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Nun Jürgen- dann freue Dich, daß Du (ohne Medikamente ?) einen Weg gefunden hast, den Depressionen Paroli bieten zu können!
Edita
Ich möchte meine Bewunderung ausdrücken über die Erlebnisse und Geschichten,die hier vertrauensvoll geschildert werden und auch die grosse Kraft der damit Befassten zum Ausdruck bringt, die diese auffwenden mussten, um das harte Schicksal mit einem davon betroffenen Angehörigen zu meistern. Aber ich denke, auch daran wachsen diese tapferen und klugen Menschen letztendlich mit und können uns auch deshalb daran teilhaben lassen.
Daneben entwickelt sich schon bei mir auch Angst und Furcht, was da noch auf mich zukommen kann und welche Möglichkeiten ich dann noch habe, eigene Entscheidungen zur Weichenstellung zu treffen.
Danke an alle und alles Gute. Olga
Eine der grössten Ängste meiner Frau war, den Zeitpunkt des Noch-selber-entscheiden-Könnens zu verpassen. Das hat sie mir auch immer wieder anvertraut. Als "es" dann so weit war, sie also "entschied", war mir zwar, der Zeitpunkt sei noch nicht da. Da ich aber in der Bekanntschaft Menschen hatte, die quasi von einer Minute zur anderen nicht mehr in der Lage waren, den Abgang selber zu bestimmen, musste ich den Entscheid meiner Frau, innerlich fast zerbrechend, akzeptieren. Wir hatten uns das schon vor Jahren fest versprochen. Es hätte ja auch umgekehrt sein können..........
Mich beeindruckt so etwas kolossal.
Immer mehr lese ich bei Todesanzeigen in der SZ,dass z.B. zwei Menschen mit gleichem Nachnamen am gleichen Tag gestorben sind.
Da aus dem Text natürlich keine Details hervorgehen, denke ich dann oft, es ist ein ähnlicher Fall, wo zwei Menschen,die sich sehr liebten und lange zusammen waren auch gemeinsam aus dem Leben geschieden sind.
Mich überwältigen solche GEschichten sehr. Olga
Liebe Olga, ich werde mir Mühe geben, mein Leben zu ende zu leben.
Jeder Mensch fühlt und denkt anders.
Ich denke dabei auch daran: tot sind wir noch lange genug.
Ich gebe dir vollkommen recht: Sie sollten es sagen, wenn sie
keine Ahnung haben. Sie sollten es sagen, wenn sie lediglich eine
Vermutung haben.
Und dass jenes, welches du mit deinem Mann erfahren hast, dass
es auch komplett anders laufen kann, nicht anerkannt wird. Was für eine Überheblichkeit.
In diesem Bereich der Medizin leider häufig anzutreffen.
Die Angehörigengruppe habe ich mir anders vorgestellt.
Gut zu hören.
Ich war ja noch nie in einer.
Ja, Zaunkönigin, danke für deine Offenheit.
LG.
Anna
Ach du liebes Lieschen .. 20 Psychiater/Neurologen. Und dann auch noch ohne Diagnose. Letzteres macht die Sache ja noch deutlich schlimmer. Ungewissheit ist schlechter zu ertragen.
Mir reicht schon das was wir bisher erlebt haben. Wobei die Neurologen in der Uni gut waren - aber eben eher auf der funktionalen Ebene. Danach, die auf der freien Wildbahn waren und sind eher befremdlich. Bei uns in der Region kann man unter den 3 Neurologen die im Landkreis praktizieren auch nicht wählen. Die haben untereinander die Regionen aufgeteilt und da wird behandelt nach Wohnort. Inzwischen kam eine neue dazu die nicht nach diesem Aufteilprinzip praktiziert. Erst dachte ich: Hurra, das kann mit ihr nur besser werden. Aber nein, nichts dergleichen. Sie weigerte sich einen Bericht für die Krankenkasse zu verfassen - gleichgültig ob das bedeutet, dass mein Mann dann keine Verlängerungen der Therapien bekommen könnte.
Ein wenig sind sie alle die kleinen Könige in ihrem Reich. Ich finde es schlimm, derartig abhängig zu sein. und betrachtet zu werden wie ein Insekt. Und nun steht bei uns ein Umzug an. Der neue Landkreis ist auch nicht besser mit Neurologen versorgt. ich bin gespannt was wir dieses Mal alles erleben werden. Einen Neurologen zu dem wir Vertrauen haben ist uns jedenfalls noch nicht über den Weg gelaufen.
Die neue Generation die nicht auf diesem Tripp "ich weiss alles, Du weisst nichts und sowieso bist du so gestört dass man dich nicht ernst nehmen kann", die werden wir wohl nicht mehr kennenlernen. Die Neurologin die uns weis machen wollte, dass spätestens nach 3 Jahren die Neuroplastizität des Gehirns abgeschlossen sei, das war eine Frau im geschätzten Alter von Mitte 40. Jedenfalls war da noch nichts dergleichen angekommen. Prof. Dr. med. und Chefärztin der neurologischen Rehabilitation an einer Uni. Eigentlich hätte sie es besser wissen müssen.
Bei keinem einzigen Neurologen den ich erlebt habe, hatte ich NICHT den Eindruck, dass er uns auf Augenhöhe begegnet. Eine Aphasie macht es dem medizinischen Gegenüber dann auch noch sehr leicht. Jedes "nicht-Verstehen" wird gleich als geistig minderbemittelt abgetan. Dabei gehört eine Wortverständnisschwäche durchaus zum Krankheitsbild und hat nichts damit zu tun, dass dieses Gehirn, salopp formuliert - aber so kommt es bei mir an, verblödet ist.
Aber vielleicht haben wir ja auch irgendwann soviel Glück wie Du und finden eine Stelle wo wir uns gut betreut fühlen.
Was die Angehörigengruppen angeht: es dürfte wie überall sein. Ob es funktioniert oder nicht ist eine Frage der Zusammensetzung. In meiner Gruppe waren einige alte "Häsinnen" die sich auch privat trafen und der Rest hatte dann nach deren Vorstellung zu funktionieren was Termine und Treffpunkte anging. Das war das Eine. Das andere war dann, dass ich irgendwann feststellte, dass sie sich in der Gruppe anders darstellten als das bei ihnen zu Hause ablief.
Das muss aber nicht zwingend bei einer Gruppe der Fall sein der du beitrittst. Wenn es Dich also reizen sollte, dann versuchs und denke einfach daran: es menschelt wie überall und man kann Glück haben aber auch Pech. Bei Pech geht man halt wieder.
Was die Offenheit angeht: ich habe in den letzten 5 Jahren gelernt, dass wir alle die das betrifft oder betreffen kann nur davon profitieren können. Und, dass pflegende Angehörige beginnen müssen das Kind beim Namen zu nennen. Gerade Frauen sind dazu erzogen duldend alles hinzunehmen. Man pflegt ja gerne und wenn man klagen würde, dann wäre das ein Hinweis auf fehlende Liebe und Mitgefühl.
Unsinn.. das hat damit gar nichts zu tun. Im Gegenteil ...
Schau Dir diesen Strang an. Wieviel Input durch unsere aller Offenheit zu Stande kam. Ist das nicht wunderbar und auch lehrreich?
Habe sowieso nach etlichen frustrienden erfolglosen Jahren angefangen nur noch auf meine Beobachtungen und Feststellungen zu reagieren,....ich lass mich anfänglich immer noch verunsichern wenn mir die Ärzte dann signalisieren "du kleines dummes Frauchen, du bist zwar lieb und fürsorglich, aber du bildest dir etwas ein". Zwar weniger als anfangs, aber ich hinterfrage mich dann schon noch einmal.
, danach habe ich dann wieder 6 Jahre gebraucht, bis ich einen neuen vertrauenswürdigen gefunden habe!
Jetzt vor 9 Jahren hatte ich noch mal das große Glück, als wir umgezogen sind!
Und ich möchte auch den Rat weitergeben, wenn es Probleme mit einem Medikament gibt, sich nicht zu scheuen, Kontakt zu der Firma zu suchen, ich habe damit nur allerbeste Erfahrungen gemacht!
Edita
Wir haben hier keine sonderlich gute Betreuung und ziehen ja in den nächsten Monaten in einen andere Landkreis. Die dort vorhandenen Neurologen hinterlassen online keinen sonderlich guten Eindruck. Mir graut schon vor der Suche - zumal wir 1x pro Jahr von deren Bericht abhängig sind.
Dein Tipp bezüglich Medikamenten und Kontakt zum Hersteller hatte ich bei mir bereits abgespeichert. Ich wäre ja so schnell nicht auf diesen Gedanken gekommen - oder zumindest nicht so schnell. Das war sehr hilfreich und das werde ich garantiert nicht vergessen falls das von Nöten sein sollte. Das gebe ich auch meinen anderen Angehörigen so weiter. Man weiß ja nie was noch auf einen wartet da der Medikamentenmarkt seit einiger Zeit sehr wechselhaft ist.
Eine der grössten Ängste meiner Frau war, den Zeitpunkt des Noch-selber-entscheiden-Könnens zu verpassen. Das hat sie mir auch immer wieder anvertraut. Als "es" dann so weit war, sie also "entschied", war mir zwar, der Zeitpunkt sei noch nicht da. Da ich aber in der Bekanntschaft Menschen hatte, die quasi von einer Minute zur anderen nicht mehr in der Lage waren, den Abgang selber zu bestimmen, musste ich den Entscheid meiner Frau, innerlich fast zerbrechend, akzeptieren. Wir hatten uns das schon vor Jahren fest versprochen. Es hätte ja auch umgekehrt sein können..........
als ich die Phase der völligen Erschöpfung hatte, als ich nichts mehr richtig und gut machen konnte und ich mich völlig hilflos und allein gelassen fühlte, da gab es den Moment in dem ich dachte: ich mag nicht mehr. Ich möchte nur noch einschlafen und nie wieder aufwachen.
Und dennoch fehlte da noch sehr viel um so einen Schritt zu gehen. Auch wenn da keine Lebensfreude und nur sehr viel Angst war.
Ich habe verstanden, dass es für diesen Schritt sehr viel Mut, Vertrauen in das Gute im Sein und einen inneren Frieden braucht. Mir hätte das gefehlt (abgesehen, dass ich ein Feigling zu sein scheine was diesen Schritt angeht)
Deine Frau war ein mutiger Mensch - ich habe sehr viel Respekt vor Menschen, die das so selbstbestimmt angehen können. Aber Schorsch - bitte - bleib' uns noch eine Weile erhalten. Ich lese Dich so gerne.