andere gesellschaftliche Themen Benachteiligung von Frauen und Mädchen in der frühen Bundesrepublik
Liebe @Olga, da kann man dir nur gratulieren, dass du so ein großes Glück hattest mit diesem Vormund. Oft hört man nämlich etwas anderes, und dass die sich kaum kümmern, weil sie viel zu viele Mündel haben und nur abkassieren etc. etc.
Gut,dass das alle so toll für dich gelaufen ist. Aber ich finde es auch schön, dass du das zu schätzen weißt und ihn dann immer noch besucht hast. Tut auch nicht jede/r! 😉
Ach herrjeh.... lauter zielstrebige junge Leute!
Da bekomme ich ja einen ganz roten Kopf.... 😕
Als junges Mädchen war es mir herzlich egal, welche Schule ich besuchen sollte.
Die Schule an sich war für mich lästiges Beiwerk, hielt mich nur ab von meiner freien Zeitgestaltung.
Mein lieber Herr Papa war da allerdings wenig kompromissbereit.
Du gehst aufs Gymnasium! Da wurde nicht diskutiert.
"Wissen ist Macht!" das war sein Credo. Unabänderlich.
Naja, was folgte, war Abi, Studium (1x Studienrichtung gewechselt), 2 Staatsexamen. Feddisch!
Ich weiß gar nicht, ob ich das heute noch einmal so machen wollte.
Übrigens: Mein Vater war Jahrgang 1910, ich 1953. Ungeplante Nachzüglerin.
Liebe Enya.
Ein Vater wie ich mir immer gewünscht hätte.
Meinem Stiefvater wo mich nicht anerkannte, war das Pup-egal, sein Ziel war nur schnell raus aus dem Haus.😉
Er behandelte mich wie ein Fremder, auch von meiner Seite als Kind baute sich keine Beziehung auf.
So im Rückblick war er ein schrecklicher Kerl, ich hörte ihn oft palavern auf dem Friedhof, wenn er mit Leuten sprach, ich mußte die blaue Hose anziehen, er wird sie auch anziehen müssen.
Durch das immer wieder degradieren bzw. in Fragestellung das machte mich so wütend daß mir später keine Hürde zu hoch war um diese zu meistern. Leider ertrank er im Alkohol. 😆Phil.
Wieder mal ein Beispiel dafür, dass der Mensch immer das will, was er nicht hat(te).
Das ist jetzt nicht flapsig gemeint.
Natürlich bin ich im Nachhinein froh und dankbar, dass meine Eltern diesen Kurs verfolgten.
Aber genervt hat mich das auch....
Liebe Enya.Ich bin traurig und wütend, nicht so sehr auf den Kerl, der dein Stiefvater war, sondern auf die Frau, deine Mutter, die ihn geheiratet hat.
Ein Vater wie ich mir immer gewünscht hätte.
Meinem Stiefvater wo mich nicht anerkannte, war das Pup-egal, sein Ziel war nur schnell raus aus dem Haus.😉
Er behandelte mich wie ein Fremder, auch von meiner Seite als Kind baute sich keine Beziehung auf.
Ich belasse es dabei......
Unvorstellbar fuer mich.....
Chris33
Danke liebe Rispe, diese Worte tun mir sehr gut.
Natürlich habe ich nach demTod meines Vaters, den ich gar nicht gut kannte, auch im weiteren Leben und insbesondere in den sehr jungen Jahren immer eine Vaterfigur gesucht in dem festen Glauben,dass mir so jemand helfen könnte.
Und es war auch so: zurückblickend auf mein berufliches Leben hatte ich oft das Glück, zum richtigen Zeitpunkt einen Mann mit Entscheidungskompetenz kennenzulernen, der mir vieles zutraute (oft mehr als ich mir selbst). Einer sagte auch einen für mich lebenslang wichtigen Spruch: "man wächst mit seinen Aufgaben" und so ist es auch meist.
Aber im Privatleben wollte ich bis auf einen einzigen Versuche, der fehlgeschlagen war, keine Vaterfiguren in meinem Leben -da war schon früh die Partnerschaft in mir angelegt mit dem Ziel der Gleichberechtigung für mich als Frau. Gerade unsere Generation hätte sich das ja auch einfacher gestalten können - fleissigen, nicht zu armen Mann treffen und an sich binden und dann die 'Verantwortung auch für grosse Teile des eigenen Lebens abgeben. Das erschien mir aber schon früh sehr uninteressant.
Ich denke, es isit wichtig, wenn man im Alter Bilanz zieht, dass wenigstens die grundsätzlichen Dinge und Entscheidungen richtig waren und einen dorthin führten, wo man dann abschliessend sagen kann: war schon gut oder "passt schon". Olga
"Wissen ist Macht!" das war sein Credo. Unabänderlich.Das hört sich doch sehr gut an. Aber erlauben Sie mir die Frage, welche Studienfächer waren das und was haben Sie beruflich dann daraus machen können? Denn mit einigen Examina sollte es ja nicht getan sein, oder?
Naja, was folgte, war Abi, Studium (1x Studienrichtung gewechselt), 2 Staatsexamen. Feddisch!
Aus eigener Erfahrung weiss ich ja, dass z.B.nach einem Diplom für Frauen unserer Generation dann die schwierige Zeit erst losging. Auf interessante und gutbezahlte Jobs bewarben sich auch gut ausgebildete Männer, die dann noch sehr, sehr lange (oft bis heute) die besseren Chancen hatten, sie auch zu bekommen.
Olga
Es war bei mir nicht etwas, dass ich als zielstrebig bezeichnen würde.
Ich war ein extrem wissbegieriger Mensch.
Und das bereits schon als Kind, als Mädchen.
Ich wollte ständig neues lernen, je schwieriger, je besser.
Mit 7 Jahren konnte ich bereits so gut lesen, dass ich in zwei Büchereien
angemeldet war. ( Kirche und Stadt)
Meine Verwandtschaft fand mich merkwürdig.
So völlig anders.
Ich war noch keine 2, da gab meine Mutter mich in den Kindergarten, weil ich sie
nur noch nervte. ( " Du hast mich in den Wahn getrieben." )
Der Kindergarten nahm mich nur, weil mein Bruder auch schon da war.
Für mich war es optimal. Habe dort viel gelernt. Und noch mehr.
Lernen, Wissen, Erfahren.
Ein angeborener Motor, namens Gehirn, brauchte immer neuen Stoff.
Leider bin ich in einer, wie heute gesagt wird, "bildungsfernen " Umgebung
aufgewachsen.
Gefördert wurde im Elternhaus rein gar nix.
Mit fatalen Folgen für mich.
Von daher war mein schulischer Werdegang, ich würde mal sagen
" speziell ".
Mein Bruder, nur 15 Monate älter als ich, war das genaue Gegenteil.
Lernen? Nix wie weg.
Anna
Interessantes Thema.
Alle meine Vorfahren waren einfache Kleinbauern, die seit vielen Generationen im ländlichen Raum im Nordschwarzwald lebten.
Bis zur Generation meiner Kinder, meine älteste Tchter, Jahrgang 1968 war die erste, die Abutur machte, hatte niemand in der Familie eine höhere Schulbildung wie die Dorfschule. Aber schon mein Großvater, der nur 6 oder 7 Jahre in die Dorfschule ging, war an Bildung und Wissen interessiert. Er besuchte Ende 19. Jahrhundert als junger Mann Landwirtschaftliche Winterschulen in Stuttgart und Reutlingen. Winterzeit deshalb, weil es da zu Hause in Haus und Hof weniger Arbeit gab. Er erwarb dort das damalige Wissen für Obstbau und fortschrittliche Landwirtschaft. Auch mein Vater hat das eine Generation später so gemacht.
Ich, Jahrgang 1942, wollte in der Nachkriegszeit auf keinen Fall Kleinlandwirt werden. Nach 8 Jahren Volksschule hab ich mit 14 eine Lehre als Industriemechaniker gemacht und dann als Facharbeiter gearbeitet. Mit 19 hab ich über Aufnahmeprüfungen zunächst Schulabschlüsse nachgeholt und dann an einer Ingenieurschule in Baden-Württ ein Ing-Studium abgeschlossen. Später noch ein Studium als Lehrer für Berufliches Schulwesen für Mathematik und Fachtheorie Metall.
Jetzt im Alter hab ich mir noch einen Wunsch erfüllt. Hab die Geschichte meiner Familie und meines Heimatdorfes, in dem ich mal aufgewachsen bin und jetzt im Alter wieder Lebe, erforscht und dazu ein Buch geschrieben.
Im gleichen Kirchenbuch sind meine Vorfahren in der väterlichen Linie bis vor den 30-jährigen Krieg rekonstruierbar. Und auch erstaunliches hab ich gefunden. Vieles spricht dafür, dass ein direkter Vorfahre meine Familie schon im 15. Jahrhundert in meiner jetzigen Heimatgemeinde aufgewachsen ist. An der Sorbonne in Paris studiert hat und später in der neu gegründeten Uni in Tübingen gelehrt hat. Und das in einer Zeit, wo lesen und schreiben bei der einfachen Landbevölkerung in der Regel noch nicht üblich war.
Bei meinen eigenen 3 Töchtern war es mir sehr wichtig, dass sie alle eine gute Schulbildung bekommen. Denn das ist eine entscheidende Voraussetzung, dass sie ein eigenständiges und unabhängiges Leben führen können.
Nick42
Töchterlein mit Superzeugnis - "Ich werde Lehrerin!" Mutter aus voller Brust: "Nur über meine Leiche!" Aus Gnatz hat sie dann kein Abi gemacht. Aber gefühlt hunderttausend Fortbildungen und Qualifikationen mitgenommen. Und sie steht ihre Frau! Auch ohne Abi.
Simiya