Aktuelle Themen Was mich bewegt

RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Heidrun11 vom 11.02.2024, 12:12:50
Zitat Mareike: 
„Wir reden aneinander vorbei. Wir verstehen uns nicht. So what? Ich kann die Welt nicht retten.“!


Nein Mareike- „wir“ reden nicht aneinander vorbei, Du sitzt auf einem falschen Dampfer! 
Und mit dem Dampfer kannst Du die Welt auch nicht retten, im Gegenteil , mit ihm wird „der Welt“ geschadet!
 

😵😲😱   Oh weh ist Mareikes "Dampfer" / Meinung so bedeutend für das Weltgeschehen ❔ Wie gut das du hier im Forum den "Überblick" behältst      Kaffee trinken.gif

Einen schönen, friedlichen Sonntag für alle 😊
LG Heidrun
geschrieben von Heidrun11

Ergänzung: Und immer so schön sachlich bleibst 😂
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 12.02.2024, 14:13:21

Danke DW für diesen authentischen Bericht!

Hast Du eine Erklärung dafür, dass es mit der Vereinigung so gar nicht richtig voran kommt?
Ich habe aufgrund der Beschreibungen von Oschmann nochmal nachgeschaut: Nach Ansicht vieler Menschen überwiegt das Trennende zwischen Ost- und Westdeutschland. Negativ blicken Ältere und Ostdeutsche auf die Einheit

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.02.2024, 14:18:18

Lachen wirkt befreiend! 😄


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Zwergohreule
Zwergohreule
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Zwergohreule
als Antwort auf Mareike vom 12.02.2024, 14:45:43

Ich denke, es müssten mehr Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, und zwar nicht nur einzelne persönliche, sondern auch in größerem Rahmen. z.B. Städteparnertschaften, Vereins- und Schulpartnerschaften usw. So könnte man vielleicht durch Kennenlernen die Schubladen ausräumen!

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 12.02.2024, 14:13:21
.....
 Aber hier im Forum wird ja manchmal gerne über unsere Mitmenschen aus dem Osten "geurteilt", ohne je näheren Kontakt mit ihnen gehabt zu haben. Dem wollte ich meine Erfahrungen entgegenhalten.

DW
Den Punkt wage ich im Grunde kaum anzusprechen, weil wir dann schnell wieder eine äußerst unangenehme Auseinandersetzung haben.
Es bewegt mich aber dennoch immer wieder.
Im Grunde sind mir hier ja keine Menschen näher bekannt.
Schaue auch nicht nach, woher wer kommt.
Das wird meist in Laufe der Zeit deutlich.
Und dann stelle ich überraschnderweise immer wieder fest, dass ich im Allgemeinen wesentlich schneller Kontakt zu den "Ossis" finde als zu den "Wessis".

Ausnahmen bestätigen die Regel. .😉

LG
mareike
 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Zwergohreule vom 12.02.2024, 15:39:48

Ja, das ist ein Punkt, den ich im AFD-Thread mal erwähnte im Zusammenhang mit einem Einstein-Zitat.


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Mareike vom 12.02.2024, 13:25:08
Dieses "Schubladendenken" gibt es überall.
Überall dort, wo Menschen von sich auf Anderen schließen.
Verständnis für den Anderen gelingt nun mal besser, wenn man sich kennt.
Und man kann sich kennenlernen, wenn man Nähe zulässt.
 Da war die Industrie schon Jahrzehnte voraus, wir hatten oft 2-3 Tage Mettings in Dordrecht wo 4-5 Nationen aufeinander trafen, unsere Gruppen wurden aufgelöst , dass man immer alleine war mit wildfremden  Manager oder was auch immer  « schrecklich besonders für mich » damals als Neuling 😉 , zum Thema hatten wir« Gardening natürlich nur auf Englisch » zum kennenlernen in der Lobby.
Man machte sehr interessante Erfahrungen, ein älterer Schotte erklärte mir das Verfugen von Natursteinen, ich weiss heute noch nicht was der gute Mann mir beibringen wollte. Danach war Gemeinschaftstraining angesagt, Reiz -Thema wie bringt man Mitarbeiter bei mit dem Rauchen aufzuhören ohne dass eine Revolution ausbricht. Phil.
aixois
aixois
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 12.02.2024, 14:45:43

dass es mit der Vereinigung so gar nicht richtig voran kommt?

Das ist für mich nicht so schwierig zu beantworten :

Deutsch zu sein heisst nicht automatisch auch "ein einig Volk von Brüdern" zu sein.
Wann kam es denn zu unserem "Rütlischwur" 1989/90 ? War der Beitritt ein solcher ? Ein klares Bekenntnis der Ossis , Wessis zu sein und anders herum ?

Die Trennung aufzuheben war im Westen ein Verfassungsgebot, aber was passiert wenn man 40 Jahre vom ideologischen Unterbau fundamental unterschiedliche Sozialsiation in einen Topf wirft, inen Haufen Geld dazu tut und dann sagt, "nun wachst mal schon wieder zusammen !"

40 Jahre Kapitalismus, 40 Jahre Sozialismus machen mit den Menschen etwas, was man nicht einfach so wegzaubern kann, allein schon nicht aus Respekt vor dem anderen.
Ich kann nicht Milliarden aufwenden im Kampf gegen den Sozialismus/Kommunismus im Kalten Krieg, ein Feindbild in die Köpfe der Leute implantieren, wonach das jeweils Böse im Osten bzw. im Westen ist und dann erwarten , dass man sich von heute auf morgen in den Armen liegt.
Wir, der Westen haben den Osten, den rückständigen, wirtschaftlich unterlegenen, besiegt, unser System ist das Bessere, das leistungsfähigere usw.
Das überträgt sich doch auch auf das Verhalten dem alten Feind gegenüber, ihr eiskalten ausbeuterischen Kapitalisten, ihr sozialsiischen Nichtskönner, Versager ...
D.H. wir sehen im Menschen gegenüber immer auch ein bisschen  das System, zu dessen Ablehnung wir erzogen , "konditioniert" wurden. Gut oder Böse, Schwarz oder Weiss.

Aber 'Wiedervereinigung', die Illusion, dass es in kurzer Zeit wieder so sein werde, wie es vor der Teilung, vor 1945,vor 1933 ...  war ? Wer glaubte das im Westen ? Wie war das mit der doch recht kurzen "Einigkeit" vorher, mit der 'verspäteten Nation' , mit den untereinander gar nicht immer so einigen Königreichen, unzähligen Herzog und Fürstentümern aus ...?
Das missliebige Stück getrennter Geschichte einfach herausschneiden und die Filmenden einfach wieder an den Schnittstellen zusammenkleben ?  Haut nicht hin.
Wie aber dann sich zur Einigung , zum "unterwerfenden (?) Beitritt" verhalten ?
Haben wir das bis heute schon geklärt - oder lassen wir es einfach so laufen, haben wir die alte,  oder haben wir eine neue Identität nach der Wiedervereinigung bekommen, eine gemeinsame oder zwei Teilidentitäten oder keins von beiden  ?

Wer wie ich (und Waldler u.a.) das historische Glück hatte als Neutraler (nicht als Wessi, sondern als deutscher Europäer)  den Ossis in der unmittelbaren Wendezeit zu begegnen, der fand sehr schnell heraus, dass der Mensch mit dem man zusammen in der 'Ossi' Kantine ass, die gleichen Empfindungen, die gleichen Probleme, die gleichen Glückserwartungen hatte. Ich erinnere mich noch, dass eine sagte, ich  bin überrascht, dass Sie hier mit uns essen und nicht im Restaurant gegenüber wie ihre Kollegen ...
Man hatte viele Fragen, man wollte sich - auch menschlich  - kennenlernen (Fragen der Kindererziehung, des beruflichen Werdegangs, der Bildung, Berufschancen, Freizeitgsaltung usw.)  - wie oft hiess es , jetzt haben wir uns aber verquatscht, wir sollten uns jetzt wirklich mal um unseren Job kümmern (und dann klaglos Überstunden schob) ...

Ich erwartete mir gegenüber keinen US Amerikaner , mein Gegenüber keinen, der an der Lomonossow Uni seinen Abschluss gemacht hat. Und da merkten wir einerseits, in welchen unterschiedlich Umgebungen wir arbeiteten, wir merkten aber auch irgendwie, dass wir die gleiche Sprache sprechen, eine historische Kultur teilten, die dann zwar eine zeitlang in verschiedene Richtungen abbog, aber dennoch unsere gemeinsame ist.
Ja auch die DDR Geschichte ist Teil der deutschen, und damit meiner Geschichte, wie auch umgekehrt. Nur wissen wir viel zu wenig davon. Weder war im Osten nur ständiges Heulen und Zähneklappern, noch floss Im Westen immer nur Milch und Honig.

Und wenn man sich dann verabschiedete,  und dem Sohn des anderen alles Gute für seine bevorstehenden Prüfungen wünschte, dann war da kein Ossi - Wessi Denken, sondern nur gegenseitiges Verständnis.

Wieviele Ostdeutsche haben je die Eifel mal besucht, wieviele Westler je mal die entvölkerten Dörfer im Harz oder im Erzgebirgskreis ? 
Was soll ich dort ? Interessiert mich nicht !

Ich habe zumindest (auch) Rottleberode in schöner waldiger, aber 'strukturschwacher',   Umgebung besucht, weiss , dass dort seit jeher Bergbau betrieben wurde und eine Westfirma, die alte Gipsfabrik übernommen , renoviert und weiterbetrieben hat.

Völlig unwesentlich, aber meine Neugier, mein kritikfreies Wissen-Wollen, mein  verstehen wollendes Interesse wurden respektvoll anerkannt.

Ich weiss nicht, ob es stimmt, dass da zusammenwächst, was zusammengehört,  am gleichen Stamm wächst.
Vielleicht wachsen da ja auch nur zwei Bäumchen von der gleichen Sorte nebeneinander auf, die,  wenn sie dicht genug beieinander stehen, man in ein paar Jahrzehnten nur mehr als einen Baum mit Doppelstamm und einem nicht unterscheidbarem Geäst und Blätterdach sieht.





 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 12.02.2024, 14:45:43
Hast Du eine Erklärung dafür, dass es mit der Vereinigung so gar nicht richtig voran kommt?
 


Liebe Mareike,

vom Gefühl her möchte ich sagen, dass es zum einen daran fehlt, Vorurteile aufzugeben. Ich glaube, auf beiden Seiten.

Zum zweiten ist es die unterschiedliche Sozialisation. Das sollte man nicht unterschätzen.

Zum anderen fehlt es am Verständnis vieler Menschen "im Westen", dass die Menschen in der DDR 1989/90 vor einem totalen Neuanfang standen, was durchaus einem Trauma gleichkommt. Und das schafft enorme Sicherheit, das weiß jeder (im gesellschaftlichen, beruflichen, im privaten Bereich), der man wirklich GRUNDLEGEND neu anfangen musste. Bei mir waren das z.B. zwei schwere Herzinfarkte, die mich mit gerade einmal 47 Jahren aus der Bahn warfen, und nach vergeblichen Bemühungen (Fortbildungen in meinem Zweitberuf (Sozialpädagogik), Auffrischungskurse in meinem ersten Beruf (Buchhändler), die alle nichts brachten, weil ich einfach zu krank war) mit knapp 50 zum Rentner machten (400 Euro Rente damals für fast 25 Jahre Arbeit).

Alles, was für die Menschen in der ehemaligen DDR mal wichtig war, sollte plötzlich nicht mehr gelten und keine Bedeutung mehr haben. Und sie durften das noch nicht einmal beklagen, weil sie dann "Jammer-Ossis" waren. Man versprach ihnen "blühende Landschaften" und sie bekamen die Treuhand, die GEWISS nicht primär in Sinne der DDR-Bürger handelten. Sie durften auch nichts in die gemeinsame Verfassung einbringen, sie "durften" die bundesdeutsche übernehmen. Und so weiter. Und wenn sie sich darüber beklagen, hören sie schlimmstenfalls, sie seien undankbare Jammerer, bestenfalls, dass das doch alles "Schnee von gestern" sei, und bekamen gute Ratschläge aus Positionen heraus, von denen die Menschen "dort" nur träumen konnten.

Das sind so einige Gedanken, die ich mir mache, und die ich von besagten Freunden auch immer wieder hörte, und das waren und sind NIE "Jammer-Ossis" gewesen.

Ich werde diese meine Gedanken NICHT diskutieren, man braucht mir also auch keine "Gegenargumente" zu bringen. Alles, was ich hier schreibe, sind direkte Erfahrungen mit Menschen aus der früheren DDR, ich kenne die großen Hoffnungen und Erwartungen dieser Menschen sehr gut, und ich musste leider auch ihre Enttäuschungen mit erleben, und konnte noch nicht einmal Trost geben.

LG

DW

 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pschroed vom 12.02.2024, 16:34:05

😄
Tja
Wenn die Sprache nicht verstanden wird, wird es schwierig.
Das ist beim Deutsch-Deutsch ja nicht der Fall.

Gruß
Mareike
 


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