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Bekannte habe (Schwägerin meiner Freundin) , die auch in einer derartigen
Einrichtung lebt, weil es daheim trotz vieler Hilfen nicht mehr ging. Sie erkennt
mich nicht mehr, hat aber manchmal einen Lichtblick, wenn es um die
Vergangenheit geht...
Die Pflege ist bestimmt sehr fordernd und dazu muss man auch berufen sein!
Klara
Die Pflege ist bestimmt sehr fordernd und dazu muss man auch berufen sein!
Klara
Für die Menschen zu Hause ist es m.E. schlimmer weil man emotional verbunden ist, weil man eine gemeinsame Vergangenheit hat, weil man vielleicht auch liebt und weil man meist keine Pause zur Situation hat. Man ist immer hautnah dran.
Dieses Stück für Stück entgleiten sehen - das ist auch etwas womit man als Angehöriger klar kommen muss.
Pflegeheim ist eigentlich ab einem bestimmten Stadium der Erkrankung m.E. die bessere Alternative für alle Beteiligten - nur kann sich das kaum jemand leisten wenn Weglauftendenzen vorhanden sind. Zudem gibt es gute Pflegeheime für Demenzkranke viel zu wenig
Die Mehrheit (69,3 %) der hochaltrigen Menschen mit Demenz lebt in Privathaushalten. Weitere 18,6 % leben in einem Alten- oder Pflegeheim, der Rest lebt in alternativen Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser und Wohnpflegegruppen.
„Für die Menschen zu Hause ist es m.E. schlimmer weil man emotional verbunden ist, weil man eine gemeinsame Vergangenheit hat, weil man vielleicht auch liebt und weil man meist keine Pause zur Situation hat. Man ist immer hautnah dran.“
Das ist ganz sicher so, aber man hat die uneingeschränkte Sicherheit, daß man ein ruhiges Gewissen haben kann und darf, und das ist mehr wert als alles Andere!
Alleine zu wissen, daß lebensgefährliche und tödliche Situationen wegen Personalnot und Zeitmangel keine Seltenheit sind, würde mich verrückt machen, wenn ich denen einen Angehörigen anvertrauen würde!
Selbst in den sehr viel teureren Pflegeheimen ist die bessere Pflege nicht mehr garantiert, garantiert ist nur, daß die Vewohner ihr Vermögen loswerden!
Pflegenotstand - Horror in unseren Pflegeheimen
Edita
Danke, Anna...!!!
Liebe Grüße
Der Waldler
Zitat Zaunkönigin:ich weiß, Edita.. ich weiß das leider nur zu genau. Ich war 2 Jahre lang in der Situation, dass ich parallel 2 pflegebedürftige Menschen zu betreuen hatte. Meine Mutter und meinen Mann. Pflegestufe 4 und 3. Bei meiner Mutter anfangs mit einem ausgeprägten Delir (Verfolgungswahn, verbal und körperlich aggressiv, und teilweise ohne Orientierung) von dem mir keiner sagen konnte, ob sich das noch mal bessert. Und mein Mann war nach seinem Schlaganfall nebst Reha auch noch lange nicht kognitiv auf der Reihe. Ihm fehlten u.a. Orientierung sowohl zeitlich als auch örtlich. Dazu noch eine globale Aphasie. Beide zusammen hätte ich nicht alleine verantwortungsvoll betreuen können. Mir blieb somit erst einmal keine andere Wahl als meine Mutter in ihrer Akutphase in einem Pflegeheim betreuen zu lassen. Ich war aber aus gutem Grund täglich vor Ort. Es war ein kleines Heim das noch eine gute Personaldecke hatte und dennoch ging das eine oder andere schief. Allerdings war mir auch bewusst, dass, hätte ich die Pflege für beide zu diesem Zeitpunkt übernommen, noch mehr schief gegangen wäre. Einfach aufgrund eigener Überlastung. Ich hatte ein gutes Jahr lang nicht mehr als 4-5 Std Schlaf und das auch nicht durchgehend.
„Für die Menschen zu Hause ist es m.E. schlimmer weil man emotional verbunden ist, weil man eine gemeinsame Vergangenheit hat, weil man vielleicht auch liebt und weil man meist keine Pause zur Situation hat. Man ist immer hautnah dran.“
Das ist ganz sicher so, aber man hat die uneingeschränkte Sicherheit, daß man ein ruhiges Gewissen haben kann und darf, und das ist mehr wert als alles Andere!
Alleine zu wissen, daß lebensgefährliche und tödliche Situationen wegen Personalnot und Zeitmangel keine Seltenheit sind, würde mich verrückt machen, wenn ich denen einen Angehörigen anvertrauen würde!
Selbst in den sehr viel teureren Pflegeheimen ist die bessere Pflege nicht mehr garantiert, garantiert ist nur, daß die Vewohner ihr Vermögen loswerden!
Pflegenotstand - Horror in unseren Pflegeheimen
Edita
Allerdings ging meine Mutter, auf ihren Wunsch hin, wieder zurück in die eigene Wohnung als sie das Delir weitestgehend überwunden hatte. Pflegeunterstützung benötigte sie zwar weiterhin, aber das war dann mit Pflegedienst und Haushaltsunterstützung handhabbar. Organisatorisches, Wäsche, Arztbesuche, Einkauf, täglicher Besuch/Ansprache habe dann ich übernommen.
Insofern unterschreibe ich nicht völlig : "uneingeschränkt gutes Gewissen". Ich pflege jetzt seit 5 Jahren einen Menschen der nur noch rudimentär kommunizieren kann, anfangs kognitiv eingeschränkt war, in schlechten Phasen auch Verständnisprobleme hat. Das bringt an die eigenen Grenzen wenn man mit diesem Menschen liebevoll und respektvoll umgehen möchte und ich frage mich so manches Mal ob ich richtig handle.
Als ich für 2 Menschen verantwortlich war hatte ich permanent ein schlechtes Gewissen weil immer einer zurück stecken musste.
Aber ja, für beide war und ist "zu Hause" wichtig. Wobei mein Mann mit mir ins Pflegeheim gehen würde - aber eben nicht ohne mich (hat er mir irgend wann einmal verdeutlicht). Da bin ich das "zu Hause".
Es gibt zum Glück aber auch noch die guten Heime, die mit liebevoller Pflege verbunden sind. In einem davon war meine Mutter unmittelbar nach dem Klinikaufenthalt. Bedauerlicher Weise nahmen sie keine Bewohner mehr auf. Da sie kein Personal bekamen belegten Sie nicht mehr alle Zimmer. Auch solche Heime gibt es. Dort war die Betreuung aber auch wirklich aufmerksam und herzlich und ich wage zu behaupten, dass ohne dieses Team meine Mutter nie wieder aus der Embryohaltung in die Senkrechte gekommen wäre.
D.h. ich hege, genau wie Du, bezüglich Pflegeheimbetreuung ein deutliches Misstrauen. Ich hatte mir im Umkreis von 50km hier alle angeschaut als klar war, dass meine Mutter nach der Klinik nicht alleine nach Hause kann. Bei einigen kam mir wirklich das Grausen. Ich kann aber zum Glück aus eigener Erfahrung auch berichten, dass es gute Heime gibt die sehr persönlich pflegen und aufmerksam sind.
Wichtig wäre mir auch zu erwähnen, dass nicht zwingend die teuersten Heime die besseren sind.
Noch eine Ergänzung: das mit dem "guten Gewissen" erkauft man sich dann damit, dass man selbst eigentlich Unterstützung bräuchte - die man jedoch in unserem Gesundheitssystem nicht bekommt, bzw. man, um sie zu erhalten, selbst soviel Zeit aufwenden müsste, dass es alleine schon daran scheitert.
Und auch wenn ich es gerne und aus Überzeugung tue - erwähnen sollte man das doch auch. Denn man bezahlt einen Preis - so oder so.
Edita und Zaunkönigin - ich denke,das ist ein unlösbarer Kreislauf. Je älter die Menschen werden,desto mehr sind sie gefährdet auch an Demenz zu erkranken.
Und je mehr wir weiter eine Single-Gesellschaft sind oder werden, desto schwieriger dürfte es sein, für diese Menschen in ihren diversen Demenz-Stadium zu Hause zu sorgen.
Es fehlt auch vermutlich eine entsprechende Ausbildung usw. -. ich hätte mir das nie zugetraut.
Unsere Mutter war bis zu ihrem Tod mit 92 Jahren nicht demenzkrank, war jedoch in einem gut geführten Heim mit sehr vielen solcher betroffener Bewohner.
Ich erinnere mich gut, wenn ich das Heim betrat, um zu unserer Mutter zu gehen, sassen die gegenüber vom Eingang in einer längeren Reihe, teilweise hatten sie Püppchen im Arm, teilweise sprachen sie einen an. Aber da waren auch die mit erhöhtem Bewegungsdrang, die hauten dann ab vom Heim und eine entdeckte ich in einem Café im Aussenbereich, wo sie sich unten entkleidete, ihren Schlüpfer in die Gegend warf und urinierte.
Die Beschäftigten in dem Café kannten das Verhalten und riefen auch sofort im Heim an, von wo sie dann abgeholt wurde.
Das stelle ich mir besonders schlimm vor, wenn es sich um Menschen handelt ,die früher und lange ihr interessantes und gutes Leben eigenverantwortlich leben konnten - und irgendwann ist diese Phase vorbei als Preis für ein sehr langes Leben.
Aber es kann uns alle treffen und deshalb ist es auch ratsam, schon lange vorher in "klaren" Zeiten Abmachungen mit Menschen seines Vertrauens zu treffen, was dann wie geschehen soll, wenn man das nicht mehr selbst entscheiden kann und wird. Olga
Liebe Olga - warum will das niemand mehr tun?
Das war doch nicht immer so, erst seit ein paar Jahren können wir beobachten, daß unser Gesundheits- und Pflegesystem systematisch ausgehöhlt wurde und wird, und das muß aufhören, daß Rendite privater Investoren zu Lasten von Gewissen und Menschlichkeit, aber zugunsten Ausbeutung des Personals und der zu Pflegenden, durchgesetzt wird!
insbesondere Pflegeheime sind in den letzten Jahren für private Finanzinvestoren sehr lukrativ geworden, sie wissen auch um das stetige Älterwerden der Deutschen, was natürlich die Pflegebedürftigkeit auch drastisch erhöht!
Edita
Sicher ist das auch ein Grund. Aber in einer alternden Gesellschaft braucht es Investoren, um auf die Bedarfe zu reagieren und diese investieren nur, wenn sie irgendwann mit einer Rendite rechnen können.
Dazu kommt auch noch die gesellschaftliche Veränderung. Eine Branche, wie die Pflegebranche, die laufend die eigenen Tätigkeiten anprangert und droht, die Stellen zu verlassen wird keine neuen Menschen finden, die sich diesem Dienst stellen und dabei brauchen wir laufend mehr Menschen, die dies tun.
Da die MitarbeiterInnen nun auch endlich höhere Gehälter und Löhne erhalten, schlägt sich dies auch in den Heimkosten nieder, die von den Betroffenen (anteilig) bezahlt werden müssen.
M.E. hilft nur ein starker Zuzug von meist gut ausgebildeten Menschen,denen wir dann auch eine entsprechende Willkommenskultur bieten, damit sie auch bleiben wollen und eine Erhöhung der Pflegeeversicherung. Die jetzigen Versicherungsstrukturen sind unzureichend - aber daran getrauen sich vermutlich wieder mal Politiker nicht ran, um dies wirklich durchzuführen.
Ich denke nicht, dass man von Investoren verlangen kann und sollte, dass diese auch nach rein menschlichen Aspekten ihre Kapitalien investieren. Das klappt nie - dann investieren die in andere Projekte und Länder.
Mangelnde Solidarität auf diesem Sektor findet man übrigens auch bei denen, die auf Basis von Schwarzarbeit Pflegekräfte selbst anheuern, die dann keinerlei Absicherung haben und auch oft schnell wieder verschwunden sind, wenn es zu Unregelmässigkeiten mit den privaten Arbeitgebern kommt. Olga
Liebe Olga, Gesundheit und Pflege gehören in die Hände öffentlicher Träger und nicht in die Hände von kaltschnäuzigen Spekulanten!
Edita
Liebe Edita,
sowohl Pflege als auch Gesundheit haben immer schon unterschiedliche Träger: staatliche, private und kirchliche.
Unsere Mutter war in einem Heim eines kirchlichen Trägers und das war gut - sie fühlte sich dort bis zu ihrem Tod nach 10 Jahren sehr wohl.
Aber das bedeutete nicht ,dass der Träger billig war. Es gab die ganz normalen Tarife und Kosten und schon damals empfanden wir es als wichtig, dass auch das beschäftigte Personal nicht ausgebeutet wurde.
Das kostet natürlich auch Geld.
Die Differenz zwischen den Renten meiner Mutter und der Pflegeversicherung bezahlten mein Bruder und ich, was wir auch als selbstverständlich betrachteten ,weil wir diese Pflegearbeiten nicht selbst durchführen konnten.
Aber alle diese Bereiche müssen auch wirtschaftlich und unternehmerisch arbeiten. Tun sie dies nicht, gehen sie Pleite und damit ist auch niemandem geholfen. Olga