Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik

andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik

olga64
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Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von olga64
als Antwort auf Anna842 vom 23.02.2023, 17:17:24
 
In der Gehaltsklasse stehen diese ganz weit unten.
Wenn du Lehrer in der Oberstufe an einem Gymnasium unterrichtest
verdienst du weitaus mehr.
Das sollte immer mal geändert werden.
Eine einheitliche Bezahlung ist bis heute nicht erfolgt.
Dabei hast du an einer Grundschule noch weitaus mehr zu leisten, 
als wenn ich z.B. Lehrerin/ Oberstudienrätin im Leistungskurs
Mathematik wäre.

Ich finde, es ist kein Zufall, dass ausgerechnet in der Schulform, in welcher
am geringsten entlohnt wird, die meisten Frauen arbeiten.

Anna
Da möchte und muss ich Ihnen aber schon widersprechen:
wenn sich Studierende entscheiden, an Gymnasien unterrichten zu wollen, erfordert dies auch andere Studienausrichtung und diese wird dann später auch entsprechend honoriert, was ich völlig richtig finde (die Wahl kann ja jede(r) für sich vorher treffen).
Ausserdem scheinen Sie zu übersehen, dass Bildungspolitik in Deutschland Ländersache ist und demzufolge auch die Bezahlung des Lehrkörpers. Vermutlich verdienen LehrerInnen in Bayern mehr als z.B. im hoch verschuldeten Bremen.
Und ob die Anforderung an Grundschulen höher ist oder nicht ,kann ich nicht beurteilen - meine Schulzeit liegt Jahrzehnte zurück und schon damals wusste ich nicht ,wie hoch ein Gehalt eines LehrerIn ist.

Frauen ergreifen diesen Beruf auch deshalb gerne, weil sie bedingt durch lange Ferien eine bessere Kombination mit ihrer eigenen Familienplanung haben; es ist schwieriger für Mütter mit Kindern (und ohne wirklich mitsorgenden Partner) einen Job zu haben, wo ganztags gearbeitet werden muss. Im Lehrberuf ist dies oft sehr viel besser darstellbar, auch wenn zu Hause dann noch Korrekturarbeiten usw. erledigt werden müssen. Olga
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2023, 18:16:12

Ja, sollte unter den Tisch fallen.
Wenn ich Mathe/Latein für Sek. II studiert hätte, wären es mehr Semester
gewesen, das ist richtig.
Aber ich hätte in Mathe. mehr gelernt, als ich im Unterricht benötige.
( Weiß ich aus dem Mathe.-Forum )
In der Oberstufe habe ich keinerlei " Erziehungsarbeit " mehr zu leisten.
In der Grundschule dafür umso mehr.
Es sollte gleich bezahlt werden. Die Lehrtätigkeit an Schulen.
Das fände ich persönlich gerecht.
Ich hatte mal eine Freundin, welche Lehrerin für Technik und Deutsch
in der Oberstufe war.
Sie meinte: Wenn ich 28 Klassenarbeiten im Fach Technik bewerten muss,
brauche ich nur einen Bruchteil der Zeit, als wenn es 28 Deutschaufsätze sind.
Das fünffache an Zeitaufwand wird auch nicht gesondert entlohnt.

Eine andere Freundin war Lehrerin an einer Hauptschule.
In einem sog. "Brennpunkt-Viertel"
Sie hatte es mit Problemen zu tun, die bei Gymnasien eher selten sind.

So unterschiedlich kann es sein.
Aber gleicher Lohn fände ich schon gut.
Auf jeden Fall.

Anna

Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Man sollte dann aber auch die ErzieherInnen, die den Grundstein fürs Lernen uvm. legen sollen, auch
miteinbeziehen.
Ist doch zweitrangig, dass ihr Werdegang sich eklatant von einem akademischen Studium mit hohen Anforderungen an das Fachwissen unterscheidet?! Oder?
Die Kleinen sind ja noch anstrengender!
Von den Eltern ganz zu schweigen...
Diese Forderung wird ja auch regelmässig erhoben.

Nein, ich finde es durchaus gerechtfertigt, dass es  Unterschiede in der Bezahlung der Lehrerbesoldung gibt.
Dieser Gleichmacherei verweigere ich mich.


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olga64
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2023, 18:38:48

Kennen Sie denn das Durchscnittsgehalt einer staatlich geprüften ErzieherIn, die Vollzeit arbeitet?
Mir ist das nicht bekannt und es würde die Angelegenheit transparent machen, worüber hier eigentlich gesprochen wird. Ein Problem bei der Personalverknappung ist meist, dass auch diese Arbeitskräfte Teilzeit arbeiten, weil sie eigene Familien haben usw. Und das zeigt sich dann auch im niedrigeren Gehalt.

Bei Gehaltserhöhungen von ErzieherInnen sollte man übrigens auch immer berücksichtigen, dass letztendlich die Eltern dafür bezahlen müssen ,die diese Dienste in Anspruch nehmen und m.W. ist auch dieses Segment Ländersache und wird nicht vom Bund entschieden. Olga

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2023, 18:38:48

Da ist die junge Frau, die Soziale Arbeit an der Uni Düsseldorf studiert hat
und mit einem akademischen Grad, den Bachelor, das Studium abschließt.
Nach 6 Semester.
Nun arbeitet sie in einer Kindertagesstätte.
Ihre Kolleginnen haben auch drei Jahre Ausbildung hinter sich.
Aber in einem dualen System. Einen akademischen Abschluß haben sie nicht.

Ich würde sagen: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Die Studentin musste einen Schein in Empirie machen, einen Schein in Soziologie
und einen in Politologie.
Ist das höherwertig? Wohl eher nicht. Für einen Schein kannst du ein Referat über
das Grundgesetz halten. Das reicht schon.

Diese junge Frau könnte auch in einer Frauenberatungsstelle arbeiten.
Ihre Kollegin hat Psychologie studiert mit dem Abschluß Master.
Also höherwertiger Abschluß im akademischen Rahmen.

Sie machen die gleiche Arbeit. Beratung.
Die Psychologin mit ihrem Master-Abschluß müsste mehr Gehalt bekommen,
da ihre Ausbildung höherwertig ist.

Ich denke, " höherwertig " hängt da von einer Relation ab.

Deshalb: Gleiche Arbeit, gleicher Lohn.

Gilt für mich auch für Lehrerinnen, gleich welcher Schulart.

Anna

 

Mitglied_162e28b
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Anna842 vom 23.02.2023, 20:36:05
Wenn am Ende alles "gleichwertig" gemacht wird, gibt es für niemanden einen Grund, länger zu studieren, mehr Zeit und Geld in seine Ausbildung zu investieren, sich mehr und länger für die Ausbildung anzustrengen.


Ist das erstrebenswert?

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2023, 20:41:19

Das kommt drauf an, was du willst, Enya.

Ich habe Philosophie und Politologie als Hauptfächer und Soziologie und
Pädagogik als Nebenfächer studiert. ( In den 70er)
Ich wollte Bildung, ich wollte Lernen, ich wollte Denken lernen, ich wollte
Wissen, ich wollte Erkenntnisse.....an die Verwertung habe ich damals
nicht gedacht.
Als ich es abgeschlossen hatte, dachte ich: Und nun??
Ich würde es immer wieder studieren.
Aber damit Geld verdienen???

Dann habe ich mich an der Fachhochschule für Sozialpädagogik beworben,
habe ganz viel von der Uni eingereicht und so kam ich direkt in das Hauptstudium
und habe dort nach zwei Jahren meinen Abschluß gemacht.

Wenn du nur nach der Verwertung eines Studiums fragst, kannst du  
geisteswissenschaftliche Studiengänge auf ein Minimum beschränken.

Z.B . Philosophie nur an zwei Unis. Reicht.

Anna

Lerge
Lerge
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Lerge
Interessante Leserei hier.....  Da kann ich nur schmunzeln ....

Nach 6 Jahren Studium (1958 bis 1964) an 4 Universitäten (Philosophie, Sprachen, Sport) hing ich den bevorstehenden Dr.-Titel an den Nagel, sagte stattdessen "Ja", zog meine Kinder auf, und..., und..., und.... stand dann 40 Jahre lang in der Kanzel. Ganz ohne Einkommen. Geht auch.

Was hat das alles mit dem obigen Thema zu tun? 




 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Lerge vom 23.02.2023, 23:03:49

Das hat insofern mit dem obigen Thema zu tun, weil es die Frage aufwirfst,
wie die Lebensverläufe von Mädchen/Frauen in der frühen BRD waren und
welche Konsequenzen es hat.
Aber es reicht auch in die Gegenwart hinein.
Z.B. bei der Frage, warum im Bildungssektor Grundschule schlechter bezahlt
wird als im gymnasialen Bereich. Und wie der Zusammenhang ist, dass ausgerechnet
in diesem Bereich fast ausschließlich Frauen arbeiten.

Zur Benachteiligung von Frauen Mädchen werde ich später noch etwas schreiben, 
wenn es weiter geht mit meiner Ausbildung.

Anna

Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lerge vom 23.02.2023, 23:03:49
Finde ich voll okay!
Jeder soll seinen Weg gehen, auch - und besonders - wenn er mal abbiegt.

 

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