Aktuelle Themen "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hallo Mane,
ich hab mein Schreiben an Claudia Roth an einen grünen Abgeordneten im Landtag Baden-Württemberg geschickt. Keine Reaktion.
Überfordert? Na ja, dann müssten wir alle den Mund halten und alles liefe wie immer.
Clematis
ich hab mein Schreiben an Claudia Roth an einen grünen Abgeordneten im Landtag Baden-Württemberg geschickt. Keine Reaktion.
Überfordert? Na ja, dann müssten wir alle den Mund halten und alles liefe wie immer.
Clematis
Moin Mane und Clematis, auch ich bin Zerrissen oder ganz einfach Wankelmütig. Aber das hat andere Gründe. Aber ich wollte mal fragen, wie sich denn Angst äußert? Ich meine vor was habt Ihr z.B. Angst? Erst wenn ich eine potentielle Angst verstehe kann ich mich in eine Diskussion bezüglich der Flüchtlingskrise einbringen.
Grüßle, Bruny
Hallo Bruny,
es sind diffuse Gefühle, die auch sicher unter "wankelmütig" sein, fallen. Ängste habe ich nicht wirklich.
Hast Du den Artikel gelesen? Ich kann ihn sehr empfehlen, denn er beschreibt gut, was viele Menschen bewegt.
Mein "Herz" will z.B. jeden von Krieg und Terror verfolgten Menschen das Recht auf Asyl gewähren und dass es da keine Einschränkungen geben darf. Mein "Kopf" denkt, dass es jedoch nicht gut gehen kann, wenn offene Grenzen es zulassen, dass täglich bis zu 10 000 Flüchtlinge ins Land kommen. Auf der anderen Seite sind Grenzen unmenschlich, wenn man sieht, wie die Menschen durch Europa irren.
Gruß Mane
Danke, Edita
Genau das geht mir auch im Kopf und in der Seele um.
Die armen Menschen ! Schon schwer traumatisiert vom Krieg, am Ende ihrer Kräfte von der Flucht, werden sie von den Europäern, denen es vergleichsweise hervorragend geht, herzlos behandelt.
Wenn ich die Menschen frage, die " erst die Deutschen " sagen, was sie denn glauben was die Flüchtlinge ihnen wegnehmen und ob sie wirklich glauben, sie bekämen mehr, wenn es keine Flüchtlinge gebe,antworten sie entweder gar nicht oder aggressiv.
Ist es wirklich so schwer auf ein wenig " mehr" zu verzichten, damit es verzweifelten Familien hilft zu überleben ?
Man sollte sich einmal vorstellen, wie man sich fühlen würde, wenn man an deren Stelle wäre.
Mit dem vielen Geld, das für den Bau der Zäune ausgegeben wird, könnte man schon einige Flüchtlinge verpflegen.
Genau das geht mir auch im Kopf und in der Seele um.
Die armen Menschen ! Schon schwer traumatisiert vom Krieg, am Ende ihrer Kräfte von der Flucht, werden sie von den Europäern, denen es vergleichsweise hervorragend geht, herzlos behandelt.
Wenn ich die Menschen frage, die " erst die Deutschen " sagen, was sie denn glauben was die Flüchtlinge ihnen wegnehmen und ob sie wirklich glauben, sie bekämen mehr, wenn es keine Flüchtlinge gebe,antworten sie entweder gar nicht oder aggressiv.
Ist es wirklich so schwer auf ein wenig " mehr" zu verzichten, damit es verzweifelten Familien hilft zu überleben ?
Man sollte sich einmal vorstellen, wie man sich fühlen würde, wenn man an deren Stelle wäre.
Mit dem vielen Geld, das für den Bau der Zäune ausgegeben wird, könnte man schon einige Flüchtlinge verpflegen.
Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hallo Mane, ja ich habe den Artikel gelesen. Und das Wort wankelmütig habe ich bewusst gewählt, weil es mir ähnlich geht wie Dir und wahrscheinlich vielen anderen. Mir ist bewusst das alle Flüchtlinge Hilfe bekommen wollen/sollen, aber ebenso ist mir klar, dass Deutschland nicht alle Zuwanderer aufnehmen kann. Und mir ist bange vor dem Tag wenn die Hilfsbereitschaft versiegen sollte, weil die Helfenden am Ende ihrer Kräfte sind.
Und mir ist bange vor denjenigen die schlechte Stimmung verbreiten.
Ich hatte ja bereits in einem anderen Thread geschrieben, dass junge schwarze Flüchtlinge buchstäblich ihre Tage und einen Teil der Nacht auf den Straßen verbringt. Dreiviertel lange Hosen und Badeschlappen an den nackten Füßen. Und das bei den derzeit herrschenden Temperaturen. Warum wird das zugelassen? Warum kümmert sich niemand oder zumindest nicht ausreichend um diese Flüchtlinge? Ich könnte wild um mich schlagen wenn ich so etwas sehe. Ich habe etliche Briefe geschrieben an die Verantwortlichen aber auf eine Reaktion glaube ich nicht wirklich. Meistens dringen diese Briefe gar nicht bis zu den Verantwortlichen vor, sondern werden schon im Sekretariat abgefangen.
Da habe ich leider entsprechend bittere Erfahrungen, in eigener Sache, machen müssen.
Gruß, Bruny
Und mir ist bange vor denjenigen die schlechte Stimmung verbreiten.
Ich hatte ja bereits in einem anderen Thread geschrieben, dass junge schwarze Flüchtlinge buchstäblich ihre Tage und einen Teil der Nacht auf den Straßen verbringt. Dreiviertel lange Hosen und Badeschlappen an den nackten Füßen. Und das bei den derzeit herrschenden Temperaturen. Warum wird das zugelassen? Warum kümmert sich niemand oder zumindest nicht ausreichend um diese Flüchtlinge? Ich könnte wild um mich schlagen wenn ich so etwas sehe. Ich habe etliche Briefe geschrieben an die Verantwortlichen aber auf eine Reaktion glaube ich nicht wirklich. Meistens dringen diese Briefe gar nicht bis zu den Verantwortlichen vor, sondern werden schon im Sekretariat abgefangen.
Da habe ich leider entsprechend bittere Erfahrungen, in eigener Sache, machen müssen.
Gruß, Bruny
In folgendem Link spricht der Sozialpsychologe Prof. Ulrich Wagner in einem kurzen Video über die Angst vor dem Fremden
Mane
Mane
Ist es nicht zu einfach, diese immense Flüchtlingsflut aus völlig anderen Kulturkreisen als „Angst vor dem Fremden“ abzutun, was ja eine gewisse Engstirnigkeit vorgaukelt? Schließlich leben wir schon seit langer Zeit mit den „Fremden“ unter uns, die sich teilweise vollkommen integriert , teilweise jedoch ihre eigenen Bereiche aufgebaut haben, zu der wir wenig Zutritt haben.
Und kennen wir diese „Fremden“ und ihre Art zu leben nicht längst auch von unserem Urlaub in deren Ländern und wissen von deren Sehnsüchten nach einem friedlichen Leben?
Ich empfinde keinerlei Angst vor dem oder den „Fremden“, sonst könnte ich mich nicht wie so viele andere um Flüchtlinge kümmern.
Mir kommen die Tränen, wenn ich im TV die Kinder mit Schlamm bedeckten Schuhen oder Latschen durch den Morast laufen sehe, wie sie weinen und frieren und wie verzweifelt und doch tröstend ihre Eltern sie so gut als möglich vor Hunger, Durst und Kälte schützen.
Und dann sehe ich wieder die Massen in endlosen Kolonnen, die in die Mitte Europas drängen, weiß auch, wie viele Enttäuschungen Europa ihnen bereiten wird. Dann kommt bei mir auch Angst vor dem Tag auf, an dem sich auf beiden Seiten Enttäuschungen, Mutlosigkeit, Abwehr, Enge, Unverständnis, diffuse Ängste, Mängel u.v.a. zusammenballen und zu Aufständen oder gar Bürgerkrieg führen könnten.
Der unübersehbare Ruck nach rechts in europäischen Ländern birgt viel Zündstoff in sich. Einfach über diese Entwicklung hinweg sehen mit einem „das schaffen wir schon“ ist unverantwortlich. Und das ist das Eigentliche, das mir Angst macht!
Luchs
Und kennen wir diese „Fremden“ und ihre Art zu leben nicht längst auch von unserem Urlaub in deren Ländern und wissen von deren Sehnsüchten nach einem friedlichen Leben?
Ich empfinde keinerlei Angst vor dem oder den „Fremden“, sonst könnte ich mich nicht wie so viele andere um Flüchtlinge kümmern.
Mir kommen die Tränen, wenn ich im TV die Kinder mit Schlamm bedeckten Schuhen oder Latschen durch den Morast laufen sehe, wie sie weinen und frieren und wie verzweifelt und doch tröstend ihre Eltern sie so gut als möglich vor Hunger, Durst und Kälte schützen.
Und dann sehe ich wieder die Massen in endlosen Kolonnen, die in die Mitte Europas drängen, weiß auch, wie viele Enttäuschungen Europa ihnen bereiten wird. Dann kommt bei mir auch Angst vor dem Tag auf, an dem sich auf beiden Seiten Enttäuschungen, Mutlosigkeit, Abwehr, Enge, Unverständnis, diffuse Ängste, Mängel u.v.a. zusammenballen und zu Aufständen oder gar Bürgerkrieg führen könnten.
Der unübersehbare Ruck nach rechts in europäischen Ländern birgt viel Zündstoff in sich. Einfach über diese Entwicklung hinweg sehen mit einem „das schaffen wir schon“ ist unverantwortlich. Und das ist das Eigentliche, das mir Angst macht!
Luchs
Dann kommt bei mir auch Angst vor dem Tag auf, an dem sich auf beiden Seiten Enttäuschungen, Mutlosigkeit, Abwehr, Enge, Unverständnis, diffuse Ängste, Mängel u.v.a. zusammenballen und zu Aufständen oder gar Bürgerkrieg führen könnten.
Der unübersehbare Ruck nach rechts in europäischen Ländern birgt viel Zündstoff in sich. Einfach über diese Entwicklung hinweg sehen mit einem „das schaffen wir schon“ ist unverantwortlich. Und das ist das Eigentliche, das mir Angst macht!
Hab Dank für diese Worte! Damit triffst Du genau meine Gefühle und meine Angst.
Da kommen Menschen unter schwersten Bedingungen und Entbehrungen
her. Nach Deutschland, zu uns. Voller Vertrauen! Voller Hoffnungen! Ich fürchte mich auch vor dem Tag, wo ihr Traum zerplatzt.
Wir hätten eine so große Chance, diese Menschen zu unseren Freunden zu machen.
Ein Heer von Ehrenamtlern nutzt wohl auch diese Möglichkeit.
Was wird überwiegen?
Mich zerreißen die Flüchtlinge nicht. Mich zerreißen und entsetzen eigene Mitbürger, die vielleicht nur zu zivilisiert, (noch) nicht so hasserfüllt sind oder sich nicht trauen, mit der Brutalität der ISIS vorzugehen.
Und genau wie Luchs sehe ich die Gefahr eines Bürgerkriegs.
Ja, sehen die Politiker das nicht? Oder die Verantwortlichen in den Medien?
Warum gibt man diesen Hetzern immer noch ein Podium?
Es geht ihnen doch gar nicht darum, ` besorgten Bürgen` eine Stimme zu geben. Es geht um die eigene Macht und das offensichtlich um jeden Preis.
Malinda
@luchs(Ich empfinde keinerlei Angst vor dem oder den „Fremden“, sonst könnte ich mich nicht wie so viele andere um Flüchtlinge kümmern. )
so sehe ich das auch---heute morgen bei Peter Hahne,war eine Polizistin,welche an der österrischen Grenze Dienst schiebt--sie meint auch,dass entgültig was geschehen soll,---meist sind es viele junge Männer und nur 10%Frauen mit kl. Kindern---im Fernsehen werden immer nur die Frauen gezeigt---es geht nicht,dass die vielen aus den Balkanstaaten hier einreisen können,meist haben sie auch keinen Ausweis dabei und es wird nur eine Strichliste geführt.Beide Gäste meinten zum Abschluss,dass es nicht geschafft wird----
Wolke07
so sehe ich das auch---heute morgen bei Peter Hahne,war eine Polizistin,welche an der österrischen Grenze Dienst schiebt--sie meint auch,dass entgültig was geschehen soll,---meist sind es viele junge Männer und nur 10%Frauen mit kl. Kindern---im Fernsehen werden immer nur die Frauen gezeigt---es geht nicht,dass die vielen aus den Balkanstaaten hier einreisen können,meist haben sie auch keinen Ausweis dabei und es wird nur eine Strichliste geführt.Beide Gäste meinten zum Abschluss,dass es nicht geschafft wird----
Wolke07
Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich hab keine Angst vor Fremden, das heisst nicht, dass wir ihre Religion, ihre Prägung und Kultur nicht wach anschauen dürfen.
Angst macht mir die Entwicklung innerhalb Europas und die Trägheit
der Politiker mitsamt der oft unkorrekten Berichterstattung.
Übrigens:
in unserem Wochenblättle wird berichtet, dass in unserer
Gemeinde genügend Helfer da seien, ausreichend Möbel und
Kleidung vorhanden sei.
Sie würden sich wieder melden, wenn was gebraucht wird.
Ist doch auch mal erfreulich, oder?
Clematis
Angst macht mir die Entwicklung innerhalb Europas und die Trägheit
der Politiker mitsamt der oft unkorrekten Berichterstattung.
Übrigens:
in unserem Wochenblättle wird berichtet, dass in unserer
Gemeinde genügend Helfer da seien, ausreichend Möbel und
Kleidung vorhanden sei.
Sie würden sich wieder melden, wenn was gebraucht wird.
Ist doch auch mal erfreulich, oder?
Clematis
Hallo Luchs, Malinda und Wolke,
mir geht es in diesem Thread darum, die widersprüchlichen Gedanken und Gefühle, die uns bei "dem Fremden", was auf uns zukommen wird, zuzulassen und Ängste nicht als "Engstirnigkeit" abzutun. Dann kann es passieren, dass Menschen, die nicht so taff mit der Situation umgehen können, vielleicht weil sie selbst u.a. in sehr unsicheren Verhältnissen leben und weitere Einschränkungen befürchten, leicht in Erklärungsnot geraten und auf die einfachen "Lösungen" rechter Bewegungen hereinfallen.
Gruß Mane
mir geht es in diesem Thread darum, die widersprüchlichen Gedanken und Gefühle, die uns bei "dem Fremden", was auf uns zukommen wird, zuzulassen und Ängste nicht als "Engstirnigkeit" abzutun. Dann kann es passieren, dass Menschen, die nicht so taff mit der Situation umgehen können, vielleicht weil sie selbst u.a. in sehr unsicheren Verhältnissen leben und weitere Einschränkungen befürchten, leicht in Erklärungsnot geraten und auf die einfachen "Lösungen" rechter Bewegungen hereinfallen.
Gruß Mane