andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
Aber in der DDR gab es auch für die Mädchen Werkunterricht. Als nützliche Gegenstände baute jeder im 4. Schuljahr ein Vogelfutterhäuschen und so ein Dingens, wo man die Wäscheleine draufwickelt. Besonders schön war beides nicht geworden, aber wir haben es zu Hause benutzt.
Getrennt in eine Jungen- und eine Mädchengruppe wurden wir nur in der 8. Klasse beim "Sexualkunde-Unterricht". Ach, war das niedlich! Sonst waren wir immer zusammen.
Simiya
Den Handarbeitsunterricht habe ich auch gehasst, da war ich total unbegabt.
Und unsere Handarbeitslehrerin, Frl. Wolf, mochte ich auch nicht.
Einmal mussten wir da so komische Pompoms herstellen, die von so einer runden Pappscheibe unterlegt waren. Und ich schrieb auf die Pappe: „Frl. Wolf ist eine Tucke“, statt brav die Wolle darüber zu spannen. Das Blöde war dann aber, dass besagte „Tucke“ mitkriegte, dass ich etwas schrieb und sich das von hinten nach vorne durchreichen ließ. Au weia, ich weiß zwar nicht mehr so genau, wie schlimm ihr Wutanfall war, habe ich zum Glück vergessen, aber ich weiß noch, wie ich davor zitterte und bebte und dann einigermaßen unbeschadet daraus hervorging. Aber das hatte sicher nur damit zu tun, dass mein Vater in dieser Schule ziemlich angesehen war, warum, das erfahrt ihr allerdings nicht von mir. 😉
die jungen hatten geometrie, die mädchen handarbeit.
fand ich langweilig und hab dann mal meine sachen "vergessen" und mußte zur strafe zu den jungen und hab da dann die aufgaben, die an de tafel standen auch gelöst .
als der lehrer das sah, hat er meine erziehungsberechtigten in die schule bestellt und sie runtergeputzt, weil sie mich nicht ins gymnasium geschickt haben und drauf bestanden, daß sie mich da anmelden.
weil das schuljahr schon eine weile gelaufen war, konnte ich erst nach der 5.klasse zum gymnasium, aber das war mir egal, hauptsache nicht mehr so viel langeweile.
Ich habe das erst in den 90er Jahren erfahren, von Frauen, die in der DDR
aufgewachsen sind, dass da das Schulsystem anders war.
Es ging nach Begabung und Interessen, wurde mir gesagt.
Sexualkundeunterricht gab es bei uns in der Volksschule gar nicht.
Anna
Liebe Rispe, bin froh, mal auf gleich Unwillige/völlig Unbegabte zu treffen.
Die anderen Mädchen mochten es teilweise auch nicht.
Waren aber fügsamer.
Anna
Da ich bis heute völlig unbegabt bin bei Handarbeiten wie all diesen Tätigkeiten, die "man" immer gerne Frauen zuschreibt, hatte ich auch als Schulkind so meine Dramen erlebt, die ich allerdings alle längst vergessen habe.Es war nach meiner Erinnerung eine Zeitspanne von ca 3 - 4 Jahren und dann verbesserte sich sowieso alles, weil sich auch der Lehrkörper änderte.
In der Volksschule hatten wir noch vom Nazitum geprägte LehrerInnen, die in diesem Gedankengut unterrichteten - das war auf dem Gymnasium anders - da wurden die LehrerInnen jünger und auch moderner. Olga
Minerva, so einen Lehrer hätte ich auch gerne gehabt.
Anna
Bei irgendeinem Klassentreffen, ich glaube, es war 30 Jahre Schulentlassung,
habe ich von einem ehemaligen Mitschüler erfahren, dass er sehr gerne in
die Handarbeitsstunde gegangen wäre.
Aber als Junge so etwas zu äußern, wäre wohl noch weitaus schlimmer gewesen.
Nein, er ist nicht Herrenschneider geworden, sondern Fliesenleger,
Aber in seiner Freizeit häkelte und schneiderte er sehr gerne.
Es bereite ihm Freude.
Er hat seine gesamte Verwandtschaft behäkelt und mit selbst Geschneiderten
beschenkt.
Hätte ich bei ihm nie vermutet.
Anna
In meiner Volksschule kamen alle Lehrer aus der Nazizeit.
Nur eine war jünger, also Kind bei Kriegsende.
Vielleicht war die Volksschule auch nicht so beliebt bei den Lehramtsstudierenden.(??)
Wenn meine Frau Mama zum Elternabend ging, hörte sie des Öfteren die Bezeichnung "enfant terrible" im Zusammenhang mit meiner Wenigkeit.
Begeistert war sie nicht - aber sie trug es mit Fassung. 👼
Meinem Vater wäre es im Traum nicht eingefallen, sich um solche Dinge zu kümmern.
Manchmal "brachte er mir Mathe bei" - omg, was für ein Fiasko!
Handarbeiten war an der Schule auch überhaupt nicht mein Ding und bei Mathe erfüllte ich die Erwartungen:
"Mädchen können keine Mathe"
Handarbeiten habe ich viel später viele gemacht, als ich merkte, was man für hübsche Dinge selbst herstellen konnte.
Und Mathe.... über Traumata sollte man nicht so viel berichten. 😉
Schule war für mich des Öfteren ein Ärgernis - aber Benachteiligungen?
Nö, eigentlich nicht.