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aixois
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von aixois
als Antwort auf Zwergohreule vom 02.01.2025, 18:08:29
Und meine Söhne und meine Enkelkinder sind es auch nicht!
Glaub's mir: die meinigen auch nicht. 😉

Nur gibt es eben auch Söhne (Töchter), die nicht die Deinigen oder die meinigen sind ,  und von denen ich annehme oder weiß, dass sie nicht "emotional vernachlässigt wurden oder streng strafende und alles kontollierende Eltern hatten" .

Kinder/Jugendliche mit diesen wenig zuneigungsvollen Erfahrungen tendieren dazu - so eine Studie aus Leipzig -  " sogenannte dunkle Persönlichkeitseigenschaften wie Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie zu entwickeln. Diese Eigenschaften wiederum erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gewaltbereitschaft bei den betroffenen Personen." 

Mit harten Strafen werden diese existenziellen Erfahrungen nur fortgeschrieben, und das Opfererempfinden des Täters nur  einmal mehr bestätigt.  "Re-sozialisierend" ist das ganz sicher nicht.

Ob dem Mangel an Einfühlungsvermögen, an Empathie, an der Fähigkeit ,sich in den anderen hineinzuversetzen (um Kant vereinfacht anzuwenden: was du nicht willst, das man dir tu ...) immer eine narzisstische Persönlichkeitsstörung zugrunde liegt, soll mal dahingestellt bleiben.

Aber dass diese Mängel - nicht nur gefühlt und nicht nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen im Zunehmen begriffen sind - das ist nicht nur eine Frage des Glaubens.

In diesen Tagen ist es 110 Jahre her, dass sich junge Männer, im Krieg unerfahrene Soldaten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich aus ihren Schützengräben bei Ypern herauskrabbelten,  und, statt sich gegenseitig zu ermorden,  sich die Hände schüttelten, in den Armen lagen, miteinander Weihnachten und Neujahr feierten.
Auch miteinander lachten und weinten, an ihre Lieben Zuhause dachten ...
Das war Emotion, Menschlichkeit pur.
Heute, denke ich, wäre das undenkbar.

Was ich meine, junge Menschen werden weitgehend zu dem gemacht, was sie meinen, dass sie sein bzw. wie sie sich verhalten sollen.
Die eine Prägung erfolgt durch "Erziehung", die  andere, die dazu kommt, ist vereinfach gesagt der Außeneinfluß durch verführende Propaganda, Manipulation, Gruppen- Erwartungszwang, Ausgrenzung ...

So, und jetzt müssen Deine kleinen Enkel aber sofort ins Bett, es ist 20 Uhr und da hat man im Bett zu sein, sonst ...😪

 
olga64
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von olga64
als Antwort auf Heidrun11 vom 02.01.2025, 18:40:47
 
Was mich bei diesen Diskussionen immer wieder irritiert /stört, sind die massiven Schuldzuweisungen an die Eltern. 😏  Ich habe zum Glück keine Probleme mit meinen Töchtern, oder mit meinen Enkelkindern. Sie sind nicht mit Stränge usw erzogen und trotzdem ist keiner „auf die schiefe Bahn“ gerutscht. Vielleicht ist es Glück. animierte-smilies-denkende-043.gif.pagespeed.ce.5xOqKkq0Co.gif
Nein ich weiß nicht warum die Jugendlichen respektloser / gewalttätiger geworden sind. Es hängt aber auch sehr viel davon ab, in welche „Gruppen“ sie geraten, wo die Eltern nicht immer Einfluss drauf haben.

LG Heidrun
 
Gut ,dass Sie wieder mal auf der richtigen Seite standen und stehen - aber so ist das nicht bei allen,die Kinder haben und diese hoffentlich pädagogisch wertvoll erziehen und ins Erwachsenen-Leben führen, bzw. selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Und bei dieser Böllerei sind es übrigens vowiegend junge Männer, die sowieso bei Untaten bis hin zu kriminellen Handlungen im Vordergrund stehen. Aber junge Mädchen holen allmählich auf - es ist leider auch zu vermerken, dass es MesserstecherInnen gibt - eine sicher sehr falsch verstandene Gleichberechtigung.
Ich denke, die Basis für die Erziehung eines Kindes wird im sehr frühen Alter im Elternhaus gelegt. Als Krimineller kommt ja kein Säugling auf die Welt und in Kindergartengruppen usw. entziehen sich die lieben Kleinen auch noch nicht der erzieherischen Verantwortung ihrer Eltern oder wer immer diese Tätigkeit ausübt.
Keinen Einfluss mehr auf die Kinder haben Erziehungsberechtigte, wenn diese volljährig sind - also mit 18 Jahren und die meisten - da bin ich sicher - müssen dann auch nicht auf Scherben zurückblicken, sondern haben ihre Erziehungsarbeit gut gemacht. Aber einige auch nicht - das sollte man realistisch sehen, auch dass sie die Verantwortung haben, wenn sie sich für Kinder entscheiden. Olga
Jan Dal
Jan Dal
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von Jan Dal
als Antwort auf aixois vom 02.01.2025, 17:02:19
Und genau dieses wegschauen und/oder Milde walten lassen, macht es den Tätern leicht immer skrupelloser vorzugehen
 
Dann müsste es aber doch so sein, dass es 'früher' bei uns oder heute (in anderen , strengeren Ländern mit viel härteren Strafen) besser war ?
Ja, war es. Oder erinnerst du dich an Szenarien,  vergleichbar mit den derzeitigen Auswüchsen von Gewalt (politisch- ideologisch geprägte Demonstrationen und RAF Terror ausgeschlossen) und Respektlosigkeit (nicht nur Silvester) z.B. aus den 60/70 ger Jahren? Ich nicht. Angriffe auf Polizei, insbesondere Rettungskräfte und Feuerwehr, gab es seinerzeit so gut wie nicht, weder in meiner damaligen Heimatstadt Hamburg - heute einer von vielen  Gewalthotspots- , noch im gesamten (damaligen) Bundesgebiet sind mir Extremfälle dieser  Art bekannt, oder es waren tatsächlich Einzelfälle. 

Schwindender Zusammenhalt, weniger Solidarität, Behinderung von Hilfskräften, grenzenlsoe Gewalt, eine mnschenvreachtende Debattenkultur  usw.  ... gab es das in der Vergangenheit nicht, weil man hingeschaut hätte oder weniger milde gewesen wäre ? 
Ich bin da nicht ganz überzeugt.

Nein, auch das gab es in der Vergangenheit in diesem Ausmaß nicht (mit Ausnahme der menschenverachtenden Debattenkultur, vielleicht mit Abstrichen im Vergleich zum Heute). Interessant wäre eine Diskussion über die Kausalität für den schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt, der zunehmenden Bereitschaft zu hemmungsloser Gewalt, Respektlosigkeit und moralischer Dysfunktion. Entdisziplinierung? Auflösung vormals homogener Gesellschaftsstrukturen?  Missbrauch erkämpfter Freiheitswerte ('alles geht'), der technologische Fortschritt (Videogames etc ), soziale Medien oder politische Richungsentscheidungen? Was hat die Reduktion der Hemmschwelle ausgelöst.... und befeuert?
 

Ohne Empathie und Gemeinschaftsgefühl lässt sich keine soziale und freie Gesellschaft erhalten oder entwickeln.

Wahre Worte. Aber in welchen vorwiegend westlichen Gesellschaften sind diese Werte noch anzutreffen? Der moralische Werteverfall ist m.M.n. nicht mehr aufzuhalten.  Leider. 

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Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 02.01.2025, 19:54:23

Seit meinem Studium vor mehr als 45 Jahren, und nach Jahrzehnten Erfahrung im psychosozialen Bereich, bin ich nach wie vor überzeugt, dass die meisten Menschen "am Modell" lernen, sei dieses Modell die Familie, die peer group (Freude, Klassenkameraden) oder auch das, was ihnen medial vorgelebt wird.

DW

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Jan Dal vom 02.01.2025, 20:33:22
Jan Dal, wenn ich schon das Wort  " Wertegemeinschaft  "  höre.
Wo soll die denn sein??
Die gibt es doch noch nicht einmal hier, im ST.

Anna
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Jan Dal vom 02.01.2025, 20:33:22

Tja, da hat O. Scholz die Zeitenwende angesprochen und nicht gemerkt, dass Teile der Gesellschaft längst mittendrin sind. Es mutet mich an, dass es eher eine Seitenwende ist.

 


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Zwergohreule
Zwergohreule
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Zwergohreule
als Antwort auf aixois vom 02.01.2025, 19:54:23

D'accord, Aixois!

Jan Dal
Jan Dal
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Jan Dal
als Antwort auf Anna842 vom 02.01.2025, 21:38:49
Jan Dal, wenn ich schon das Wort  " Wertegemeinschaft  "  höre.
Wo soll die denn sein??
Die gibt es doch noch nicht einmal hier, im ST.

Anna
Anna, Wertegemeinschaft, ich suche noch,  aber sie existierte, sogar real..  Ist schon eine Weile her. Heutzutage wird die Infragestellung der Begrifflichkeit mit persönlichen Beleidigungen belegt, auch hier.  
gitti66
gitti66
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von gitti66

Heute habe ich von der Barmer Pflegestufe 2 erhalten, 5 Umschläge und einen Flyer das man Papier sparen soll !! 😁Aber mein Problem ist ich blicke da nicht durch, hat da jemand Erfahrung damit, darf ich eine Haushaltshilfe beschäftigen muß ich die vom Pflegedienst nehmen, der einmal am Tag meine Beine einwickelt, das ist nur ein Beispiel mit der Zeit nervt mich der ganze Papierkram.
Gitti👩‍🦰

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf gitti66 vom 02.01.2025, 23:22:54
Heute habe ich von der Barmer Pflegestufe 2 erhalten, 5 Umschläge und einen Flyer das man Papier sparen soll !! 😁Aber mein Problem ist ich blicke da nicht durch, hat da jemand Erfahrung damit, darf ich eine Haushaltshilfe beschäftigen muß ich die vom Pflegedienst nehmen, der einmal am Tag meine Beine einwickelt, das ist nur ein Beispiel mit der Zeit nervt mich der ganze Papierkram.
Gitti👩‍🦰
Erst einmal grundsätzlich: nein, Du musst nicht die Haushaltshilfe vom Pflegedienst nehmen sofern Du eine andere Option hast die von Deinem Bundesland abgesegnet ist.

Du hast Anspruch auf den Entlastungsbetrag in Höhe von 125€. Den kannst Du u.a. für Haushaltstätigkeiten nutzen. Diese 125€ bekommst Du nur dann, wenn Du einen Beleg bei der Pflegekasse einreichst. Und wenn Du das nicht innerhalb eines Zeitraums X nutzt, dann verfällt er. 

Allerdings (und das ist der Haken) kannst Du damit nicht irgendwen beauftragen. Und leider ist das von Bundesland von Bundesland unterschiedlich geregelt. 
In BaWü (wo ich lebe) können Angebote zur Unterstützung im Alltag nur von Ehrenamtlichen erbracht werden, die Mitglieder in entsprechenden Organisationen wie Vereinen oder Wohlfahrtsorganisationen sind. Die ehrenamtlichen Helfer müssen außerdem bestimmte Schulungen absolviert haben. Eine Ausnahme gilt bei Dienstleistungen im Haushalt: Diese Leistungen können auch auf gewerbliche Art angeboten werden. Also zum Beispiel von Unternehmen, die dafür Angestellte beschäftigen.

Wenn Du die Unterstützung im Haushalt über Deinen Pflegedienst beauftragst dürfte das die teuerste Variante sein. Die rechnen das allerdings auch über Dein Standardpflegegeld ab. Bei uns gibt es noch eine sogenannte "Nachbarschaftshilfe" die kirchlich organisiert ist. Anfangs war sie recht günstig, inzwischen nähert sie sich allerdings auch dem Satz der Pflegedienste an. (d.h. ich bekam 2020 für diese 125€ 8 Std. pro Monat Unterstützung, heute nur noch 4 Std. und ich lege auch noch einen kleineren Betrag drauf.) D.h. ein Preisvergleich lohnt sich. 
D.h. diese 125€ kannst Du nicht beliebig einsetzen. Allerdings besteht die Möglichkeit bis zu 40% des zustehenden Betrags für Pflegesachleistungen für zusätzliche Entlastungsangebote nutzen. Und in diesem Fall kann auch ein Nachbar, Freund, Verwandter die Tätigkeit übernehmen. Aber Achtung: Verwandte wie Kinder und Ehepartner erhalten nur die Hälfte. 
Umwandlungsanspruch » Pflegesachleistung umwandeln

Die hier erklären das ganz gut Entlastungsbetrag » Betreuungs- und Entlastungsleistungen (ist aber immer noch ein unsägliches Geschwurbel weil einfach die Basis komplizierter gemacht wurde als eigentlich notwendig)
Für Haushalt wäre für Dich Punkt 4 interessant. 

Und ja Gitti... gerade wenn man damit anfängt lässt man viel verfallen weil man es einfach nicht kapiert. Das ging mir auch so. Und die Zwangs-Beratungen die man bekommt wenn man keinen Pflegedienst beauftragt (und die letztendlich nur als Kontrolle dienen sollen) wissen oft noch weniger als man selbst. (Du hast das nicht weil bei Dir der Pflegedienst vorbei kommt)
Wo Du evtl. noch beratende Unterstützung erhalten kannst - und das neutral (nicht wie die Beratung Deines Pflegedienstes der mit Dir Geld verdienen muss und will) wäre noch über den Pflegestützpunkt Deines Landkreises.

Falls ich Dich mit Infos überrollt haben sollte, dann frag' einfach nach. Sofern mir das möglich ist helfe ich gerne weiter, denn ich weiß wie hilflos man vor diesem Geschwurbel sitzt.

 

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