andere gesellschaftliche Themen Der Handwerkermangel
Die berufsbildenden Schulen sind auf die Berufsausbildung fokussiert und nicht für die Allgemeinbildung vorgesehen.
Dort bleibt keine Zeit für solchen Schnickschnack wie Kunst, Persönlichkeitsbildung oder Kultur.
Das Schul-Geld für diese Kinder wird nicht bewilligt.
Die sollen gefälligst bald arbeiten gehen.
So früh wie möglich!
Das meine ich mit Zitat [der niedrigen gesellschaftlichen Einordnung,]
Da es zudem meist Kinder mit einem Förderbedarf sind, den deren Eltern nicht leisten können,
benötigen sie sogar mehr Geld. Wegen ihres Nachholbedarfs und um Chancengleichheit zu erhalten.
Die Haupt und Realschulen haben eben leider andere Prioritäten!
Zitat: "inwiefern wird den Handwerksauszubildende 3 Jahre Entwicklungszeit verweigert?"
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Weil sie drei Jahre eher aus der Schule müssen!
Wenn bei Abiturienten die Berufsfindung beginnt, dürfen sie zur Gesellenprüfung.
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Schön,
Du gehörst zu den Ausnahmen,
die sich selbst aus dem Sumpf ziehen können.
Leider schließt Du von Dir auf andere!
Du hast Glück und gehörst zu einer sehr kleinen Minderheit!
Hauptschülern wird vieles verweigert. (dubistkeinerdavon)
Oder willst Du dies abstreiten?
Hauptschüler sind immer noch benachteiligt.
An deren Persönlichkeitsentwicklung wird kräftig gespart!
Ich denke mit einer Abiturquote von 51% werden wir in unserer Gesellschaft das Handwerkerproblem nicht lösen! Hinzu kommt ja noch, dass der Prozentsatz jedes Jahr um 1% steigt! Niemand hat nach 13 Jahren Schule den Berufswunsch Maurer, Bäcker, Bauschlosser oder Klempner ... das liegt doch auf der Hand! Diese Berufe müssen dann wohl andere erlernen!
Man hat ja mit einem Studium "die Möglichkeit" mehr Geld zu verdienen, das wird niemand bestreiten! Hinzu kommt, das Eltern, die selbst studiert haben, ihre Sprösslinge natürlich entsprechend fördern.
Das ist alles ein sehr komplexes Thema!
Weiterhin scheiden jedes Jahr etwa 400.000 Leute mehr aus dem Berufsleben als nachwachsen. Um die 2.000.000 Stellen sind in Deutschland unbesetzt ... aber ich will nun nicht wieder auf die fehlende Zuwanderung abheben!
Die Frage ist: wie kann man Leute für das Handwerk motivieren! Da muss auch finanziell mehr passieren! Der Durchschnittslohn für einen Schlosser liegt in Deutschland bei 16 / 17 Euro pro Stunde! In der Lebensplanung zwischen Anfang 20 und Mitte 30 passiert eine Menge, auch Dinge, die nun einmal Geld kosten!
MarkusXP
Da kann ich Dir zustimmen, lieber DW - aber die Zeiten haben sich sehr geändert! Während 1978 nur 2 Schülerinnen aus der Dorf-Klasse meiner Tochter ins Gymnasium wechselten (mein Mann fand das übrigens unnötig, ein Mädchen heiratet ja doch!), waren die Haupt- und Realschüler dennoch angesehen, wenn sie mit guten Leistungen abschlossen. Irgendwann kippte dieses Ansehen, als wären alle Hauptschüler geistig minderbemittelt....Ursachen?
Natürlich brauchen wir Handwerker und sollten sie mehr wertschätzen - was täten wir ohne sie? Je nach Berufszweig ist diese Arbeit auch anspruchsvoller geworden als früher. Und ein Handwerker, der nicht einigermaßen begabt ist, wird nie den Meister schaffen. Meister brauchen wir aber für die Ausbildung der Lehrlinge.....
Also freuen wir uns über jeden jungen Menschen, der/die eine Handwerkerausbildung machen möchte!
LG barbarakary
Die berufsbildenden Schulen sind auf die Berufsausbildung fokussiert und nicht für die Allgemeinbildung vorgesehen.....Das ist so nicht richtig. Ich kann es beurteilen, ich hab mit 14 eine Ausbildung als Industriemechaniker gemacht, mit allen schlechten sozialen Bedingungen der damaligen Zeit, und als Facharbeiter gearbeitet. Anschließend über den zweiten Bildungsweg über Auslese und Aufnahmeprüfungen Schulabschlüsse nachgeholt mit anschließendem Studium und einige Jahre in der Industrie als Ingenieur gearbeitet. Später 30 Jahre als Lehrer für Auszubildende an einem Beruflichen Schulzentrum.
....Das Schul-Geld für diese Kinder wird nicht bewilligt.....
Die sollen gefälligst bald arbeiten gehen. So früh wie möglich!
Da es zudem meist Kinder mit einem Förderbedarf sind, den deren Eltern nicht leisten können.
benötigen sie sogar mehr Geld. Wegen ihres Nachholbedarfs und um Chancengleichheit zu erhalten. Die Haupt und Realschulen haben eben leider andere Prioritäten!
An Beruflichen Schulzentren kann heute neben der traditionellen Lehrlingsausbildung auch Abitur gemacht werden, auch mit allgemeiner Hochschulreife (Fremdsprache, Allgemeinbildung). Und dort gibt es auch allgemeinbildende gesellschaftliche Aufgaben, vor allem auch die Förderung für die leistungsschwachen und benachteiligten Teile der Gesellschaft.
Auch Sozialleistungen für Einkommensschwache werden gewährt. Die Nachbarskinder aus dem Dorf (heute 900 Einwohner) in dem ich mal aufgewachsen bin und jetzt im Alter wieder lebe, werden vom Dofplatz für die Schule mit dem Schulbus abgeholt zu jeder Schule, und können jetzt aus 6 Abiturmöglichkeiten auswählen.
Das ist heute nicht mehr das Problem. In Baden Württ ist es so, ob es auch in allen finanziell schwächeren Bundesländern so ist, kann ich nicht im Einzelnen beurteilen.
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrung im Leben rate ich heute jedem Jugendlichen (der Jugendliche kann weiblich oder männlich sein), eine praktische Ausbildung zu machen, wen er Neigung zum Praktischem auch körperlich schwererem hat und weniger zum lernen in der Schule.
Ein ausgebildeter Facharbeiter hat in der heutigen Arbeitswelt bessere finanzielle Aussichten wie der mittelmäßige Abiturient.
Nick42
Ich streite das gar nicht ab, nur vermischt Du da zwei Dinge. Dein Ausgangsposting ging davon aus, dass die Handwerksausbildung dem Menschen Entwicklungsmöglichkeiten stiehlt. Das finde ich viel zu verallgemeinernd, da eine Berufsausbildung ebenfalls Entwicklungsmöglichkeiten bietet, ganz anderer Art, um die diese nicht selten von Abiturienten/Studenten beneidet werden.
Nein, ich bin keine so kleine Minderheit, ich habe mein Leben lang mit Menschen gearbeitet, unterschiedlichster Berufstätigkeit und Ausbildung, und ich kann nur sagen, dass beide Wege (Berufsausbildung, Studium) ihre Vor- und Nachteile haben.
Um die Frage nach Hauptschulproblemen etc. ging es aber im Ausgangsposting nicht. Und nur darauf habe ich reagiert.
DW
Danke, @Nick42, für die zusätzlichen Infos!
Und auch @Der-Waldler, für den Hinweis, auf unterschiedliche Sozialisationsfelder.
Auch ich bin, nach der Berufsausbildung, zum Technischen Zeichner (Heizung, Klima, Lüftung) + Berufstätigkeit, über den 2. Bildungsweg gegangen.
Die Erfahrungen (Pflichpraktika), die ich, im Rahmen der Berufsausbildung, auf Baustellen und in Servicebereichen gemacht habe, empfinde ich, in der Nachschau, als zumindest ebenbürtig, zu Erfahrungen, die Menschen zur Verfügung stehen, die ein Gymnasium besucht haben/besuchen.
Da es zudem meist Kinder mit einem Förderbedarf sind, den deren Eltern nicht leisten können, benötigen sie sogar mehr Geld. Wegen ihres Nachholbedarfs und um Chancengleichheit zu erhalten.
Die Haupt und Realschulen haben eben leider andere Prioritäten!
geschrieben von Sam0
Wie Du auf die Schlussfolgerung kommst, bei Jugendlichen, die eine Berufsausbildung machen/gemacht haben, um solche handeln könnte, bei denen meist ein Förderbedarf (womit ich dabei von dem Fachbegriff ausgehe) vorliege, erschließt sich mir nicht.
pace e bene
Bernd Heinrich
Zitat:
........ als Facharbeiter gearbeitet. Anschließend über den zweiten Bildungsweg über Auslese und Aufnahmeprüfungen Schulabschlüsse nachgeholt mit anschließendem Studium und einige Jahre in der Industrie als Ingenieur gearbeitet. Später 30 Jahre als Lehrer ..........
Zitat Ende.
Meinen herzlichen Glückwunsch. Du hast Dir das Lernen nicht abgewöhnen lassen.
Wie viele von hundert schaffen dieses?
Dir ist schon bewusst, dass Du ein Ausnahmefall bist?
Aber das war nicht, was ich meinte.
(drückeichmichsomissverständlichaus?)
Mir geht es darum, dass zukünftigen HandarbeiterInnen, so vieles vorenthalten wird.
Jemand, der mit Abitur eine Handwerksausbildung anfängt, durfte deutlich länger zur Schule gehen.
Hat einen ganz anderen Hintergrund und ist nicht so leicht manipulierbar.
Nochmal: Wenn der Abiturient auf Klassenfahrt geht, darf ein Auszubildender feilen lernen!
Hat er ausgelernt, befindet sich der Abiturient in der beruflichen Findungsphase!
Ob die Klassenfahrt sinnvoller ist als feilen zu lernen? Menschen machen in dem Bereich Erfahrungen, in dem sie gegenwärtig stehen - Gymnasium muss nicht unbedingt sinnvoller sein. Wieviele arbeitslose Akademiker gibt es? Wieviele haben nie gelernt, zu arbeiten, weder richtig für die Schule - vielleicht Abitur gerade so geschafft oder auch super, weil es leicht fiel? Keine Ahnung, was sie studieren sollen, da und dort ausprobiert, mit über 30 noch an der Uni? Da lobe ich mir doch einen fleißigen Handwerker, der weiß, was er will und sich ständig weiterbildet für seinen Beruf. Hat er Lust auf mehr Bildung, stehen ihm Volkshochschulen offen....
Hat alles mehrere Seiten....
LG barbarakary.