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olga64
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RE: Arzttermine
geschrieben von olga64
als Antwort auf Maya1 vom 12.09.2024, 19:24:10

 



Es gibt wohl regional sehr große Unterschiede, in manchen Gegenden droht sogar ein Überangebot, während anderswo großer Mangel besteht.
Und immer mehr Ärzte arbeiten nur in Teilzeit, so daß für 2 ausscheidende Ärzte 3 nachrücken müssten, um die Lücke zu füllen.
Sicher ist das so. Nicht nur die Kaufkraft der einzelnen Regionen ist unterschiedlich, sondern es gibt natürlich auch Gegenden, wo sich Ärzte mit ihren Familien lieber ansiedeln. Oft haben die auch Kinder und da ist es wichtig, wo es gute Schulen gibt; zudem entscheidet auch ein kulturelles Angebot darüber, weil Ärzte ja auch Menschen sind.
Wenn immer mehr Ärzte in Teilzeit arbeiten, hat dies damit zu tun, dass immer mehr Frauen praktizieren, die dann auch die Betreuung ihrer Familien und Kindern koordinieren müssen.
Dazu kommt natürlich auch der demografische Faktor, will heissen, auch beiÄrzten gibt es weniger Nachwuchs. Viele haben auch keine Lust, sich mit einer Praxis niederzulassen und arbeiten dann lieber in Krankenhäusern als Angestellte ohne die Risiken für teure Kredite für Praxisaufbau, Mitarbeiterverantwortung usw.

Ich wohne in einer Gemeinde mit ca 5000 Einwohnern; wir haben insgesamt 10 Ärzte am Ort in diversen Fachrichtungen. In den Nachbarorten setzt sich das fort - in einem gibt es ein praktisches Ärztehaus, wo verschiedene Fachärzte sich auch Praxen teilen. Das ist für Patienten sehr bequem. Oft haben diese Ärzte in München oder den Kreisstädten ihre Hauptpraxis und gründen dann diese Dependancen ausserhalb.
Olga

 
Zaunkönigin
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RE: Arzttermine
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Maya1 vom 12.09.2024, 17:33:41
Das hier fand ich auch interessant Arzt Gehalt 2024: Wie viel verdienen Ärzte? (praktischarzt.de)
+
Einnahmen in der Niederlassung: Das erwirtschaften Arztpraxen | ÄRZTESTELLEN (aerzteblatt.de)

Zitat aus: Microsoft Word - FAQ - Reinertrag.docx (praxisinnot.de)
Ein niedergelassener Arzt muss vom Reinertrag u. a. noch folgende Kosten zahlen:
- Einkommenssteuer 
-  alle Versicherungen für sich und die Angehörigen (Kranken – und Pflegeversicherung – sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerbeiträge) 
- Pflicht-Beiträge zur ärztlichen Altersversorgung (Versorgungswerk) sowie Kosten, die er als Unternehmer trägt:
- Investitionen in neue medizinische Geräte
- Rückzahlung für Praxiskredite
- Kalkulatorischer Unternehmerlohn

= Im Durchschnitt bleibt weniger als 1/4 des Gesamthonorarumsatzes übrig





 

Die Rechnung verstehe ich nicht ganz.

Jeder selbständig arbeitende hat dieselben Kosten - die übrigens bei der Steuererklärung in Abzug gebracht werden.
Abzahlung von Krediten zur Anschaffung der ursprünglichen Ausstattung und Investitionen in Neuanschaffungen. (Haben wir auch 😉 und auch wir müssen Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile an der Sozialversicherung bezahlen.)
So weit, so klar.

Aber welcher  "kalkulatorischen Unternehmer-Lohn" wird dann noch abgezogen? Der Arzt selbst ist doch der Unternehmer. Also nach Abzug seines eigenen Lohnes bleibt immer noch 1/4 des Gesamthonorars übrig? 
Also verdient er seinen Lohn plus 1/4 des Gesamthonorars?
Und wenn er die Kredite zurück gezahlt hat und nicht jedes Jahr neue Geräte anschafft (bei praktischen Ärzten bestimmt nicht so oft nötig), dann bleibt unter dem Strich doch eine ganze Menge mehr, als es sich auf den ersten Blick anhört 😉.
Oder ist die Rechnung anders gemeint?
 

Du hast sicherlich auch den Link durchgelesen und dabei festgestellt, dass das nicht meine Rechnung war, sondern die aus dem Link. Deshalb hatte ich ja auch vermerkt: "Zitat aus":

Es geht bei der Betrachtung darum, einem Menschen, der in der Regel als Angestellter arbeitet, deutlich zu machen, dass der Reingewinn nicht das ist, was dem Arzt am Ende zur freien Verfügung steht.

Hier wird jedenfalls nicht mit anderen Selbständigen verglichen, sondern mit Angestellten und da ist es relevant, dass AN + AG-Anteil vom Arzt selbst getragen werden.

Was m.E. in der Tat irreführend ist, ist der kalkulatorische Unternehmerlohn. Denn der wird zur Preisermittlung herangezogen bzw. zur Nachkalkulation. Zumindest wird das in Industrie, Handwerk und Handel so gehandhabt.

Was ich sicher sagen kann ist: dass ein (modern arbeitender) Arzt nie auf seinen Geräte abbezahlt haben wird. Dafür entwickelt sich die Technik viel zu rasant. Selbst für die meisten Hausärzte.

Und was noch bei dieser Liste vergessen wurde sind die Berufshaftpflichtversicherung (für Ärzte mehr als notwendig). Wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese vor oder nach der Reinertragsermittlung abgezogen werden muss. Ich gehe aber mal davon aus, dass dieser Betrag bei den genannten Zahlen nicht mehr "kriegsentscheidend" sein wird.

ZiPP_Jahresbericht_2021.pdf - aktuelleres in dieser umfassenden Forum habe ich leider nicht finden können. Evtl. hilft das etwas weiter um einen realistischen Eindruck für die Fragestellung zu entwickeln - Die Zahlen des "Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland" sollten vertrauenswürdig sein.

Jahresüberschuss.png

Netto.png
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Arzttermine
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf olga64 vom 12.09.2024, 17:36:44
 
 
Ich habe ja schon erklärt,dass ich bisher wenig Erfahrung mit Krankenhäusern habe.
ABer bei OP`s - wenn Chefarzt selbst operiert, bzw. sein Name auf dem Schein steht,d er am Ende einer OP dann ausgestellt wird? Ob er oder sie die Arbeiten auch wirklich selbst durchführen, kann ein narkotisierter Patient/In ja auch nicht prüfen.
Aber "man" muss ja auch vertrauen können.... Olga

In der Regel wird der Patient darauf hingewiesen, dass auch der Oberarzt stellvertretend für den Chefarzt handeln darf. Das steht dann im "Kleingedruckten".

Wobei ich, ehrlich gesagt, gerne auf die Chefarztbehandlung verzichten kann. Meine Erfahrungen im Zusammenhang mit den Erkrankungen meines Mannes waren die, dass man besser beim Oberarzt aufgehoben war. Der hatte mehr Bezug zum Alltag und zum Menschen und meist weniger die Finanzen im Blick. Einer Oberärztin haben wir diesbezüglich einiges (im positiven Sinne) zu verdanken. 

(Anmerkung in eigener Sache: ich spare mir das Gendern und das /in. In der heutigen Zeit wissen wir alle, dass Männer als auch Frauen berufstätig sind. Mir ist das flüssige Schreiben können wichtiger, als politische Korrektheit)

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olga64
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RE: Arzttermine
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zaunkönigin vom 12.09.2024, 19:47:51

Meine letzte persönliche OP- und Krankenhauserfahrung war vor 5 Jahren. Ich fand es auch im Rückblick hervorragend, dass mich mein behandelnder Arzt als Belegarzt dieser von ihm empfohlenen Klinik operierte, betreute und auch die Nachsorge übernahm.
Das Vertrauensverhältnist und war bis heute vorhanden.
Wenn es mich krankenhaustechnisch nicht durch einen Unfall o.ä. das nächste Mal treffen sollte, sondern wieder durch einen behandelnden Arzt, fände ich das optimal, weil ich gute Erfahrungen damit machte.
Vor einigen Jahren wurde ich mal von einem Chefarzt der Uniklinik in Ulm operiert, zumindest stand er auf dem Entlassungsschein.
Als er mich nach der OP aufsuchte, frage ich ihn humorig.frech, ob er auch wirklich selbst das Skalpell angelegt habe - der wurde dann fast sauer - verstand wohl meine Art des Humors nicht. Seine Rechnung wurde aber problemlos von meiner Versicherung bezahlt.
Ober er gut war (oder ein anderer evtl. noch besser) habe ich nur danach beurteilt, dass ich das alles gut überlebt habe. Olga
 

Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Arzttermine
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf olga64 vom 12.09.2024, 19:54:10
mein behandelnder Arzt als Belegarzt dieser von ihm empfohlenen Klinik operierte, betreute und auch die Nachsorge übernahm.

Vor einigen Jahren wurde ich mal von einem Chefarzt der Uniklinik in Ulm operiert, zumindest stand er auf dem Entlassungsschein.
 Olga
 

Ein Belegarzt ist in der Regel kein Chefarzt, sondern ein Arzt der "am Menschen" und nicht abgehoben davon arbeitet. Wir, bzw. meine Mutter, hatte mehrfach damit ebenfalls sehr gute Erfahrungen. 

Die Chefärzte die an meinem Mann "vorbei marschiert sind", waren bestenfalls "Grüß-Gott-Ärzte" und schlechtesten Falls die, die den schnellen Euro machen wollten. Wir hatten mit den Oberärzten (sofern sie alleine auftraten) die besseren Erfahrungen. 

Wie gesagt: wenn der Chefarzt nicht operiert haben sollte, dann müsste das im Vertrag den man zu Beginn unterzeichnet, stehen. Insofern könnten Sie tatsächlich die Hände eines Chefarztes wieder "in Stand gesetzt" haben 

Und .. ja und noch mal's ja.. an Ihren Humor muss man sich erst einmal gewöhnen. Der arme Chefarzt hatte in so kurzer Zeit gar keine Möglichkeit dazu 😃
Edita
Edita
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RE: Arzttermine
geschrieben von Edita

Den Patienten ist es mit Sicherheit Wurscht was ein Arzt verdient, sie, die Ärzte verdienen in vielen Fällen  weitaus mehr als sie bekommen!

„Dr. Petra Sandow, Berliner Hausärztin.
Es ist schon länger so, dass wir Ärzte nicht jede Arbeit, die wir tun, auch bezahlt bekommen. Im Durchschnitt werden nur zwei Drittel unserer Leistungen erstattet. Ein neuer Patient ist sehr arbeitsaufwändig – da kann ich die jüngeren Kollegen schon verstehen, die sagen, ich mache nur das, wofür ich bezahlt werde. Der Automechaniker wird auch für jedes Auto entlohnt – und nicht nur bis zu einer Obergrenze, ab der es kein Geld mehr für die Reparaturen gibt, die er macht.“ 

Weshalb viele Arztpraxen keine neuen Patient:innen mehr aufnehmen



Edita
 


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olga64
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RE: Arzttermine
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zaunkönigin vom 12.09.2024, 20:01:19
 

Und .. ja und noch mal's ja.. an Ihren Humor muss man sich erst einmal gewöhnen. Der arme Chefarzt hatte in so kurzer Zeit gar keine Möglichkeit dazu 😃
DAs entwickelte sich aber in den folgenden Tagen, weil er ja erahnte,dass ich als voll Privatversicherte natürlich etwas mehr Geld bringe als jemand von der GKV.
Er kam übrigens - als es mir besser ging und ich öfters im anliegenden Park spazierte und auf einer Bank eine Zigarette rauchte - zu mir und schnorrte eine Fluppe von mir. Da hatten wir dann auch gute Gespräche auch der humorigen Art....
Heute habe ich den Passus "Chefarzt" aus meiner PKV streichen lassen und es wird mich also nicht mehr betreffen. Olga
Mona 100
Mona 100
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RE: Arzttermine
geschrieben von Mona 100
als Antwort auf thea136 vom 11.09.2024, 21:42:46

oder, warum setzen die kein AB ein wo man drauf sprechen kann
und den Termin absagen, wäre, denke ich, auch eine Lösung.

olga64
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RE: Arzttermine
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mona 100 vom 12.09.2024, 20:35:36
oder, warum setzen die kein AB ein wo man drauf sprechen kann
und den Termin absagen, wäre, denke ich, auch eine Lösung.
Ein AB ist auch nur gut, wenn er irgendwann abgehört wird.

Ich buche Arzttermine mittlerweile meist online. Die erinnern mich auch einige Tage vorher daran und da könnte ich dann auch per E-Mail stornieren und hätte natürlich auch einen schriftlichen Beweis in derHand, wenn "man" dann doch eine Strafgebühr fordern würde.

Aber einfach einen vereinbarten Termin dann zu ignorieren, sollte man nicht machen. Das schadet ja allen,die davon betroffen sind. Olga
Mona 100
Mona 100
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RE: Arzttermine
geschrieben von Mona 100
als Antwort auf olga64 vom 12.09.2024, 20:42:03

okay olga64.
da muss ich dir recht geben,
dass hatte ich nicht bedacht, nun, ich muss mir nicht den kopf zerbrechen
über die nicht abgesagten termine,
da ich ärtzte habe, die ohne Termine arbeiten. Lg.


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