Aktuelle Themen Was mich bewegt

Ingrid60
Ingrid60
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Ingrid60
Mich bewegt das furchtbare Geschehen in Magdeburg. Ich bin traurig und schockiert.  Den Ersthelfern und allen Einsatzkräften tausend Dank 🙏.

Ingrid60 


 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Ingrid60 vom 20.12.2024, 22:39:35
Ja, ein einziges Grauen...

Anna
Grandpa21
Grandpa21
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Grandpa21
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Simiya
Simiya
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Simiya
Diesen Weg, den der Todesfahrer nahm, bin ich mehrmals gegangen. Ich hatte in Magdeburg ein Fernstudium und manchmal sind wir nachmittags auf dem Weg zum Bahnhof dort entlang geschlendert. Auch den Weihnachtsmarkt haben wir dabei besucht.

Das ist ein ganz eigenartiges Gefühl, wenn einem die Örtlichkeiten irgendwie vertraut sind.

Simiya
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Anna842
Was macht eine, die überhaupt gar kein Weihnachten feiert.
Die damit komplett alleine ?
Die ringsum sieht, dass es alle irgendwie feiern.
Nur sie nicht.
Selbst Leute, die mit Religion gar nichts zu tun haben, selbst die
feiern Weihnachten.
Und wünschen mir Frohes Fest !

18 Jahre lang habe ich im Kirchenchor gesungen.
Natürlich auch Heilig Abend in der Messe.
Nie war die Kirche so voll wie an Heilig Abend.
Wie kann das sein?
Einige Male ist es passiert, dass die Dorfkirche dermaßen überfüllt
war, dass niemand mehr hinein gelassen werden konnte.
Es standen noch sehr viele draußen, aber sie durften nicht mehr rein.
Das hat zu sehr viel Unmut in der Gemeinde geführt.
Es gab Beschwerden.
Die Messe am Heiligen Abend sei kein Event für eine gute
weihnachtliche Stimmungslage mancher Leute.
Es sollten als erstes nur diejenigen rein gelassen werden, die
auch noch in der Kirche sind, erst danach alle jene, die schon
lange ausgetreten.
Das wurde aber abgelehnt Seitens des Kirchenvorstandes.

Und so standen wir vom Kirchenchor oben auf der Empore
und sahen herunter auf die Menschenmassen, die wir sonst nie
in der Messe zu sehen bekamen.
Manche kamen einfach hoch auf die Empore, weil sonst kein
Platz mehr war und fuhren uns zornig an, wenn wir sie verwiesen,
hier steht nur der Kirchenchor.
Unangenehme Szenen. Bis wir endlich einen Schlüssel bekamen,
und die Tür zur Empore abschließen konnten.
Hin und wieder kam es vor, dass welche dagegen hämmerten.
Wir reagierten nicht darauf.

Einige Male habe ich auch ein paar junge Männer aus dem
Flüchtlingsheim in der Heilig Abend Messe gesehen.
Das sind doch Muslime!
Ich habe sie später angesprochen: Was macht ihr da eigentlich?
Sie meinten, die Gemeinschaft wäre sooo schön !
Das war der Grund.
Und: Wir singen Lieder. Deutsch lernen, Anna !
Wir singen schöne Lieder und lernen deutsch !
Gott ist überall, Anna !

Ja, ja, was macht eine Weihnachten, wenn sie ihn nicht begeht?
Den Kirchenchor, den gibt es nicht mehr. Der Nachwuchs ist uns ausgegangen.
So singe ich auch nicht mehr an den drei Tagen in der Messe.
Am 1. Weihnachtstag war die Kirche nicht mehr so voll.
Alle konnten rein.
Am 2. Weihnachtstag war die Kirche nur noch halb so voll.
Wir sangen immer.
Ich singe gerne im Chor.

Nur bei dem Lied: " Tochter Zion " bekam ich Probleme.
Haben die das etwa auch in der NS-Zeit gesungen ??

" Tochter Zion, freue dich. Jauchze laut Jerusalem... "

Ehrlich. Es kam mir nicht unbeschwert von den Lippen.
Ich habe dann mal einen älteren Mann aus dem Chor befragt.
Der hat sich sehr für die Aufarbeitung der Geschichte der Juden und
Jüdinnen in seinem Dorf eingesetzt.
Ein Buch herausgebracht.
Er wusste, was ich meinte.
Er sagte: Ja, auch er habe seine Probleme mit diesem Lied.
Und ja, es ist auch in der NS-Zeit an Weihnachten in den Kirchen
gesungen worden, nur in seinem Dorf nicht.
Der Pfarrer wollte es nicht. Er habe sich sehr für die jüdische
Bevölkerung des Dorfes eingesetzt. Etliche konnten entkommen.

Was macht eine, die alleine, kein Weihnachten begeht.
Hier durch das Dorf fahren auf den letzten Drücker noch die
Auslieferungsfirmen: DHL, Hermes u.a.
Gerade sehe ich einen mit einem riesigen Paket in das Haus
gegenüber gehen. Auf seinem Wagen ist aber kein Firmenlogo.

Meine Nachbarin meinte, sie ist jedes mal heilfroh, wenn der
ganze Spektakel vorbei.
Weihnachten kommen sie alle zu ihr. Ihr Mann kocht. Immerhin.
Die Bude rappelvoll.
Da kommen Leute aus der großen Verwandtschaft, die sich
untereinander nicht ausstehen können.
Immer gebe es irgendeinen Streß.
Sei froh, dass du damit nichts am Hut hast, meinte sie zu mir, dir
bleibt da einiges erspart. Zum Glück ist es nur einmal im Jahr.
Was für ein Rummel und immer dieser Knatsch!!

Was macht eine, die alleine kein Weihnachten begeht.
Hier etwas schreiben, beispielsweise.

Später telefoniere ich mal rum.
Da gibt es immer welche, die dann bereits genug haben von den
Weihnachtsfeierlichkeiten und sich wünschen, sie wären wie ich,
endlich mal alleine...

Anna
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Anna842

Ich möcht' den Schleier grad zerreißen, der uns trennt...,
Und ich lass den Tag geh'n.
Ich lass ihn geh'n.

Anna

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Anna842 vom 24.12.2024, 14:49:31
Was macht eine, die überhaupt gar kein Weihnachten feiert.
Die damit komplett alleine ?
Die ringsum sieht, dass es alle irgendwie feiern.
Nur sie nicht.
Selbst Leute, die mit Religion gar nichts zu tun haben, selbst die
feiern Weihnachten.
Und wünschen mir Frohes Fest !


Anna

Ich auch nicht. Oder - wir auch nicht. Denn mein Mann ist noch bei mir. Wir feiern dennoch nicht. Mein Mann nicht, weil es ihm nicht wichtig erscheint und ich nicht, weil mir so gar nicht danach ist. Weshalb es meinem Mann nicht danach ist kann ich nicht fragen. Na ja, fragen schon. Nur mit einer verständlichen Antwort kann ich nicht rechnen. Also frage ich nicht, denn das würde mich traurig machen.

Ich wünsche dennoch allen anderen ein frohes Fest. Und das aus tiefstem Herzen. Denn ich weiß wie unangenehm Weihnachten sein kann, aber auch wie schön. Ich wünsche allen, dass sie dieser Variante "Knatsch aus allen möglichen Seiten" entkommen können und ein frohes, ein fröhliches, ein warmes Fest feiern dürfen.

Tja, was mache ich? Ich packe Kartons und sortiere aus und habe die Nase voll davon. Später gibt es bei uns, völlig unweihnachtlich, ein Kartoffel-Kürbis-Auflauf aus dem Backofen mit einer Zitronenbuttersauce. Ich decke noch nicht einmal den Tisch weihnachtlich weil ich mich zu keiner Sonderlocke aufraffen kann. 

Nächstes Jahr werde ich hoffentlich hier etwas anderes schreiben können. Und Weihnachten dem Sinn nach feiern können. Denn, gleichgültig ob man Christ ist oder keiner Glaubensgemeinschaft angehört. Es ist das Fest der Liebe. Und ich meine, nicht nur das der Liebe Gottes.

Zum Glück werden wir zwei alte Nasen frei sein in unserer weihnachtlichen Gestaltung - das ist auch für uns nicht selbstverständlich. Ein wenig schäme ich mich ja, dass ich es als Erleichterung empfinde der Erwartungshaltung meiner Mutter nicht mehr ausgesetzt zu sein. Aber, nun ja, es ist wie es ist. Kein Druck mehr, kein böses Gesicht, kein Schmollen und keine kleinen Giftpfeile. Jetzt muss ich nur noch entspannt genug dafür sein. Mein Mann wäre es bereits jetzt schon.

Wenn ich so darüber nachdenke... möglicher Weise feiern wir ja doch Weihnachten und ich merke nur nichts davon weil wir es nicht festlich gestalten. Und wer weiß.. möglicher Weise feierst Du es auf Deine ganz eigene Art. 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Der-Waldler

Wenn man meine Frau und mich von außen sähe, würde man gewiss sagen, dass wir Weihnachten NICHT feiern. Wir haben keinen Weihnachtsbaum, wir machen einander keine Geschenke mehr, wir haben keine Gäste und lehnen für diese Tage auch Einladungen ab.

Aber:

Wir haben ein etwas aufwändigeres Essen als sonst.

Wir haben ein paar Kerzen mehr als sonst im Zimmer brennen. Und zwei drei Tannenzweige stecken in den Blumentöpfen auf der Fensterbank und verbreiten einen wunderbaren Duft.

Wir haben etwas mehr Stille um uns herum (draußen und auch in der Wohnung), aber auch in uns.

Und vor allem: Wir haben an diesem Tag etwas mehr Hoffnung als an jedem anderen Tag des Jahres.

Klar. Alles etwas irrational.

So irrational wie auch der kleine Neid in mir auf die Menschen, die wirklich glauben, an diesem Tag sei ihr Gott Mensch geworden. Ein klitzekleiner Neid...

So irrational wie der Schauer, der mir den Rücken runterläuft, wenn ich das Händelsche Tochter Zion höre, das ich liebe, oder das Jauchzet frohlocket von Bach, das ich NOCH mehr liebe...

Und trotz aller Irrationalität: Ich werde das alles sehr vermissen, wenn meine Frau nicht mehr da sein wird, und sie wird es sehr vermissen, sollte ich der erste von uns beiden sein, der gehen muss.

Ich wünsche Euch gute Stunden. Und danke fürs Lesen.

Der Waldler
 

Simiya
Simiya
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Simiya
als Antwort auf Der-Waldler vom 24.12.2024, 16:11:51

Ich schließe mich euch, meinen Vorrednern, an.

Heute gratulierte mir die Türkin, die leider ausgezogen ist, zum Fest. Ich antwortete ihr sinngemäß, dass Weihnachten seinen Zauber irgendwie verloren hat. Seit die Kinder groß sind, gibt es auch bei uns keine Geschenke, keine Heimlichkeiten. Kirche war eh nie ein Thema. Heute besteht das Fest doch nur aus einkaufen, essen und trinken. Jedenfalls für viele.

Und trotzdem: Es ist Weihnachten! Ich wünsche euch ein paar schöne Tage.
 

Frohe_Weihnachten.jpg
 
Simiya
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Roxanna
Mich bewegt, dass es mir dieses Jahr nicht möglich war Weihnachtsgrüße an all die lieben Menschen, mit denen ich hier persönlich Kontakt habe, in den Threads, in denen ich immer mal wieder auftauche und ein wenig mitmische und in den von mir eröffneten Threads zu schreiben, weil mich so kurz vor Weihnachten ein ganz übler Virus erwischt und mich außer Gefecht gesetzt hat. Um niemanden anzustecken bleibe ich für mich und muss immer noch überwiegend das Bett hüten. Es macht mich traurig, dass Weihnachten nicht wie geplant, gefeiert werden kann. Es ist, wie es ist.

Aber hier an dieser Stelle möchte ich alle, die mich kennen und mögen grüßen und euch allen schöne und frohe Weihnachten wünschen, wie immer ihr feiert, in Familie, allein, mit Feunden oder vielleicht auch gar nicht.

In der Hoffnung, dass meine Grüße ankommen und die Eine oder Andere hier vorbeischaut wünsche ich noch einmal

Frohe Weihnachten.


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Roxanna

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