andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
schulgeld gab es hier gsd nicht, aber auch eine aufnahmeprüfung.
das ergebnis zählte auch bei der entscheidung mit, ob man ins mädchengymnasium aufgenommen wurde oder nur die frauenoberschule besuchen konnte, die zwar auch zum abitur führte, das aber von allen nur puddingabitur genannt wurde, weil es da statt latein, chemie und physik nur kochen und hauswirtschaft gab.
lg
minerva
Na, das war vielleicht nicht im Sinne deines Vaters @Chris33, aber es hat dich zu einer weltoffenen Weltbürgerin gemacht und das macht dich sympathisch.
Bruny
Du bist jünger als ich, Minerva.
Einige Jahre nach meiner Einschulung wurde das Schulgeld abgeschafft.
Ob man das Puddingabitur (Hauswirtschaftlicher Zweig) machte , entschied sich in der Untersekunda...
Gibt es eigentlich noch immer diese Puddingzweige für Frauen an den Gymnasien?
Mir faellt erst jetzt auf, dass das kein Thema war, als meine Tochter Abi machte...😏
chris33
Mit Ach und Krach durfte ich die Volksschule beenden und eine kaufmännische Lehre abschliessen, aber auch nur weil eine Bekannte sich für mich eingesetzt hatte. Am Liebsten wäre meiner Mutter gewesen ich hätte sofort mit dem Arbeiten angefangen, denn ich war schliesslich nur der unnütze Esser in unserer Familie.
Von meinem kargen Lehrlingsgehalt musste ich auch 50 DM als Kostgeld abgeben.
Sobald ich meine Lehre absolviert hatte bin ich ins Angestelltenverhältnis übernommen worden und dann auch ziemlich schnell bei meinen Eltern ausgezogen. Ich musste aber auch feststellen das meine Ausbildung nicht reichte um irgendwie einen besseren Job zu bekommen. Also bin ich auch neben meinem Job -wie so einige hier- aufs Abendgymnasium gegangen. Das war mit einem Volksschulabschluss möglich weil ich zusätzlich eine abgeschlossene Lehre vorweisen konnte.
Das Abitur habe ich nicht gemacht, weil sich mir die Chance bot in London zu arbeiten. Und dann nahm sein Schicksal seinen Lauf.......😊
lg
minerva
Du bist jünger als ich, Minerva.Deine Frage ist nicht einfach zu beantworten, da die Gymnasien vermutlich von Bundesland zu Bundesland verschieden sind.
Einige Jahre nach meiner Einschulung wurde das Schulgeld abgeschafft.
Ob man das Puddingabitur (Hauswirtschaftlicher Zweig) machte , entschied sich in der Untersekunda...
Gibt es eigentlich noch immer diese Puddingzweige für Frauen an den Gymnasien?
Mir faellt erst jetzt auf, dass das kein Thema war, als meine Tochter Abi machte...😏
chris33
In Baden-Württemberg ist es fast eine Wissenschaft, sich durch die Varianten zu klicken.
Es gibt z.B. Technische, Ernährungswissenschaftliche und auch Sozialwissenschaftliche Gymnasien in Stuttgart, ansonsten in den Landkreisen die normalen Gymnasien für Allgemeinabitur. Die verschiedenen Abschlüsse vertiefen je nach geplantem Studium einzelne Fächer.
Mein Vater war noch ganz "Kind seiner Zeit" (Jahrg.´21), hatte zwar selber Abitur (wobei ihm der Krieg einen Strich durch seine Studienwünsche gemacht hatte), war aber der Meinung, daß für seine Tochter Gymnasium verschwendete Zeit sei und sich für ein Mädchen nicht lohnte. Mir verhalfen dann Klassenlehrer und Schulleiter der Realschule, die ich besuchte, zur Aufnahme an einem Aufbaugymnasium, an dem ich nach der Mittleren Reife mit einem Jahr Verlust das Abitur machen konnte. Von meinen Mitschülerinnen an der Grundschule wurden damals aber, in der BRD um 1960, schon viele Mädchen auf´s Gymnasium geschickt, worum ich sie glühend beneidete.
Mein Vater war Jahrgang 1920 und auch ihm wurde nach einem sehr guten Abitur ein Strich durch ein Studium gemacht.
Für mich, das Nesthäkchen, waren alle Möglichkeiten offen, Abitur, Studium, evtl. auch im Ausland.
Meine Schwester, Jahrgang1946 durfte nicht ihren Traumberuf ergreifen. Sie wollte gerne Diätassistentin werden, was mein Vater für einen absolut überflüssigen Beruf, ohne Zukunft ansah. Er besorgte ihr eine Lehrstelle in einer Buchhandlung.
Mein Bruder, ein Jahr jünger hatte die freie Auswahl und mein Vater mischte sich nicht ein. Er wurde auch Buchhändler😄
Moira
Meiner Mutter wurde schon in der vorigen Generation von ihrem Vater das Studium ermöglicht. Ich hatte deshalb absolut keine Probleme, selber "einzusteigen" und habe es nicht bereut.
Lerge
Nach dem Tod meines Vaters wurde ich mit 15 Jahren Halbwaise. Das bedeutete,d ass ich einen Vormund erhielt (es war ein kluger Mann vom Jugendamt) und sich auch mein Grossvater (Vater meiner Mutter) um uns als Familie kümmerte.
Beim Tod meines Vaters war ich Gymnasiastin und da meine schulischen Leistungen gut waren und die LehrerInnen den weiteren Besuch am Gymnasium empfahlen bis hin zum Abitur, kam es auch so.
Ich habe noch einen jüngeren Bruder, der ebenfalls diese höhere Schule besuchte.
Das bedeutete auch, dass Geld bei uns immer extrem knapp war. Staatliche Unterstützungen, wie sie heute üblich sind, gab es damals nicht in dieser Form.
Mit ca 16 Jahren arbeitete ich deshalb neben der Schule in einem Supermarkt, bis mein Grossvater für mich ein Internat empfahl, das er dann auch bezahlte.
Dort bliebt ich dann bis zum Schulende.
Anschiiessend konnte ich mich in den Haushalt meiner Mutter nicht mehr einfügen,die sich sehr stark auf meinen Bruder konzentrierte. Ich bat deshalb meinen Vormund, mir zu ermöglichen,dass ich nach dem Abitur für einige Zeit als Au Pair in Grossbritannien und Frankreich arbeiten durfte. Das genehmigte er und ich "schleppte" mich praktisch auch damit über die Altersgrenze, bis ich mit 21 Jahren dann volljährig wurde und selbst über mein Leben bestimmen durfte.
Pläne in diesen jungen Jahren, einen Mann kennenzulernen, mit dem ich eine Familie gründen und Kinder bekommen kann, hatte ich damals keine. Wäre dies so gewesen, wäre sicherlich alles sehr anders gekommen.
Den Mann vom Jugendamt, der mir so sehr geholfen hatte, meinen Weg zu finden und auch anzugehen, habe ich auch später noch oft besucht - ich bin ihm bis heute sehr dankbar - er hätte auch regelgerecht entscheiden können, z.B. Mädchen brauche keine höhere Schule, sie heiraten ja doch.... Olga