andere gesellschaftliche Themen Bettina Gaus ist tot -
Das hat mich betroffen gemacht, dass Bettina Gaus , noch ein 'Urgestein' deutschen Journalismus vor einigen Tagen 65- jährig gestorben ist.
Auch wenn ich nicht immer ihre Ansichten teilte, so habe ich doch ihre intellektuelle Schärfe, ihren Mut und zugegeben - auch das gelegentlich aufscheinende Erbe ihres Vater , Günter Gaus, auch so ein journalistisches Urgestein - anerkennend genossen.
Spätestens ab morgen werden ja die Nachrufe 'viral' gehen.
Deshalb nur noch etwas, was Bettina Gaus in ihrem Abschiedskommentar im März 2021 als sie von der taz zum Spiel wechselte gesagt und mich nachdenklich gemacht hatte, auch weil ich , zunächst, ein Wort vermisste: "Verantwortung" :
" Freiheit ist nicht ohne Privilegien vorstellbar [ ... ] und Privilegien sind stets ein Ausdruck von Macht.
[ ... ]
Alle, die hierzulande [ ... ] leben, sind privilegiert gegenüber einem großen Teil der übrigen Welt. Ziehen also Nutzen aus der Tatsache, dass sie zu der Bevölkerung eines reichen, mächtigen Landes gehören.
[ ... ] Macht, Freiheit und Privilegien sind ineinander verknäuelt. Immer. "
aixois
Das schockiert mich jetzt wirklich, ich habe es eben erst durch deinen Beitrag erfahren und danach mal gegoogelt.
Auch wenn ich keine regelmäßige taz-Leserin war, kannte ich sie aus so einigen Talkshows oder Artikeln und fand sie immer ganz besonders beeindruckend.
Ihr Tod ist ein ganz großer Verlust für den seriösen Journalismus.
In der ZEIT gibt es einen schönen Nachrurf, mir gefällt er sehr gut.Hier ist er: Ihr Wort, das war erkennbar
Das ist eine sehr schockierende Nachricht, lieber @aixois. Erst vor einigen Tagen sah ich eine Aufzeichnung einer Ich-trage-einen-großen-Namen-TV-Sendung und wunderte mich, wie schlecht sie aussah.
Die Presse Deutschlands und ihre Leser sind wieder einmal ärmer geworden.
LG
DW
Hier im ST erfuhr ich zuerst, dass Bettina Gaus gestorben ist. Danke @aixois.
Eben habe ich mein taz-e-paper vom 2.11.21 durchgeblättert, zwei Seiten für Bettina Gaus.
Bettina Gaus habe ich immer gerne gelesen, sie hatte ihren speziellen Stil, den ich sehr mochte. Meine Bewunderung habe ich ihr vor ein paar Jahren mal geschrieben, ich erhielt sogar eine sehr freundliche Rückmeldung.
Ihren letzten Artikel vom Frühjahr d.J. las ich mit Bedauern, denn ich wusste ja, dass sie mir in meiner Lieblingszeitung fehlen würde.
Wir haben eine großartige Journalistin verloren. Das tut mir sehr leid.
Jil
Das ist bedauerlich und traurig. Ich habe immer gerne ihre Meinung gehört. Möge sie in Frieden ruhen.
Wenn ich lese "nach kurzer schwerer Krankheit", liegt die Vermutung nahe, dass sie einen aggressiven Krebs hatte. Ich werde zwar nie verstehen, warum die Krankheiten meist nicht beim Namen genannt werden; aber mir ist dieser Hinweis allemal lieber, als wenn ich lese "nach langer schwerer Krankheit", weil das auf einen langen Leidensweg hindeutet.
Woran Frau Gaus starb , kann nur vermutet werden, ist aber eine Sache ihrer Angehörigen/Kollegen. da privates Datenwissen.liegt die Vermutung nahe, dass sie einen aggressiven Krebs hatte.
Dass Bettina eine starke Raucherin war, ist hingegen kein 'Geheimnis', lässt aber dennoch keine Rückschlüsse über ihre Erkrankung zu. Ist eben privat.
Artikel von G.Gaus vor 5 Monaten geschrieben (gegen die 'Verbote' der Grünen).
"Vor vielen Jahren saß ich in einem journalistischen Hintergrundkreis und wartete mit den anderen auf den damaligen Gesundheitsminister Horst Seehofer. Er betrat den Raum, sah mich mit meiner Zigarette – die war damals bei solchen Gelegenheiten noch erlaubt –, grinste und sagte: »Bitte, rauchen Sie unbedingt weiter! Wir brauchen Ihre Steuern.« Ich war intellektuell schockverliebt. Was er ja eigentlich gesagt hatte: »Sie sind so dämlich. Sie zahlen und zahlen, nur dafür, dass Sie Ihre Gesundheit ruinieren dürfen.« Was er nicht gesagt hatte: Dass ich in seinen Augen moralisch minderwertig war, weil ich rauchte. Kein Werturteil. Perfekt. "
der spiegel mai 2021
aixois