Aktuelle Themen "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"

Hallo britti,

Du hast einen Link eingestellt, in dem es um das z.Z. stattfindende Dürrenmatt-Revival geht. Inwieweit siehst Du eine Verbindung von Dürrenmatts Werken zu den heutigen Problemen? Woraus schöpfst Du Mut?
LG Mane

Hallo Mane!
Ich meine Philipp Blom, Flüchtlingsströme !
Mut gefasst, weil er aufzeigt, dass es schon oft solche
Umwälzungen gegeben hat und dass wir daraus neue Impulse für unsere evt. festgefahrene Kultur bekommen können. Wir sind nicht untergegangen, haben uns nur verändert, was ja eigentlich das Leben ausmacht.

Ich hatte heute ein interessantes Erlebnis: an einer Bushaltestelle in einer nahegelegenen Kleinstadt stieg eine ältere DAme mit Rollator aus, welcher sich verhakte. Sämtliche umstehenden, eingeborenen deutschen Männer schauten interessiert zu - als sich aus dem Knäuel ein sichtbar ausländischer Mann der Dame näherte, den Rollator anhob und der Dame galant seine Hand reichte. Sie war anfangs etwas verunsichert, lächelte dann aber dankbar sofort und wird heute Abend sicher eine interessante, gute Geschichte zu erzählen haben. Die eingeborenen Männer fühlten sich entlastet und stürmten in den Bus. Olga

Ich wohne, seit 1962, auf der Schwäbischen Alb, in einem kleinen Dorf, komme aber aus Niedersachsen. Noch heute werde ich als "Reigschmeckte" (Übersetzung: Reingeschmeckte, also auch Ausländerin) betrachtet, und zwar von den dörflichen, dort gebürtigen und aufgewachsenen Bewohnern.

Das ist sicher in vielen deutschen Regionen so, aber mittlerweile fast ausschliesslich in den ländlichen Gegenden. Da schauen die Leute halt schwieriger über ihren eigenen Gartenzaun.
In Bayern nennt man die Leute dann Zuagroaste. Als ich wieder hierhergezogen bin, hatte ich den Vorteil, keine solche zu sein - das hörte man schon am Dialekt, den ich trotz 30-jähriger Abwesenheit noch gut beherrsche (wenn ich mag).
Ich lebte auch 18 Jahre in Baden-Württemberg aber in den Städten Karlsruhe und Ulm. Aber auch dort wäre ich immer die Fremde geblieben, was mir aber wurscht war, weil ich sowieso wussten,dass ich dort nicht bleiben würde. Olga

Liebe Olga,
auch ich lebe auf der Schwäbischen Alb in einem kleinen Dorf, seit 1963. Hier bin ich die "Reigschmeckte" (Übersetzung: Reingeschmeckte, also Ausländerin, Zugereiste) Mein Freundeskreis besteht nur aus Reingeschmeckten, deren Mentalität ich auch habe.
Tschüssi
Angelika

Hallo Mane!
Ich meine Philipp Blom, Flüchtlingsströme !
Mut gefasst, weil er aufzeigt, dass es schon oft solche
Umwälzungen gegeben hat und dass wir daraus neue Impulse für unsere evt. festgefahrene Kultur bekommen können. Wir sind nicht untergegangen, haben uns nur verändert, was ja eigentlich das Leben ausmacht.

Vom historischen Standpunkt, haben wir die Errungenschaften der Demokratie und der Menschenrechte noch nicht sehr lange (Demokratie etwa 80 Jahre, Menschenrechte 200/300 Jahre) und sie können, lt Philipp Blom ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.
Autoritäres Denken dagegen hat eine Jahrtausende alte Tradition.

Zur Zeit verlangen Millionen Menschen schnelle Antworten auf Fragen, statt die langsamen Antworten der Demokratie abzuwarten. Wir sehen den Rechtsdruck, der durch Europa geht. Vorstellbar ist, nach Blom, dass es in 1-2 Generationen ein kleines autoritäres, hauptsächlich weißes, ängstliches Europa - eine Festung Europa - gibt, neben einem orthodoxen Großreich Russland und einem Kalifat im Nahen Osten.
Mane

Zur Zeit verlangen Millionen Menschen schnelle Antworten auf Fragen, statt die langsamen Antworten der Demokratie abzuwarten. Wir sehen den Rechtsdruck, der durch Europa geht. Vorstellbar ist, nach Blom, dass es in 1-2 Generationen ein kleines autoritäres, hauptsächlich weißes, ängstliches Europa - eine Festung Europa - gibt, neben einem orthodoxen Großreich Russland und einem Kalifat im Nahen Osten.
Mane

Sollten in den nächsten 1 - 2 Generationen (also innerhalb von ca 50 Jahren) jährlich eine Million Flüchtlinge z.B. zu uns nach Deutschland kommen und nach wie vor zu wenige Kinder der "angestammten deutschen Bevölkerung" geboren werden und jährlich Hunderttausende der alten BEvölkerung sterben, wird unser Land vermutlich nicht "ängstlich, weiss" sein, sondern sich gewaltig ändern. In diesen 50 Jahren werden dann aber auch die Flüchtlinge der ersten Jahre - also der Ist-Zeit - alt und sterben. Wir und auch teilweise unsere Kinder werden dies nicht mehr erleben - unsere Enkel vielleicht, je nachdem, wie alt sie heute sind.
Aber auch hier trifft mal wieder der gute Spruch: nichts ist so beständig wie der Wandel. Olga

Keine Bange: Wenn Mr. Trump nicht Mr. President wird, wird er nach Europa auswandern.....

....und uns eine riesige Mauer um Europa bauen!

Sein großer Erfolg ist mir unbegreiflich. Sollte er die Wahl verlieren, möge er bitte dort bleiben.
Manche Menschen Europas würden eine hohe Mauer wohl gerne sehen. So wie Trump es, lt Medienberichten, vorhat - er verspricht bei einem Wahlsieg eine Mauer zwischen USA und Mexiko bauen zu lassen, für deren Kosten Mexiko aufkommen soll.
Mane