aber genauso gut wie ich, dass wir sehr hohe Abbrecherquoten haben, einige wechseln lediglich das Studienfach, aber es gibt auch deutlich Überforderungen des Einzelnen, da reicht es aus verschiedenen Gründen nicht zum Studium, trotz Qualifikation, trotz Abitur ... wir haben so einen Spezi in der Familie.
Ich weiß nicht, ob es in den früher 60ger Jahren schon einen Mangel an Ingenieuren gab, mir ist aus dem Stehgreif nichts bekannt ... der "Techniker" war ja auch fast ein Ingenieur, hatte einen hohen Stellenwert!
Der Bedarf wurde dann natürlich größer, es gab Fördermaßnahmen etc. ... in so etwas bin ich ja dann auch rein gefallen, etwas gepusht von mir wichtigen Leuten, wurde ich dann Maschinenbau-Ing. ! Ich halte mich dabei nicht für besonders begabt ...
OK, dann schlaf gut!
MarkusXP
Toller Beruf wo man es schon als junger 'Lehrling' mit einer 'heißen Flamme' zu tun hat und dazu auch noch Hanf gestellt bekommt .... absolut attraktiv ! 😍
Nur sollte der Geselle das nächste Mal die (mir von meinem Vater eingebläute) Regel befolgen: das Streicholz beim Anzünden immer weg vom Körper, nie zu einem hin, streichen, denn das sich entzündende Köpfchen könnte abbrechen und dann wer weiss was am Nylonhemd des Azubi anrichten .... 💥
Natürlich hast du Recht aixois, ich habe da auch keine Lösung ... wer die Häuser isolieren, Windräder bauen oder Heizungen erneuern soll weiß ich auch nicht!davon haben wir aber nicht einen Handwerker mehr!
Das stimmt wohl, lieber Markus, von heute auf morgen können wir uns keine Handwerker schnell mal 'backen.'
Nur: die Handwerker sind auch nicht plötzlich über Nacht knapp geworden.
Dass keiner mehr so richtig Lust hat, als Handwerker zu malochen, ist ein Trend, seit langem allen wohlbekannt.
Jetzt heisst es nur noch schnell , schnell den Kessel flicken, die jungen Gastarbeiter (oder werden es echte Immigranten sein) sollen es richten.
Was aber nicht ohne Probleme und auch nicht selbst als Sofortmaßnahme, so mal in ein paar Tagen zu machen ist, sondern Jahre braucht.
Und wer soll dann die Tausende Windräder bis 2030 installieren, die Photovoltaik-Paneele legen , die Heizungsanlagen erneuern, die Häuser isolieren .... ?
Wenn es früher darum ging, die 'Bildungsreserven' zu mobilisieren, geht es heute prioritär darum, fachlich qualifizierte HandwerkerInnen zu motivieren und noch besser, noch breiter (12 Jahre Schule ?) auszubilden und dabei aber auch die 'Zünfte', die Handwerksbetriebe selbst, die Meister und ihren Zugang zu den Azubis ´mit in die Pflicht zu nehmen und sie sich nicht nur sich selbst zu überlassen.
Der Lohn allein macht es nicht, was einen motivierten Handwerker ausmacht.
Und auch das Verständnis sollte über Bord geworfen werden, dass es 'höhere' (bessere, edlere) und folgerichtig 'niedrigere' (schlechtere, geringwertige) Bildung gibt.
Wenn einer eine Heizungsanlage baut, dann ist das so gut, wie wenn ein Anwalt vor Gericht einen Prozess gewinnt ...
Vielleicht noch ein Gedanke bevor ich einschlafe:
"Wenn einer eine Heizungsanlage baut, dann ist das so gut, wie wenn ein Anwalt vor Gericht einen Prozess gewinnt ... " sagst du.
Der Stundensatz eines Anwalts liegt zwischen 180 und 500 Euro ... der Heizungsbauer liegt etwas darunter vermute ich!
Nacht!
MarkusXP
Da ich heute meinen Otto Reutter Tag habe, hier sein Beitrag zum Handwerker - Thread:
...Sorry Sam, du schmeißt da etwas durcheinander! Der Faden heißt " Handwerkermangel" !!!....
Ich möchte auch noch etwas zum heutigen Handwerkermangel sagen.
Nach meiner Beobachtung liegt dieser Mangel in Wandel der deutschen Gesellschaft bis zur Nachkriegszeit.
In der Nachkriegszeit hatten alle die Gräuel der Nazizeit und den Krieg noch in Erinnerung und waren mit sich selbst beschäftigt. Und dann kam das "Wirtschaftswunder". Fast alle lebten bescheiden, (außer wenigen Kriegsgewinnlern), aber es ging aufwärts und alle waren dankbar. Und das ging so weiter. Immer mehr konnten jetzt ihre Kinder auf eine weiterführende Schule schicken mit der Aussicht, einen Beruf zu erlernen. Dass es unseren Kindern mal besser geht wie uns.
Das alles war ja sehr erfreulich und menschlich verständlich. Aber es hatte auch zur Folge, dass die nachrückende Generation keine schlimmen Entbehrungen mehr kannte und andere Ansprüche an ihr Leben stellten wie ihre Eltern. Alles verständlich und gut.
Aber: Wenn die neue Generation Aussichten auf bequemere Berufe mit besserer Bezahlung hat, dann wählt sie das auch. Alles verständlich. Aber darin sehe ich die Ursache, dass wir heute viel zu wenige Handwerker und Facharbeiter haben. Die jetzige Zuwanderung kann das nur begrenzt ausgleichen.
Ich sehe das auch an der eigenen Familie. Meine älteste Tochter war seit 14 Generationen die erste in der Familie, die Abitur machte. Heute ist sie Kinderärztin, kann die ganze Welt bereisen und ich bin stolz auf ihre Entwicklung. Auch meine anderen Kinder konnten gute Berufe erlernen, keine heute Handwerker, mit denen sie eigenständig leben können.
Und Das mit den 14 Generationen weiß ich deshalb genauer, weil ich gerade ein Buch über die Geschichte meiner Familie fertiggestellt habe. Ich konnte die Geschichte meiner Familie bis vor den 30-jährigen Krieg rekonstruieren.
Nick42
Ich möchte zu dem Thema meinen Senf dazugeben, habe gerade mal wieder welchen übrig.
Die berufliche Ausbildung hat sich, wie die schulische Ausbildung, im Laufe der Jahre sehr verändert. Meine Tochter hat vor 33 Jahren eine Ausbildung zur Industriemechanikerin Fachrichtung Betriebstechnik absolviert. Viele Frauen haben sich auch damals schon nicht getraut, solch einen "Männerberuf" zu erlernen. Sie hat einen mittleren Schulabschluss und schon während ihrer Schulzeit stand es für sie fest, entweder etwas mit Holz (z.B. Tischler) oder Metall (siehe oben) zu erlernen. Ihr damaliger Berufsschullehrer hatte prognostiziert, sie würde die erste in der Klasse sein, die "hinschmeisst". Das traf jedoch nicht ein. Nach 3 1/2 Jahren hatte sie ihren Gesellenbrief in der Tasche. Sie hat dann 5 Jahre in ihrem Beruf gearbeitet, bis es ihr klar wurde, dass das Erlernte nicht fürs Leben reicht und hat sich entschieden, die Meisterschule zu besuchen. Die Ausbldung zum Meister erfolgt in vier Abschnitten und kann in Tages- oder Abendform absolviert werden. Wer keinen Anspruch auf BaföG hat, muss den Spass selbst bezahlen. Sie hat sich für die Abendschule, also berufsbegleitend, entschieden. Es waren gut 3 harte Jahre, die sie durchgestanden hat, dann hatte sie den Meisterbrief in ihrem Gewerk in der Tasche. In der Meisterschule war sie ebenfalls die einzige Frau weit und breit. Die Schule hat sie 19.000 DM gekostet, aber die Anstrengungen haben sich für sie gelohnt, denn seit nunmehr 20 Jahren arbeitet sie als angestellte Fachkraft gewiss nicht zum Mindestlohn und kann jungen Menschen ihr umfangreiches Wissen und ihre Berufserfahrung weitergeben. 10 Jahre hat sie an einer Studie der Uni Bremen teilgenommen, in der untersucht wurde, wie es jungen Frauen in Lehre und Arbeitswelt ergeht, wenn sie einen "Männerberuf" ergreifen wollen. Seit dem 1.1.2020 sagt das BBiG (Bundesbildungsgesetz), dass jeder Meister wählen kann, ob er die Bezeichnung Meister oder Bachelor Professional (in seinem jeweiligen) Gewerk tragen will. Der Bachelor Professional ist gleichgestellt mit einem (z.B.) Bachelor Science. Nachlesen kann man alles im BBiG § 53 C Abschnitt 2. Meine Tochter ist jedenfalls glücklich und zufrieden in ihrem Beruf und ich bin froh, dass ich einen Handwerker im Haus habe.
Mein Sohn hat einen anderen Weg gewählt.. Nach der Realschule hat er eine Ausbildung in einem großen Konzern (nicht die Telekom, die gab es 1985 noch nicht), zum Fernmeldeinstallateur gemacht. Damals gab es noch die sogenannte Stufenausbildung. Die Lehre dauerte 2 Jahre und man lernte eben alles, was man zum Strippenziehen wissen musste. Wenn man die Prüfung mit 2 und besser bestand, wurde den jungen Leuten angeboten, 1,5 Jahre eine Ausbildung zum Fernmeldeelektroniker zu absolvieren. Schon im 2. Lehrjahr wurden die Jungs mit den Gesellen auf Baustellen mitgeschickt, so lernten sie die harte Arbeitswelt kennen. Ich erinnere mich noch gut, dass mein Sohn bei Mercedes in Bremen eingesetzt wurde, um in einer großen Produktionshalle in luftiger Höhe eine Uhr zu montieren. Es hat ihn damals so geschockt, die "Ameisen" unten am Band "malochen" zu sehen, dass er nach Hause kam und sagte: Ich will studieren. Mein Mann und ich dachten, wir hätten uns verhört. Aber dem war nicht so. Nach sehr gutem Abschluss der Lehre hat er sofort das Fachabitur gemacht, war danach 1 Jahr bei der Marine und hat die meiste Zeit in Fernmeldeschulen in Bremerhaven und Flensburg zugebracht und anschließend Nachrichtentechnik studiert. Seine Lehrzeit und die Zeit bei der Bundeswehr waren jedenfalls kein Nachteil für ihn. Mit 26 war er mit dem Studium fertig und konnte sich Dipl.-Ing. nennen. Mittlerweile arbeitet er schon über 20 Jahre im Ausland.
So, das war mein Senf zum Thema. Gruss Zausel2
Sie übersehen hier einiges, was aber leider sehr wichtig für die Betrachtung wäre:
Ich habe ja geschrieben, das die Abiturientenquote derzeit 51% beträgt, jedes Jahr etwa ein Punkt dazu kommt. Bleibt dies so, haben wir in 8 Jahren knapp 60% mit höherem Bildungsabschluss. Wer soll denn dann noch im Handwerk arbeiten, wer soll schrauben und schweißen?
Ist das Abitur vielleicht einfach zu leicht?
Ich will ja nun nicht in die "Alten Zeiten" zurück, möchte auch, dass wir eine Nation mit einem hohen Bildungsniveau werden und bleiben, trotzdem habe ich das Gefühl, dass da etwas nicht passt!
Nun ist der Staat alles andere als ein guter Planer, ( Stichwort Lehrermangel ) aber es ist schon wichtig den Bedarfen eine Richtung zu geben denke ich!
MarkusXP
Bildungspolitik ist Ländersache. Schon zu meinen Abiturzeiten war das Abitur in Bayern das schwierigste und ich habe später oft bei Bewerbungen für eine berufliche Position fast bewundernd gehört,dass das doch sicher nicht leicht war, in Bayern Abitur zu machen.
Es gibt sicher Bundesländern, die es anders handhaben oder auch müssen, weil z.B. deren Lehrermangel mittlerweile so gravierend ist, dass dies sehr negativen Einfluss auf die Bildungspolitik und auch die schulische Erziehung der Kinder hat.
Sie übersehen ferner, dass ein sehr grosser Anteil der Abiturienten in Deutschland weiblichen Geschlechts ist; meist sogar mit viel besseren Abschlüssen (die sich dann auch auf den Universitäten fortsetzen) als ihre männlichen Mitschüler.
Aber es ist sehr selten,dass Mädchen später mal einen handwerklichen Beruf wählen - auch deshalb ,weil ihnen meist noch seltsame patriarchale Hindernisse hierzu in den Weg gelegt werden.
Eine jährlich steigende Abitur (und evtl. Studierenden-Quote) ist weder ausschlaggebend in einem Land mit immer weniger Nachwuchs noch im Hinblick auf den ehrenwerten Handwerker-Beruf: Unterscheidungs zwischen den Geschlechtern (Buben und Mädels) ist hier dringend geboten, um einigermassen belastbare, statistische Quoten zu errechnen. Olga
Habe ich da wirklich einiges übersehen, liebe Olga?Sie übersehen hier einiges, was aber leider sehr wichtig für die Betrachtung wäre:
Bildungspolitik ist Ländersache. Schon zu meinen Abiturzeiten war das Abitur in Bayern das schwierigste und ich habe später oft bei Bewerbungen für eine berufliche Position fast bewundernd gehört, dass das doch sicher nicht leicht war, in Bayern Abitur zu machen.
Es gibt sicher Bundesländern, die es anders handhaben oder auch müssen, weil z.B. deren Lehrermangel mittlerweile so gravierend ist, dass dies sehr negativen Einfluss auf die Bildungspolitik und auch die schulische Erziehung der Kinder hat.
Sie übersehen ferner, dass ein sehr großer Anteil der Abiturienten in Deutschland weiblichen Geschlechts ist; meist sogar mit viel besseren Abschlüssen (die sich dann auch auf den Universitäten fortsetzen) als ihre männlichen Mitschüler.
Aber es ist sehr selten, dass Mädchen später mal einen handwerklichen Beruf wählen - auch deshalb ,weil ihnen meist noch seltsame patriarchale Hindernisse hierzu in den Weg gelegt werden.
Eine jährlich steigende Abitur (und evtl. Studierenden-Quote) ist weder ausschlaggebend in einem Land mit immer weniger Nachwuchs noch im Hinblick auf den ehrenwerten Handwerker-Beruf: Unterscheidung zwischen den Geschlechtern (Buben und Mädels) ist hier dringend geboten, um einigermaßen belastbare, statistische Quoten zu errechnen. Olga
Das Bildung Ländersache ist, weiß ich natürlich, hat aber mit meiner Betrachtung nichts zu tun! Auch das Bayrische Abitur nicht ... ganz davon abgesehen, dass dein Abi inzwischen mehr als 50 Jahre her ist.
Junge Frauen machen inzwischen mehr Abiturabschlüsse als Männer, dies trifft zu! Aber das spielt in meiner Betrachtung ( Prozentpunkte, also "Prozent von Prozent! ) ebenfalls keine Rolle ... die paar tausend sind für eine Bevölkerung von 83 Mio. nicht relevant ... das ist eine statistische Unschärfe, auch mathematisch nicht zu erfassen.
Das Mädchen / junge Frauen keinen handwerklichen Beruf lernen bzw. lernen wollen ... ich habe die Begründung das "patriarchische Strukturen" sie ausbremsen noch nicht vernommen ... aber du hast dein Ohr möglicherweise näher am Geschehen!
Unter dem Strich meine ich Olga ... etwas daneben!
MarkusXP