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Liebe Roxanna,
ich habe mich durch alte Adress- und Telefonbücher gequält und auch gefunden, was ich suchte. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, Namen zu finden, an die man sich aus der Kindheit erinnert. Der Grund war, die Mutter meines Vaters in Königsberg zu finden, die dort ein kleines Posamentengeschäft besessen haben soll. Ich hatte es sogar gefunden, lange nach der Wende, die alten Bücher waren inzwischen digitalisiert worden, aber da war mein Vater schon verstorben.
Meiner Mutter konnte ich im fortgeschrittenen Alter eine "Freude" machen. Ich ergoogelte die Namen der Hausbewohner des Hauses, aus dem sie ausgebombt wurden. Plötzlich erinnerte sie sich an vieles wieder, da war sie schon über 90 Jahre alt.
So sieht das aus, es war das Haus neben der Kirche und Pfarrer Ahlenstiel hatte meine Mutter konfirmiert.:
Gruss Michiko
LG
Roxanna
Wenn ich dieses lese was der Krieg so alles kaputt gemacht hat.
Denke ich auch an meine Eltern, mein Vater und meine Mutter haben 1939 in Probstzella geheiratet,
mein Vater hat immer fürs Allgäu geschwärmt und eine Stelle und Betriebswohnung in Kempten bekommen.
Sie waren gerade ein halbes Jahr da, da wurde mein Vater eingezogen und kam erst 1947 aus der Gefangenschaft zurück, in zwei Heimat Urlauben entstanden dann meine Schwester und ich. Meine Schwester ist in Thüringen geboren und ich im Allgäu.
Meine Mutter hat uns bis dahin allein erzogen ohne Kindergeld und so weiter. Damals ist man hamstern gefahren mit dem Fahrrad. Wir konnten es damals auch nicht ein schätzen was das für eine Herausforderung war.
Gitti
Ihre Belastbarkeit war scheinbar grenzenlos.
Die Väter waren im Krieg.
Nie hätte ich geglaubt, dass wir uns in Europa mit einem Kriegsgeschehen befassen müssen.
Ingrid60
So waren sie die Kriegszeiten. Aber man sollte nie vergessen, dass es Deutschland war, dass diesen blutigen Krieg angezettelt und dann verloren hatte.
Und das in deutschem Namen weltweit viele Millionen Menschen gemordet wurden - da dürften dann solche Probleme wie kein Kindergeld usw. erträglich sein ,wenn man überhaupt überlebte.
Und es dauerte dann z.B. im Westen nicht mehr lange nach dem Krieg als es spürbar aufwärts ging, weil uns andere Staaten wieder das Vertrauen schenkten und uns auch sehr grosszügig unterstützten.
Sollte zumindest in diesem Zusammenhang immer erwähnt werden, damit nicht die 'Gefahr besteht, dass sich eine Täter-Nation irgendwann zur Opfer-Nation stilisiert. Olga
Damit hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet.
Es ist eigentlich ganz logisch, dass andere User meines Jahrgangs ähnliche oder gar schlimmere Erfahrungen verarbeiten mussten - doch dass auch viele unter ihnen das
anfängliche Desinteresse für die Geschichten ihrer Vorfahren heute beklagen, ist für mich tröstlich. Danke, dann war also nicht nur ich so unsensibel.
Unsere Mütter haben Unglaubliches geleistet. Rund um die Uhr.
Ihren letzten Satz kann ich voll und ganz bestätigen.
Ihre Belastbarkeit war scheinbar grenzenlos.
Die Väter waren im Krieg.
Nie hätte ich geglaubt, dass wir uns in Europa mit einem Kriegsgeschehen befassen müssen.
Ingrid60
Die anderen ERlebnisse können sicher nicht pauschal in der Form abgehandelt werden.
Die Väter im Krieg haben viel Unheil über die Welt gebracht und wurden teilweise später zu Recht bestraft, auch weil viele aktive Nazi-Mitglieder waren.
Die Frauen waren damals vermutlich noch sehr viel abhängiger von diesen Männern. Sie haben sich in sehr jungen Jahren an diese gebunden und wurden dann nach Kriegsurlaub ihrer Männer recht schnell Mütter.
Aber ich denke, es war eine Zeit ,wo es allen gleich schlecht ging und das gibt auch die Möglichkeit, aus eigener Kraft für das Überleben zu sorgen. Ich finde es bis heute schlimm, dass diese sog. Trümmefrauen nach dem Krieg sehr vieles leisteten, auch zum Wiederaufbau unserer Städte und das Überleben ihrer Familie - aber kaum kamen die Männer wieder zurück, haben sie alles wieder an sich gerissen und die Frauen haben sich selten gewehrt und sich rasch wieder in diese Muster drängen lassen.
Bis dann wir als neue Generation kamen - wo aber dieses Denken der Zukunft noch nicht bei allen installiert war - das dauert teilweise ja bis heute, sich von so alten Mustern zu befreien. Olga
So waren sie die Kriegszeiten. Aber man sollte nie vergessen, dass es Deutschland war, dass diesen blutigen Krieg angezettelt und dann verloren hatte.@olga64
Und das in deutschem Namen weltweit viele Millionen Menschen gemordet wurden - da dürften dann solche Probleme wie kein Kindergeld usw. erträglich sein ,wenn man überhaupt überlebte.
Und es dauerte dann z.B. im Westen nicht mehr lange nach dem Krieg als es spürbar aufwärts ging, weil uns andere Staaten wieder das Vertrauen schenkten und uns auch sehr grosszügig unterstützten.
Sollte zumindest in diesem Zusammenhang immer erwähnt werden, damit nicht die 'Gefahr besteht, dass sich eine Täter-Nation irgendwann zur Opfer-Nation stilisiert. Olga
In den letzten Beiträgen dieses threads haben wir uns an unsere Familienmitglieder erinnern wollen, an Versäumnisse, an Dinge, die nicht mehr nachzuholen sind, weil sie nicht mehr da sind. An Fragen, die nicht gestellt wurden und die offen blieben. An Nachforschungen über Vorfahren und was Erinnerungen mit uns machen. Es war ein nachdenklicher und friedlicher und harmonischer Austausch hier. Bis jetzt.
Wir wollten nicht politisieren und Ihr scheinbares Lieblingsthema von Tätern und Opfern zum zigsten Mal in den Mittelpunkt stellen. Das passiert zur Genüge in den politischen threads. Und unterlassen Sie wenigstens ein Mal den Begriff Täter-Nation, wenn Menschen sich hier an ihre Vorfahren und verstorbenen Angehörigen erinnern möchten.
DANKE @Michiko!So waren sie die Kriegszeiten. Aber man sollte nie vergessen, dass es Deutschland war, dass diesen blutigen Krieg angezettelt und dann verloren hatte.@olga64
Und das in deutschem Namen weltweit viele Millionen Menschen gemordet wurden - da dürften dann solche Probleme wie kein Kindergeld usw. erträglich sein ,wenn man überhaupt überlebte.
Und es dauerte dann z.B. im Westen nicht mehr lange nach dem Krieg als es spürbar aufwärts ging, weil uns andere Staaten wieder das Vertrauen schenkten und uns auch sehr grosszügig unterstützten.
Sollte zumindest in diesem Zusammenhang immer erwähnt werden, damit nicht die 'Gefahr besteht, dass sich eine Täter-Nation irgendwann zur Opfer-Nation stilisiert. Olga
In den letzten Beiträgen dieses threads haben wir uns an unsere Familienmitglieder erinnern wollen, an Versäumnisse, an Dinge, die nicht mehr nachzuholen sind, weil sie nicht mehr da sind. An Fragen, die nicht gestellt wurden und die offen blieben. An Nachforschungen über Vorfahren und was Erinnerungen mit uns machen. Es war ein nachdenklicher und friedlicher und harmonischer Austausch hier. Bis jetzt.
Wir wollten nicht politisieren und Ihr scheinbares Lieblingsthema von Tätern und Opfern zum zigsten Mal in den Mittelpunkt stellen. Das passiert zur Genüge in den politischen threads. Und unterlassen Sie wenigstens ein Mal den Begriff Täter-Nation, wenn Menschen sich hier an ihre Vorfahren und verstorbenen Angehörigen erinnern möchten.
Mir konnten als Kind von Heimatvertriebenen wenigstens ein paar kleine Wurzeln wachsen durch die Erzählungen meiner Großmutter, wie's "daheim" war, die Lebensbedingungen, die Personen, die Schicksalsschläge, die Sitten und Gebräuche ... dafür bin ich ihr heute noch dankbar!
Ich wollte das alles damals auch aufschreiben, aber, wie es schon gesagt wurde, man ist zu sehr mit seinem eigenen Leben beschäftigt, und plötzlich ist es zu spät.