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EmilWachkopp
EmilWachkopp
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Wie man keine Mäuse fängt
geschrieben von EmilWachkopp
„Was soll ich denn mit so einem Dusselkopp anfangen?” schimpfte mein Bruder, der unterirdische Unternehmer. „Der hat doch einen Hackenschuss!“

Ich wusste sofort, auf wen mein Bruder abzielte. Auf Ede Bratzke, den ich Dösbattel ihm auch noch besorgt hatte. Als Anlernling. Meist aus Gutmütigkeit. Aber auch büschen in meiner Eigenschaft als Ehebera…, Nein, Berufsberater muss ich da gewesen sein. „Was hat er denn jetzt wieder verzapft?“ fragte ich. „Also, dass man sich als Einbrecher maskiert, das gehört zum ABC in unserer Branche. Aber nur eine unheilbare Trantüte kommt auf die blödsinnige Idee, maskiert zum Tatort zu latschen. Und denn auch noch durch die halbe Stadt und mitten am helllichten Tag!!“

Natürlich hat die Polizei Ede Bratzke und seine „Arbeitskollegen“ noch vor vollendetem „Tagewerk“ geschnappt und gleich dingfest gemacht. Und Ede, der Dusselkopp, was macht der? Der fängt auf die Wache sofort an zu singen. Um sich schlank aus die Affäre zu ziehen. „Ich bin so gut wie fast unschuldig, Herr Kommissar von Wachkopp. Ich handelte doch nicht freiwillig, sondern auf Befehl von Oben.“ „Soso, auf Befehl von Oben“, brummelte mein anderer Bruder, der soeben ernannte Dorfkommissar. „Und wer ist Ihrer Meinung nach Ihr Befehlshaber, wenn ich fragen darf?“ „Ja … Das ist aber, wenn man sich das genau überlegt, gediegen, Herr Kommissar von Wachkopp…. Mein Boss, also der, der mir als Außendienstgehilfe angestellt hat …, der hat nümlich rein zufällig denselben Nachname wie Sie. Komisch, wie das Leben so spielt…“.

Erst sperrte mein Polizeibruder nur den Mund auf und brachte nicht ein einziges Wort heraus. Dann erhob er sich so ungestüm, dass der Stuhl, auf dem er gesessen, nach hinten umkippte und über den Fußboden schepperte. Hastig kramte er Pistole und Gummiknüppel aus seinem Schreibtisch hervor und raste wortlos zur Tür hinaus. Der verdatterte Ede Bratzke, der an solch gleichgültige Behandlung doch gar nicht gewöhnt war, brummelte vor sich hin. „Nicht mal ’ne Tasse Kaffee wird einem auf dieser miserablen Wache angeboten. Gastfreundschaft scheint hier nicht in zu sein. Und höflich verabschieden auch nicht. --- Na, wenn ich hier nicht mehr gefragt bin, denn kann ich ebenso gut … Ich glaube, es ist überhaupt das Beste, ich verpiss mir erst mal eine Zeitlang. Genau, ich mach ab sofort bezahlten Urlaub und verkriech mir in die Schweizer Berge. Da bin ich wenigstens sicher.“

„Und wo bist Du jetzt“, fragte ich.
„Wo ich bin? Untergetaucht natürlich! Was denn sonst?“ erklang die Stimme meines unterirdischen Bruders aus der Hörmuschel. „Der verrückte Hund durchkämmt doch ganz Europa nach mir.“

Mein Polizeibruder – der, außer mir, einzige Nicht-Untertauchbedürftige in diesem Drama – rannte und rannte und rannte. Er rannte und rannte bis ihm – wie durch einen Blitz von oben – plötzlich eine Erleuchtung kam. „Halt mal stopp, Kommissar Wachkopp! Du kannst nicht einfach bloß kopflos durch die Gegend rennen. Wenn Du den gewitzten Kerl schnappen willst, denn musst Du das noch schlauer anfangen. --- Ich werde zuerst noch einmal seine ‚Angestellten‘ in die Mangel nehmen. Denn ich muss ja erst einmal wissen, wo der Kerl sich aufhält, ehe ich zu rennen beginne.“

Das Unternehmen war aber schon deshalb undurchführbar, weil die „Angestellten“ doch längst alle ausgebückelt und untergetaucht waren. Sie trauten ihren Augen nicht, als Bratzke ihnen die Zellentür aufschloss. „Wie, was, Bratzke? Du hast ’n Schlüssel?“ „Ja, aber nur ausgeliehen. Der ist ordnungsgemäß in die oberste rechte Schreibtischschublade des Herrn Kommissars zurückzulegen. Es soll nümlich hinterher nicht heißen, wir wären diebische Elstern.“

Der Eifer meines Polizeibruders, unseren unterirdischen Bruder dingfest zu machen, hatte meist mit seinen Träumen von einer Superkarriere zu tun. „Großwild muss man jagen, Emil!“ „Aha.“ „Keine gesellschaftlich geschützten Gangster natürlich. Damit macht man sich bloß alle Aufstiegschancen kaputt!!“ „Aha.“ „Man muss solche jagen, deren Gaunereien von der Art sind, dass sie gezwungenermaßen außerhalb des Zulässigen durchgeführt werden müssen. Die muss man fangen!!!!“ „Aha.“ „Wenn ich unseren Bruder an ‘n Ar… [Zensur] kriegen könnte … Weißt Du was das bedeuten würde, Emil?“ „Aha.“ „Ich wäre über Nacht ein gemachter Mann!!!!!“ „Aha.“ „Das würde es bedeuten!!!!!!!“ „Aha.“ „Solche Großtat würde mir alle Türen öffnen!!!!!!!!“ „Aha.“ „Bis rauf zun Polizeipräsidenten!!!!!!!!!!!!!!!“ „Aha.“ „Und sag zun Geier nochmal nicht immer Aha!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
„Aha.“

Der Eifer meines Polizistenbruders wurde dadurch noch mehr angestachelt, dass unser unterirdischer Bruder nicht in einen Fall, sondern innerhalb einer knappen Woche sogar schon in zwei Fälle verstrickt war. Wahrscheinlich war er gerade büschen knapp bei Kasse. Dafür muss man immer auch mal büschen Verständnis haben.

Es sollten - streng planmäßig – so an die 100 000 Eier von einer Bank in Hessen „abgehoben“ und – wenn auch nicht ganz gleichmäßig – an die „Belegschaft“ verteilt werden. Ede Bratzke war zus erste Mal mit von die Partie. Aber nur als Anlernling, und ohne weiteren Auftrag als die Deckenbeleuchtung auszuschalten, das Projekt aufmerksam zu studieren, sowie störende Elemente schon an die Tür abzuweisen. Erst höflich aber energisch. Und, wenn das nicht half, mit einem saftigen Tritt in den … Na, alle Einzelheiten sind nicht gleichermaßen wichtig.

Jedenfalls: Mein unterirdischer Bruder und noch wer – ich weiß nicht wer – waren schon wuchtig damit beschäftigt, aus dem Vollen zu schöpfen, d.h. die Eier transportgerecht zu verpacken. Da geschah es: Ein heller Blitz zerriss das Halbdunkel des Raumes. Und als die „Arbeitskollegen“ sich die vorübergehende Blindheit aus den Augen gerieben hatten, sahen sie Bratzke. Mit einem Fotoapparat in der Hand!
„Was machst Du denn da, Du verkorkstes Idiotenküken!?“ soll mein Bruder gebölkt haben. „ABER HERR WACHKOPP“, Empörte sich der empfindsame Bratzke wimmernd. „Das ist doch nur fürs Fotoalbum. Als Andenken.“

Mein Bruder und noch wer – ich weiß nicht wer – packten die Kohle wieder aus und gaben sie den verdutzten Bankangestellten zurück. „War nur ein Test der Geheimfirma ‚Banksicherheit AG‘ im Auftrag der Landesregierung. Bitte halten Sie den Test ebenso geheim wie wir die Durchführung des Testes." So versuchte mein Bruder sich aus der Affäre zu quasseln. Sodann wollte er sich Bratzke vorknüpfen. Aber der hatte sich bereits verpi… verdrückt und war untergetaucht.
bleistift
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Re: Wie man keine Mäuse fängt
geschrieben von bleistift
als Antwort auf EmilWachkopp vom 20.07.2012, 18:07:12
Viel zu viel und zu anstrengend als Abendlektüre - sorry.
Morgen nehme ich neuen Anlauf.

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