Aktuelle Themen Was mich bewegt

aixois
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von aixois
als Antwort auf Jan Dal vom 02.01.2025, 20:33:22
Interessant wäre eine Diskussion über die Kausalität für den schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt,
Interessant ganz sicher. So eine Diskussion würde aber den Rahmen des threads sprengen.
Auch denke ich - ohne das jetzt groß nachprüfen zu wollen,  dass diese Frage nach der oder besser den  Kausalitäten schon  an mehreren Orten zumindest in ihren Teilsapketen mehrfach diskutiert wurde.
Das Thema ist komplex,  weil es die Veränderungen unserer modernen Gesellschaftssysteme  als solche betrifft, die sich nur in den Jüngeren deutlicher zum Ausdruck kommt.
Der Respekt früher, fehlende Gewaltexzesse, mangelnde Akzeptanz von staatlicher Autorität  usw. waren doch nicht das Ergebnis von Gesetzen und deren strenger Anwendung 'in voller Härte'. Im Gegenteil, über die Jahre kamen doch immer mehr und strengere Gesetze hinzu. Aufhalten lassen hat sich die Entwicklung aber nicht.

Andererseits zeichnet sich aber auch ab, dass gerade die Jüngeren wieder mehr nach ethischen Grundsätzen suchen, mehr Gemeinsinn und Gemeinnutzen anstreben, schüchtern zwar noch , aber doch wahrnehmbar. Selbst die Familie als Sozialverband scheint neuen Wert zu gewinnen.

Aber ob dadurch der Spaltungsprozess aufgehalten oder gar umgekehrt werden kann, das ist fraglich.

@ Der-Waldler hat ja recht, wenn er daran erinnert, dass erwiesenermaßen den Erwachsenen bzw. dem Erleben eines intakten sozialen Umfelds eine Vorbildfunktion ('Modell') zukommt. Da kommt aber sehr schnell auch der soziale Status, die relative Armutsgefährdung mit ins Spiel, Vergleiche mit anderen und die Enttäuschung, wenn täglich Ungerechtigkeiten empfunden werden.

Hauseigentümer müssen für jede Wohnung Plätze rerservieren , wo ihre Autos sein dürfen. Sie müssen aber keine Flächen bereitstellen wo die Menschen asußerhalob ihrer vier Wände sein können, wie z.B. für multifunktionelle Gemeinschaftsräume in ihrem Kiez, wo man sich treffen kann.
Das gibt es zwar (noch) im kirchlichen Bereich, aber immer weniger fühlen sich im kirchlichen Umfeld zuhause bzw. immer mehr Einrichtungen werden wegen der nicht mehr tragbaren Kosten geschlossen.


Ich fände es z.B. auch ganz prima, wenn die Jungwähler nach der Wahl im Februar Juroren spielten und sagen würden , wer bzw. welche Partei (oder auch welche Medien) sich besonders fair und vorbildhaft, ja nachahmenswert,  verhalten hat (oder auch ,wer das völlige Gegenbild durch Unfairness und persönlicher Verächtlichmachung der Konkurrenten abgegeben hat). Selbst im ST hier könnte eine solche Liste mit auffälligen Beispielen geführt werden .

Mir würde so auf die Schnelle jetzt nichts einfallen, von ich sagen könnte,schaut alle her, so geht gutes Verhalten, nehmt euch das (oder den /die) zum Vorbild, macht sie nach ...
 
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf aixois vom 03.01.2025, 00:55:17

Mir fällt da durchaus was ein @aixois, früher oft belächelt, aber immer noch aktuell. Die oft belächelte Vereinsmeierei auf dem Land z.B. Ein Arbeitskollege, Vater von 2 Mädchen und 1 Jungen sagte einmal solange es Vereine gibt, hat er um Jugendliche auf dem Land weniger Sorgen.
Es gibt Streetworker in Großstädten, die erkannt haben, dass junge Menschen ein „Zugehörigkeitsgefühl“ brauchen. Sport ist dabei ein gutes Stichwort. Kickboxen, Boxen und was auch immer junge Menschen brauchen um die vorhandene Aggressivität abzubauen und dabei auch noch den Respekt vor dem Gegenüber aufzubauen.

Ich habe auch ein gutes Beispiel. In der Stadt wo meine Firma angesiedelt war, war schon immer Spannung in der Luft, da sich Jugendliche mit russischen Wurzeln und Jugendliche mit türkischen Wurzeln nicht immer wohlwollend gegenüberstanden. Aber ein Verein hatte einen Jugendtreff gemietet, mit einer Finanzspritze der Stadt und die Betreuer, ehemalige Sportler, kümmerten sich, mit viel Engagement, veranstalteten Wettkämpfe, Spiele etc. Die Jugendlichen hatten einen Anlaufpunkt und sie wurden ernst genommen, ein besonderer Gewinn für diejenigen die zu Hause, oder in der Schule Schwierigkeiten hatten. 
Dann wurde ein anderer Bürgermeister gewählt, die Finanzspritze eingestellt und der Mietvertrag für den Jugendtreff aufgelöst. Es dauerte nicht lange bis Beschwerden kamen. Der Jugendtreff war in einem Gebäude am Bahnhof und nun lungerten die Jugendlichen am Bahnhofsgelände herum, terrorisierten die Kioskbesitzerin, im Laufe der Zeit kamen Schlägereien, Drohungen und am Abend traute sich niemand mehr zum Bahnhof zu gehen. Zwei Jugendliche endeten im Jugendknast .

In unserem spanischen Dorf mit ca. 2000 Einwohner hat der Bürgermeister dafür gesorgt, dass für Kinder und Jugendliche Sportplätze geschaffen wurden. Tennis, Pelota Vasca, Tanzen, Fußball und ein Fitnessraum und Schwimmbad stehen kostenlos zur Verfügung. Betreut werden sie von Müttern und Vätern, auch Lehrern und Lehrerinnen. Der Bürgermeister, selbst Vater, hat frühzeitig erkannt, dass Kinder und Jugendliche gefördert werden müssen. Und auch jeder Einwohner beteiligt sich an den Kosten, denn jedes Jahr wird ein Jahreskalender gedruckt und an alle Haushalte verteilt, Kostenpunkt 10,00 Euro.

 

Edita
Edita
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von Edita
als Antwort auf gitti66 vom 02.01.2025, 23:22:54

Ja - es ist kompliziert, darum habe ich mir die hiesige Sozialstation  ausgesucht, die sich um alles kümmert, auch die Haushaltshilfe, denn da bekomme ich die Rechnungen gestellt und muß nur bezahlen und dann einreichen, bei privat 
„ Angestellten“ müßte ich die Rechnung schreiben, bezahlen und dann einreichen! 
Außerdem gilt bei privat engagierten Leuten, Zitat: 

„Es bleibt aber dabei, dass der Leistungsanspruch der Verhinderungspflege geringer ausfällt, wenn die Verhinderungspflege durch Personen erbracht wird, die mit dem Pflegebedürftigen bis zum 2. Grade verwandt oder verschwägert sind oder mit ihm in häuslicher Gemeinschaft leben und die Pflege nicht erwerbsmäßig ausüben“ 

Lies Dir u.a. mal sorgsam durch, erkundige Dich was Dir alles zusteht und entscheide dann, Du sollst es ja mit diesen Leistungen sorgloser haben und nicht nerviger und komplizierter! 
Daß das bei mir so ist, habe ich schon Mitte Nov. die 3 Anträge, die ich immer stellen muß erledigt, die Bewilligungen bis Dez. 25 sind erteilt bei mir läuft alles wieder komplikationslos weiter!

Pflegeleistungen 2025: Alle Änderungen im Überblick 



Edita
 


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schorsch
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Bruny_K vom 03.01.2025, 06:42:32

Was da funktioniert, ist nichts anderes, als das, was unseren Urururvorfahren tägliches Erleben war. Die Dorfgemeinschaft.

minerva
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von minerva
als Antwort auf gitti66 vom 02.01.2025, 23:22:54
bei pflegestufe 2 gibt es pflegegeld, das lt. internet auf jeden fall ein bißchen über 300 euro beträgt und für das man keine nachweise einreichen muß. das ist lt.internet nur bei den zusätzlichen 125 euro notwendig. genaue auskünft kann man wohl durch einen anruf bei der kasse erhalten.
lg
minerva
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf schorsch vom 03.01.2025, 07:52:38

Das hat auch in Städten funktioniert, solange es Begegnungsstätten für Jugendliche gab, ehe aus Spargründen alles abgeschafft wurde. Wenn Jugendlichen nur noch die Straße zur Verfügung steht, muss sich niemand wundern, wenn die Straße zum Gefährdungspunkt wird.


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Ingrid60
Ingrid60
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Ingrid60
als Antwort auf Edita vom 03.01.2025, 07:30:47
https://zeitung.stuttgarter-nachrichten.de/data/64925/reader/reader.html?social#!preferred/0/package/64925/pub/89296/page/1/content/2982542
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 03.01.2025, 00:55:17
1.
@ Der-Waldler hat ja recht, wenn er daran erinnert, dass erwiesenermaßen den Erwachsenen bzw. dem Erleben eines intakten sozialen Umfelds eine Vorbildfunktion ('Modell') zukommt.

*

2.
Mir würde so auf die Schnelle jetzt nichts einfallen, von ich sagen könnte,schaut alle her, so geht gutes Verhalten, nehmt euch das (oder den /die) zum Vorbild, macht sie nach ...
 

Lieber aixois.

Zu 1.: Das Lernen am Modell geschieht nicht nur, wenn alles "intakt" ist. Leider gibt es auch viele negative Modelle, an denen gelernt wird, und manchmal denke ich, die sind sogar in der Mehrheit..

Zu 2.: Wäre es nicht schon ein erster Schritt, sich die alte Weisheit immer wieder bewusst zu machen, die da lautet: Behandele die Anderen so, wie Du selbst  behandelt werden möchtest. ???

LG

DW
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Jan Dal vom 02.01.2025, 23:19:48
Guten Morgen, Jan Dal, eine Wertegemeinschaft existiert in
einem ganz bestimmten sozialen Rahmen. Wenn du z.B. in
einer kirchlich ausgerichteten Gruppe bist.
Oder, wenn du wie ich, in einer Soizität behinderter Menschen
dich befindest. Da erfährst du Akzeptanz, wo ansonsten nichts
als Ausgrenzung stattfindet.
Das gilt ebenso für alle Vereine/ Verbände für homosexuelle Menschen.
Befürchtungen, mit abwerteten Äußerungen konfrontiert zu werden,
musst du dort nicht haben.
Ich habe jetzt nur zwei Gruppierungen innerhalb der Bevölkerung, die
als sog. vulnerable Gruppen gelten. Es gibt noch andere, die auch
eigene Zusammenschlüsse haben.
Eine Allgemeine  "  Wertegemeinschaft  "  kann ich beim besten
Willen nicht entdecken.
Und, wie gesagt, es gibt sie noch nicht einmal im ST. Auch hier
gibt es den sog. " indirekten Ausschluss ".
Jeder Ausschluss auch ein indirekter ist ein Hinweis, dass unterschiedliche
Werte vorhanden sind.
Eine Wertegemeinschaft bedeutet für mich immer eine Inklusion.
Inklusion und Respekt gegenüber Andersdenkenden.
Nun muss ich sagen, dass dies analog eher zustande kommt, da
ein direkter Austausch " face to face "  statt findet.
Digital ist, auch nach zwei Jahren hier, eine komplett andere Welt.

Anna
Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Edita vom 03.01.2025, 07:30:47
Ja - es ist kompliziert, darum habe ich mir die hiesige Sozialstation  ausgesucht, die sich um alles kümmert, auch die Haushaltshilfe, denn da bekomme ich die Rechnungen gestellt und muß nur bezahlen und dann einreichen, bei privat 
„ Angestellten“ müßte ich die Rechnung schreiben, bezahlen und dann einreichen! 
Außerdem gilt bei privat engagierten Leuten, Zitat: 

„Es bleibt aber dabei, dass der Leistungsanspruch der Verhinderungspflege geringer ausfällt, wenn die Verhinderungspflege durch Personen erbracht wird, die mit dem Pflegebedürftigen bis zum 2. Grade verwandt oder verschwägert sind oder mit ihm in häuslicher Gemeinschaft leben und die Pflege nicht erwerbsmäßig ausüben“ 



Pflegeleistungen 2025: Alle Änderungen im Überblick 



Edita
 
Edita, die Pflegedienste sind oft deutlich teurer als z.B. die Nachbarschaftshilfen. Und von Letzteren erhält man ebenfalls eine Rechnung. Meine Nachbarschaftshilfe rechnet nur nicht direkt ab - das ist der Nachteil dabei.

Was kostet Dich denn die Std. für den Haushalt? Bei mir sind das 31,20€ + 0,30€ Kilometergeld (Entfernung zwischen Wohnort der Reinigungskraft und dem Einsatzort). Ich vermute mal, dass Du mindestens 10€ mehr bezahlst.

Allerdings habe ich festgestellt, dass an unserem zukünftigen Wohnort zwar mehr Unternehmen/Organisationen diese Leistung anbieten, aber keiner unter 38,--€ liegt. Ich scheine also derzeit noch eine sehr günstige Variante erwischt zu haben.

Das was Du meinst sind die umgewandelten Leistungen die Du durch Privat abwickeln lässt. Das geht aber auch einfacher. Die meisten Krankenkassen haben ein Formular in das man Adresse, Datum und Stundenanzahl sowohl den Betrag einträgt den man bezahlt hat, die Haushaltshilfe unterzeichnen lässt und das reicht man dann entweder gebündelt oder einzeln ein.
Die umgewandelte Leistung würde ich aber erst dann nutzen, wenn die 125€ aufgebraucht sind - was ja ziemlich schnell der Fall sein dürfte. 

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