Forum Politik und Gesellschaft andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik

andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik

minerva
minerva
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von minerva
als Antwort auf Anna842 vom 22.02.2023, 19:30:09
mit lehrern und ausbildern hatte ich eigentlich immer glück.
die meisten fächer habe mich interessiert und ich wollte möglichst schnell möglichst viel lernen.
das hat den lehrern wohl gefallen (vor allem der lateinlehrer war begeistert, weil alle anderen latein nicht mochten. ich fand es gut, weil es so einfach und logisch war. bei anderen fremdsprachen hatte ich viel mehr probleme, vor allem bei französisch, das hab ich nie richtig gelernt, obwohl ich nicht nur im urlaub oft in frankreich war, sondern auch längere zeit da gearbeitet hab) und als gegenleistung haben sie mich in ruhe gelassen, wenn ich mal keine lust hatte oder gepennt hab, weil ich die ganze nacht hindurch irgendein interessantes buch aus der stadtbücherei gelesen hatte. 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf minerva vom 22.02.2023, 20:32:50

Na, minerva, ich habe, erst im Erwachsenenalter Latein gelernt.
Wie es überhaupt dazu noch kam, wollte ich hier mal demnächst schreiben.

Jedenfalls war ich von Beginn an eine begeisterte " Lateinerin ".
Es war nicht so chaotisch, wie das englische. Für alles gab es Regeln.
Es war in sich logisch aufgebaut. 

Und in der Oberstufe übersetzten wir Texte, die 2.400 Jahre oder weniger ?
alt waren, jedenfalls sehr alt.
Cicero hielt eine Rede vor dem Senat.
Und wir Lateiner haben es übersetzt. Das war doch wirklich genial

Zuerst hatten wir einen älteren Lateinlehrer. der hatte noch gelernt, sich auf
Latein zu unterhalten.
Er hat manchmal, wenn er in Laune war, Latein mit uns gesprochen.
Uns Latein auf Latein erklärt.

Was für eine Sprache! Wunderschön! Klar und eindeutig!

Anna

Lerge
Lerge
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Lerge
als Antwort auf Anna842 vom 22.02.2023, 22:17:03
Jetzt mußte ich aber grinsen, Anna,

denn in unseren Lateinstunden amüsierte uns unser Herr Oberstudienrat, den wir AURUM nannten, immer wieder mal mit Lateinisch, wie man es in englisch ausspricht.

Wir lachten uns kringelig.


Aber nicht, wenn es um Übersetzungen von Augustinus-Texten ging.

Tja, es war einmal.....
Lerge 

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Anna842
Anna842
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Lerge vom 22.02.2023, 22:41:05

Augustinus ???
War das nicht " Kirchenlatein ", welches sich in einigem unterschieden hat
vom sog. " klassischen Latein "
Wie dem auch sei.
Jedenfalls brachte auf die eine oder andere Art Latein, Freude...
LG. Anna

olga64
olga64
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von olga64
als Antwort auf Anna842 vom 22.02.2023, 19:43:16
In meiner Volksschule kamen alle Lehrer aus der Nazizeit.
Nur eine war jünger, also Kind bei Kriegsende.
Vielleicht war die Volksschule auch nicht so beliebt bei den Lehramtsstudierenden.(??)
Das kann sein, da Grundschulen bis heute nicht sehr beliebt bei Lehrern sind, um dort zu unterrichten. Woran es liegt, weiss ich nicht - an der "Klientel" oder derBezahlung?

Wie während des 2. Weltkrieges überhaupt ein Studium für eine Lehramtstätigkeit möglich war, weiss ich auch nicht - es dürfte aber sehr schwierig gewesen sein und vermutlich erst wieder angefangen haben Ende der 40/Anfang der 50er Jahre.
Und wenn überhaupt waren dies sicherlich vorwiegend junge Frauen; denn von den Männern, die jahrelang als Soldaten eingezogen wurden, dürften später noch weniger zu angemessener Zeit ein Studium begonnen und abgeschlossen haben.

Und die "alten" Lehrer, die schon durch die Nazischule gingen, unterrichteten dann auch in der demokratischen Neuzeit weiter - ich habe während meines Volksschulbesuches schlimmste Erinnerungen an diese Lehrer, die ja noch als pädagogisch hochwertiges Mittel die Prügelstrafe angewandt haben. Olga
Anna842
Anna842
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2023, 16:52:43

Ja, Olga, da gebe ich Ihnen recht.
Die Prügelstrafe an den Schulen war ja vereinbar mit dem geltenden
Recht.
Bei uns wurden die Jungen geprügelt.
Die Mädchen, in meiner Klasse nur ich, mussten mit dem Gesicht zur
Wand, stundenlang in der Ecke stehen.
Das war sehr erniedrigend.
Aber auch, wenn die Jungen heftig geprügelt wurden, machte das 
etwas mit mir, die das mit ansehen und mit anhören musste.
Es war einfach nur grauenvoll.

In der Volksschule haben wir über die Nazizeit gar nix erfahren.
Ich glaube, wir hörten bei Wilhelm den 2. auf.

In den Grundschulen unterrichten heute fast ausschließlich Frauen.
Mir gegenüber ist eine große Grundschule, weil auch die Kinder aus den
umliegenden Dörfern hierher kommen.
An dieser sind nur Frauen. Kein einziger Mann.

In der Gehaltsklasse stehen diese ganz weit unten.
Wenn du Lehrer in der Oberstufe an einem Gymnasium unterrichtest
verdienst du weitaus mehr.
Das sollte immer mal geändert werden.
Eine einheitliche Bezahlung ist bis heute nicht erfolgt.
Dabei hast du an einer Grundschule noch weitaus mehr zu leisten, 
als wenn ich z.B. Lehrerin/ Oberstudienrätin im Leistungskurs
Mathematik wäre.

Ich finde, es ist kein Zufall, dass ausgerechnet in der Schulform, in welcher
am geringsten entlohnt wird, die meisten Frauen arbeiten.

Anna


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Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 23.02.2023, 17:17:24

Ich würde es genau umgekehrt ausdrücken: Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet in der Schulform, in welcher die meisten Frauen arbeiten, am geringsten entlohnt wird. So wird ein Schuh daraus. Es ist nämlich immer noch so, dass Frauen schlechter bezahlt werden, oft sogar bei gleicher Tätigkeit. Gerade vor kurzem ging ja da eine Sache durch die Medien, wo eine Frau erfolgreich dagegen geklagt hatte.

Ansonsten – ich habe auch mal erlebt, dass in der Volksschule ein Junge über die Bank gelegt und auf dem bloßen Hintern versohlt wurde, das war für mich der reinste Horror, ich fand das ganz unerträglich. Heute glaube ich, dass dieser Lehrer nicht nur ein Nazi, sondern auch ein ein Sadist war.
In die Ecke sich stellen oder sogar den Raum verlassen mussten auch immer einige, ich gehörte allerdings nie dazu, weil ich im allgemeinen tatsächlich eher schüchtern und brav war, wenn man mal von meinem Beispiel in der Handarbeitsstunde absieht, das eine Ausnahme war.
Wir hatten aber in meiner Volksschulklasse, die ich in den ersten vier Jahren besuchte, eine ganz wunderbare Klassenlehrerin, die ich sehr gern mochte. Die war sehr modern für die Nachkriegszeit und hat uns schon damals zur Demokratie erzogen. Der Frau habe ich wirklich einen guten Schuleinstieg zu verdanken, außerdem habe ich bei ihr viel im Deutschunterricht gelernt, der bin ich auf ewig dankbar.

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 23.02.2023, 17:33:17

Ja, den Eindruck hatte ich auch: Eine Art sadistische Freude. Oder Freude an
der Gewaltausübung. Echt grauenhaft.

Dass eine Frau diesen Prozess gewonnen hat, habe ich auch im Fernsehen
gesehen.

Was machen wir Frauen falsch, dass es meist Frauen sind, die häufiger in
Bereiche arbeiten, die schlecht bezahlt werden?

Anna

Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
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RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Anna842 vom 23.02.2023, 17:17:24

In der Gehaltsklasse stehen diese ganz weit unten.
Wenn du Lehrer in der Oberstufe an einem Gymnasium unterrichtest
verdienst du weitaus mehr.
Das sollte immer mal geändert werden.
Eine einheitliche Bezahlung ist bis heute nicht erfolgt.
Dabei hast du an einer Grundschule noch weitaus mehr zu leisten, 
als wenn ich z.B. Lehrerin/ Oberstudienrätin im Leistungskurs
Mathematik wäre.

Und dass die Anforderungen im Studium und dessen Dauer sich eklatant voneinander unterscheiden
sollte dabei unter den Tisch fallen?
RE: Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.02.2023, 18:16:12
Natürlich ist das nötige Fachwissen für Mittel- und Oberstufenlehrer größer als für Grundschullehrer. Aber dafür braucht die Grundschule mehr Pädagogik, Didaktik und Nerven für das kleine Gewusel! Die nervlichen Anforderungen sind "unten" nicht zu unterschätzen.

Simiya

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