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Aktuelle Themen Zum Tode von Gunter Sachs

sonja47
sonja47
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Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von sonja47
als Antwort auf sonja47 vom 10.05.2011, 20:53:13
Hier
lars
lars
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von lars
als Antwort auf clara vom 12.05.2011, 12:32:49
Bin auch total gegen den Sterbetourismus clara, habe jedenfalls schon mal NEIN gestimmt brieflich!
Jedes Land soll selber für seine Bürger sorgen, auch betreffend Sterbehilfe. In dieser Beziehung haben wir in der Schweiz keine Probleme, die allermeisten Bürger/Bürgerinnen unterstützen das, dafür gibt es ja die Patientenverfügung, gestern Abend wurde diesbezüglich ausgiebig diskutiert im Deutschen Fernsehen, die "Frömmeler" sind natürlich total dagegen!
Ich finde Günter Sachs hat das richtig gemacht, jeder soll selber bestimmen können, dazu braucht es auch keine Ethikkommission wie bei euch in Deutschland. Finde sowas überflüssig. Auch kein Notariatsbureau, einfach das Formular ausfüllen, von Hausarzt unterschreiben lassen - fertig.
Schreibe aus Erfahrung, selber erlebt betreffend meiner lieben Frau im letzten Jahr.
sonja47
sonja47
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Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von sonja47
als Antwort auf lars vom 12.05.2011, 21:04:58
@lars

dass Deutschland einen sehr weiten weg zur Patientenverfügung gehen muss, darüber sprach ich mit meiner Hausärztin, weil ich dies nicht recht begreiffen konnte!

Ihre Antwort darauf war, das ist auch recht für Deutschland,
denn die deutsche Regierung wolle sich absichern, der düsteren
Vergangenheit wegen!

Ob es wirklich daran liegt vermag ich nicht zu behaupten!

Jedoch um eine Lösung für sterbewillige Menschen muss sich jedes Land kümmern!

Nein, niemals will die Schweiz einen Sterbetourismus, daher sollte Dignitas bestraft werden, sobald auch nur ein Fall aufgedeckt wird!

Verbot für diese Organisation!

Exit ist da human und richtet sich nach schweizerischem Gesetz!

Sonja

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na-und
na-und
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von na-und
als Antwort auf sonja47 vom 12.05.2011, 21:31:08
Ich bin da etwas „zwiegespalten“. Die Handlung von G. Sachs muss man akzeptieren und achten. Ob sie richtig ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ob ein Leben noch lebenswert ist, wird in solchen Fällen immer von Gesunden beurteilt. Wie aber würde dies ein Alzheimerkranker beurteilen?

Als ich vor längerer Zeit schwer erkrankte und man mir kaum eine Chance gab, den Krebs zu überleben, hatte ich ähnliche Gedanken, aus Angst vor dem Kommenden. Und heute? Anscheinend bin ich ihn los, das Knochenmark ist frei davon und ich bin bester Dinge, und ..... um viele, viele auch sehr positive Erfahrungen reicher.

Hätte ich anders gehandelt, wären heute viele der Meinung: "Richtig, er wollte sich die Qualen ersparen."

Roland
miriam
miriam
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von miriam
als Antwort auf na-und vom 13.05.2011, 09:48:33
Schön dich hier zu lesen, lieber Roland - auch schön, dass ich nicht ganz deiner Meinung bin.

Nein – eine Krebserkrankung kann man nicht mit der Altersdemenz vergleichen. Ich kenne auch nur die eine Erkrankung aus eigener Erfahrung - hoffentlich bleibt es kein Rätsel, welche der beiden Erkrankungen ich meine?
Aber auch die Altersdemenz, die Krankheit die in einer alternden Gesellschaft immer mehr Menschen heimsuchen wird, hat wahrscheinlich noch ihre lebenswerten Seiten.

Ich denke dabei an Walter Jens, dem die Erinnerung verloren gegangen ist. Ihm, der doch so etwas wie der Inbegriff des Intelektuellen in diesem Land, gewesen ist.
Sein Sohn Tilman, hat das allmähliche Verstummen des großen Rhetorikers der einst Walter Jens war, beschrieben – und den Unmut vieler Leser erweckt.

Warum eigentlich dieser Unmut? Weil wir im Allgemeinen die Kehrseite der Errungenschaften der Wissenschaft nicht wahrhaben wollen. Altwerden ja – aber bitte ohne jedes Risiko.

Wir sind ja meist nicht geneigt den Preis für ein Experiment (in welchem Bereich auch immer) zu zahlen – denn die Fortschritte der Gerontologie kann man m.E. heute nur als Experiment betrachten. – Ende offen.

Miriam
loretta
loretta
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von loretta
als Antwort auf na-und vom 13.05.2011, 09:48:33
.... und noch ein paar Gedanken anderer Art zum Freitod von Gunter Sachs.

Wo sind all die Playboys hin?

Der echte Playboy ist tot - oder er hat sich überlebt."

Selbst heute lebt mit dem über 70-Jährigen Taki Theodoracopulos noch ein ausgewiesener Playboy von altem Schrot und Korn. Aber als erzkonservativer Kolumnist in "The Spectator" geißelt er den Niedergang seiner Lebensart, sieht nur noch "Kissenbeißer" am Werk, "Zwerge wie Tom Cruise" mit schlechter Kleidung, schlechter Aussprache und schlechtem Benehmen. Um zu verstehen, warum sie geschwunden sind, ist ihre Eigenart zu würdigen.

In seinen letzten Lebensjahren wurde gerade Gunter Sachs nicht müde, das Verschwinden der Playboy-Kultur zu beklagen. Die Erklärung, warum die Spezies der Playboys so gut wie ausgestorben ist, könnte einfacher nicht sein: "The times they are a changin'". Der heutige kollektive Wohlstand und die weibliche Emanzipation legten die Axt an eine der Wurzeln der Playboy-Existenz, an die Exklusivität. Seine Bedeutung ist unwiederbringlich dahin, andere Männertypen haben seine Nachfolge angetreten: Yuppies, Popper, Metrosexuelle. Schnell wurden und werden sie vom immer hektischeren Gang der Zeiten überholt, ohne je so stilprägend sein zu können wie die einst großen, zuletzt als Antiquitäten bestaunten Playboys.


Schönen Tag noch
loretta

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Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 13.05.2011, 10:47:48
...
Aber auch die Altersdemenz, die Krankheit die in einer alternden Gesellschaft immer mehr Menschen heimsuchen wird, hat wahrscheinlich noch ihre lebenswerten Seiten.

Ich denke dabei an Walter Jens, dem die Erinnerung verloren gegangen ist. Ihm, der doch so etwas wie der Inbegriff des Intelektuellen in diesem Land, gewesen ist....



Im Zusammenhang mit der Demenzform Alzheimer klingt die Umschreibung "dem die Erinnerung verloren gegangen ist" in meinen Ohren sehr beschönigend.
Der Verlust von Erinnerung und Intellektualität ist doch nur 1 Ausschnitt des gesamten Krankheitsbildes.
In ausgeprägter Form kann Alzheimer eine vollkommende Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit in den alltäglichen Dingen bedeuten - bis hin zum Unvermögen, noch Schlucken zu können.

Sorella


miriam
miriam
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2011, 11:16:39
Du hast sicherlich Recht Sorella - ich habe mich aber auf dem Fall Walter Jens bezogen, der eigentlich in seiner neuen Lebensform, ein zufriedener Mensch zu sein scheint.

Er hat natürlich das Glück eine tolle Ehefrau zu haben - außerdem auch diese Bäuerin, bei der er am Anfang seiner Erkrankung seine Tage verbracht hat.
Mittlerweile lebt ja diese bemerkenswerte Frau im Hause Jens.

Dies alles bedeutet aber nicht, dass ich das Krankheitsbild "Altersdemenz" bzw. Alzheimer, beschönige.


Miriam
loretta
loretta
Mitglied

Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von loretta
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2011, 11:16:39
In ausgeprägter Form kann Alzheimer eine vollkommende Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit in den alltäglichen Dingen bedeuten - bis hin zum Unvermögen, noch Schlucken zu können.

Sorella
geschrieben von sorella


Richtig sorella,

und niemand, der nicht damit beruflich zu tun hat oder als Angehöriger diesen langsamen Prozess des Verfalls miterlebt hat, kennt alle diese vielen Fassetten der Krankheit und kann sich auch nicht vorstellen, welchem Stress der Demenzkranke immer wieder sich selbst ausgesetzt sieht, sich erinnern zu müssen / können, um noch einmal dem manchmal aufkeimenden Wunsch, eine alltägliche Tätigkeit, zum Beispiel das Telefonieren, ausführen zu können.

Auf Fragen noch antworten zu können, denn während man verzweifelt Worte zu formen, Sätze zu bilden, versucht, hat man bereits vergessen, was man sagen wollte. So bleibt irgendwann allenfalls ein resigniertes Nicken oder Kopfschütteln bis hin zum Lippen zusammenpressen, wenn man die Schnabeltasse an seinem Mund spürt. Man hat vergessen, dass eben dieser Mund zur Nahrungsaufnahme da ist und wie du schreibst, sorella …… man vergessen hat, dass man auch schlucken muss ….. um an diesem nicht mehr lebenswerten Leben zu bleiben.

Wer dies mit einem Angehörigen miterlebt hat, fürchtet sich wohl mehr davor, als jeder andere.

loretta
Re: Zum Tode von Gunter Sachs
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 13.05.2011, 11:43:26
Du hast sicherlich Recht Sorella - ich habe mich aber auf dem Fall Walter Jens bezogen, der eigentlich in seiner neuen Lebensform, ein zufriedener Mensch zu sein scheint...


Miriam, ich weiß nicht, woher du den Eindruck beziehst, dass Walter Jens ein zufriedener Mensch zu sein scheint.
Sein Sohn meinte bei hart-aber-fair, dass man dies so nicht pauschal sagen kann, es gäbe Momente, in denen Jens einen zufriedenen Eindruck mache - ohne, dass man sein Empfinden von außen tatsächlich sicher beurteilen könne.

Frau Jens spricht in Interviews von sehr harten Zeiten und erwähnt dabei alle bekannten Alzheimer-Symptome und Stadien.

Ich stimme Loretta zu: Wer selbst oder im Freundes-/Bekanntenkreis die Nöte der Erkrankten und ihrer Angehörigen miterlebt, der wird Alzheimer kaum beschönigen können.

Sorella


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