Aktuelle Themen Wie kann die wachsende Wohnungsnot in deutschen Ballungsgebieten wirksam bekämpft werden?
Täglich liest man von der wachsenden Wohnungsnot in deutschen Ballungsgebieten (im Gegensatz dazu stehen in infrastrukturschwachen Gegenden Tausende von Wohnungen leer).
Aber warum ist das so?
Zum einen wollen immer mehr Menschen bei uns leben, studieren, arbeiten - zum anderen wächst unsere Single-Gesellschaft. D.h., in Wohnungsgrössen, wo früher zwei oder drei Menschen lebten, wohnt heute nur noch eine Person.
Andererseits wird der Baugrund immer weniger, insbesondere in grossen Städten wie München, Hamburg, Köln usw.
Dann erlaubt sich z.B. eine Grossstadt wie Berlin, das Feld eines ehemaligen Flughafens in Tempelhof per Volksentscheid unbebaut zu lassen, weil die Leute dort lieber feiern, radeln oder was auch immer wollen.
Über allem steht natürlich die gierige Investoren-BAnde - aber wenn man ein wenig nachdenkt, wird man begreifen,dass es ohne die ja auch nicht geht, wenn nicht für alles der deutsche Steuerzahler aufkommen muss.
Ein interessanter Aspekt zur teilweisen Lösungen dieser grossen Problematik sind die deutschen Schrebergärten:
Sie liegen meist prominent innerstädtisch und verkehrstechnisch bestens angebunden. Es gibt ca 910.000 solcher Kleingärten - diese haben eine Fläche, die der Stadt Köln entspricht.
In Berlin machte sich jetzt ein Immobilien-Investor sehr unbeliebt bei dieser SChrebergarten-Klientel, weil er erklärte, dass diese dort existenten 3000 Hektar umfassenden Gartenparadiese etwa 3% der Stadtfläche Berlins ausmachen und 400.000 Wohnungen gebaut werden könnten.
Wäre es nicht gerecht, diese Kleingärten in das Umland umzusiedeln und den wohnungssuchenden Menschen eine bezahlbare Möglichkeit zu bieten,damit diese in der Stadt leben können?
Können die Gartenzwerge und die Beete am Wochenende nicht auch von den begeisterten Gärtnern besucht und gepflegt werden, wenn sie an der Peripherie der Städte liegen? Ein Kleingarten umfasst durchschnittlich 370 qm; das Privlieg, einen solchen Garten zu pachten, haben ca 900.000 Hobbygärtner - also 1% der BEvölkerung. Sie werden auch in einem ziemlich intransparenten Verfahren wie früher Gutshöfe "weitervererbt" - Wartenlisten sind sehr, sehr lang.
Der Ursprung lag in den früheren "Armengärten" - also eine sehr soziale, gute Idee. Heute sind diese Gärten aber nicht mehr öffentlich begehbar und es herrschen dort strenge Vorschriften auf der BAsis von Hausmeister-Mentalität.
Die Städte könnten solche Flächen selbst aufkaufen, um nicht primär die Interessen der oft verhassten Investoren zu erfüllen. Sie könnten dann den Bauherren gezielte Vorschriften machen, wie diese zu bauen haben.
Um ein brisantes, gesellschaftliches Problem zu lösen, benötigt es u.v.a. auch gesellschaftliche Solidarität. Dies wäre doch ein Anfang, wie ich finde. Olga
Schrebergärten würde ich überhaupt nicht als Teil der Problemlösung betrachten - liebe Olga, sie gehören zur Frischatem spendenden Lunge einer Stadt, ich möchte eher die riesigen ungenutzten Flachdachflächen hinzuziehen, und ..... ich würde die ca. mehr als 30% privaten Zimmer und Wohnungen der meist steuerhinterziehenden privaten Tourismusanbieter, die sich hinter AIRBnB verstecken, zur Schadensbegrenzung der Wohnungsnot juristisch mit heranziehen!
Die offizielle Tourismusbranche hat z.B. in Berlin 139.000 Betten zu vergeben, und AIRBnB stellt nur in Berlin zusätzlich 38500 Betten zur Verfügung, das würde ich unter Volksschädigung verbuchen, obwohl ich früher diesen DDR-Begriff gehaßt habe, weil man damit oft sehr übertrieben, Begriffe wie Unehrlichkeit oder Faulheit überzeichnen konnte!
Quelle
Edita
Alle Möglichkeiten zusammen müssen ins Kalkül gezogen werden, um eine BEsserung zu bekommen und nicht nur den Status Quo zu bejammern.
In München sind Kontrolleure unterwegs, die diese AirBnB-Vermietungen aufdecken (da muss dann gewaltiges Bussgeld bezahlt werden). Etwas zwiespältig werden auch Nachbarn aufgefordert, dies anonym an eineBehörde zu melden.
Flachdächer ist immer gut und auch eine evtl. Begrünung derselben, wenn es statisch nicht ratsam wäre, darauf noch ein Haus zu setzen.
DAnn könnten Schrebergärten entfallen, wenn man "die grüne Lunge" auf dem Dach hat (in New York ist das schon Standard und sieht ausserdem gut aus).
Wenn man die Menge an verfügbarem Baugrund und die Menge an möglichen Wohnungen bei Wegfall der Schrebergärten betrachtet, halte ich dies nach wie vor für einen sehr guten Weg, dies zu ändern.
ABer wie immer werden sich dann diejenigen am lautesten wehren, die davon betroffen sind, aber ansonsten heuchlerisch durch die Gegend ziehen, dass "der STaat endlich was machen muss" - was das sein soll,verheimlichen die meisten dann ja. Olga
Das Grundproblem ist doch vor allem, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen..., es ist doch bekannt, dass Investoren gerne Luxuswohnungen bauen, weil (logisch) genau damit das Geld verdient wird.
Habe erst neulich gehört, dass es in Berlin keinen bezahlbaren Wohnraum mehr gibt..., der Trend wird sich auch absehbar nicht verändern.
Gerade in Berlin gibt es ja noch die großen Altberliner Wohnungen (100 m2 +)..., sehr begehrt aber oft noch von älteren Herrschaften "belegt", z.T. wohnt dort eben nur noch eine Person drin.
Es wird den Bewohnern durchaus eine adäquate, kleinere Wohnung angeboten, die aber mehr Miete kosten würde als die große Altbauwohnung, sodass die älteren Bewohner lieber nur noch ein Zimmer bewohnen und das bis zum Schluß. Zu verstehen, wie ich finde.
Der ehemalige, innerstädtische Flughafen Tempelhof ist nach sehr vielen Jahren des Diskutierens durch einen Bügerentscheid nicht bebaut worden, wird als Freizeitfläche aller Art freigehalten und das ist auch gut so, solch eine große Fläche gibt es so nicht nocheinmal in Berlin. Der Senat stimmte dem zu.
Ich denke, dass in Großstädten mehr in die Höhe gebaut werden müßte, Etagen aufgesetzt werden, Erfahrungen gibt es ja..., siehe Paris o..a. Städte. Da tut sich doch in Deutschland viel zu wenig. Zumindest wäre es eine von vielen Möglichkeiten..., Schrebergärten entfernen, ist keine Lösung !
Vor allem aber müßten die Bedingungen für Investoren wesentlich unkomplizierter werden, damit sie bauen, wenn ihnen ständig nur Steine in den Weg gelegt , sie gegängelt werden, ziehen sie ganz einfach weiter.
Kristine
In Freiburg ist ein neues Baugebiet beschlossen worden. Hier sollen Wohnungen für 15000 Menschen gebaut werden, die Hälfte Sozialwohnungen.
Die Realisierung dieses Vorhabens wird hier lokal etwas Dampf aus dem Kessel nehmen.
Karl
In Freiburg ist ein neues Baugebiet beschlossen worden. Hier sollen Wohnungen für 15000 Menschen gebaut werden, die Hälfte Sozialwohnungen.ja Karl, klingt doch schon mal gut.
Die Realisierung dieses Vorhabens wird hier lokal etwas Dampf aus dem Kessel nehmen.
Karl
Hier in Frankfurt wurden in den letzten 10-15 Jahren mehrere neue Stadtviertel gebaut, z.B. eins in meiner
Nachbarschaft, dort wohnen mittlerweile ca.14 000 Menschen, hinzu kommt die Uni, die haben
einige Fächer, chemische, biochemische und physikalische dort angesiedelt, sind so ca. 8000 Studenten,
aber nur wenige wohnen dort. Früher waren da nur Bäume, Acker, Wiese und ein paar Ziegen.
Die Verkehrsanbindung ist nicht schlecht, U-Bahn, Busse, Autobahn, dauert etwa 20 min. bis in die Innenstadt. Aber was bei der Planung völlig vernachlässigt wurde, es gibt viel zu wenig geförderten Wohnraum, genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber der Anteil liegt eher unter 20 %
Noch schlechter ist es im neuen Europaviertel verteilt, sind überwiegend Eigentumswohnungen. Das Viertel
liegt natürlich sehr nahe an der Innenstadt, direkt neben der Messe, auf dem ehemaligen Güterbahnhof. Dort
findet man nur mit viel Glück einen Vermieter, der eine halbwegs angemessene Miete verlangt.
Kristine hatte ja schon angemerkt, in Großstädten müsste mehr in die Höhe gebaut werden. Ist absolut
richtig, denn der Platz ist einfach knapp. Aber auch dann wird es nicht leichter was bezahlbares zu finden.
In dem Europaviertel befindet sich gerade das höchste Wohnhochhaus in Deutschland im Bau. 172 m,
47 Stockwerke, 412 Wohnungen, davon sind schon 401 verkauft. Ganz unten fängt es mit 6 900 € pro qm an, die beiden Penthäuser ganz oben, da sind wir dann schon bei 27 000 € pro qm angekommen.
Also Grundsätzlich ist es doch ein politisches Problem, man kann ja bei Bebauungsplänen den Anteil
an Sozialwohnungen festschreiben, egal ob hoch, breit oder lang gebaut wird. Damit sind aber viele Planungsdezernenten, anscheinend immer wieder etwas überfordert.
Pat
Pat
"Kristine hatte ja schon angemerkt, in Großstädten müsste mehr in die Höhe gebaut werden. Ist absolut
richtig, denn der Platz ist einfach knapp."
Hochhäuser wie in Singapur mit viel Grün und vertikalen Gärten würden mir gefallen. Die Zersiedelung der Landschaft könnte so gestoppt werden. Das Problem wird aber die Bezahlbarkeit sein.
Karl
Ein ehem. Kommilitone von mir hat unlängst die Idee eines japanischen Architekten aufgegriffen, und ist dabei, diese umzusetzen.
Ich denke, dass in Großstädten mehr in die Höhe gebaut werden müßte, Etagen aufgesetzt werden, Erfahrungen gibt es ja..., siehe Paris o..a. Städte. Da tut sich doch in Deutschland viel zu wenig. Zumindest wäre es eine von vielen Möglichkeiten..., Schrebergärten entfernen, ist keine Lösung !
Besagter Japaner gewann einen Wettbewerb, indem er, genau wie Du es siehst, bei kleiner Grundfläche in die Höhe baut, und zwar extrem kostengünstig.
Die Wohneinheiten bestehen aus handelsüblichen Überseecontainern, die zu Wohnungseinheiten umgebaut wurden. Großartig, oder?
Die ersten beiden Gebäude dieser Art sollen nach seinen Vorstellungen in Johannisburg entstehen.
Man kann schon sehr viel gewinnen, wenn man die Bauverordnung anpasst.
Neue Baugenehmigungen werden nur erteilt wenn das Gebäude eine Mindesthöhe hat.
In Köln würde es sehr viel bringen, denn da könnten viele kleine Häuser abgerissen werden
und durch ein oder zwei neue ersetzt werden.
Wer schon mal durch Köln gefahren ist wird mir recht geben.
Eine Stadt die nach dem Krieg wie ein Flickenteppich
zusammen geschusterte wurde.
Die Stadt am Rhein ohne Konzept.
Seit einigen Jahren hat Köln einen Konzeptberater eingestellt, aber hat der auch an sowas gedacht, mehr Menschen auf den vorhandenem Grund und Boden unterzubringen.??????
Da können locker 100.000 Wohneinheiten gebaut werden.
Köln zieht sich sehr lang da könnte was bewegt werden.
Noch ein Wort zu Schrebergärten in Berlin.
Wer im Zentrum wohnt oder in der Westseite und zur Ostseite muss,
kommt nicht in einer Stunde zum Stadtrand, jenachdem wo genau man wohnt und ausserdem müsste das Bundesland Brandenburg zustimmen, die hätten den Grund und Boden für Schrebergärten.
Berlin ist eine andere Hausnummer wie Köln und München. Beide Städte kenne ich sie sind
anders.......................
Viele Berliner haben sowieso im Umland von Berlin
also in Brandenburg Gartengrundstücke mit Haus privat zugelassen als Sommerwohnung(Zweitwohnung)
Ich denke, dass z.B. in Berlin viel zu wenig neue und frische Ideen eingereicht werden, weil..., wie schon geschrieben den Investoren (die ja gerne würden wollen...) jegliche Umsetzung viel zu schwer gemacht wird.
Habe jahrelang im Bezirksamt gearbeitet und kenne die Probleme im Bauamt.
Die Schwerfälligkeit im öffentlichen Dienst ist eine der Ursachen dafür, dass es nicht voran geht und solange sich da nichts ändert und Verfahren jahrelang hingeschleppt werden, eh sie überhaupt beschieden werden..., egal wie..., wird sich kaum etwas zum Guten wenden.
Investoren wissen das und wenden sich den Städten zu, die einfachere Verfahrensweisen haben, ganz klar.
Kristine