Aktuelle Themen Worüber habe ich mich heute gefreut, geärgert oder gewundert? Nr. 4
Ich habe mich heute geärgert , daß an jeder Ecke Rasenmäher und Trimmer den Ton bestimmten .
Joggerin
Schönen Abend wünscht
Ingrid60
Übrigens, der Garten war vor 2 Monaten noch eine Graswüste. Inzwischen wachsen Mais, Tomaten, Paprika, Stangenbohnen, Erdbeeren... fröhlich vor sich hin.
Ich habe mich aber auch wieder mal geärgert. Die Beiden haben eine Jahr Deutschkurs erfolgreich hinter sich und er kann vielleicht nächsten Monat eine Arbeitsstelle annehmen. Das wäre toll. Hoffentlich klappt es.
Die junge Frau ist Lehrerin, natürlich Studium in der Türkei! Sie macht ein weiteres Jahr Deutsch und möchte dann in einem Kindergarten arbeiten. Mein Ärger: Sie muss dazu wahrscheinlich noch einmal 3 Jahre Ausbildung über sich ergehen lassen!!!
Sind unsere Paragraphenhengste wirklich alle mit Scheuklappen geschmückt? In unsere Schulen dürfen sogenannte Quereinsteiger. Nix Ahnung von Tuten und Blasen, aber Schüler unterrichten. Hier ist eine ausgebildete Pädagogin, die noch mal auf die Schulbank soll! Von mir aus ein Lehrgang oder so etwas in der Art, aber noch mal Ausbildung???
Ich muss da immer an meinen ehemaligen Schüler Taher denken, der in Syrien kurz vor der Facharztprüfung stand und schon als Röntgenarzt gearbeitet hatte. Ich habe die Zeugnisse gesehen. Er wurde im Krankenhaus nicht als Röntgenassistent genommen, weil auf dem Zeugnis zu viele Arabisch-Stunden und zu wenig praktische Stunden verzeichnet waren. Auch das habe ich gelesen, musste es ja ins Englische übersetzen.
Wenn Deutschland seine ausländischen Fachkräfte alle so behandelt, dann sehe ich schwarz. Ich dachte, das hätte sich geändert, aber scheinbar doch nicht.
Simiya
interessanter Bericht von deinen netten Nachbarn.
Aber in einem irrst du dich, nämlich wenn du schreibst: „In unsere Schulen dürfen sogenannte Quereinsteiger. Nix Ahnung von Tuten und Blasen, aber Schüler unterrichten“.
Ganz so stimmt das nicht. Die Quereinsteiger müssen am Anfang erst mal bei einem gestandenen Lehrer hospitieren, es dauert eine Weile, bis sie dann alleine unterrichten dürfen. Und dann müssen sie nebenher eine theoretische Ausbildung in einer Schule machen, wo sie die Didaktik und Pädagogik lernen. Das Ganze dauert dann auch zwei oder drei Jahre, sie können dann so ihr Staatsexamen nachholen, und erst dann sind sie genauso anerkannt wie andere Lehrer.
Mein Sohn ist so ein „Quereinsteiger“, hat gerade damit angefangen, bei ihm läuft das so. Ich weiß allerdings nicht, ob das bei Quereinsteigen genauso ist, die keine Akademiker sind. Er hat einen anderen akademischen Abschluss mit Magister.
Aber dein Engagement für deine Nachbarn finde ich toll. 😉
So schnell ändert sich in DE nichts.
1969 stand ich auch vor der Wahl: "2. Staatsexamen in DE nachholen, oder ...?
Dieses oder hat es in sich: Als Angestellte konnte ich sofort, ohne wenn und aber, im Schuldienst anfangen.
Meine "Bewerbung" lief folgendermaßen ab:
Die Schulleiterin hier im Ort nahm mich mit zu einer Junglehrertagung.
Ein sympathischer Herr verwickelte mich in ein Gespräch.
Er war sehr interessiert an meinen Erfahrungen in den Niederlanden, wollte meine Meinung wissen zum gezeigten Unterricht auf dieser Tagung und erkundigte sich nach meinen Zukunftsplänen.
Ich erzählte, dass ich in den nächsten Tagen einen Besuch im Schulamt vor hatte, um mich näher beim Schulrat zu informieren. Er grinzte und stellte sich vor als Schulrat "Müller".
Ich wurde von der Stelle weg in den Schuldienst (als Angestellte) aufgenommen.
Mareike
Liebe Simiya,
ich finde Eure Nachbarschaft wirklich toll!!!
Aber so leicht haben es Quereinsteiger nicht. Ein wirklich sehr guter Freund von uns steigt gerade quer ein. Er hat einen Magister in Informatik und wird zum Mathe- und Informatiklehrer umgeschult (Hauptschule). Das erste Jahr hat er nur Didaktik gelernt, im zweiten Jahr hospitierte er mit einer Lehrerin, die ihn während dieses Jahres betreute. Jetzt ist er im dritten Ausbildungsjahr und wird im Oktober "richtig" unterrichten, ohne Daueraufsicht.
Was Kindergarten angeht: Ich denke, man kann nicht einfach so als ausgebildeter LEHRER in einem KINDERGARTEN arbeiten, so wie ein ausgebildeter Erzieher oder Sozialpädagoge nicht einfach als Lehrer einsetzbar ist. Ich bin Sozialpädagoge, habe einige Jahre in Kindergärten gearbeitet, dort sind ganz andere Fähigkeiten vonnöten als in der Schule. Ich habe ja auch Erzieher ausgebildet, und da waren manchmal auch solche dabei, die vorher als Lehrer tätig waren. Es war für diese richtig schwer, ihr "Lehrerwissen" zu vergessen... Allerdings konnten Lehrer bereits nach 2 Jahren ihren Abschluss machen (das war in Hessen).
LG
DW
Liebe Rispe,
so wie es Deinem Sohn in puncto Quereinstieg ergeht, so macht das unser Freund auch.
LG
DW
Ich denke auch, dass es sog.Quereinsteiger nicht einfach haben, auch nicht mit den angestammten KollegInnen in SChulen, Kitas oder im Pflegebereich, mit denen sie dann zusammentreffen werden.
Denn es muss dann gemeinsame Strategien geben und nicht irgendwelche Eifersüchteleien oder ein Aufrechnen, welche Ausbildung besser oder schlechter war, auch wenn diese dann teilweise schon vor Jahrzehnten abgeschlossen wurden.
Aber es wird nicht anders gehen. Da wir in Deutschland (und auch anderen wohlhabenden Ländern weltweit) immer weniger geeigneten Nachwuchs haben, muss auch diese Ressource berücksichtigt werden.
Und dann wird es immer noch nicht reichen,es sei denn, die Einwohnerzahl in Deutschland nimmt rapide ab.
DAs glaube ich aber nicht, weil wir auch immer stärkere Zuzüge in unser Land haben oft mit mehreren Kindern, die dann auch Betreuungmöglichkeiten benötigen sowie LehrerInnen usw.
Für Kitas sähe ich eine Möglichkeit ,dass mehr junge Männer in diesem Beruf tätig sind. Hinderungsgründe hier sind meist die schlechtere Bezahlung als in anderen "Männer"-Berufen und auch ein gewisses Misstrauen von Müttern jungen, männlichen Erziehern gegenüber. Auch etwas verständlich, da nicht alle Eignungen im Vorfeld geprüft werden können. Olga
Für Kitas sähe ich eine Möglichkeit ,dass mehr junge Männer in diesem Beruf tätig sind. Hinderungsgründe hier sind meist die schlechtere Bezahlung als in anderen "Männer"-Berufen und auch ein gewisses Misstrauen von Müttern jungen, männlichen Erziehern gegenüber. Auch etwas verständlich, da nicht alle Eignungen im Vorfeld geprüft werden können. Olga
Liebe Olga,
ich habe als Student und später als Sozialpädagoge insgesamt 5 oder 6 Jahre in insgesamt zwei Kindergärten gearbeitet, was damals extrem selten war. Einer meiner beiden Studienschwerpunkte war "Sozialpädagogik im Vorschulalter" und neben 140 Studentinnen im Bereich "Sozialpädagogik des Vorschulalters" gab es damals an der HS Frankfurt einen (1) Mann: mich. Ich habe da selbst gespürt, wie WICHTIG es für die Kinder ist, auch (oder gerade) in diesem Alter männliche Bezugspersonen zu haben, denn damals (1980er Jahre) waren es meist immer noch die Männer, die berufstätig waren und sich sehr wenig um die Kinder kümmern konnten (oder wollten). Aus privaten Gründen mussten wir 1990 den Raum Frankfurt verlassen und in NRW habe ich keine Anstellung in diesem Bereich mehr gefunden.
Dieses Misstrauen der Eltern gegenüber männlichen Erziehern gab es damals noch nicht oder kaum. Da war eher eine Unsicherheit, ob "Männer das alles denn überhaupt können", und das konnten wir ja beweisen, dass dies der Fall ist. Von jungen Kollegen weiß ich aber, dass dieses Misstrauen, dass männliche Erzieher übergriffig werden könnten, heute durchaus und zunehmend vorhanden ist. Allerdings helfen Generalverdächte nicht gegen Missbrauch, sondern Achtsamkeit und eine gute Supervision im Kollegium.
Schönen Gruss
DW
...Meine Kinder gingen in den späten 80er Jahren in einen Kindergarten mit männlicher Leitung:
Dieses Misstrauen der Eltern gegenüber männlichen Erziehern gab es damals noch nicht oder kaum. Da war eher eine Unsicherheit, ob "Männer das alles denn überhaupt können", und das konnten wir ja beweisen, dass dies der Fall ist. Von jungen Kollegen weiß ich aber, dass dieses Misstrauen, dass männliche Erzieher übergriffig werden könnten, heute durchaus und zunehmend vorhanden ist. Allerdings helfen Generalverdächte nicht gegen Missbrauch, sondern Achtsamkeit und eine gute Supervision im KollegiumSchönen Gruss
DW
pädagogisch hervorragend.
Ich hätte mir keine schönere Kindergartenzeit für sie vorstellen können.
Allegra