Aktuelle Themen Worüber habe ich mich heute gefreut, geärgert oder gewundert? Nr. 4
Eyco freut sich.
Alter kommst du ?? 😆 Phil.
Nachdem die vielen Herzchen gezeigt haben, wie groß der Bedarf an Freu-Geschichten ist, hier noch ein Abriss, wie es zu meinem Engagement kam, wie es sich ausgewirkt und wie es geendet hat.
Bei meinem ersten Besuch in der Noch-DDR nach dem Mauerfall, stellte ich in Magdeburg mit Entsetzen fest, dass die ersten „Wessis“ nicht als Helfer, sondern als Schmarotzer gekommen waren, denen die Stadt auch noch einen Platz in Domnähe zur Aufstellung von Marktständen eingeräumt hatte (man möge es den Entscheidern verzeihen, denn wie hätten sie ahnen können, was sich dort abspielen würde?).
Dort standen sie nun also, die Cleverlies, denen klar gewesen sein dürfte, dass die Menschen im Osten nach den West-Produkten, die die meisten nur aus dem Fernsehen kannten, hungerten und dabei wohl jeden Preis als „normal“ empfinden würden, da sie ja keine Vergleichsmöglichkeiten hatten.
Als ich die Preise sah, zu denen sie ihren Schrott – lauter Dinge untersten Qualitätsniveaus – anboten, kam mir die Galle hoch. Ich erinnere mich nicht mehr konkret, aber nur mal so als Beispiele: 49, 90 fDMür eine Armbanduhr, die im Sonderangebot bei Aldi 6,99 DM kostete, eine Tüte Linsen – bei uns 99 Pfennige – zu 4,85 DM, eine Tafel No-name-Schokolade 3,90 DM (wohlgemerkt: 1989! – und ja, die Anbieter wussten auch, woran es in der DDR gemangelt hatte), ein Edelstahl-Kochtopf aus papierdünnem Blech zu 49,00, DM, Kosmetikartikel oder „Marken“-Kleidung und Taschen zu horrenden Preisen – lauter original-asatische Raubkopien!
An irgendeinem Stand, an dem „unverzichtbare“ Versicherungen und …. Kredite (!) zu unverschämten Zinsen angeboten wurden, bin ich ausgerastet und habe die Herren Händler „zur Schnecke gemacht“. Ich bekam im Nu Zulauf und … lautstarke Unterstützung von DDR-Bürgern, die in den Tagen davor offenbar bereits in Berlin oder anderen deutschen Städten gewesen waren und sich besser auskannten.
Dass ich mir den Aufstand hätte sparen können, versteht sich von selbst. Ergo: Ich musste mir etwas einfallen lassen, was ich dann – wieder zu Hause – in folgender Form tat:
Als ehemalige Geschäftsführerin eines Möbel-Einkaufsverbands hatte ich nach wie vor gute Kontakte zu den Geschäftsführungen der Möbelindustrie und Produzenten von Wohn-Accessoirs, zumal meine inzwischen flotierende Werbeagentur Prospekte für Möbelhandelsgruppen herstellte und für diese die Preise für die darin angebotenen Produkte aushandelte. (Accessoirs wurden immer als (Lock-)„Angebote eingekauft.)
So bot es sich an, diese Kontakte zu nutzen und die Möglichkeiten auszuloten, auch kleinere Abnahmemengen, als den für die Handelsgruppen bei der Industrie bestellten, zu günstigen Preisen einkaufen zu können, was sehr erfolgreich verlief.
An dieser Stelle muss ich auch einmal eine Lanze für die Mobelproduzenten brechen: Nachdem ich ihnen die Hintergründe meines Plans (zusammen mit DDRlern dort Möbelhandelsgeschäfte auf die Beine zu stellen) erläutert hatte, hat kaum jemand mir einen Korb gegeben. Fast alle waren „für die ersten paar Jahre“ – zur Unterstützung meiner Pläne bereit.
Sicherlich nicht ganz uneigennützig, denn vermutlich versprachen sich zumindest einige von ihnen – die mich nicht so gut kannten 😉 – davon, etliche weniger erfolgreiche Modelle bei mir loswerden zu können.
Dann gründete ich als Erstes eine Firma „Trio-Collection“, um möglichst kurzfristig Arbeitsplätze anbieten zu können. Der Hintergrund dessen waren in Magdeburg geführte Gespräche mit Menschen, die befürchteten, arbeitslos zu werden. Diese hatte ich befragt, ob sie sich vorstellen könnten, bestehenden Geschäften als Außendienstler passende Produkte zum Verkauf anzubieten. Die Resonanz war überwiegen positiv, insbesondere seitens jüngerer Personen, und ich hatte schon einige, die mir geeignet schienen, dafür ins Auge gefasst.
Während ich dafür durch Besuche solcher Geschäfte die Weichen stellte, hielt ich in den folgenden Wochen und Monaten die Augen offen, um Kontakt zu Familien zu knüpfen, die voraussichtlich ehemals verstaatlichtes Grundstücks- und Immobilieneigentum zurückbekommen würden. (Für diese stellte ich mir eine Selbständigkeit als Möbelhändler vor.)
Beide Pläne führten zum Erfolg.
Die Außendienstler verdienten recht gut mit dem Verkauf von Produkten an bestehende Firmen (u. a. HO-Läden aller Richtungen, Konsum, später auch kleine Einzelhandelsgeschäfte, die außer bei uns nirgendwo so preisgünstig einkaufen konnten). Das in einem anderen Beitrag erwähnte junge Paar sparte sich z. B. damit das erste kleines Eigenkapital für ihre beabsichtige Selbständigkeit zusammen.
Nach einiger Zeit standen den Außendienstlern zwei VW-Busse für Lieferungen in etwas weiter entfernte Orte zur Verfügung. Einige besonders kreative junge Leute richteten sogar in ihrer Wohnung ein kleines Vorratslager ein, um kurzfristig liefern zu können.
Möbelgeschäfte, in denen alle Familienmitglieder Arbeitsplätze fanden, konnten an diversen Standorten eingerichtet werden. Alle legten sich dafür mit Elan und viel Eigeninitiative richtig „ins Zeug“, brachten ihre Gebäude in Ordnung durch selbst ausgeführte Reparaturen, Anstriche und sonstige Verbesserungen, um ihre Geschäfte auch optisch ansprechend zu machen.
Und das Wichtigste dabei: Sie bemühten sich nach Kräften, die Erfolgsfaktoren der freien Marktwirtschaft zu verinnerlichen und waren offen für Ratschläge – selbst dann noch, wenn diese ihrer eigenen Einstellung und ihren DDR-Erfahrungen entgegen standen.
Wahrend ich mich (in eher geringem Maße) daran beteiligte, waren meine Aufgaben, abgesehen von der Förderung des Lernprozesses, vor allem der Einkauf und die Kundenwerbung bzw. manchmal auch notwendige Mithilfe bei der Buchhaltung.
Als schwer zu lernen hatte sich z. B. herausgestellt, das 14 bzw. 15 % aufzuschlagen einen anderen DM-Betrag ergab, als denselben Prozentsatz abzuziehen 😄.
Bedauerlicherweise fanden einige Erfolgsgeschichten ihr Ende, als sich die westdeutschen Handelsketten auch in Ostdeutschland und dazu in prunkvollen Neubauten breit zu machen begannen, denn bis dahin war keines der Geschäfte schon so weit gewachsen, um mit diesen mithalten zu können. Der einzige Trost für die älteren Inhaber: Sie hatten sich ein ausreichendes Polster schaffen können, um sorgenfrei in den Ruhestand gehen zu können.
Die jüngeren, einschließlich der Außendienstler, hatten sich soviel Wissen und Erfahrung angeeignet, dass sie leicht neue und bessere Stellen fanden, als ich ihnen bieten konnte. Einige wenige arbeiteten vorübergehend bei mir in Westdeutschland und gingen dann in andere westdeutsche Städte (machten in Einzelfällen sogar buwunderswert Karriere), einige erfüllten sich den stillen Traum, in ein Land überzusiedeln, dass sie im Urlaub kennengelernt hatten, und wieder andere kehrten zurück in die alte Heimat.
Und das Schönste aus all dem:
Niemand von all den Menschen, mit denen ich zu tun hatte, hat Schiffbruch erlitten, und niemand von ihnen empfand sich als Verlierer der Wende.
mal wieder ganz was anderes:
Ich habe mich dann nun doch gewundert, dass die anfängliche Euphorie, mit KI-Grafikprogrammen selbst mitzumachen, vor allem selbst zu experimentieren in dem eigenen thread sehr stark zurückgegangen ist, obwohl die Programme ihre Hilfen sehr ausgeweitet haben, nach wie vor nicht heruntergeladen werden müssen und praktisch kostenlos geblieben sind.
Auch das rendern geht ratzfatz.
Ich habe jetzt an ein paar Stellen im Forum und in der blog-Abteilung was neues versucht.😐
Servus
so und nun Ärger.
So wie es aussieht, ich wurde vom Finanzamt angeschrieben, Nichtveranlagung wahrscheinlich Schluss, muß ich wieder was wirklich verhasstes machen, künftig E.steuererklärung. Ich hasste es immer, auch wenn die meisten sagen, ist doch nicht so schlimm etc. und Elster. Meine Stimmung ist miserabel, ich weiss es ja schon seit Wochen. Trost gibts nicht. Mein Leben lang hab ich das ganze gehasst, buchstäblich. 😡
War es die Rentenerhühung?
Ich hab dir ja per PN geantwortet.
Heute fiel mir auf, dass ich eher nur durch Zufall das Leid von Schorsch mitbekommen habe.
Passt nicht so recht in die drei Kategorien da oben, aber:
Ich bin offensichtlich nur in einigen wenigen Ecken bei ST unterwegs, möchte versuchen, breiter nachzuschauen als bisher. Vielleicht geht es anderen, unbewusst, ebenso, nur einen oder ein paar wenige Schwerpunkte regelmäßig anzusteuern.
Servus, schönen Sonntag.
so und nun Ärger .. Trost gibts nicht. Mein Leben lang hab ich das ganze gehasst, buchstäblich. 😡Daher mein Spruch: Der Beamte ist der natürliche Feind des Bürgers.
Nachdem die vielen Herzchen gezeigt haben, wie groß der Bedarf an Freu-Geschichten ist, hier noch ein Abriss, wie es zu meinem Engagement kam, wie es sich ausgewirkt und wie es geendet hat.Toll gemacht! Ja, es gibt sie, die PowerFrauen. Chapeau!
Die Frau, die 5 Firmen zu je 250 Mitarbeitern hatte, und die ich hier im ST kennen lernte, ist nie mehr erreichbar.
Dazu eine meiner Geschichten.
Nach der Wende war ich ja auch direkt im Osten DE zugange (Umkreis Halle).
Und ich habe die Lage dort genau beobachtet.
Bei einem Vorfall hätte ich bald Dresche gekriegt, obwohl ich gar nichts davon wusste.
Eine Weile haben wir mehr des Vergnügens wegen DirektMarketing 'gemacht' (Amway). Lief im Westen auch gut bis belämmert. Und weingstens ich hab einiges dabei gelernt. Auch über den menschlichen Herdentrieb. Ich war ja kein ausgebuffter Vertriebler. Aber wenn es darauf ankäme, könnte ich jetzt dem Eskimo durchaus den bekannten Kühlschrank fakoofen.
Nun kam ich mit einem damaligen Nachbarn im Osten (Gegend Halle, genau Krumpa) so unbefangen ins Gespräch. Und erwähnte nebenher ohne Absicht, dass auch Amway 'sowas' bietet.
Der hätte mich am liebsten auf der Stelle kalt gemacht. Warum das?
Es ist bei Amway verboten, den Leuten ein Lager aufzuschwätzen, weil sie dann angeblich bessere Bedingungen (MengenRabatt) hätten, von dem sie direkt verkaufen könnten. Amway liefert aber aus gutem Grund immer auf Empfehlung direkt, es gibt kein individuelles Lager; soll es jedenfalls nicht geben.
Nun, diesem Menschen hatte ein Unhold die Garage vollgeballert mit Sachen, deren MHD auch noch dem Ende zuging. Er wurde sie natürlich nicht los, konnte auch persönlich nicht an Amway zahlen. Das Gelaber des Amway'Vertreters' war volklommener Unsinn, aber er hat sicher ne immense Summe VermittlerProvison ergaunert.
Also löste ihn seine Mutter mit ihrem fürs Alter Ersparten aus.
Da habe ich mich wirklich geschämt und ihm ein paar 100 Eus geschenkt - und Amway an den Nagel gehängt.
Heute hat sich das Thema 'DirektVertrieb' wohl erledigt; denn solche Sachen werden bei Aldi oder Rossmann sowieso praktisch aus dem Regal mitgenommen - wo man schon mal da ist.
Ich habe eine etwas gespaltene Einstellung zum DirektMarketing: Es verdienen die Ersten recht heftig, die Folgenden strampeln. Das Zeug ist zwar gut, aber auch recht teuer. Eine recht nette Erfahrung aber auch.
Und man lernt ne Menge Leute kennen; unser Stamm war damals 2500 persönlich Bekannter. Mittlerweile alles Schnee von gestern.
DANKE für das Aufmerksammachen!
Mareike
heute hab ich mich über das schöne wetter gefreut und ein paar leckere sachen zum mittagessen, die ich nicht erst kochen mußte.
lg
minerva