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Aktuelle Themen "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied33 vom 02.11.2015, 19:23:52

Der Worte sind genug gewechselt,
Lasst mich auch endlich Taten sehn!
Indes ihr Komplimente drechselt,
Kann etwas Nützliches geschehn.

Johann Wolfgang von Goethe

(1749 - 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann

geschrieben von witta


Wie passend liebe Witta,Ähnliches habe ich auch schon oft gedacht.Eine gute Anregung....

Danke dafür!
LG Inga
ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaligesMitglied33
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2015, 20:19:11
Hallo Inga... dankeschön. Der alte
Geheimrat Goethe hat es so gesehn.
Manche Weisheit ist Over The Time und nach
dem sechsten Konzil.

-- Flüchtlinge sind wir alle--- symbolhaft
gemeint-- wir laufen davon und stellen uns
nicht aktuellen Dingen, auch wenn wir sie
nicht lösen können, ein Versuch ist es wert.

--- 1949 !!! meine Gedanken gehen zurück
in weite Ferne, nachdem ich Trümmerfrau
war, floh ich in die USA und wohnte dort
bei Auntie, kam unter ihre Fuchtel, omg, wie
ich das mitmachen konnte! Sie war sehr
dominant, kam morgens sogar in mein Bett,
das war mir sehr unangenehm, ich wohnte auf
dem Speicher, da gab es manchmal Mäuse, und
Uncle Charlie sang "Grandma lost her dignity,
so did France and Germany." Also, ich war ein
Flüchtling, the little German Nazi Girl, hatte
einen Verwandten, Generalfeldmarschall Ernst
Busch, kurz über fünfzig starb er in England und
wurde mit allen militärischen Ehren beigesetzt.---

FlüchtlingsDramen wiederholen sich zu allen
Zeiten, --- das Herz könnte es einem zerreißen,--
ich habe viel geweint,--- heute weine ich nur
noch in meiner Seele.

Karl-Friedrich, falls dieser TRED geschlossen
würde, es wäre jammerschade--- man sollte ihn
ausweiten und ergänzen mit vielen Lebens-
Erfahrungen ohne Grenzen.

This all is The Tip of the Iceberg, Guten Tag wünscht Witta
Karl
Karl
Administrator

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2015, 12:21:14
Ich habe mich nämlich für die Flüchtlingshilfe angemeldet bei der Diakonie, muss aber vorher noch zwei Pflichtseminare im November machen, das verlangen die, bevor sie einen auf die Menschen loslassen, was für deren Seriosität spricht. Danach wollte ich mich ehrenamtlich, u. a. mit Deutschunterricht und Hilfe bei Formularen einbringen.
Prima, dass Du Dich einbringst. Mit der Bürokratie ist es aber manchmal schon ärgerlich. Margit hat auch Anfragen an mehrere Institutionen gestellt, um kostenlos Deutsch unterrichten zu können, aber die Mühlen mahlen entsetzlich langsam.

Karl

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mane
mane
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaligesMitglied33 vom 03.11.2015, 11:16:41
Das ist eine gute Idee, liebe Witta. Ich habe zwar keine direkten Flüchtlingserfahrungen, werde aber über meine Eltern berichten, wenn ich Zeit habe.

Gruß Mane
Karl
Karl
Administrator

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 02.11.2015, 14:14:33
ich habe diesen Thread eröffnet, um einen Raum zu schaffen, eigene zwiespältige Gefühle der Angst/Sorge und andererseits der Gefühle des Mitgefühls/Verständnis für die Flüchtlinge zu formulieren.
geschrieben von mane

Liebe mane,

das verstehe ich gut. Allerdings manifestieren sich die Ängste im politischen Raum. Sie werden durch die Populisten unter den Politikern so verstärkt, dass sie das politische Handeln dominieren.

Ich verstehe aber gut, dass eine klare Grenze zwischen Politik und "Ohne Politik" nicht wirklich gezogen werden kann, denn letztlich wirkt alles irgendwie in den politischen Raum hinein. Wir werden diesen Thread hier also laufen lassen, hoffen aber, dass die Diskussion, wie von Dir beabsichtigt, der Überwindung der Ängste dienen kann. Angst ist niemals ein guter Ratgeber.

Karl
pippa
pippa
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von pippa
Neulich wurde ein syrisch sprechender, junger Journalist vorgestellt (wo und Namen habe ich leider vergessen), der direkt an einem österreichischen oder bayrischen Grenzübergang einige Flüchtlinge fragte, ob denn irgendetwas diesen Flüchtlingsstrom aufhalten könne. Nein, sagte ein junger Mann, nur wenn die ersten 300 Flüchtlinge niedergeschossen würden, könne das den Strom zum Umkehren bewegen.

Diesen schrecklichen Satz bekomme ich nun nicht mehr aus dem Kopf und frage mich, vor allem wenn ich solchen Leuten wie Stoiber zuhöre, ob diese Katastrophe tatsächlich eintreten könnte.

Stoiber beharrte in der Jauch-Sendung nämlich stur darauf, dass die Flüchtlinge in die „sicheren“ Herkunftsländer zurückgeschickt werden müssten, was ja bedeutet, die Bayern schicken sie nach Österreich, die schicken sie nach Slowenien usw. Zum Schluss müsste dann das jetzt schon überforderte Griechenland allein alles bewältigen.
Pippa

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Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 03.11.2015, 11:20:04
Mit der Bürokratie ist es aber manchmal schon ärgerlich. Margit hat auch Anfragen an mehrere Institutionen gestellt, um kostenlos Deutsch unterrichten zu können, aber die Mühlen mahlen entsetzlich langsam.Karl
geschrieben von karl

Karl, ich kann das trotz allem gut verstehen. In der Einführungsveranstaltung (an der übrigens ca. 100 Interessierte teilgenommen haben, was mich außerordentlich über die viele Hetze woanders getröstet hat) wurde das erklärt. Es geht darum, dass man erst einmal vertraut gemacht und vorbereitet wird auf die Begegnungen mit Flüchtlingen. Es sollen zum Beispiel Kulturunterschiede etc. erklärt werden, um allzu vielen Verständigungsschwierigkeiten, die aus diesen Unterschieden erwachsen können, vorzubeugen. Ich finde es gut, dass sie nicht Hinz und Kunz (zu denen ich auch gehöre) unvorbereitet auf Menschen loslassen, die zu einem großen Teil traumatisiert sind. Auch hier wird man sicher erfahren, wie man damit umzugehen hat.
Und da diese Problematik über lange Zeit erhalten bleibt, lohnt es sich trotzdem, diese Zeit in Kauf zu nehmen.

Etwas anderes wäre es, wenn man sich da anmelden würde, wo sie gerade neu ankommen (das ist hier nicht der Fall). Da geht es um schnelles Handeln, und Zelte aufbauen, Betten bauen und bei praktischen Dingen mit helfen oder auch nur sie empfangen, das geht auch ohne diese Vorbereitungen. Wenn man persönliche Begegnungen, vorgesehen für eine längere Zeit, vor sich hat, bei denen man viel von ihnen erfahren wird, dann sollte man vorher wissen, worauf und auf welchen Personenkreis man sich einlässt. Deshalb muss man auch ein Formular unterschreiben mit einer Schweigepflichtserklärung und ein erweitertes Führungszeugnis besorgen.

Und wenn ich mir bei alle dem vorstelle, dass diese Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt etc., die auf dem Sektor alle miteinander vernetzt sind, nicht nur die Flüchtlinge betreuen, sondern auch die ehrenamtlichen Helfer schulen und mitbetreuen, dann wächst meine Hochachtung vor deren Tun noch mehr.
kirk
kirk
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von kirk
als Antwort auf pippa vom 03.11.2015, 12:34:29
Es kommt ja noch viel schlimmer.
Zwei führende Mitglieder der AfD befürworten mittlerweile den Eínsatz von Waffen gegen Flüchtlinge.
Wer sich jetzt noch von den Anhängern dieser "Partei" rausreden will, er wüsste von nichts, hat die Chance verpasst.

Schusswaffeneinsatz gegen Flüchtlinge

Kirk
ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaligesMitglied33
als Antwort auf Karl vom 03.11.2015, 11:27:56
Hallo Karl-Friedrich, dankeschön,
dass dieser FünfSterneTRED weiter
besteht. Ich habe mich herzlich gefreut!
Ein ganz großes Lob an Mane, ich nehme
Dich schnell in die Arme.

Es ist fast unmöglich, alles zu trennen und
auseinander zu halten. Jeder hat mehrere
Gesichter und Gestalten, "Vom Vater hab ich
die Statur, des Lebens ernstes Führen, von
Mütterchen die Frohnatur und Lust zu
fabulieren." (Goethe)--- in mir steckt auch so
viel, Langeweiler stinken mir, dann lieber ein
schönes helles Bier. Wer kann mir ein gutes
Altbier empfehlen?

Ich habe meine Ängste, geschürt von meiner
Freundin Ulla-Unna, die nahe bei Flüchtlingen
wohnt in Unna-Massen, Auffanglager, --- sie meint:
alle Ferienhäuser an Flüchtlinge !!!,
und Leute mit großen Häusern, die hätten sie zu teilen.
Mehr als 40 qm dürfte niemand haben.

Okay, ist auch egale, aber mit wildfremden Menschen
zusammenzuhocken jetzt noch in meinem Alter, omg,
Walter!!! Habe meine Eigenarten entwickelt, auch mit
dem Eau-Du-Thron gehen, morgens trinke ich auf nüchternen
Magen mal gern einen Schnaps, in meinem Bettchen liegt
nicht nur ein fauler Sack, soll ich weiter berichten?

Ich liebe meine PrivatSphäre, mein Heiligtum, ich mag nicht
die SchnüffelLiesen, die haben kein eigenes Leben, ich geh
ihnen aus dem Wege, --- jetzt bin ich gespannt, wie es
weitergeht, denn steter Tropfen füllt das Fass, sobald ich
vollkommen bin, dampfe ich ab, oder wenn ich meine
Lebensaufgabe erfüllt habe, ich lebe so gerne,eigentlich schade,
--- meint Witta mit einem Tränchen in den Augen---
Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied33 vom 03.11.2015, 13:13:17
Erst einmal möchte ich sagen, daß ich es so wohltuend empfinde, wie hier sachlich diskutiert wird, eigene Erfahrungen eingebracht und Vorschläge gemacht werden. Keine Hetze, keine Ausfälligkeiten.
Ja, das mit dem "im Notfall schießen" kommt vom NRW-Chef der Afd.
Unglaublich!
Ich wohne hier ca. 3 - 5 km Luftlinie von dem inzwischen bekannten Ort Sumte
auf der anderen Elbseite.
100 Einwohner leben in dem Dorf, das früher zur DDR gehörte, nach der Wende durch Abstimmung zu Nds. zurückgekommen ist.
Erst sollten dort bis zu 2.000 Flüchtlinge untergebracht werden, dann 1.000, nun 500. Die ersten sind gestern nacht eingetroffen. In dem Ort fährt nur zweimal tgl. ein Schulbus, es gibt keinen Laden, kein Kino, nicht einmal eine Polizeistation. Eine Fähre über die Elbe in Rtg. Lüneburg kostet!
In diesem Fall bewundere ich die Dorfbewohner, mit welchem Pragmatismus sie sich jetzt darauf eingelassen haben.
Trotz allem meine ich, die Politik müßte sich schon etwas mehr Gedanken machen und etwas feinfühliger mit den Ängsten der Menschen umgehen.
Nun bin ich gespannt, wie es in Sumte (es gab sogar einen Artikel in der New York Times darüber) weitergehen wird.
Grüße von Elbstromerin

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