Aktuelle Themen Worüber habe ich mich heute gefreut, geärgert oder gewundert? Nr. 4
Gefreut habe ich mich heute über den Artikel "Hirn am Limit" in der Süddeutschen Zeitung auf Seite 33, in dem Martin Niggeschmidt und ich bzw. unser gemeinschaftliches und kritisches Heft über die Erblichkeit der Intelligenz ausführlich zitiert werden.
Karl
Leider kann ich diesen Artikel ohne Abo nicht lesen.
Monja.
Liebe @monja_moin
Ja, der Artikel liegt leider hinter der Bezahlschranke. Es geht um die Umkehrung des Flynn-Effekts in Europa in den letzten Jahren, d. h. der IQ steigt nicht mehr wie im 20. Jahrhundert stetig an, sondern stagniert und ist vielerorts sogar rückläufig. Die Autorin sucht nach den Ursachen. Das Smartphone gehört zu den Verdächtigen, die Genetik eher nicht.
Karl
Das mit der "ausgelagerten Intelligenz " war aber doch abzusehen...die Merkfähigkeit, z.B. bei Telefonnummern oder Fremdsprachen , ist durch Smartphones und Internet im Keller und Intelligenz wird nicht ausreichend gefordert, das ist wie bei einem jungen Pferd, das man auch Förder und fördern muss. Damit es lernt, seine ganze Schrittlänge in allen Gangarten auszutarieren.
zu wissen, wo man was im Internet findet reicht eben nicht
Es geht z. B. darum, dass manche Schüler sogar für das kleine 1x1 den Taschenrechner verwenden und Kopfrechnen ganz aus der Mode gekommen ist. Auch das Lesen von Landkarten ist aus der Mode gekommen oder das Auswendiglernen räumlicher Zusammenhänge, räumliche Orientierung, weil man sich vollständig auf das Navi verlässt, also eigentlich nur noch links und rechts unterscheiden muss.
Karl
Also das ist doch erschütternd, oder. Ich habe mich neulich mit einer Dame getroffen, ca 40 Jahre alt, die ich vom Krankenhaus kenne. Sie belächelte mich, weil ich kein Navi benutzt und dann noch so ein komisches Auto fahre (einen alten Renault R4) wusste aber selbst nicht die Himmelsrichtungen anzuzeigen... Ok, nicht wirklich das Drama, aber doch sehr typisch für die Tendenz.
Folgerichtige Denken und Handeln und netzübergreifendes Kombinieren sowie Merkfähigkeit muss man trainieren. Deshalb finde ich es fatal, dass Kopfrechnen , aber auch das Auswendiglernen von Gedichten nicht mehr im Lehrplan steht.
Noch zum Auslagern von Fähigkeiten und Wissen. Das ist ja nicht grundsätzlich immer und in jeden Umfang verkehrt. Die Fragen bei den IQ-Test sind möglicherweise nicht mehr alle zeitgemäß und müssten zum Teil neu erstellt werden.
Karl
Die Fragen bei den IQ-Test sind möglicherweise nicht mehr alle zeitgemäß und müssten zum Teil neu erstellt werden.Das wird nichts ändern, ich beobachte seit mindestens 15 Jahren, dass die Menschen deutlich oberflächlicher geworden sind. Wenn es erstrebenswert ist, ein It Girl zu sein, wenn ein Blogger mehr verdient als z.B. ein Lehrer, wenn ein Influenzer jeden Schmarren dem Follower nahebringen kann, dann weiß ich dass wir einer Zeit entgegen gehen wo eigenes Denken nicht mehr das Nonplusultra ist.
Karl
Bruny
Ich denke, es ist beides @bruny
Sowohl die IQ-Tests wie der Umgang mit den modernen Medien muss reflektiert werden.
Karl
Es kommt auch immer darauf an was unter Intelligenz verstanden wird.
Wenn jemand das Talent hat sich Daten, Fakten und Zahlen zu merken und schnell und gut auswendig zu lernen, muß nicht unbedingt besonders intelligent sein.
Es kommt vor allem darauf an, wie er und ob in der Lage ist es im Alltag umzusetzen und was er daraus macht.
Intelligenz beinhaltet nicht nur eine Anhäufung von Wissen.
Auch Menschen, die es nicht geschafft einen höheren Schulabschluß zu erreichen, können hoch intelligent sein.
Ihre Begabung liegt oft mehr im praktischen Bereich, sie sind so auch in der Lage schnell zu improvisieren, wenn etwas nicht nach vorgegebener Norm verläuft.
So sind sie oft flexibler und reagieren somit schneller auf unvorhergesehenen Situationen.
Monja.