Aktuelle Themen Worüber habe ich mich heute gefreut, geärgert oder gewundert? Nr. 4
So habe ich das gemacht, Zaunkönigin, als meine Mutter wieder einmal einen Schwindelanfall hatte und sich gerade noch am Waschbecken festklammern konnte. Der Sturz wurde verhindert, aber sie bekam die Arme voller Blutergüsse.
Lieber DW,
auch wenn Du grundsätzlich Recht hast ... wie macht man das im Akutfall und wie macht man das bei der derzeitigen Terminvergabe? Selbst bei den Hausärzten wartetet man - auch im Akutfall. Da wird dann gerne an den Notdienst verwiesen.
Im Nachgang besprechen, ja, das sollte man. Aber im Akutfall muss man heutzutage das oft mit sich erst einmal selbst ausmachen.
Ich habe ihr geholfen, sofort den Blutdruck zu messen, der war um 100 und in einer früheren Verordnung hatte der Hausarzt schon geschrieben, Amlodipin weglassen bei einem Blutdruck unter 120. So haben wir das dann auch gemacht und sobald wie möglich in der Praxis angerufen. Die Sekretärin hat uns sofort mit dem Arzt verbunden, als sie vom Beinahe-Sturz hörte.
Der Arzt hat sich die Zeit genommen, alles genau zu erklären und sie konnte auch noch den Betablocker weglassen.
Es war gar kein Termin nötig und mit ärztlicher Absprache fühlt man sich doch wesentlich sicherer.
Stimme ich vollkommen zu !Es passiert zu oft, dass Menschen verschriebene Medikamente in Bezug auf die vom Arzt vorgegebene Dosis, Einnahme-Modalitäten (Tageszeit, vor oder nach dem Essen usw.) nicht beachten und dann irgendwann für sich erklären, es ginge ihnen besser und einfach die Einnahme absetzen, leider auch, ohne darüber den behandelnden ArztIn zu informieren.
Und wenn dann was schief geht, sind natürlich die Ärzte Schuld, die davon gar nichts wissen.
Sehr unbeliebt macht man sich alsPatientIn auch, wenn man mit Bündeln mit Intermet-Ausdrucken in die Praxis marschiert und ärztliche Ratschläge, Ergebnisse, Therapievorschläge usw. von vornherein in Zweifel zieht,weil "man" durch das Internet anders informiert wurde. Dann hört man auch oft nicht mehr richtig zu und kramt lieber in den mitgebrachten Ausdrucken, um das "zu beweisen".
Olga
Und ich weiß, den Unterschied zu meinem Geschriebenen zu sehen, ist schwierig ohne mehr Infos.
Gegen gutes Nachfragen haben die Ärzte unserer Erfahrung nach nichts.
So sehe ich das auch.
ABer es gibt auch PatientInnen, die - aus welchen Gründen auch immer - keine Fragen stellen. Wenn da eine gewisse Scheu dahinter ist, etwas nicht verstehen zu können, hilft meist die Bitte an den ArztIn, es so zu erklären,dass auch jemand ohne Medizinstudium das kapiert - bzw. einfach weiterfragen.
Aber zu erwarten, dass ein HausarztIn mit vielen unterschiedlichen PatientInnen und Krankheitsbildern automatisch Fragen beantwortet, die gar nicht gestellt wurden, ist dann etwas viel verlangt.
Vor ÄrztInnen muss man nach meiner Erfahrung keine Scheu haben, sondern einfach voraussetzen, dass sie helfen wollen - dann klappt das auch mit dem Aufbau von Vertrauen. Olga
Was mich angeht, kann ich es mir nicht wirklich erklären, keine Fragen zu haben.
Zu wenig Interesse für die eigene Gesundheit ?
Gewohnt, die Verantwortung abzugeben ?
Angst ?
Ich weiß es nicht.
Aber ich bin manchmal wirklich perplex, wenn ich höre, dass jemand z. B. gar nicht weiß, warum er eine Tablette nimmt oder wie das Medikament heißt usw.
Ich verstehe ein solches etwas sehr kindliches Verhalten auch nicht.
Aber Angst ist vermutlich ein wichtiger Faktor: ich erhielt vor einigen Jahren eine komplizierte Diagnose und musste mich damit zuerst mit mir als Person damit befassen - also stellte ich an niemanden Fragen, weil es niederschmetternd war.
Aber nach einer gewissen Pause stellte ich mich dem ärztlichen Wissen und auch den Möglichkeiten und "fasste" mich entsprechend - und alles ging gut aus, auch wenn es eine schwierige Zeit in meinem Leben war. Natürlich befolgte ich auch die ärztlichen Anweisungen, weil mir auch erklärte wurde, was geschehen kann, wenn ich dies nicht tue. Olga
Das sollte in Abstimmung mit dem Arzt geschehen oder zumindest sollte der Arzt informiert werden, DASS man die Dosis verändert. Ein Arzt kann einen Zustand seiner Patientin oder seines Patienten nicht abschätzen, wenn er nicht weiß, welche Medikamente in welcher Dosis diese oder dieser gerade aktuell einnimmt.
LG
DW
Lieber DW,
auch wenn Du grundsätzlich Recht hast ... wie macht man das im Akutfall und wie macht man das bei der derzeitigen Terminvergabe? Selbst bei den Hausärzten wartetet man - auch im Akutfall. Da wird dann gerne an den Notdienst verwiesen.
Im Nachgang besprechen, ja, das sollte man. Aber im Akutfall muss man heutzutage das oft mit sich erst einmal selbst ausmachen.
Liebe Zaunkönigin,
das ist in der Tat ein Problem. Ich habe das für mich so gelöst, dass ich schon lange VOR einem Akutfall mit meiner Ärztin gesprochen hatte, ziemlich am Anfang, als ich nach Bayern zog und sie meine neue Ärztin wurde. Wir sind so verblieben, dass sie mir sagte, welche Medikamente ich ggfs. reduzieren könnte, und welche aber auf keinen Fall! Das wurde auch mit meinem damals neuen Kardiologen so kommuniziert. In jedem Fall sollte ich die HÄ zeitnahe informieren, sei es telefonisch in der Praxis, sei es per SMS (ich habe ihre Handynummer), sei es über eMail (ich habe ihre Mailadresse). Ich bin allerdings noch nie in die Situation gekommen, sie informieren zu müssen, weil ich die Medikation sehr gut vertrage.
Aber ich habe auch den Vorteil, niedrige Blutdrücke und Pulse mittlerweile sehr gut zu vertragen. Ich wurde vor über 25 Jahren auf diese Werte in der kardiologischen Uniklinik Düsseldorf "runtergedrückt", weil ich nur so überleben konnte und kann. Da habe ich die anfänglichen Nebenwirkungen, die ca. 6 Monate andauerten, in kauf genommen.
LG
DW
Das kann ich auch nicht so recht verstehen. Ich kommuniziere mit allen meinen Ärzten sehr intensiv, ich will auch alles wissen, was sie tun, vorhaben,. verordnen. Das mag daran liegen, dass es 1995, als ich zwei Infarkte hatte, kein Internet im heutigen Sinne gab. Und da ich ein Patient bin, der "wissen" will, sass ich wochenlang in der Stadtbibliothek, las und lieh mir kardiologische Bücher, zuerst populärwissenschaftlich, später wühlte ich mich auch durch Fachliteratur. wurde Mitglied der Deutschen Herzstiftung, die eine herausragende Mitgliederzeitschrift hat, ich wollte immer "Spezialist meiner selbst" sein, was zumindest meine Hausärztin sehr zu schätzen weiß, auch meine Diabetologin. Allerdings komme ich auch nie mit vorgefasstem oder gar unverstandenem Google-Wissen in die Praxis, halte aber mit dem, WAS ich weiß, auch nicht hinter dem Berg, wenn es mir wichtig erscheint. Letztinstanz ist aber das Wissen des Arztes oder der Ärztin. Und da diese das wissen, nehmen sie mich auch ernst.
DW
So ist auch mein Verhältnis zu den von mir ausgewählten,behandelnden ÄrztInnen.
ABer dazu gehört auch, dass ich das Glück habe in einer Gegend mit grosser Ärzte-Dichte aller Fachrichtungen zu leben. Bei Akutfällen habe ich keine Wartezeiten, kann dies aber auch nur wenig beurteilen, da ich bisher davon verschont blieb.
Bei meinen Vorsorgeuntersuchen vereinbare ich die Termine meist einige Wochen im voraus - auch fürmeinen eigenen Überblick und Sicherheit.
Ich habe übrigens gelesen,dass innerhalb der EU Deutschland das Land ist, wo die Menschen besonders oft zum Arzt gehen, aber kurioserweise dann auch bei uns immer mehr Leute mit negativer Meinung über Ärzte auftauchen.
Ich bezweifle nun mal,dass Menschen in Frankreich, Italien oder sonst wo gesünder sind als bei uns und deshalb Ärztebesuche meiden. Vielleicht sind wir ja auch ein Volk Medizin-Konsumenten, so unter dem Motto: ist teuer, muss abgearbeitet werden.
Das hat natürlich dann den grossen Nachteil mit schwindendem Angebot von Ärzten usw., dass die vorhandenen Kapazitäten weiter sinken und die verbleibenden Möglichkeiten noch strenger eingeteilt werden müssen, insbesondere in strukturschwachen Gegenden.
Sinnvoll finde ich auch, z.B. den Hausarzt als sog. Lotsen zu benützen, will heissen, dieser entscheidet dann weitere Konsultationen bei Fachärzten. Aktuell machen dies Patienten oft selbst und treffen dann auch auf unvorbereitete Ärzte und alles geht wieder von vorne los. Wenn der Hausarzt-Lotse zwischengeschaltet ist, könnten bisherige Dokumentationen und Arztberichte schon vorgelegt werden, bis der Patient auftaucht.
Das würde auch zu einer Entzerrung führen.
Ähnlich verhält es sich, wenn Patienten an den Wochenenden dieNotaufnahmen von Kliniken stürmen, auch wenn sie "nur" Kopfschmerzen haben - wäre alles eine Sache des Hausarztes, der natürlich an Wochenenden nicht greifbar ist. Olga
Liebe Olga,
ich bin bei meiner Hausärztin im sogenannten "Hausarztmodell", das meine Krankenkasse anbietet. Das verpflichtet zwar, immer zuerst zur Hausärztin zu gehen, aber ich weiß, dass ich im Notfall sofort eine Überweisung bekomme, ebenso für eine sogenannte zweite Meinung.
Unsere Facharzt-Dichte ist hier leider nicht sehr hoch. Aber im Umkreis von 40 km ist jedes Fachgebiet vertreten. Das ist für uns zumutbar, da meine Frau noch gut und sicher autofahren kann. Sollte das mal nicht mehr möglich sein, werden sich aber sicherlich Wege finden. Der Unterhalt eines Autos ist ja auch nicht gerade billig, so dass wir das dann gesparte Geld in Taxifahrten investieren müssten und werden. Ich hoffe, dass das dann alles auch so "zumutbar" werden wird, wie ich mir das aktuell so vorstelle.
Zu all dem aber sei gesagt: Ich bin für jeden Arztbesuch, den ich NICHT machen muss, froh und dankbar.
LG
DW