Aktuelle Themen Was mich bewegt

omg
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von omg
aixois
aixois
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RE: Was mich bewegt
geschrieben von aixois

Ich ging mal wieder im Walde so für mich hin,
wie immer unschuldig und nichtsahnend,
und doch ging mir wieder so einiges durch den Sinn …

 
und ich sprach zu mir selbst, wie soll das denn gehen, was der liebe Herr Merz heute morgen angedeutet hat, dass seine Partei mit Ludwig Erhard es einst  geschafft hat, „Wohlstand für alle“ zu schaffen ?
Heute aber 40 % des Bruttolohns für „Soziales“ (ob er damit ‚sozialen Wohlstand‘ meinte ?) draufgehen und man Sorge tragen müsse, damit  dieser Prozentsatz eher zurückgefahren werde, aber auf keinen Fall weiter steigen dürfe, denn jetzt schon müsse das alles auf Pump finanziert werden und die Jungen müssen es dann später mit Zins und Zinseszins (OK,  der altbekannte Spruch) zurückzahlen.

Er wollte wohl sagen, seine Partei wird – koste es was es wolle – an der Schuldenobergrenze festhalten und Mehrausgaben müssen erst verdient werden, was aber nicht geht mit noch mehr Verboten, Regeln, Auflagen, die die Unternehemer vertreiben und zu einer De-industrialisierung  Deutschlands führen, wie sie von den Grünen und einigen Rest-SPDlern betrieben werden.

Gerade bei der Lösung des Klimaproblems – das er zwar nicht als das wichtigste , aber immerhin doch als ein sehr wichtiges  - unter anderen wichtigen -  ansieht, müsse Deutschland weltweit wieder führend werden und seine technischen Lösungen gewinnbringend, weil konkurrenzlos,  überall verkaufen.
Damit ist dann allen geholfen, dem Klima und dem (auch sozialen) Wohlstand à la Erhard. Aha.
 
Das erinnert mich an meinen alten Prof in Betriebswirtschafts/-Bankenlehre , der uns green horns damals (zu fast nächtlicher Stunde – Vorlesung von 18 -20 h, draußen war es dunkel und schneite…)  einbläute nie eine Bürgschaft zu übernehmen (ich habe mich - fast - daran gehalten)  und auch nie einen Blankoscheck auszustellen oder einen Wechsel mit einem Akzept zu versehen. Ich glaube, so was nannte er (nennt man vielleicht auch heute noch) „querschreiben“.
 
Ja,  tut das der Herr Merz – und andere die so denken wie er - nicht auch, einen Scheck auf die Zukunft ‚querschreiben‘, wenn er darauf vertraut, dass ihm völlig unbekannte,  kluge deutsche Ingenieure für ihn jede Menge revolutionärer Lösungen erfinden zur Lösung des Klimaproblems ?

 Im Gegensatz zum Bankengeschäft, wo ein Wechsel platzen kann, ein Scheck mangels Deckung zu Protest geht,  beissen den ach so naiv Gläubigen ‚Bürgen‘ die Hunde, anders gesagt, sie müssen dafür gerade stehen, Verantwortung übernehmen.

Aber wie geht das bei den Politikern, deren Job es ist, im Auftrag der Bürger, ihre Probleme zu lösen ? Den ungedeckten Scheck einfach laufen lassen und hoffen, dass es schon gut geht ?
Und was , wenn nicht ?
Wenn ich ein Problem lösen muss, löse ich es denn so, dass ich darauf setze, dass das andere für mich schon erledigen werden ?
 
Ja,  und dann fiel mir ein, dass eigentlich das Problem ja gar kein neues ist, sondern Jahrzehnte alt.
Und dass Deutschland bis heute keinen Riesenprofit macht, und schon gar nicht weltweit, mit high tech Lösungen,  um den Klimawandel abzubremsen.
Vielleicht hat Herr Merz (und seine Freunde) ja vergessen, den Ingenieuren die Wechsel zum Einlösen zu geben, sie aufzufordern, endlich mal was zu erfinden ?

Aber Herr Merz ist ja nur Rechtsanwalt, kein Ingenieur. Mir fällt gerade aber auch kein Ingenieur ein, der solche allumfassenden Hoffnungen gemacht hätte. Wohl weil er es besser weiss als Herr Merz ?

Oder die Ingenieure wussten um ihre Aufgabe, aber ihnen fiel bei allem Nachdenken keine wundervolle Lösung ein, bei der man sowohl mit dem gewohnten Wohlstand weitermachen und so nebenbei auch noch die Erderwärmung stoppen könnte .

Das wäre dann peinlich, für das Kollegium von Herrn Merz und ihn selbst, denn  er müsste für den "quergeschriebenen Wechsel" geradestehen. Kann er das nicht, und hätte er das schon vorher wissen können, dann wäre das als Betrug strafbar – im Finanzwesen, leider nicht in der Politik, leider nicht als Betrug am Wähler.
 
Dies so  denken zu müssen, ärgert mich.
Kommen diese Wunderlösungen nämlich nicht, dann sehe ich schwarz für den Fall, dass ich mich in ein paar Jahren pflegen lassen müsste und das nicht 'ehrenamtlich' regeln könnte.Und vielleicht das Geld dafür nicht aufbringen kann. Den Gedanken an den Stand der Sterbehilfediskussion habe ich erstmal verdrängt.

Von allen Seiten kommen die Forderungen nach mehr staatlicher Hilfe, die meisten sind einleuchtend und daher auch berechtigt.

Aber wenn die Ingenieure die Wirtschaft nicht zum Blühen, zum weiteren Wachsen und Gedeihen bringen können, weil ihnen brauchbare Ideen fehlen , und Herr Merz und seine GesinnungsgenossInnen nicht noch mehr Schulden machen wollen, auch nicht die Steuern erhöhen wollen (eher senken,  wie z.B. den Solidaritätszuschlag), wie soll das dann gehen ? Woher,wenn nicht von der Bank, soll das Geld kommen ?

Ade lieber Wohlstand, du wirst zwangsläufig ersetzt werden durch deinen Verwandten, den Notstand, der überall , noch mehr als heute, Platz greifen  . Pflegenotstand, Lehrernotstand , Bildungsnotstand, Fachkräftenotstand, Klimanotstand, …
 
Erfrischend war das diesmal nicht,  das Waldbaden, diese Sorgen werden mir bleiben, und ich denke,  ich werde mir mal weiter Gedanken machen müssen, warum das damals beim alten Erhard so wirtschaftswunderlich geklappt hat mit dem Wohlstand, und warum heute die „Wunder“ zwar immer noch versprochen werden, aber immer mehr Leute, ich auch ,  diesen Heilsversprechen keinen Glauben schenken können.

Eine Denkspur könnte sein, dass früher nicht nur mehr Lametta war, sondern auch mehr Solidarität.  Solidarität ,  die sich aus Gleichheit, aus weitgehend gleicher  'Armut' speiste,  und der Hoffnung, dass es besser werden wird, wenn alle zusammenhalten.
Daran kann ich mich sogar noch erinnern.

Aber mehr Gleichheit, mehr gemeinsame ‚Armut‘, oder sollte ich besser Bescheidenheit sagen, wie sähe das heute aus ?

Bester Aixois, mein virtuelles alter ego, vielleicht ist das Stoff für Gedanken beim  nächsten Waldspaziergang ?
[ Ende des Selbstgesprächs]
 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Mareike

Ade Wohlstand

Seit 2 Wochen sitze ich täglich Stunden am PC und versuche der Enkelin behilflich zu sein bei ihrer Suche nach einer bezahlbaren Einzimmer-Wohnung oder auch WG in Düsseldorf.

Es ist erschreckend! Wucher-Mietpreisen schlagen einem entgegen. Und mir wird bewusst unter welchen Bedingungen Menschen in den Städten mitunter leben.

Sollten die Heizungspläne der jetzigen Regierung verwirklicht werden, wird wohl noch so mancher auf die Straße landen - wohnen wird unbezahlbar!

Im Vergleich dazu lebe ich paradiesisch.

Mareike


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Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf omg vom 30.08.2023, 18:40:41
geschrieben von omg

Vielen Dank dafür, dass du diesen Beitrag hier einstellst.
Ein Thema, das wohl mehr Menschen bewegt als allgemein zugestanden wird.

Trotz des eindeutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichts geht nichts vorwärts in der Sache.
Man berät, man plant, man verwirft....
Ist Sterbewilligen damit geholfen?
Es offenbart sich ein Grad an Unsensibilität, den wohl nur gesunde Menschen nachvollziehen können.

Was mich - in viel geringerem Ausmass zwar - bewegt, ist die Frage wie ich so einem Beitrag adäquat zustimmen kann:

Daumen hoch, oder gar Herzchen?
Da könnte man als @Admin sicher etwas Passenderes finden?
Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Malinka

Mich bewegt und beschäftigt immer noch das Foto einer jungen Mutter, die im Sterben ihre kleine 6jährige Tochter im arm hält, um sie zu trösten. Beide starben irgendwo in der Libyschien Sahara, sie sind beide qualvoll verdurstet, auf der Flucht in ein besseres Leben. 
Als ein sensibler Mensch bin ich zutiefst erschüttert über diese Nachricht und diese Bilder.
Es ist unmenschlich, dass das passiert. Die Europäische Union macht sich schuldig, indem sie diesen Deal mit Tunesien gemacht hat. Leute in der Wüste sterben zu  lassen. Ohne Nahrung oder Wasser und nachdem sie sie geschlagen und ihnen von ihren wenigen Besitztümern beraubt wurden, werden sie dem Sterben überlassen.

Eine letzte Umarmung, bevor sie in der libyschen Wüste an Entbehrung starben: das herzzerreißende Foto von Mutter und Tochter im Niemandsland - getrieben von widerlichen Schleppern. 
Sie kamen aus der Elfenbeinküste und landeten in Tunesien in der Hoffnung, ihrem Traum näher zu kommen: ein besseres Leben in Europa. Doch nachdem Dosso Fati und ihre Tochter Marie (6) ins Niemandsland zwischen Tunesien und Libyen getrieben wurden, wurde die Wüste zu ihrem Grab. Ohne Wasser und Essen blieb ihnen nur noch eine letzte Umarmung.
Dank an den libysche Journalist Ahmad Khalifa , der sie fand , der ihre Geschichte recherchierte und sie als Mahnung verewigte ....
Ruhe in Frieden Dosso Fati und Marie. Ihr habt dieses furchtbare Ende nicht verdient und ihr sollt nicht vergessen werden. . 💔
Das sschwarzweisse Foto fand man bei der Toten. 
Foto Copyright by Ahmad Khalifa

dd.jpg

Heidrun11
Heidrun11
Mitglied

RE: Was mich bewegt
geschrieben von Heidrun11
als Antwort auf Malinka vom 31.08.2023, 14:31:17
Mich bewegt und beschäftigt immer noch das Foto einer jungen Mutter, die im Sterben ihre kleine 6jährige Tochter im arm hält, um sie zu trösten. Beide starben irgendwo in der Libyschien Sahara, sie sind beide qualvoll verdurstet, auf der Flucht in ein besseres Leben. 
geschrieben von Malinka

Ja das ist schrecklich, ich habe Berichte davon gesehen und auch gelesen. Die Schlepper lassen die Flüchtlinge einfach in der Wüste zurück, sobald sich eine Kontrolle nähert. Auch in der Wüste wird wohl nach Schleppern / Flüchtlingen gesucht / kontrolliert. Wieviele Tote dort in der Wüste liegen weiß man nicht, aber es sind sehr viele❗️ Man sieht sie nicht, deshalb interessiert man sich nicht wirklich dafür. 😖 Sie werden nirgends am Ufer angeschwemmt 😨 , sie sind einfach weg  .    .    .
LG Heidrun

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RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Heidrun11 vom 31.08.2023, 15:43:37
Es ist unfassbar, was sich Menschen untereinander antun. Dabei sind wir mit einem Gehirn ausgestattet, das uns zum Denken dienen könnte. Unfassbar.

Simiya
RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.08.2023, 16:55:50

Hirn reicht nicht, @Simiya
es braucht auch Herz.

Um Profit mit miesen Geschäften zu machen, reicht allerdings Hirn aus  -  leider 😢
 

WurzelFluegel
 

RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.08.2023, 17:42:11
Recht hast du. Das Herz wird heutzutage leider immer mehr in den Hintergrund gerückt. Es ist beschämend. Und unsagbar traurig.

Simiya
RE: Was mich bewegt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.08.2023, 17:46:15

Ich glaube dass, das schon immer so war -
das ist kein neues Phänomen

Die Geschichtsbücher machen es sehr, sehr deutlich, was Menschen sich untereinander antaten.
Leider nicht nur heutzutage, finde ich.

Aber ich stimme dir zu es ist und bleibt schrecklich. 

WurzelFluegel
 


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