Aktuelle Themen Was geht euch bei dem Wort "Heimat" durch den Kopf?
Omaria, genau so hätte ich es auch formuliert.
Fast 10 Jahre bin ich zwischen Ostfriesland und meiner Heimatstadt hin- und hergependelt. Irgendwann musste eine Entscheidung her: Küste oder Rheinland.
Obwohl unser Ferienort meine 2. Heimat geworden ist, ist es tatsächlich nur die 2. Wahl.
Hier wohnen meine Erinnerungen:
die Kirche, wo wir geheiratet haben, unser Sohn konfirmiert wurde und sein Trauergottesdienst stattfand; der Friedhof, wo ich meine Lieben weiß.
Aber auch ganz banale Dinge:
das Schwätzchen beim Einkauf; die Bibliothekarin, die meinen Literaturgeschmack kennt; die Floristin, der ich blind Aufträge geben kann; die Verkäuferin, die mich anruft wenn etwas eingetroffen ist, was ich suche; dass ich in eine Lesung komme, obwohl ich die Eintrittskarte vergessen habe;
u.s.w.
Last, but not least: die alten, vertrauten Freunde, die mein Lebenselixier sind.
Hier passte so schön von den Höhnern der Song " Hey Kölle" rein, wo das Heimatgefühl besungen wird.
Leider spinnt mein PC und lässt mich nix hochladen.
LG Malinda
Fast 10 Jahre bin ich zwischen Ostfriesland und meiner Heimatstadt hin- und hergependelt. Irgendwann musste eine Entscheidung her: Küste oder Rheinland.
Obwohl unser Ferienort meine 2. Heimat geworden ist, ist es tatsächlich nur die 2. Wahl.
Hier wohnen meine Erinnerungen:
die Kirche, wo wir geheiratet haben, unser Sohn konfirmiert wurde und sein Trauergottesdienst stattfand; der Friedhof, wo ich meine Lieben weiß.
Aber auch ganz banale Dinge:
das Schwätzchen beim Einkauf; die Bibliothekarin, die meinen Literaturgeschmack kennt; die Floristin, der ich blind Aufträge geben kann; die Verkäuferin, die mich anruft wenn etwas eingetroffen ist, was ich suche; dass ich in eine Lesung komme, obwohl ich die Eintrittskarte vergessen habe;
u.s.w.
Last, but not least: die alten, vertrauten Freunde, die mein Lebenselixier sind.
Hier passte so schön von den Höhnern der Song " Hey Kölle" rein, wo das Heimatgefühl besungen wird.
Leider spinnt mein PC und lässt mich nix hochladen.
LG Malinda
Hallo,
also mir geht gar nicht so viel durch den Kopf, sondern direkt ins Herz, glaube ich.
Habe meine Heimat mit 21 Jahren aus Liebe zu meinem Mann verlassen. Bin so oft wie möglich "heimgefahren" und möchte das beibehalten, so lange es geht.
Im Kopf ist meine Heimat Rheinhessen, in dem ich nun schon 41 Jahre lebe. Aber im Herzen ist meine Heimat Oberösterreich.
Leonore
also mir geht gar nicht so viel durch den Kopf, sondern direkt ins Herz, glaube ich.
Habe meine Heimat mit 21 Jahren aus Liebe zu meinem Mann verlassen. Bin so oft wie möglich "heimgefahren" und möchte das beibehalten, so lange es geht.
Im Kopf ist meine Heimat Rheinhessen, in dem ich nun schon 41 Jahre lebe. Aber im Herzen ist meine Heimat Oberösterreich.
Leonore
der heimatbegriff ist mit gefühlsduselei und mit kitsch verbunden, finde ich.
das leben der menschen hat sich in den letzten jahrzehnten stark verändert, die wachsende individualisierung und daraus das entstandene bedürfnis nach feiheit und unabhängigkeit haben den begriff "heimat" verändert.
früher war der besitz eines hauses und ein stück land dazu, die grundlage von sicherheit und heimat.
heute in der zeit der globalisierung, in einer zeit wo wachstum und konsum das leben der menschen bestimmt,in einer zeit, wo viele sich als weltbürger bezeichnen und es auch sind, wo viele menschen eine doppelte staatsbürgerschaft haben (ich auch), hat sich der begriff heimat deutlich verändert, finde ich.
um es nochmal zu sagen: wo menschen auf verschiedenen ebenen im gleichklang mit mir tanzen, wo ich meinen lebensunterhalt verdiene und es mir gut geht, wo mein gefühl sagt, hier stimmt´s; dort finde ich heimat, und die könnte dann auf der ganzen erde sein.
was uns gestern in den heimatliedern, heimatgedichten und in den heimatfilmen erzählt und vorgegaukelt wurde, ist heute eine total verblasste angelegenheit, die nicht mehr passt, die morgen wohl noch mehr verblassen wird...
chris33
das leben der menschen hat sich in den letzten jahrzehnten stark verändert, die wachsende individualisierung und daraus das entstandene bedürfnis nach feiheit und unabhängigkeit haben den begriff "heimat" verändert.
früher war der besitz eines hauses und ein stück land dazu, die grundlage von sicherheit und heimat.
heute in der zeit der globalisierung, in einer zeit wo wachstum und konsum das leben der menschen bestimmt,in einer zeit, wo viele sich als weltbürger bezeichnen und es auch sind, wo viele menschen eine doppelte staatsbürgerschaft haben (ich auch), hat sich der begriff heimat deutlich verändert, finde ich.
um es nochmal zu sagen: wo menschen auf verschiedenen ebenen im gleichklang mit mir tanzen, wo ich meinen lebensunterhalt verdiene und es mir gut geht, wo mein gefühl sagt, hier stimmt´s; dort finde ich heimat, und die könnte dann auf der ganzen erde sein.
was uns gestern in den heimatliedern, heimatgedichten und in den heimatfilmen erzählt und vorgegaukelt wurde, ist heute eine total verblasste angelegenheit, die nicht mehr passt, die morgen wohl noch mehr verblassen wird...
chris33
Nun habe ich so viele verschiedenen Auslegungen auf das Thema "Heimat" gelesen, und ich muss sagen, es scheint keine eindeutige Antwort zu geben.
Und doch ist es ein Ausdruck der Verbundenheit mit vielem, das in uns ruht, eine leise Sehnsucht weckt, die man doch nicht genau definieren kann. Es ist natürlich auch ein Unterscheid, ob ich meine Heimat freiwillig verlassen habe, um woanders mein Leben zu gestalten- oder ob ein Mensch zwangsweise aus seiner Verwurzelung gerissen wird, sei es durch Krieg mit allen Scheusslichkeiten, die dazu gehören oder jemand fliehen musste, um zu überleben - ohne Chance zurückzukehren.
Der Begriff "Heimat" ist doch eng begrenzt auf ein kleines Stück Leben in Geborgenheit, das Sicherheit und Halt gegeben hat, mit guten Erinnerungen verbunden ist, die hochkommen, wenn man ein bestimmtes Lied oder einen vertrauten Dialekt hört. Es sind die kleinen Dinge, eigentlich oftmals Nebensächlichkeiten, die plötzlich ein Gefühl wachrufen, das an "Heimat" erinnert und das wir tief in uns bewahrt haben.
Es gibt viele philosophische Sprüche und Auslegungen über den Begriff Heimat, aber es bleibt doch einfach nur ein ganz persönliches Gefühl, leise zwar, aber doch tief innen verwurzelt.
Jedenfalls freue ich mich sehr über das Echo, das dieser Thread in euren Beiträgen gefunden hat.
Luchs
Und doch ist es ein Ausdruck der Verbundenheit mit vielem, das in uns ruht, eine leise Sehnsucht weckt, die man doch nicht genau definieren kann. Es ist natürlich auch ein Unterscheid, ob ich meine Heimat freiwillig verlassen habe, um woanders mein Leben zu gestalten- oder ob ein Mensch zwangsweise aus seiner Verwurzelung gerissen wird, sei es durch Krieg mit allen Scheusslichkeiten, die dazu gehören oder jemand fliehen musste, um zu überleben - ohne Chance zurückzukehren.
Der Begriff "Heimat" ist doch eng begrenzt auf ein kleines Stück Leben in Geborgenheit, das Sicherheit und Halt gegeben hat, mit guten Erinnerungen verbunden ist, die hochkommen, wenn man ein bestimmtes Lied oder einen vertrauten Dialekt hört. Es sind die kleinen Dinge, eigentlich oftmals Nebensächlichkeiten, die plötzlich ein Gefühl wachrufen, das an "Heimat" erinnert und das wir tief in uns bewahrt haben.
Es gibt viele philosophische Sprüche und Auslegungen über den Begriff Heimat, aber es bleibt doch einfach nur ein ganz persönliches Gefühl, leise zwar, aber doch tief innen verwurzelt.
Jedenfalls freue ich mich sehr über das Echo, das dieser Thread in euren Beiträgen gefunden hat.
Luchs
Chriss du könntest recht haben, wohnen wollen oder gar dort hinziehen, das würde ich niemals tun, denn " meine " Heimat hat sich in den 50 Jahren ja auch verändert, und die Menschen, die mir so viel, auch jetzt immer noch, bedeuten, die leben schon lange nicht mehr, aber sie haben " eine Spur " in mir hinterlassen! Heute ist das auch nicht mehr das Ende der Welt, sondern Durchgangsort nach Griechenlandund und in die Türkei!
Edita
Edita
WAs würde es mir nützen, "in meiner Heimat" - also da, wo ich geboren wurde, ohne hierauf Einfluss genommen zu haben, lebenslang zu leben, auch wenn es mir dort nicht gut geht? Ich habe einige Freundinnen in Baden-Württemberg, die schon von Heimweh geplagt werden, wenn sie 10 km weiter weg ziehen und auch noch erklären, dort würde ein anderer Dialekt gesprochen werden. DArüber muss ich immer sehr lachen, weil mir das sehr abstrus erscheint.
Ich war 30 Jahre weg von meiner bayerischen Heimat und lebte in allen möglichen Gegenden aus beruflichen Gründen und es ging mir dort gut. Liegt ja immer auch an einem selbst, ob man Kontakt zu anderen Menschen bekommt oder nicht.
Als ich dann nicht mehr berufstätig war, ging ich gerne in meine bayerische Heimat zurück -es war meine freie Entscheidung, die ich aber auch jederzeit revidieren könnte, wenn ich das möchte. Die grosse Flexibilität und Mobilität meines Lebens machte mich frei, um solche Entscheidungen zu treffen. Olga
Ich war 30 Jahre weg von meiner bayerischen Heimat und lebte in allen möglichen Gegenden aus beruflichen Gründen und es ging mir dort gut. Liegt ja immer auch an einem selbst, ob man Kontakt zu anderen Menschen bekommt oder nicht.
Als ich dann nicht mehr berufstätig war, ging ich gerne in meine bayerische Heimat zurück -es war meine freie Entscheidung, die ich aber auch jederzeit revidieren könnte, wenn ich das möchte. Die grosse Flexibilität und Mobilität meines Lebens machte mich frei, um solche Entscheidungen zu treffen. Olga
frau olga, sie können wunderbar schreiben!
ich lese ihre beiträge manchmal zweimal und
dreimal. sie und frau luchsi sind hier im forum
eine extra-ausgabe. spät erkennen das manche,
hoffentlich nicht zu spät.
aber jetzt zum thema heimat:
bis zu meinem dreißigsten lebensjahre war meine
heimat ein uraltes apothekerfachwerkhaus. mein
mütterchen war die liebe in person, sie war meine
eigentlich heimat, wo ich immer wie die motte zum
licht zurückschwirrte.
als ich heiratete und fünf kinder bekam, war ich von
meinem bruder dort nicht mehr gefragt, nicht ein
einziges mal im jahr, und das bei dem riesigen parkähnlichen garten.
später konsultierte er gern meinen sohn nr 3, der ihm sicher
jahre seines lebens rettete bei einer fehleinstellung mit
medikamenten.
wie das leben so spielt, .. meine eigentliche heimat ist jetzt mein
großes fenster zum garten, dort schau ich auf meine terrasse und
träume mich zurück in kindertage.
ein bisschen wehmütig lächle,
liebe grüße an sie!
und luchsi, danke, dass ich bei dir schreiben darf,
es gibt sicher nur gutes bei dir.
witta
ich lese ihre beiträge manchmal zweimal und
dreimal. sie und frau luchsi sind hier im forum
eine extra-ausgabe. spät erkennen das manche,
hoffentlich nicht zu spät.
aber jetzt zum thema heimat:
bis zu meinem dreißigsten lebensjahre war meine
heimat ein uraltes apothekerfachwerkhaus. mein
mütterchen war die liebe in person, sie war meine
eigentlich heimat, wo ich immer wie die motte zum
licht zurückschwirrte.
als ich heiratete und fünf kinder bekam, war ich von
meinem bruder dort nicht mehr gefragt, nicht ein
einziges mal im jahr, und das bei dem riesigen parkähnlichen garten.
später konsultierte er gern meinen sohn nr 3, der ihm sicher
jahre seines lebens rettete bei einer fehleinstellung mit
medikamenten.
wie das leben so spielt, .. meine eigentliche heimat ist jetzt mein
großes fenster zum garten, dort schau ich auf meine terrasse und
träume mich zurück in kindertage.
ein bisschen wehmütig lächle,
liebe grüße an sie!
und luchsi, danke, dass ich bei dir schreiben darf,
es gibt sicher nur gutes bei dir.
witta
Re: Was geht euch bei dem Wort "Heimat" durch den Kopf?
Aber Witta, das ist doch gar keine Frage, dass Du hier schreiben darfst und kannst, aber danke für Dein liebenswürdiges Kompliment.
Leider ist es so, dass ein Blick aus dem Fenster oft noch alles ist, was älter werdenden Menschen bleibt, vieles wird mühsam, vieles aber auch unwichtiger.
Aber gerade dann kommen die Erinnerungen zurück, sei es an Kindertage, an die eigene Familie, seine Kinder, die man aufwachsen sah und auch das Gefühl für "Heimat", wenn man an dem Platz , wo man lebt, glücklich und zufrieden sein darf - und sei es auch nur der Blick aus dem Fenster in einen schönen Garten.
Heimat ist ein so weitläufiger und vielleicht auch missverstandener Begriff, der weder mit Kitsch noch Sentimentalität zu tun hat, sondern eher mit dem Urvertrauen eines Kindes, das die Welt kennenlernt und sich dann für Augenblicke wieder zurücksehnt nach seinen eigenen Wurzeln.
Geniesse diese Tage, Witta, und schau in deinen Garten, der sich nun für die Üppigkeit des Sommers bereit macht.
Luchs
Leider ist es so, dass ein Blick aus dem Fenster oft noch alles ist, was älter werdenden Menschen bleibt, vieles wird mühsam, vieles aber auch unwichtiger.
Aber gerade dann kommen die Erinnerungen zurück, sei es an Kindertage, an die eigene Familie, seine Kinder, die man aufwachsen sah und auch das Gefühl für "Heimat", wenn man an dem Platz , wo man lebt, glücklich und zufrieden sein darf - und sei es auch nur der Blick aus dem Fenster in einen schönen Garten.
Heimat ist ein so weitläufiger und vielleicht auch missverstandener Begriff, der weder mit Kitsch noch Sentimentalität zu tun hat, sondern eher mit dem Urvertrauen eines Kindes, das die Welt kennenlernt und sich dann für Augenblicke wieder zurücksehnt nach seinen eigenen Wurzeln.
Geniesse diese Tage, Witta, und schau in deinen Garten, der sich nun für die Üppigkeit des Sommers bereit macht.
Luchs
Liebe Witta - es ist schön, wenn Sie so schöne Erinnerungen haben und sich dahin zurückdenken können.
Meine Kindheit war nicht die beste Zeit meines Lebens (und ich denke mir sie auch im Nachhinein nicht schöner als sie war). Es war ja kurz nach dem Krieg, die Wohnverhältnisse beengt, Armut - die grosse Altbauwohnung in München habe ich saukalt in Erinnerung, ein Bad zu nehmen war absoluter Luxus und Wäschetag der Horror.
Auch meine Heimatstadt München war zerbombt und nicht so schön wie heute - das möchte ich nie mehr erleben. Da geht es mir heute doch viel, viel besser und auch das Leben ist komfortabler durch die Unterstützung von Technik usw. Olga
Meine Kindheit war nicht die beste Zeit meines Lebens (und ich denke mir sie auch im Nachhinein nicht schöner als sie war). Es war ja kurz nach dem Krieg, die Wohnverhältnisse beengt, Armut - die grosse Altbauwohnung in München habe ich saukalt in Erinnerung, ein Bad zu nehmen war absoluter Luxus und Wäschetag der Horror.
Auch meine Heimatstadt München war zerbombt und nicht so schön wie heute - das möchte ich nie mehr erleben. Da geht es mir heute doch viel, viel besser und auch das Leben ist komfortabler durch die Unterstützung von Technik usw. Olga
Liebe Olga und alle Heimatverbundenen,
wie Olga bin auch ich Münchnerin mit Münchner Wurzeln, die bis zu 200 Jahre zurückreichen. Allerdings ist meine Heimat eine Gärtnerei am südlichen Stadtrand. Bei Kriegsende war ich knapp 3 Jahre alt und habe von Kriegsereignissen natürlich nichts mitbekommen. Bei Föhn lag die gesamte Alpenkette zum Greifen nahe vor uns, der Wald ganz nahe und unser Stadtteil hatte noch wenig Besiedelung. Meine Kindheit verbrachte ich in meiner Großfamilie und ich hatte - mangels irgendwelcher Gefahren - viel Freiheit. Die Nachbarn waren damals lauter Alteingesessene; jeder kannte jeden ohne die Tratscherei, von der man oft in Dorf-Gemeinschaften hört. Der 2 km lange Fußmarsch zur Schule war sommers wie winters immer lustig in Gesellschaft von vier bis sechs Kindern aller Altersgruppen. Nach der Schule traf man sich auf der großen Wiese zum Völkerball oder "Räuber-und-Gendarm-Spiel" im Wald oder radelte in ein nahes Dorf zum Schwimmen. Dieses Fleckchen Erde ist meine Heimat.
Sie hat sich in den 60+70-er-Jahren sehr verändert: Es wurden teure Einfamilienhäuser gebaut, chice Leute mit dicken Autos wohnen jetzt da und man kennt sich nicht mehr. Mit meinem Mann wohne ich seit langem in einer Kreisstadt nahe München und fühle mich hier "zu Hause" - aber Heimat für die Seele wird es wohl nie.
Unser Sohn wohnt jetzt in meinem Elternhaus und ich hoffe, er findet dort seinen Ruhepunkt.
Mit ein bißchen Wehmut berichtet von Rosemarie
wie Olga bin auch ich Münchnerin mit Münchner Wurzeln, die bis zu 200 Jahre zurückreichen. Allerdings ist meine Heimat eine Gärtnerei am südlichen Stadtrand. Bei Kriegsende war ich knapp 3 Jahre alt und habe von Kriegsereignissen natürlich nichts mitbekommen. Bei Föhn lag die gesamte Alpenkette zum Greifen nahe vor uns, der Wald ganz nahe und unser Stadtteil hatte noch wenig Besiedelung. Meine Kindheit verbrachte ich in meiner Großfamilie und ich hatte - mangels irgendwelcher Gefahren - viel Freiheit. Die Nachbarn waren damals lauter Alteingesessene; jeder kannte jeden ohne die Tratscherei, von der man oft in Dorf-Gemeinschaften hört. Der 2 km lange Fußmarsch zur Schule war sommers wie winters immer lustig in Gesellschaft von vier bis sechs Kindern aller Altersgruppen. Nach der Schule traf man sich auf der großen Wiese zum Völkerball oder "Räuber-und-Gendarm-Spiel" im Wald oder radelte in ein nahes Dorf zum Schwimmen. Dieses Fleckchen Erde ist meine Heimat.
Sie hat sich in den 60+70-er-Jahren sehr verändert: Es wurden teure Einfamilienhäuser gebaut, chice Leute mit dicken Autos wohnen jetzt da und man kennt sich nicht mehr. Mit meinem Mann wohne ich seit langem in einer Kreisstadt nahe München und fühle mich hier "zu Hause" - aber Heimat für die Seele wird es wohl nie.
Unser Sohn wohnt jetzt in meinem Elternhaus und ich hoffe, er findet dort seinen Ruhepunkt.
Mit ein bißchen Wehmut berichtet von Rosemarie