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Aktuelle Themen „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Malinka vom 09.08.2023, 15:49:21

Zu viel wurde geschrieben aber etwas möchte ich deutlich unterstreichen

Die jungen Menschen thematisieren das alles so gut, wie garnicht mehr !

Vielleicht sollte so manch einer hier sich daran ein gutes Beispiel nehmen !


Kristine

Edita
Edita
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Edita
als Antwort auf werderanerin vom 09.08.2023, 15:56:54

Die jungen Menschen haben aber auch nicht erlebt, was es für Wetdeutsche und für Ostdeutsche für Schikanen gab! 
Also können sie auch nichts thematisieren! 
Ich werde es nie vergessen, 1972 nach Weihnachten sind wir nach Ostberlin gefahren, um meinen Schwiegereltern ihr erstgeborenes  Enkelkind, 3,5 Monate  alt, vorzustellen! 
Das Kind lag beim Grenzübertritt hinten in seiner Schale und schlief, und so vielleicht 30- jährige Grenzer zwangen uns das Kind zu wecken und nackig auszuziehen, im Winter, auf dem Rücksitz unseres Autos! 
Wenn ich nur jetzt noch dran denke, kommt in mir die Wut hoch, damals bin ich fast dran erstickt! 


Edita

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf werderanerin vom 09.08.2023, 15:56:54

Kann man das pauschal so sagen?

2019 gab es eine Umfrage. Es wurde viel dazu berichtet:
" In Ostdeutschland schätzten 42 Prozent der jungen Menschen ihre Zukunftsperspektiven als ungünstig ein, während das im Westen gerade einmal auf 19 Prozent zutrifft. Insgesamt erscheint Westdeutschland für 87 Prozent der Befragten als attraktiver Arbeits- und Ausbildungsort. Die Verdienstmöglichkeiten, die beruflichen Perspektiven und die Lebensqualität werden im Westen positiver eingeschätzt. Nur zwei Prozent der Ostdeutschen sehen bei den beruflichen Zukunftschancen ihre Region im Vorteil."

Hat sich das verändert?

Mareike 


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aixois
aixois
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 09.08.2023, 15:24:31
Zumindest erfuhr man offiziell nichts oder nur wenig.
Das Wissen war ja da, man wollte es nur nicht wahrhaben. Schon seit Anfang der 1990-er war die Häufung von Krebserkrankenungen aufgefallen.

Was macht man, wenn die Bevölkerung unruhig wird ? Man bildet einen Arbeitskreis bzw. setzt Kommissionen ein, deren Zusammensetzung und auch Ergebnisse nicht dem Zufall überlassen wird.
Inge Schmitz-Feuerhake, Mitglied einer der Kommissionen damals:

" Wir merkten sehr bald, dass es ein offizielles Interesse, die Sachen wirklich aufzuklären, nicht gab. Wir hatten das Problem, dass unser Gesprächspartner die Aufsichtsbehörde selbst war, also die Behörde, die im Zweifel den Unfall übersehen hätte und die sich keinen Fehler nachweisen lassen wollte. Wir merkten bald, dass der größte Vorteil dieser Kommission eigentlich nur darin bestand, dass wir Unterlagen zur Verfügung gestellt bekamen. Inwieweit die Unterlagen allerdings, wir mussten später auch einige Manipulationen feststellen, selektiert waren, das können wir natürlich nicht sagen.“ DLF 2005

Offizielles Wissen, ist immer auch politisch gewolltes Wissen.
Das Faktenwissen hingegen kann viele Jahre älter sein, wie das auch bei den Asbestosen und anderen schädlichen Giftstoffen (z.B. DDT) der Fall war.

In all diesen Fällen hat die Politik die Unternehmensinteressen (und die Ergebnisse der für sie nützlichen Studien) höher gestellt als das Vorsorgeprinzip(Schadenverhütung)  dem der Staat zuvörderst sich verpflichtet fühlen sollte. Was tut man nicht alles (oder unterlässt), wenn man für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Sicherung des Standorts kämpft ...

So ist es auch überhaupt nicht bekannt und noch viel weniger offiziell erwiesen, dass der Abbau von Lithium, Kobalt oder Uran der Gesundheit der dort arbeitenden Kinder und Erwachsenen abträglich sein kann ?
Ob es möglicherweise einen Zusammenhang gibt zwischen dem Putsch und den Uranabbaubedingungen in Niger ? Und indirekt gar den Stromimporten aus Frankreich ?

Wenn man e-Mobile staatlicherseits fördert, könnte man dann nicht auch fragen, wie diese  Förderung andernorts sich auswirkt ? Offiziell erfährt man (zumindest ich) davon so gut wie nichts.

In allen Fällen, egal ob Ost oder West: "am Gelde hängt zum Gelde drängt doch alles.Ach wir Armen !" (freier Faust)
 
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Mareike vom 09.08.2023, 15:24:31

@ Mareike,

danke für das Einstellen dieser Publikation!

Ich habe das jetzt erstmal nur überflogen, aber überhaupt die Beschäftigung mit diesem Thema interessiert mich sehr und ich werde es mir noch intensiv durchlesen...

Aber immerhin HAT man sich damit beschäftigt - in der Ex-DDR wurde das vollkommen tot geschwiegen.
Gebraucht wurde das Uran der DDR für die Atombomben der UDSSR... 😡

Aber auch die Gifte, die von der Chemieindustrie in Bitterfeld und Wolfen unsachgemäß, weil billig, entsorgt wurden und in die Böden und ins Trinkwasser geleitet wurden... Und Keiner sollte und durfte das erfahren! 

Deshalb sind die mutigen "Filmer" und auch die evangelischen Pfarrer, die überhaupt die Möglichkeiten zur Vervielfältigung dieser Filme zur Verfügung gestellt haben, für mich heute noch meine Helden!
Und alle, die geholfen haben, diese Informationen zu verbreiten, waren auch nicht gerade feige... 

Katja

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Mareike vom 09.08.2023, 16:34:29

Ich denke, Umfragen sind immer auch Momentaufnahmen von jungen Menschen (in deinem Falle hier 2019).

Ich weiß, dass viele junge Leute eigentlich in ihrer Heimat bleiben möchten, oft aber Ausbildungsplätze in Großstädten finden, egal in welchem Bundesland...kommen danach oft wieder zurück, weil es auch hier derweile gute Angebote gibt und sie werden zunehmen.

Ich weiß von meinen Enkeln z.B., dass bedauerlicherweise im Unterricht wenig über das Leben in der DDR auf dem Plan stand, vieles wurde im Schnelldurchlauf erörtert und abgehakt, mehr nicht. Da helfen auch keine eigenen Erfahrungen der Eltern oder Großeltern o.a.

Die Freiheit, die sie heute alle genießen, ist Selbstverständlichkeit, "Ossis/Wessis" spielen keine Rolle mehr.

Kristine

 


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Malinka
Malinka
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Edita vom 09.08.2023, 16:32:39

nun, vielleicht solltest auch Du das endlich einmal ad acta legen und im hier und jetzt leben liebe edita?
Bist Du denn in privaten Dingen auch so nachtragend?
Ich hatte auch einige unschöne Grenzerlebnisse , die an Schikanen kaum zu überbieten waren , nur das Beispiel, als ich mit meinem sehr kranken Bruder, der in Berlin operiert werden sollte, geschlagene 5 Stunden am Grenzübergang in Marienborn - Helmstedt bei Januarkälte warten musste obwohl alles frei war und man uns stundenlang befragte, u.a. weil ihnen das Beatmungsgerät und ein flotter Spruch meines Bruders ihnen missfiel. Aber das ist längst unter "blöd gelaufen " abgelegt und sei hier nur als Beispiel genannnt, in einer sachlichen, öffentlichen Diskussion würde ich damit nicht argumentieren.

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Edita vom 09.08.2023, 16:32:39

Deine Erfahrungen sind natürlich traurig aber nach so vielen Jahren, Edita sollte auch das Vergangenheit sein..., wie kann man sonst nach vorne schauen, wenn immer noch dieser Stachel in dir sitzt.

Sind wir doch froh, dass junge Menschen das alles nicht mit machen mussten. 

Kristine

Ohwaya
Ohwaya
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Ohwaya
als Antwort auf Edita vom 09.08.2023, 16:32:39
Die jungen Menschen haben aber auch nicht erlebt, was es für Wetdeutsche und für Ostdeutsche für Schikanen gab! 
Also können sie auch nichts thematisieren! 

Edita

Meine Kinder sind alle nach 87 geboren, sie können nur erzählen was sie von uns gehört haben.  

Ich habe noch eine kleine lustige und für damalige Zeiten bezeichnende Anekdote. 

In unserer Polytechnischen Oberschule, auch POS genannt, war ich leider nicht unter den Auswälten die ein Abitur machen durften. Es wurde ausgewählt zwischen Akademiker, Angestellten und Arbeiter. Wer Elternteile aus zwei Arbeiter hatte und die dazugehörigen Noten, der hatte schon mal gute Karten weiter zu kommen. Meine Eltern bestanden aus Arbeiterin und Angestellter, also ich kam mit meinen Noten schon mal in die nähere Auswahl, eine Mitschülerin mit Durchschnittsnoten 1,1, kam nicht mal annähernd in die Auswahl. Ihr Vater war ein kapitalistischer Selbstständiger mit Hang zum Betrug am sozialistischen Staat, er saß dann auch im Knast wegen Unterschlagung. Es durften aus unserer 8.Klasse 5 Auserwählte das Abi machen, ich war Nr. 5 und dann meldete sich Uwe, eigentlich nur ein Durchschnittsschüler, er wölle jetzt doch Abi machen, er hat sich mit 14 verpflichtet 3 Jahre Wehrdienst zu leisten und seine Eltern waren beide aus der Arbeiterklasse. Also bis auf seine Leistungen, hatte er den 6er gewonnen. Und nach einem Jahr das Abi geschmissen, weil ohne Leistungen hast man dir das Abi auch nicht hinterhergeworfen. 

Ich hatte dann meine 10. mit 1,2 abgeschlossen, meine Lehre zur Chemielaborantin gemacht und dann bekam ich einen Studienplatz auf der Ingenieurhochschule in Köthen, vorher musste ich natürlich wenigstens das Fachabi machen. So, jetzt kommt der eigentliche Teil. Ich lernte dort eine panamesische Studentin kennen, sie wirkte sehr verloren und sprach so gut wie kein Deutsch. Ich war spät dran für die Vorlesung und fragte sie wo sie hin wollte, natürlich dorthin, wo ich auch Vorlesung hatte. Seit dem waren wir ein Herz und eine Seele. Es war dann Ostern und sie wäre ganz alleine im Studentenheim gewesen, also lud ich sie zu mir nach Hause ein. Ich dachte nicht mal annähernd an die Folgen. Panama war Nichtsozialistisches Ausland. Was normalerweise kein Problem war, wenn der Vater nicht bei der Polizei wäre und unterschrieben hat, dass er keinen Kontakt zu dieser Bevölkerung haben wird.

Leyda war ein wunderschönes, milchkaffeefarbenes, sehr kompaktes Mädchen, wie ich 20  und seit einem Jahr in der DDR, ein Jahr in Leipzig, um die Sprache zu lernen. Meine Eltern sind sehr tolerant und gastfreundlich. Meine Mutter war damals sehr skeptisch, aber mein Papa reagierte gut drauf, wo hätte sie denn hin gesollt? Also blieb sie das Wochenende bei uns. Natürlich blieb das in diesem kleinen Städtchen nicht verborgen und so hatte mein Papa natürlich einiges zu erklären. Aber immer wenn man ihn darauf ansprach, verklärte sich sein Gesicht. Er sagte mir, als er mir erzähte, dass er zum Vorgesetzten zitiert wurde, "ich habe nur gesehen wie Leyda nackt aus der Dusche kam, das hat mich für alles entschädigt." Unsere Dusche war damals in der Küche und sie machte sich überhaupt nichts drauß, dass mein Papa damals in der Küche saß und Zeitung gelesen hatte. Er hatte es tatsächlich genossen, wie sie sich abtrocknete. Sah mein bei uns schließlich auch nicht alle Tage. 

Leyda hat dann einen hawaiianischen Studenten kennengelernt und ist mit ihm nach Berlin gezogen, leider hat sich  unser Kontakt dann verloren, ich hätte gerne gewußt, was aus ihr geworden ist. 

Schwelgen in Erinnerungen ... 
Ohwaya 
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: „Wessis“ und „Ossis“ – Gestern, Heute und Morgen
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 09.08.2023, 14:57:25

Gerne erinnere ich mich an das MAGAZIN mit den frechen Illustrationen
von Klemke......
Und manche habe ich heute noch .......

 

Ich auch, Charlie!
Hab letztens erst etliches entsorgt aus meine Schränken. Aber die sind bei mir geblieben...😃

Katja

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